11 research outputs found
Die Umstellung auf Ausschreibungen im Zuge der EEG-Novelle 2014 – Auswirkungen auf Bürgerbeteiligung und Vielfalt der Akteure in der Energieversorgung
Das Engagement und die Investitionen von Bürgerinnen und Bürgern stellen eine
zentrale treibende Kraft der Energiewende dar. Derzeit befindet sich fast die
Hälft der Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien in der Hand von
privaten Kleinanlegern. Obwohl der Erhalt der Akteursvielfalt ein politisch
klar definiertes Ziel ist, birgt das novellierte Förderverfahren des EEG das
Risiko eines Rückgangs der Bürgerenergie und der Abnahme des Wettbewerbs im
Markt der erneuerbaren Energien. Zwar wird es auch in Zukunft Bürgerengagement
für erneuerbare Energien geben. Allerdings wird das Ausschreibungsverfahren
voraussichtlich zu stärker zentralisierten Besitzstrukturen der
Erzeugungsanlagen führen. Es ist zu befürchten, dass dies die Dynamik des
Bürgerengagements für die Energiewende massiv eindämmt und die
gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewendeprojekte im Stromsektor abnimmt
Constellation analysis as a means of interdisciplinary innovation research: theory formation from the bottom up
"Constellation Analysis is a methodological approach of innovation research that aims at understanding highly complex processes of invention and diffusion. It was developed as a tool for inter- and transdisciplinary research on technology, sustainability and innovation. Its set of tools facilitates access to a scientific object from different perspectives, using different approaches. The methodology is characterized in particular by two factors: Heterogeneous factors of influence and their effectiveness in innovation processes are principally considered equivalent, existing in relation to one another and thus fitting together into constellations. Furthermore, the methodology facilitates a bottom-up approach, similar to the Grounded Theory Approach. According to this principle, constellations are described based on their singular units and their relationships to each other. The methodology is thus appropriate to the individual course of innovation processes. It enables the search for new patterns through the comparison of different innovation biographies and allows experimentation with strategic approaches as a special form of validation." (author's abstract
20 Jahre Förderung von Strom aus Erneuerbaren Energien in Deutschland
20 JAHRE FÖRDERUNG VON STROM AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN IN DEUTSCHLAND
20 Jahre Förderung von Strom aus Erneuerbaren Energien in Deutschland / Bruns, Elke (Rights reserved) ( -
Energy Grids as Backbone of the Energy Transition : Impediments for the Integration of Renewable Energy into Electricity Networks, Gas Distribution Systems and District Heating
Der Anteil erneuerbarer Energien (EE) an der Energieversorgung in Deutschland wächst kontinuierlich und soll bis zum Jahr 2050 mindestens 60 % am Endenergiebedarf decken. Im Stromsektor stellen die Netze einen Flaschenhals für die Energiewende dar. Das Vorhaben fragt nach den ökonomischen, technischen, rechtlichen, administrativen und gesellschaftlichen Restriktionen, die es für die Integration erneuerbarer Energien nicht nur im Stromsektor, sondern auch in Gas- und Wärmenetzen zu überwinden gilt. Ziel ist es, das Problemfeld der Integration erneuerbarer Energien in den drei Versorgungssektoren in einer Gesamtschau zu strukturieren, offene Forschungsfragen zu verdeutlichen und Ansatzpunkte zur Überwindung der Restriktionen zu liefern. Mit Hilfe von Konstellationsanalysen wird der komplexe Untersuchungsgegenstand strukturiert; sie fassen das Ergebnis der Analyse grafisch zusammen. Ausgangspunkt der Analyse sind die notwendigen Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen an den technischen Infrastrukturen, d. h. den Transportleitungen und ihren Nebenanlagen sowie die zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit notwendige Steuerung. Die größten Herausforderungen stellen sich bei der Integration hoher EE-Anteile in das Stromnetz. Auch wenn in der Gas- und Wärmeversorgung kein vergleichbarer Integrationsdruck besteht, sind diese beiden Anwendungsbereiche für erneuerbare Energien nicht zuletzt wegen der sich abzeichnenden Schnittstellen zwischen den Sektoren von Bedeutung. Das Vorhaben zeigt die zunehmenden Interdependenzen zwischen Erzeugung, Transport und Speicherung auf und erfasst auch die zukünftigen Schnittstellen zwischen den Sektoren. Indem zersplittertes Wissen zusammengeführt und transparent gemacht wird, verbessern sich die Voraussetzungen für zukünftige Steuerungsentscheidungen. Online-Version, im Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de) erschienenThe share of renewable energy in the German energy supply is growing steadily. It is expected to contribute at least 60 % to the final energy demand by 2050. In the electricity sector, the power grids constitute a bottleneck for the energy transition. The project explores the economic, technical, legal, administrative and social impediments that have to be resolved in order to integrate renewable energy not only in the electricity grids but into the gas distribution systems and district heating networks as well. The aim is to structure the problem area from a holistic perspective, to clarify open research questions and to provide starting points to overcome these impediments. The methodology of constellation analysis, an interdisciplinary bridging concept, was applied to structure the complex object of investigation and to summarize the findings graphically in constellations. Starting point of the analysis is the need for expansion and modernization of the technical infrastructure, comprising the transmission lines, its ancillary facilities and the control systems to safeguard voltage stability and security of supply. The integration of high shares of renewable energy into the electricity grid poses the biggest challenge amongst the three sectors. Even though the pressure for integrating renewable energy is lower in the gas and district heating supply, these areas assume increasing significance not least due to the apparent need for future interlinkages between the supply sectors. Besides outlining the growing interdependencies between energy generation, transport, and storage, the project also covers the future interconnections between sectors. Consolidating the fragmented knowledge and enhancing its transparency will improve the preconditions for future political steering decisions. Online-Version, published by Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de
Renewable Energies in Germany – A Biography of the Innovation Process
In den letzten 20 Jahren konnten in Deutschland zuvor nicht für möglich gehaltene Wachstumsquoten in den Branchen der erneuerbaren Energien im Stromsektor umgesetzt werden. Das Forschungsprojekt „Innovationsbiographie der erneuerbaren Energien“ untersuchte in einer Querschnittsbetrachtung rückblickend die Innovationsverläufe der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung: Biogasverstromung, Photovoltaik, Windenergie, Tiefengeothermie und Wasserkraft. Die nun vorliegende Studie gibt Aufschluss darüber, welche zentralen Einflussfaktoren und Akteure auf den Innovationsprozess der erneuerbaren Energien fördernd – oder auch hemmend – einwirkten. Die einzelnen Sparten der erneuerbaren Energien im Stromsektor weisen individuelle Innovationsbedingungen, Verläufe und Dynamiken auf. Es wird aber auch eine gewisse Regelhaftigkeit deutlich: die Innovationsprozesse verlaufen nicht stetig bzw. linear, sondern weisen Brüche und Entwicklungsknicks auf. Auf Phasen hoher Innovationsdynamik können Phasen der Stagnation oder Krisen folgen, die eine Herausforderung für die Steuerung darstellen. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens beleuchten die Vielschichtigkeit und das Auf und Ab von Innovationsverläufen der erneuerbaren Energien. Die Erfolge sind Ergebnis einer Koordinationsleistung staatlicher, privater und gesellschaftlicher Akteure. Auch übergeordnete Rahmenbedingungen, technische Voraussetzungen oder gesellschaftliche Einflüsse spielten im Sektor der erneuerbaren Energien eine entscheidende Rolle. Auf Seiten der Politik ist daher systemisches Denken und Handeln gefragt. Nur dann können Wirkungszusammenhänge zwischen den unterschiedlicher Einflussfaktoren erkannt, interpretiert und durch adäquate Maßnahmen politisch gesteuert werden. Online-Version, im Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de) erschienen.For the past 20 years we have witnessed growth rates of electricity generation from renewable energies in Germany that were not considered possible before. The interdisciplinary research project “Innovationsbiographie der erneuerbaren Energien“ (biography of the innovation process of renewable energies) examined with a cross-sectional, retrospective approach the innovation pathways of five energy sources for renewable electricity generation: biomass, photovoltaic, deep geothermal energy, wind power and hydroelectricity. This study sheds light on the – supportive and inhibitive - influencing factors and on the decisive actors within the innovation process of renewable energies. The individual branches of renewable energies in the electricity sector possess unique innovation conditions, pathways and dynamics. Yet there appears to be a certain pattern: the innovation processes do not proceed continuously or linear, but they exhibit phases of breaks and ruptures. Phases of high innovative dynamics may be followed by phases of stagnation or crises, which pose a challenge for political steering. The results of the research project highlight the multi-layered character and the ups and downs in the innovation paths of renewable energies. The successes are a result of the coordination capabilities of governmental, private and societal actors. Just as well, overarching framework conditions, technical preconditions or societal influences play a decisive role within the sector of renewable energies. Hence there is a constant need for systemic thinking and acting on the side of politics. This is the only way to discover and interpret the interdependencies between different influencing factors and to allow for political steering by adequate measures. Online-Version, published by Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de)
Reduktion des gebäuderelevanten Energiebedarfs als Herausforderung für die Energiewende. Sechs Thesen zu unterschätzten Barrieren und Potenzialen
Ob im Gebäudebereich die Ziele der Energiewende mit den bisher ergriffenen Maßnahmen erreicht werden, erscheint angesichts der bisherigen Entwicklung zweifelhaft. Anhand von 6 Thesen wird diskutiert, welche Barrieren und zusätzlichen Potenziale bisher zu wenig beachtet wurden.
1. Bei den bisher auf die privaten Hauseigentümer ausgerichteten Förderprogrammen sollte verstärkt auf weitere Akteursgruppen wie insbesondere die Mieter eingegangen werden.
2. Förderprogramme sollten nicht allein auf eine kurzfristige Erhöhung der Sanierungsraten setzen und dabei auch ineffiziente Teilsanierungen in Kauf nehmen, sondern verstärkt auf schlüssige Gesamtkonzepte Wert legen, welche einen langfristigen Erfolg sichern.
3. Kollektive Investitionsentscheidungen, wie sie etwa vor dem Bau eines regenerativen Wärmenetzes erforderlich sind, sollten stärker beachtet werden. Dabei sollte die Rolle der Kommunen gestärkt werden.
4. Die Entwicklung der Sanierungsraten ist auch abhängig von sozialen Diffusionsprozessen. Positiv befördert wird dieser Prozess durch eine Verbesserung des Qualitätsmanagements.
5. Der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmebereich sollte erhöht werden. Es besteht noch Forschungsbedarf, welche Maßnahmen sich hierfür am besten eignen.
6. Die Datenverfügbarkeit bezüglich Sanierungsraten, Sanierungstiefen und erneuerbaren Energien ist unbefriedigend. Durch regelmäßige umfangreiche Erhebungen lassen sich Barrieren und Potenziale bei der Reduktion des gebäuderelevanten Energiebedarfs besser identifizieren
Die Zukunft der Energiewende in Deutschland
Ungeachtet der weithin geteilten Ziele einer Energiewende in Deutschland sind doch die konkreten Wege dorthin heftig
umstritten. Die Einzelmaßnahmen der Energiewendepolitik und ihr Zusammenspiel sowie die Einbettung in den europäischen
Kontext sind Gegenstand kontroverser wissenschaftlicher und öffentlicher Debatten. Insbesondere bei der Förderung
erneuerbarer Energien werden vor dem Hintergrund vielfältiger Kritik in Kürze die Weichen für die Zukunft neu gestellt.
Eine stimmige Weiterentwicklung der Energiewendepolitik und eine sachgerechte Begleitung durch eine kritische Öffentlichkeit
setzen voraus, dass die langfristigen Auswirkungen politischer Entscheidungen in einem komplexen sozio-technischen
Energiesystem berücksichtigt werden. Auf Kurzfristeffekte oder ausschnitthafte Problemwahrnehmungen abzielende Politikansätze
oder Politikempfehlungen werden dem jedoch nicht gerecht
The future of the energy transition in Germany
Although the goals of the country’s energy transition (Energiewende) are widely accepted in Germany, the specific
route to get there is itself a matter of great controversy. The individual measures that are part of the energy transition
policy and the questions of how they interact and how they are embedded in the European context are objects of
controversial scientific and public debate. Most recently, the consequences for the price of electricity have, in particular,
been discussed intensely. Against this backdrop of wide-ranging criticism, the future course for promoting renewable
energy will soon be set. The German Renewable Energy Sources Act (the Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG), which is
the main instrument of energy transition policy with its feed-in tariffs, is supposed to be fundamentally revised in the
course of this year. A precondition for achieving a coherent further development of the energy transition policy and for
receiving the sound support of a critical public is that the long-term consequences of political decisions on a complex
sociotechnical energy system be taken into account. The requirements of such a system are not satisfied by policy
approaches or recommendations that target short-term effects or that are perceptions of problems extrapolated from
individual sectors. On the basis of its integrated research on the energy transition, researchers from the Helmholtz
Alliance Energy-Trans take a stand on current important controversial issues from the energy transformation and
specify fundamental challenges to shaping a sustainable energy transition policy