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Der Einfluss der Immunsuppression auf den funktionellen und morphologischen Koronarstatus nach orthotoper Herztransplantation
Hintergrund
Die Transplantatvaskulopathie stellt eine wesentliche Ursache der SpĂ€tmorbiditĂ€t und MortalitĂ€t fĂŒr Patienten nach Herztransplantation dar. Durch das diffuse Befallmuster wird die Erkrankung mit Hilfe der Koronarangiographie erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Die pathophysiologische Bedeutung der immunsuppressiven Therapie fĂŒr die Entwicklung der Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation wird kontrovers beurteilt.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss von zwei unterschiedlichen immunsuppressiven Regimen auf den morphologischen und funktionellen Koronarstatus zu untersuchen. Im Rahmen einer randomisierten und prospektiven Studie untersuchten wir die VerĂ€nderung des Koronarstatus bei 44 Patienten (8 weiblich, 36 mĂ€nnlich) im ersten Jahr nach der Herztransplantation. Verglichen wurde eine Gruppe, mit der immunsuppresiven Kombination TAC und MMF, mit einer zweiten Gruppe unter CYA und MMF. In der frĂŒhen postoperativen Phase, bis zu 6 Monaten, wurden zusĂ€tzlich Kortikoide verabreicht.
Methoden
In beiden Immunsuppressions-Gruppen wurde die epikardiale und mikrovaskulĂ€re Endothel- und glatte Muskelzellfunktion, sowie die koronare Intimaverdickung 1 Monat und 1 Jahr nach der Herztransplantation bestimmt. Es sollte ermittelt werden, ob das AusmaĂ der funktionellen und strukturellen GefĂ€ĂverĂ€nderungen bzw. die Progression derselben zwischen CYA und TAC-Patientengruppe unterschiedlich ist.
Die endothelunabhĂ€ngigen Substanzen Adenosin und Nifedipin sowie die endothel-unabhĂ€ngige Substanz Acetylcholin wurden in die linke Koronararterie appliziert. Darauffolgend wurde die epikardiale WeitenĂ€nderung des Ramus interventricularis anterior an proximalen und distalen Abschnitten mittels quantitativer Koronarangiographie bestimmt. Die Ănderung der koronaren Flussgeschwindigkeit (als Ausdruck der mikrovaskulĂ€ren VasoreagibilitĂ€t) wurde parallel mit Hilfe eines Dopplerdrahtes in der linken Koronararterie fortlaufend gemessen.
Zur frĂŒhzeitigen Erkennung der koronaren Intimaproliferation bzw. des vaskulĂ€ren Remodelings erfolgte abschlieĂend eine Untersuchung mit Hilfe des intravaskulĂ€ren Ultraschalls im Ramus interventricularis anterior bzw. im Ramus circumflexus. IntimaflĂ€che, GefĂ€ĂflĂ€che und GefĂ€Ăokklusion wurden als Parameter fĂŒr strukturelle KoronargefĂ€ĂverĂ€nderungen ausgewertet. Systemische Endothelin-Konzentrationen wurden mittels Radioimmunoassay nach einem und zwölf Monate nach der Transplantation bestimmt.
Ergebnisse
Es ergab sich ein Anstieg der mittleren IntimaflĂ€che ohne kompensatorisches vaskulĂ€res Remodeling in der Follow-Up-Untersuchung, assoziiert mit einer signifikanten Reduktion der endothelabhĂ€ngigen koronaren Flussreserve und einer (kompensatorisch) verbesserten endothelunabhĂ€ngigen epikardialen GefĂ€ĂreagibilitĂ€t auf Nifedipin in der CYA-Gruppe.
In der TAC-Gruppe zeigte sich eine tendenzielle Zunahme der mittleren IntimaflĂ€che in der Follow-Up-Untersuchung bei gleichzeitig signifikantem Anstieg der mittleren gesamten GefĂ€ĂquerschnittflĂ€che als Ausdruck eines positiven koronaren Remodelings.
Es ergaben sich keine Unterschiede in der endothelabhÀngigen epikardialen Vasomotorik und in der endothelunabhÀngigen mikrovaskulÀren VasoreagibilitÀt im Zeitverlauf zwischen den Patienten mit TAC und CYA.
Assoziiert mit den unter TAC verbesserten funktionellen und morphologischen Koronarparametern zeigte sich in der TAC-Gruppe eine signifikante Verminderung der zirkulierenden Endothelin-1 Konzentrationen im Jahresverlauf. In der CYA-Patientengruppe wurden nach einem Jahr unverÀndert hohe Endothelin-1-Konzentrationen gemessen.
Schlussfolgerung
Die Immunsuppression mit TAC und MMF scheint der mit CYA und MMF bezĂŒglich der koronaren GefĂ€Ăokklusion und der mikrovaskulĂ€ren Endothelfunktion ĂŒberlegen zu sein. Pathogenetisch erscheint eine in der TAC-Gruppe verminderte Endothelin-1-Konzentration von Bedeutung zu sein.
BezĂŒglich der epikardialen endothelabhĂ€ngigen Vasomotion scheint keines der beiden immunsuppressiven Regime einen Vorteil zu haben.
Weitergehende Nachbeobachtungen sind notwendig um den langfristigen Nutzen einer Immunsuppression mit TAC und Mykophenolat Mofetil fĂŒr zukĂŒnftige kardiovaskulĂ€re Ereignisse zu bestimmen