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    Zwiespaltiges erbe, Dissens und Briickenschlage - Gedenkkultur Politik und Yertreibungsdebatte

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    "Die deutsch-polnischen Beziehungen, die sich nach dem friedlichen Umbruch ausgesprochen gut entwickelt hatten, wurden in den letzten Jahren durch eine Reihe von Faktoren getrĂŒbt. Neben Konflikten in der Sache, persönlichen AnimositĂ€ten und mangelndem politischen GespĂŒr brachen auch Irritationen ĂŒber den Umgang mit der deutsch-polnischen Vergangenheit und das historische GedĂ€chtnis in beiden LĂ€ndern auf. Die Debatten ĂŒber ein geplantes Zentrum zur Vertreibung beschĂ€ftigen seit Jahren Medien und Öffentlichkeit in beiden Staaten. Die Politik wurde dabei immer wieder gefordert. In Deutschland lief der Diskurs trotz der stetig von Frau Erika Steinbach forcierten Forderungen auf eine StĂ€tte zur Dokumentation und zum Gedenken an die Vertreibungen eher am Rande mit. Schon seit langem ist der von ihr reprĂ€sentierte „Bund der Vertriebenen“ weithin ins politische, öffentliche und gesellschaftliche Abseits geraten. In Polen hat er dagegen einen ungleich höheren Stellenwert. Das ist psychologisch wie mental verstĂ€ndlich. Doch er wird natĂŒrlich zum Teil auch aus durchsichtigen Interessen politisch instrumentalisiert."(...

    ZwiespĂ€ltiges erbe, Dissens und BrĂŒckenschlĂ€ge - Gedenkkultur, Politik und Yertreibungsdebatte

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    Die Debatte um ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ belastet nun schon seit Jahren die deutsch-polnischen Beziehungen. Überschattet wurde sie von den schwierigen historischen Erblasten, hĂ€ufig fehlender SensibilitĂ€t und Versuchen, sie politisch zu instrumentalisieren. Wir sollten uns jedoch stets vor Augen fĂŒhren, dass es nicht das eine Deutschland und auch nicht das eine Polen gibt. In beiden LĂ€ndern existierten gravierende Vorbehalte, politisch wie mental. Aber es zeigten sich auch viele positive AnsĂ€tze von VerstĂ€ndigung, Kooperation, Aussöhnung und guter Nachbarschaft. Das galt selbst fĂŒr das heikle Thema von Zwangsmigration und Vertreibung.Eine in sich konsistente, richtungsweisende Geschichtspolitik gibt es so in Deutschland nicht, auch nicht bezogen auf Polen. Der innerdeutsche Diskurs um die „Vertreibungsproblematik“ wurde durch die „ethnischen SĂ€uberungen“ auf dem Balkan und VerĂ€nderungen in der Gedenk-kultur beeinflusst. WĂ€hrend diese bis dahin vorrangig um die NS-Herrschaft und den Holocaust kreiste, rĂŒckten nun auch die Leiden von Deutschen in und durch den von NS-Deutschland entfesselten Krieg in den Fokus. In anderen europĂ€ischen LĂ€ndern, besonders in Polen, stieß dies auf UnverstĂ€ndnis und VerĂ€rgerung. Das von Erika Steinbach und dem BdV verfolgte Ziel eines „Zentrums gegen Vertreibungen“ verstörte nicht nur viele in Polen, auch in Deutschland ĂŒberwogen die Vorbehalte. Die rot-grĂŒne Regierungskoalition unter Gerhard Schröder distanzierte sich von dem problematischen Vorhaben. Sowohl Bundesregierung wie Bundestag (2002) und die beiden StaatsprĂ€sidenten von Deutschland und Polen (Danziger ErklĂ€rung 2003) sprachen sich stattdessen fĂŒr ein ĂŒbergreifendes europĂ€isches Konzept und einen offenen deutsch-polnischen Dialog aus. Die politische Wende erfolgte durch Angela Merkel (CDU), die als Bundeskanzlerin ein modifiziertes, nationales Konzept des Steinbach-Projektes durchsetzte. VerĂ€rgerungen in Polen nahm sie in Kauf. Der Regierungswechsel in Polen (2007) fĂŒhrte zu einer gewissen Entkrampfung. Im MĂ€rz dieses Jahres fiel die Entscheidung des Bundeskabinetts fĂŒr ein Dokumentationszentrum in Berlin.Die Chance, eine zwischen beiden LĂ€ndern problematische Thematik, sensibel in einem europĂ€ischen Kontext anzugehen, wurde vertan. Dabei gibt es viele gute Beispiele einer fruchtbaren, vertrauensvollen Zusammenarbeit und eines partnerschaftlichen Miteinanders von Polen und Deutschen. Auch beim strittigen Komplex Zwangsmigration und Vertreibung gab es sowohl auf der gesellschaftlichen wie auch auf der staatlichen Ebene ernsthafte, gewichtige Stimmen, die sich fĂŒr ein verbindendes Gedenken an die Schrecken des Krieges und seiner Folgen einsetzten. Eine solche EuropĂ€isierung der GedĂ€chtniskultur konnte eine BrĂŒcke zwischen beiden LĂ€ndern bilden, bei der Geschichte nicht nur Last war, sondern zugleich als Chance gesehen wurde. Diese Bestrebungen markierten den wohl unstreitig besseren Weg in die Zukunft einer nicht trennenden, sondern verbindenden Erinnerungskultur. Politik, Medien und die Menschen in beiden LĂ€ndern sollten daraus ihre Lehren ziehen. Die deutsch-polnischen Beziehungen sind trotz mancher Irritationen besser und stabiler, als sich das viele frĂŒher hĂ€tten ertrĂ€umen können. Die BĂŒrger beider LĂ€nder sind dabei offenkundig oft weiter als einige Politiker und Publizisten, die Zwietracht schĂŒren, statt den aufrichtigen Dialog zu suchen. Dies ist ein hoffnungsfrohes Zeichen fĂŒr die Kraft einer zivilen Gesellschaft und einer lebendigen Demokratie, die in Frieden und Freundschaft mit dem Nachbarn leben will – in Polen wie in Deutschland

    Zum FĂŒhrungsproblem der deutschen Gewerkschaften in der Weimarer Republik

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    This is the contribution "Zum FĂŒhrungsproblem der deutschen Gewerkschaften in der Weimarer Republik" of MTS 9 (1990)

    Waar liberalen faalden

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