9 research outputs found

    Analyse von Farbmustern und Verhaltensweisen bei Tieren im Regenwald Costa Ricas auf der Grundlage von Studien an Tagfaltern (Lepidoptera: Nymphalidae: Ithomiinae, Brassolinae) und deren multimediale Darstellung im "Mediendom"

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    Die Schmetterlingsarten des "Tigerstreifen"-Komplexes von verschiedenen Beobachtungsorten in den Regenwäldern Costa Ricas werden vorgestellt. Arten der Melitaeinae (Nymphalidae) und Dismorphiinae (Pieridae) werden den Müller'schen Mimikry-Ringen der Ithomiinae (Nymphalidae) als "quasi-Bates'sche Nachahmer" gegenüber gestellt. Neben den "Tigerstreifen"-Faltern (Flughöhe 1-7 m über dem Boden) wurden Ithomiinae des "Transparent"-Komplexes beobachtet. Die Wiedergabe von Licht- und Schattenverhältnissen auf den Flügeln der Schmetterlinge ("Biotoptracht") wird als eine Form der Tarnung gedeutet. Lichtflecken im Wald werden von bestimmten "Tigerstreifen"-Faltern (Dircenna relata, Pteronymia notilla, Dismorphia eunoe) territorial gegen andere Falter verteidigt. Intra- und interspezifische Wettkämpfe konnten dokumentiert und mit dem europäischen "Lichtflecken-Falter" Pararge aegeria (Nymphalidae: Satyrinae) verglichen werden. Die Bedeutung von Warnmustern und Biotoptracht im Zusammenhang mit diesem Verhalten wird diskutiert. Der Einsatz von Duftschuppen und die Nahrungsaufnahme von Vogelkot bei den Ithomiinae wurden dokumentiert und im Hinblick auf Farbmuster und Verhalten analysiert. Mimese in verschiedener Ausprägung wird als Primärschutz verschiedener Entwicklungsstadien einiger Arten der Brassolinae (Nymphalidae) vorgestellt, z.B. die Blattmimese der Puppen. Ein direkter fotografischer Vergleich zeigt, dass die Augen tagaktiver Reptilien gute Vorbilder für die Augenflecken auf den Flügeln der Caligo-Arten sein könnten. Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Mimikry-Komplex der Korallenschlangen und dem "Tigerstreifen"-Komplex der Schmetterlinge werden herausgearbeitet. Das territoriale Verhalten mancher Ithomiinae wird mit dem des Pfeilgiftfrosches Dendrobates pumilio (Anura: Dendrobatidae) verglichen. Eine ähnliche Biotoptracht wie bei den Schmetterlingen wird bei Vögeln aufgezeigt. Mimese, wie sie in mehreren Stadien der Brassolinae auftritt, wird in ähnlicher Form bei Schlangen (Rinden- und Astmimese) bzw. Laubfröschen, Ensifera und Phasmatodea (Blattmimese) vorgestellt. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Konzept für eine multimediale Veranstaltung unter dem Titel "Faszination Regenwald" im Mediendom (einer Weiterentwicklung des Planetariums) der Fachhochschule Kiel entwickelt. Sie soll unter dem Stichwort public understanding of science wissenschaftliche Erkenntnisse über den Regenwald der Öffentlichkeit vermitteln. Dafür wurden Foto-, Video- und Tonaufnahmen in Costa Rica angefertigt und anschließend digital bearbeitet. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf den verschiedenen Funktionen von Farbmustern im Zusammenhang mit Lebensweise und Verhalten der Tiere

    Seltene Sandspezialisten: SteppenrĂĽssler in Brandenburg

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    Die Rüsselkäfer des Tribus Cleonini sind überwiegend groß, attraktiv gefärbt – und dennoch bestens getarnt. Viele von ihnen leben in steppenartigen Biotopen. Mehrere Gattungen aus dieser Gruppe tragen folglich die deutsche Bezeichnung „Steppenrüssler“. Sie werden selten gefunden und sind zum Teil stark gefährdet. Der Heide-Steppenrüssler (Coniocleonus nebulosus) wurde im August 2020 in Sielmanns Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide erstmals seit Jahrzehnten wieder in Brandenburg entdeckt. Mit dem Sand-Steppenrüssler (Coniocleonus hollbergii) und dem Gefleckten Langrüssler (Cyphocleonus dealbatus) zählen mindestens zwei weitere Cleonini sogar zu den Charakterarten der Sandheiden und Bergbaufolgelandschaften Brandenburgs

    Hornissenraubfliege und Behaarter Kurzflügler: Gefährdete Großinsekten auf Dungkäfer-Jagd

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    Wo große Pflanzenfresser die Landschaft offenhalten und unbehandelte Hinterlassenschaften verteilen dürfen, kann man zwei unserer spektakulärsten Insekten aufspüren: die Hornissenraubfliege (Asilus crabroniformis) und den Behaarten Kurzflügler (Emus hirtus). Ihre Größe, ihre auffällige Gestalt und ihre räuberische Lebensweise an bzw. in Pferdeäpfeln, Rinderfladen und ähnlichen Dunghaufen machen sie zu Charakterarten naturnaher Weidelandschaften. Doch weil dafür kein Platz mehr in der industriellen Landwirtschaft ist, stehen sie auf den Roten Listen und gelten als Vorzeigearten von Naturschutzprojekten

    Eine Zauneidechse als Beute der Gottesanbeterin

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    Dass die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) in Einzelfällen auch kleine Wirbeltiere erbeuten kann, ist bekannt, aber nur sehr selten gelang es bisher, eine solche Beobachtung zu dokumentieren. Ende September 2023 wurden die Teilnehmenden einer Exkursion des Deutschen Landschaftspfegetags in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide unmittelbar westlich von Berlin Zeugen dieses besonderen Ereignisses: Eine weibliche Gottesanbeterin hielt am Wegesrand eine juvenile Zauneidechse (Lacerta agilis) in ihren Fangbeinen

    Die Große Erdhummel – eine kryptische Charakterart großer Heidelandschaften

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    Weil die Bestimmung von Erdhummeln im Feld in vielen Fällen nicht sicher gelingt, wird die Große Erdhummel (Bombus magnus) in der Literatur oft eher zurückhaltend behandelt. Bei näherer Betrachtung in ausgedehnten Heidegebieten im nördlichen Brandenburg hat sie sich jedoch als wertgebende Art dieser Lebensräume erwiesen. Ihre Identifizierung ist an Hand von Individuen mit guter Merkmalsausprägung sogar leicht möglich, so dass es sich auch bei der Bewertung von Schutzgebieten sehr lohnt, auf diese prächtig gefärbte Art zu achten

    How human activities change the Earth system: The biophysical guardrails for sustainable development

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    Alle Erkenntnisse über das System Erde zeigen deutlich auf, dass die Menschheit so massiv in die Prozesse des Systems eingreift, dass sich die Rahmenbedingungen für die Zukunft – allerdings schon heute spürbar – deutlich verschlechtern. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Konzepte weisen übereinstimmend in die gleiche Richtung: Mehrere Sicherheitsgrenzen sind überschritten. Stoffkreisläufe werden im globalen Maßstab umgestaltet. Die Menschheit ist mit sich weiter beschleunigender Wirkung zur stärksten gestaltenden Kraft auf der Erde geworden. Mit dem Klimawandel und der Vernichtung von Biodiversität sind irreversible Prozesse eingeleitet, und die Funktionalität von Ökosystemen wird zunehmend eingeschränkt. Eine nachhaltige Entwicklung, die nicht zuletzt die Lebensgrundlagen der Menschheit sicherstellt, ist jedoch nur innerhalb der biophysikalischen Grenzen des Systems Erde denkbar. Unsere Konsum- und Produktionsmuster müssen sich in allererster Linie an diesen Grenzen orientieren, um nachhaltig zu sein.All scientific findings about the Earth system show clearly that humanity intervenes so massively in Earth system processes that the conditions for future generations – but already noticeable today – will deteriorate significantly. The results of different concepts point in the same direction consistently: Several planetary boundaries have been exceeded, biochemical cycles are being reshaped on a global scale, humanity has even become the most powerful formative force on earth, irreversible processes like climate change and loss of biodiversity are accelerating, the functionality of ecosystems is decreasing. Sustainable development, which ensures the safe and comfortable existence of human societies on Earth, is conceivable only within the biophysical boundaries of the Earth system. Our consumption and production patterns must first and foremost be oriented towards these boundaries in order to be sustainable

    Hornissenraubfliege und Behaarter Kurzflügler: Gefährdete Großinsekten auf Dungkäfer-Jagd

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    Wo große Pflanzenfresser die Landschaft offenhalten und unbehandelte Hinterlassenschaften verteilen dürfen, kann man zwei unserer spektakulärsten Insekten aufspüren: die Hornissenraubfliege (Asilus crabroniformis) und den Behaarten Kurzflügler (Emus hirtus). Ihre Größe, ihre auffällige Gestalt und ihre räuberische Lebensweise an bzw. in Pferdeäpfeln, Rinderfladen und ähnlichen Dunghaufen machen sie zu Charakterarten naturnaher Weidelandschaften. Doch weil dafür kein Platz mehr in der industriellen Landwirtschaft ist, stehen sie auf den Roten Listen und gelten als Vorzeigearten von Naturschutzprojekten

    The northern wheatear, a character species of barren landscapes:

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    Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) ist auf der Nordhalbkugel vom arktischen Kanada über weite Teile Eurasiens bis nach Alaska in offenen, steinigen Landschaften weit verbreitet. Der alljährliche Zug insbesondere zwischen den nordamerikanischen Brutgebieten und den afrikanischen Überwinterungsregionen zählt zu den bedeutendsten Flugleistungen aller Singvögel weltweit. Doch in Deutschland verzeichnet der Steinschmätzer ähnlich wie viele andere Vogelarten unserer Kulturlandschaft seit Jahrzehnten kontinuierliche Bestandsverluste. Mittlerweile ist er hier als Brutvogel akut vom Aussterben bedroht. Er leidet unter dem Verlust nährstoffarmer Lebensräume durch Stickstoffeinträge, Nutzungsintensivierung oder Nutzungsaufgabe sowie unter dem Verlust geeigneter Nistplatzstrukturen mit Höhlen und Nischen. Abgesehen vom Hochgebirge und einigen Küstenlebensräumen beschränken sich aktuelle Vorkommen weitgehend auf kleinräumige Sonderstandorte wie Kiesgruben, aufgelassene Steinbrüche, Abraumhalden oder auch städtische Brachflächen. Wichtige Refugien stellen ehemalige Truppenübungsplätze und Bergbaufolgelandschaften dar. Hier lässt sich das lebhafte Verhalten gut beobachten, wenn die Vögel von Mai bis Juli ihren Nachwuchs in festen Revieren an alten Bunkern, Totholzstapeln oder Steinhaufen aufziehen. Konkrete Schutzmaßnahmen in der Döberitzer Heide und in weiteren Schutzgebieten zeigen exemplarisch, dass es gelingen kann, regionale Bestände des Steinschmätzers zu stabilisieren, wenn man ihm Steinhügel als Niststandorte anbietet und gleichzeitig extensiv genutztes Offenland in der unmittelbaren Umgebung erhält. Da die Schaffung neuer Nistmöglichkeiten nicht einmal großen Aufwand erfordert, sei dies zur dringenden Nachahmung empfohlen, um den bundesweiten Negativtrend dieser bemerkenswerten Art zu stoppen.The northern wheatear’s (Oenanthe oenanthe) distribution area extends from the northern hemisphere from the Canadian Arctic through much of Eurasia to Alaska. It lives in open, rocky landscapes. Its annual migration route, especially between the North American breeding areas and the African overwintering sites, is one of the most remarkable round-trip migratory journeys of all songbirds worldwide. In Germany, however, as with many other bird species in our cultural landscape, a continual decline in number of the wheatears has been observed throughout the last decades. By now, it is acutely threatened by extinction. It suffers from the loss of open, nutrient-poor habitats due to nitrogen input, intensification or abandonment of use, as well as from the loss of suitable nesting site structures with caveties like burrows and crevices. Apart from high mountain regions and some coastal habitats, most of the current populations are limited to small-scale special locations such as gravel pits, abandoned quarries, spoil heaps or urban wasteland. Important refuges are former military training areas and post-mining landscapes. Here, the wheatears’ lively behaviour can be watched well when the birds rear their offspring in fixed territories on old bunkers, stacks of deadwood or piles of stones from May to July. Concrete conservation measures in “Döberitzer Heide” nature reserve and in other protected areas show that it is possible to stabilize regional populations of the wheatear if cairns are offered as nesting sites and if extensively used open land is preserved nearby. Since providing new nesting opportunities does not even require great effort, this is strongly recommended for imitation in order to stop the decline in number of this remarkable species
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