23 research outputs found

    Liebe zum Schicksal? Symbolische Gewalt im Übergang von der Paarbeziehung zur Elternschaft

    Full text link
    "Die in den Strukturen der sozialen Ordnung angelegte Geschlechterungleichheit wird im Falle einer Familiengründung verstärkt wirksam, da der aufgeworfene Widerspruch zwischen familialer Lebensführung in der heutigen Erwerbsgesellschaft auf der einen Seite und der ökonomischen Existenzsicherung auf der anderen Seite von den Akteuren in ihrer alltäglichen Praxis aufgelöst werden muss. Liebe spielt dabei eine besondere Rolle, und zwar nicht nur als Liebe zwischen Menschen, sondern vor allem als Liebe zum Schicksal, als amor fati. Nach Bourdieu ist dies die 'körperliche Neigung, eine Identität zu verwirklichen' (Bourdieu 2005: 91). Bei dieser Inkorporierung des Sozialen handelt es sich gleichzeitig um Inkorporation von Herrschaft (im Sinne einer sozialen Ordnung, wie der Geschlechterordnung). Verkörperte Geschlechterkonstruktionen sind tief verankerte Überzeugungen der Akteurinnen und Akteure, die offen sind für die Wirkungen symbolischer Gewalt. Sie knüpfen an die noch immer durch Organisationsformen von Arbeit unterstützte und in den Strukturen gesellschaftlicher Institutionen enthaltene Geschlechterdichotomien an, auch wenn das Paar nach Gleichheit strebt." (Autorenreferat)"This is because the partners have to dissolve the contradiction between family life and economic constraints in their everyday practices. Love has a key role to play as a driving force in this dilemma, not only as love between men and women, but also as amor fati. Bourdieu calls this the embodied penchant to realize a certain identity, which is also a gendered identity. Embodying an identity means incorporating a social order, i.e. a gender order, which is, concurrently, an act of symbolic violence. In this article I argue that parents, by holding up the ideal of equal opportunities in their relationship after their first child is born, cannot refrain from negating this structural power and, at the same time, making it more effective. Since the organization of work and work organizations as such reproduce gendered dichotomies, and since these dichotomies are still structurally powerful in identity work, this leads to a 'tryst with (a gendered) destiny' rather than to more equality in couples." (author's abstract

    Wie werden Wissenschaftler gemacht? Beobachtungen zur wechselseitigen Konstitution von Geschlecht und Wissenschaft

    Get PDF
    "Gute Wissenschaftler", so wird gemeinhin angenommen, entstehen allein durch ihre individuelle Leistung. Diese auf einer empirischen Untersuchung basierende Studie setzt dagegen die These, dass Leistung nicht unabhängig von der Anerkennung der im wissenschaftlichen Feld etablierten Akteure als funktionales, "objektives" Prinzip existiert, sondern innerhalb sozialer Prozesse individuell zugeschrieben und hergestellt wird. Vor diesem Hintergrund wird auch die Frage beleuchtet, wie es dazu kommt, dass wesentlich mehr männliche als weibliche Aspiranten die akademische Karriere fortsetzen. Der Blick richtet sich dabei weder auf "subjektive Laufbahnen" noch auf "objektive Strukturen". Untersucht wird vielmehr die alltägliche Praxis des wissenschaftlichen Feldes, die sich im praktischen Sinn, der illusio der Akteure, widerspiegelt. Damit schließt die Studie an Pierre Bourdieus Untersuchungen des wissenschaftlichen Feldes an und ergänzt diese um neue Gesichtspunkte

    Die Freiheit arbeiten zu dürfen: akademische Laufbahn und legitime Lebenspraxis

    Full text link
    Der Beitrag blickt aus kultursoziologischer Perspektive auf wissenschaftliche Karrieren. Er stellt die These auf, dass die Lebenspraxis, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verkörpert wird, gleichzeitig eine vergeschlechtlichte Distinktionspraxis ist. Über die Verkörperung einer legitimen Lebensführung wird eine spezifisch akademische Männlichkeit hervorgebracht und symbolisch aufgeladen. Diese Distinktionspraxis wirkt als Zugangshürde für „neue Akteure" und als symbolisches Kapital für die bereits Etablierten. Die Folge ist für manche, insbesondere für Frauen, ein definitiver Karriereausschluss, zumindest aber ein höherer Eintrittspreis für diejenigen, die nicht unmittelbar an die legitime wissenschaftliche Praxis anschließen. Die empirische Grundlage der Argumentation bilden qualitative Interviews mit Mitgliedern der Leitungsebene von Exzellenzeinrichtungen sowie mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern auf ersten Führungspositionen im Rahmen der Exzellenzinitiative. (Autorenreferat

    Leistungs- und Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis des wissenschaftlichen Alltags

    Full text link
    "Was in den Diskussionen um 'Exzellenz in der Wissenschaft' zumeist außer Acht gelassen wird, ist die soziale Dimension von Leistung. Dazu gehören folgende Aspekte: Leistung existiert nicht unabhängig von Akteuren 'an und für sich'. Sie muss zur Darstellung gebracht werden, um sichtbar zu sein und sie wird mit Akteuren verbunden, denen sie zugeschrieben wird. Damit ist Leistung in erster Linie eine Zuschreibungskategorie. Was als Leistung gilt, entscheidet sich nicht in abstrakten, sondern in sozialen Prozessen. Zunächst aber sind wissenschaftliche Leistungen und vor allem die Akteure, denen sie zugeschrieben werden, Teil der konkreten Praxis alltäglicher Forschung. Beide - Akteure und Leistungen - werden hier wechselseitig hervorgebracht. Der Alltag der Wissenschaft ist von spezifischen Bedingungen geprägt, die nach Pierre Bourdieu Teil der illusio des Feldes sind. Diese illusio, der geteilte Glaube von scientific communities, schließt Frauen tendenziell aus, so die These der Verfasserin. Während der alltäglichen wissenschaftlichen Arbeit werden nicht nur Leistungen in sozialen Konstruktionsakten hervorgebracht, sondern auch Geschlechterverhältnisse reproduziert." (Autorenreferat

    Frauenanteile in der Exzellenzinitiative. Zu den methodischen Herausforderungen bei der Ermittlung aussagekräftiger Vergleichswerte

    Full text link
    Derzeit gibt es deutliche Signale an die Hochschulen, konsequenter als bisher für die Chancengleichheit von Frauen und Männern aktiv zu werden. Sollen passgenaue Maßnahmen eingesetzt werden, ist die quantitative Erfassung des Ist-Zustandes von großer Relevanz. Die Analyse der Ausgangslage wirft jedoch methodische Probleme auf. Sie beginnen bereits bei der Bestimmung einer geeigneten statistischen Datenbasis. Am Beispiel der Graduiertenschulen und Exzellenzcluster lässt sich dies zeigen: Wie viele Frauen gibt es in den Exzellenzeinrichtungen? Auf welchen Ebenen? Welche Vergleichsmaßstäbe gibt es? Die Autorinnen präsentieren in diesem Beitrag Daten aus dem Projekt \u27Frauen in der Spitzenforschung\u27. Bereits in einer ersten Untersuchungsphase zeigte sich, dass die momentane Datenlage unbefriedigend ist. Diese Forderung nach geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselten Daten ist nach wie vor aktuell und trifft heute auf eine erstarkte Diskussion um die Bedeutung eines elaborierten statistischen Berichtswesens an Hochschulen als Grundlage für verbesserte Steuerungspotentiale. Am Beispiel der Principal Investigators (PIs) von 27 Clustern und Graduiertenschulen wird in diesem Beitrag der Informationsgewinn verdeutlicht, den differenziert aufbereitete Daten zu Frauenanteilen erbringen. Die Untersuchung zeigte, dass an den Anträgen der 27 untersuchten Exzellenzcluster und Graduiertenschulen weniger weibliche PIs beteiligt waren, als nach der Präsenz von Frauen unter den UniversitätsprofessorInnen in Deutschland zu erwarten gewesen wäre. Zwischen der Antragstellung im Jahr 2006 und Winter 2009/10 zeigt sich ein positiver Trend: der Anteil der weiblichen PIs ist gestiegen. Dieser Trend verläuft parallel zur Entwicklung der Frauenanteile an den Professuren an deutschen Universitäten in dem genannten Zeitraum. Die Analyse der Frauenanteile unter den PIs der 27 Exzellenzeinrichtungen hat gezeigt, dass es erhebliche Unterschiede zwischen - und innerhalb von - Wissenschaftsbereichen gibt, so dass allgemeine Daten ohne Fachbezug nicht aussagekräftig sind. (HoF/Text übernommen

    Wissenschaftler und ihre alltägliche Praxis: ein Einblick in die Geschlechterordnung des wissenschaftlichen Feldes

    Full text link
    Inwiefern trägt die alltägliche Praxis der Wissenschaft und der in ihr gelebte Glaube der Akteurinnen und Akteure zum Ausschluss von Wissenschaftlerinnen bei? Dieser Frage geht die Autorin in ihrer Dissertation "Wie werden Wissenschaftler gemacht?" nach, die sie im Folgenden vorstellt. Ihre These: In dem von den Akteuren geteilten Glauben, in ihrem Selbstverständnis und der alltäglichen Praxis an Universitäten und in der weiteren scientific community verbirgt sich ein selektives Moment, das Frauen ausschließt und aussondert. Denn die etablierten Akteure des Feldes haben nicht nur bestimmte Vorstellungen davon, was gute wissenschaftliche Arbeit ist, sondern auch davon, wer als Mitspieler anerkannt werden kann und wer nicht. Die Frage "Wie werden in der wissenschaftlichen Praxis Erkenntnissubjekte als soziale Akteure des Feldes hervorgebracht?" erlaubt gleichzeitig zu erfassen, welche Selektionsmechanismen in dem Prozess des Wissenschaftlerwerdens enthalten sind und wie diese insbesondere zur Herstellung eines relativ geschlechtshomogenen professionellen Feldes beitragen.Reasons for the marginalization of women in science cannot exclusively be found in the abstract sphere of cultural dispositions, but also in the concrete everyday practice of science itself. In her dissertation the author uses Pierre BOURDIEU's concept of the "scientific field" and empirical constructivist methods to examine the mechanisms responsible for successive and systematic exclusion of women from science particularly at higher levels of the career ladder in universities.Los motivos de la marginalización de la mujer en la ciencia no pueden encontrarse exclusivamente en la esfera abstracta de las disposiciones culturales, sino también en la práctica diaria concreta de la ciencia en sí misma. En su disertación, la autora usa el concepto de "campo científico" de Pierre BOURDIEU y métodos empíricos constructivistas para examinar los mecanismos responsables de la sistemática y sucesiva exclusión de la mujer en la ciencia, particularmente en los niveles más altos de la escala de carreras universitarias
    corecore