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    Vergleichende Analysen zur Replikation und zum intraaxonalen Transport des Pseudorabiesvirus und des Herpes Simplex Virus Typ 1 in primÀren Rattenneuronen

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    Nach dem Eintritt in den Wirtsorganismus und initialer Replikation infizieren Alphaherpesviren Neuronen zur weiteren Ausbreitung im Nervensystem und zur Etablierung einer Latenz. Dazu werden die Viruspartikel innerhalb der Axone retrograd von der Peripherie zum neuronalen Zellkörper transportiert. Die umgekehrte Richtung beschreibt den Weg des anterograden Transports vom Zellkörper zur Synapse fĂŒr weitere Infektionen von Neuronen höherer Ordnung oder zurĂŒck zur Peripherie. Der retrograde intraaxonale Transport ist gut untersucht. Dagegen wird ĂŒber den anterograden Transport kontrovers diskutiert. Zwei verschiedene Transportmodelle werden vermutet. Das „Married Model“ postuliert, dass umhĂŒllte Virionen innerhalb von Vesikeln entlang des Axons transportiert werden. Die Freisetzung der Partikel erfolgt an der jeweiligen Synapse durch Endocytose. Das „Subassembly Model“ geht dagegen davon aus, dass einzelne Virusstrukurkomponenten (Nukleokapsid, HĂŒlle) entlang des Axons transportiert werden. Der Zusammenbau und die Freisetzung erfolgt am Axonterminus bzw. an der Synapse (in vivo) oder am Wachstumskegel (in vitro) oder an speziellen Auftreibungen des Axons, den sogenannten Varicosities. Nach Infektion eines neuronalen Explantatsystems mit dem Pseudorabiesvirus (PrV) konnten ultrastrukturell umhĂŒllte Virionen in Vesikeln detektiert werden und so der Nachweis der GĂŒltigkeit des „Married Model“ als vorherrschendes Transportmodell gefĂŒhrt werden. Dagegen ist die Situation beim prototypischen Alphaherpesvirus, dem Herpes Simplex Virus Typ 1 (HSV-1), weiterhin ungeklĂ€rt. Aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Analysemethoden und -systeme war ein direkter Vergleich der beiden Viren bislang nicht möglich. Daher sollte in dieser Arbeit ein standardisiertes neuronales Kultursystem genutzt werden, um vier verschiedene HSV-1 StĂ€mme im Vergleich zu PrV zu untersuchen. FĂŒr die Infektionen wurden sowohl Neuronen aus dem oberen Cervikalganglion als auch aus Spinalganglien genutzt. So konnte gezeigt werden, dass in Neuronen, welche mit den HSV-1 StĂ€mmen HFEM, 17+ und SC16 infiziert waren ca. 75% als umhĂŒllte Virionen in Vesikeln und ca. 25% als nackte Kapside vorlagen. Ingesamt war die Anzahl der Viruspartikel in HSV-1 infizierten Neuronen signifikant geringer als in PrV infizierten Kulturen. Überraschenderweise zeigten mit HSV-1 KOS infizierte Neuronen ein reverses Bild. Hier lagen nur 25% der Viruspartikel als umhĂŒllte Virionen in Vesikeln vor, wĂ€hrend 75% als nackte Kapside detektiert wurden. Dieser unerwartete PhĂ€notyp sollte auf molekularbiologischer Ebene genauer untersucht werden. Dabei wurde auf die Genregion von US9 fokussiert. Das von US9 codierte Membranprotein spielt eine wichtige Rolle wĂ€hrend des Zusammenbaus der Virionen und bei anschließenden axonalen anterograden TransportvorgĂ€ngen. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass das HSV-1 KOS Genom durch verschiedene Basenaustausche an der vorhergesagten TATA-Box von US9 eine Mutation aufweist. ZusĂ€tzlich trĂ€gt das offene Leseraster durch eine weitere Mutation ein vorzeitiges Stopcodon auf und wird dadurch auf 58 Kodons reduziert, im Gegensatz zu anderen HSV-1 StĂ€mmen, wo es 91 Kodons umfasst. Die Mutation an der TATA-Box verĂ€ndert auch das ursprĂŒngliche Stopcodon vom US8a Gen, was zur einer VerlĂ€ngerung von ursprĂŒnglich 161 zu 191 Kodons fĂŒhrt. In Northern Blot Analysen konnte eine reduzierte Transkription von US9 in HSV-1 KOS infizierten Zellen detektiert werden. In HSV-1 KOS infizierten Zellen konnten mittels eines spezifischen Antiserums gegen US9 im Western Blot kein Genprodukt nachgewiesen werden. Auch Immunfluoreszenzanalysen zeigten, dass das abgeleitete verkĂŒrzte Protein offenbar nicht stabil exprimiert wird. Dagegen konnten Western Blot Analysen die VergrĂ¶ĂŸerung des pUS8a bestĂ€tigen. Der beobachtete auffĂ€llige intraaxonale PhĂ€notyp könnte somit durch die Mutation des US9 Protein erklĂ€rt werden. Zusammenfassend wurde in dieser Arbeit gezeigt, dass auch bei HSV-1 vorwiegend das „Married Model“ fĂŒr den anterograden intraaxonalen Transportweg bevorzugt wird und somit beide Alphaherpesviren, HSV-1 und PrV, denselben Transportweg nutzen

    Vergleichende Analysen zur Replikation und zum intraaxonalen Transport des Pseudorabiesvirus und des Herpes Simplex Virus Typ 1 in primÀren Rattenneuronen

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    Nach dem Eintritt in den Wirtsorganismus und initialer Replikation infizieren Alphaherpesviren Neuronen zur weiteren Ausbreitung im Nervensystem und zur Etablierung einer Latenz. Dazu werden die Viruspartikel innerhalb der Axone retrograd von der Peripherie zum neuronalen Zellkörper transportiert. Die umgekehrte Richtung beschreibt den Weg des anterograden Transports vom Zellkörper zur Synapse fĂŒr weitere Infektionen von Neuronen höherer Ordnung oder zurĂŒck zur Peripherie. Der retrograde intraaxonale Transport ist gut untersucht. Dagegen wird ĂŒber den anterograden Transport kontrovers diskutiert. Zwei verschiedene Transportmodelle werden vermutet. Das „Married Model“ postuliert, dass umhĂŒllte Virionen innerhalb von Vesikeln entlang des Axons transportiert werden. Die Freisetzung der Partikel erfolgt an der jeweiligen Synapse durch Endocytose. Das „Subassembly Model“ geht dagegen davon aus, dass einzelne Virusstrukurkomponenten (Nukleokapsid, HĂŒlle) entlang des Axons transportiert werden. Der Zusammenbau und die Freisetzung erfolgt am Axonterminus bzw. an der Synapse (in vivo) oder am Wachstumskegel (in vitro) oder an speziellen Auftreibungen des Axons, den sogenannten Varicosities. Nach Infektion eines neuronalen Explantatsystems mit dem Pseudorabiesvirus (PrV) konnten ultrastrukturell umhĂŒllte Virionen in Vesikeln detektiert werden und so der Nachweis der GĂŒltigkeit des „Married Model“ als vorherrschendes Transportmodell gefĂŒhrt werden. Dagegen ist die Situation beim prototypischen Alphaherpesvirus, dem Herpes Simplex Virus Typ 1 (HSV-1), weiterhin ungeklĂ€rt. Aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Analysemethoden und -systeme war ein direkter Vergleich der beiden Viren bislang nicht möglich. Daher sollte in dieser Arbeit ein standardisiertes neuronales Kultursystem genutzt werden, um vier verschiedene HSV-1 StĂ€mme im Vergleich zu PrV zu untersuchen. FĂŒr die Infektionen wurden sowohl Neuronen aus dem oberen Cervikalganglion als auch aus Spinalganglien genutzt. So konnte gezeigt werden, dass in Neuronen, welche mit den HSV-1 StĂ€mmen HFEM, 17+ und SC16 infiziert waren ca. 75% als umhĂŒllte Virionen in Vesikeln und ca. 25% als nackte Kapside vorlagen. Ingesamt war die Anzahl der Viruspartikel in HSV-1 infizierten Neuronen signifikant geringer als in PrV infizierten Kulturen. Überraschenderweise zeigten mit HSV-1 KOS infizierte Neuronen ein reverses Bild. Hier lagen nur 25% der Viruspartikel als umhĂŒllte Virionen in Vesikeln vor, wĂ€hrend 75% als nackte Kapside detektiert wurden. Dieser unerwartete PhĂ€notyp sollte auf molekularbiologischer Ebene genauer untersucht werden. Dabei wurde auf die Genregion von US9 fokussiert. Das von US9 codierte Membranprotein spielt eine wichtige Rolle wĂ€hrend des Zusammenbaus der Virionen und bei anschließenden axonalen anterograden TransportvorgĂ€ngen. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass das HSV-1 KOS Genom durch verschiedene Basenaustausche an der vorhergesagten TATA-Box von US9 eine Mutation aufweist. ZusĂ€tzlich trĂ€gt das offene Leseraster durch eine weitere Mutation ein vorzeitiges Stopcodon auf und wird dadurch auf 58 Kodons reduziert, im Gegensatz zu anderen HSV-1 StĂ€mmen, wo es 91 Kodons umfasst. Die Mutation an der TATA-Box verĂ€ndert auch das ursprĂŒngliche Stopcodon vom US8a Gen, was zur einer VerlĂ€ngerung von ursprĂŒnglich 161 zu 191 Kodons fĂŒhrt. In Northern Blot Analysen konnte eine reduzierte Transkription von US9 in HSV-1 KOS infizierten Zellen detektiert werden. In HSV-1 KOS infizierten Zellen konnten mittels eines spezifischen Antiserums gegen US9 im Western Blot kein Genprodukt nachgewiesen werden. Auch Immunfluoreszenzanalysen zeigten, dass das abgeleitete verkĂŒrzte Protein offenbar nicht stabil exprimiert wird. Dagegen konnten Western Blot Analysen die VergrĂ¶ĂŸerung des pUS8a bestĂ€tigen. Der beobachtete auffĂ€llige intraaxonale PhĂ€notyp könnte somit durch die Mutation des US9 Protein erklĂ€rt werden. Zusammenfassend wurde in dieser Arbeit gezeigt, dass auch bei HSV-1 vorwiegend das „Married Model“ fĂŒr den anterograden intraaxonalen Transportweg bevorzugt wird und somit beide Alphaherpesviren, HSV-1 und PrV, denselben Transportweg nutzen

    Vergleichende Analysen zur Replikation und zum intraaxonalen Transport des Pseudorabiesvirus und des Herpes Simplex Virus Typ 1 in primÀren Rattenneuronen

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    Nach dem Eintritt in den Wirtsorganismus und initialer Replikation infizieren Alphaherpesviren Neuronen zur weiteren Ausbreitung im Nervensystem und zur Etablierung einer Latenz. Dazu werden die Viruspartikel innerhalb der Axone retrograd von der Peripherie zum neuronalen Zellkörper transportiert. Die umgekehrte Richtung beschreibt den Weg des anterograden Transports vom Zellkörper zur Synapse fĂŒr weitere Infektionen von Neuronen höherer Ordnung oder zurĂŒck zur Peripherie. Der retrograde intraaxonale Transport ist gut untersucht. Dagegen wird ĂŒber den anterograden Transport kontrovers diskutiert. Zwei verschiedene Transportmodelle werden vermutet. Das „Married Model“ postuliert, dass umhĂŒllte Virionen innerhalb von Vesikeln entlang des Axons transportiert werden. Die Freisetzung der Partikel erfolgt an der jeweiligen Synapse durch Endocytose. Das „Subassembly Model“ geht dagegen davon aus, dass einzelne Virusstrukurkomponenten (Nukleokapsid, HĂŒlle) entlang des Axons transportiert werden. Der Zusammenbau und die Freisetzung erfolgt am Axonterminus bzw. an der Synapse (in vivo) oder am Wachstumskegel (in vitro) oder an speziellen Auftreibungen des Axons, den sogenannten Varicosities. Nach Infektion eines neuronalen Explantatsystems mit dem Pseudorabiesvirus (PrV) konnten ultrastrukturell umhĂŒllte Virionen in Vesikeln detektiert werden und so der Nachweis der GĂŒltigkeit des „Married Model“ als vorherrschendes Transportmodell gefĂŒhrt werden. Dagegen ist die Situation beim prototypischen Alphaherpesvirus, dem Herpes Simplex Virus Typ 1 (HSV-1), weiterhin ungeklĂ€rt. Aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Analysemethoden und -systeme war ein direkter Vergleich der beiden Viren bislang nicht möglich. Daher sollte in dieser Arbeit ein standardisiertes neuronales Kultursystem genutzt werden, um vier verschiedene HSV-1 StĂ€mme im Vergleich zu PrV zu untersuchen. FĂŒr die Infektionen wurden sowohl Neuronen aus dem oberen Cervikalganglion als auch aus Spinalganglien genutzt. So konnte gezeigt werden, dass in Neuronen, welche mit den HSV-1 StĂ€mmen HFEM, 17+ und SC16 infiziert waren ca. 75% als umhĂŒllte Virionen in Vesikeln und ca. 25% als nackte Kapside vorlagen. Ingesamt war die Anzahl der Viruspartikel in HSV-1 infizierten Neuronen signifikant geringer als in PrV infizierten Kulturen. Überraschenderweise zeigten mit HSV-1 KOS infizierte Neuronen ein reverses Bild. Hier lagen nur 25% der Viruspartikel als umhĂŒllte Virionen in Vesikeln vor, wĂ€hrend 75% als nackte Kapside detektiert wurden. Dieser unerwartete PhĂ€notyp sollte auf molekularbiologischer Ebene genauer untersucht werden. Dabei wurde auf die Genregion von US9 fokussiert. Das von US9 codierte Membranprotein spielt eine wichtige Rolle wĂ€hrend des Zusammenbaus der Virionen und bei anschließenden axonalen anterograden TransportvorgĂ€ngen. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass das HSV-1 KOS Genom durch verschiedene Basenaustausche an der vorhergesagten TATA-Box von US9 eine Mutation aufweist. ZusĂ€tzlich trĂ€gt das offene Leseraster durch eine weitere Mutation ein vorzeitiges Stopcodon auf und wird dadurch auf 58 Kodons reduziert, im Gegensatz zu anderen HSV-1 StĂ€mmen, wo es 91 Kodons umfasst. Die Mutation an der TATA-Box verĂ€ndert auch das ursprĂŒngliche Stopcodon vom US8a Gen, was zur einer VerlĂ€ngerung von ursprĂŒnglich 161 zu 191 Kodons fĂŒhrt. In Northern Blot Analysen konnte eine reduzierte Transkription von US9 in HSV-1 KOS infizierten Zellen detektiert werden. In HSV-1 KOS infizierten Zellen konnten mittels eines spezifischen Antiserums gegen US9 im Western Blot kein Genprodukt nachgewiesen werden. Auch Immunfluoreszenzanalysen zeigten, dass das abgeleitete verkĂŒrzte Protein offenbar nicht stabil exprimiert wird. Dagegen konnten Western Blot Analysen die VergrĂ¶ĂŸerung des pUS8a bestĂ€tigen. Der beobachtete auffĂ€llige intraaxonale PhĂ€notyp könnte somit durch die Mutation des US9 Protein erklĂ€rt werden. Zusammenfassend wurde in dieser Arbeit gezeigt, dass auch bei HSV-1 vorwiegend das „Married Model“ fĂŒr den anterograden intraaxonalen Transportweg bevorzugt wird und somit beide Alphaherpesviren, HSV-1 und PrV, denselben Transportweg nutzen

    Ultrastructural Analysis of Virion Formation and Intraaxonal Transport of Herpes Simplex Virus Type 1 in Primary Rat Neurons▿

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    After primary replication at the site of entry into the host, alphaherpesviruses infect and establish latency in neurons. To this end, they are transported within axons retrograde from the periphery to the cell body for replication and in an anterograde direction to synapses for infection of higher-order neurons or back to the periphery. Retrograde transport of incoming nucleocapsids is well documented. In contrast, there is still significant controversy on the mode of anterograde transport. By high-resolution transmission electron microscopy of primary neuronal cultures from embryonic rat superior cervical ganglia infected by pseudorabies virus (PrV), we observed the presence of enveloped virions in axons within vesicles supporting the “married model” of anterograde transport of complete virus particles within vesicles (C. Maresch, H. Granzow, A. Negatsch, B.G. Klupp, W. Fuchs, J.P. Teifke, and T.C. Mettenleiter, J. Virol. 84:5528-5539, 2010). We have now extended these analyses to the related human herpes simplex virus type 1 (HSV-1). We have demonstrated that in neurons infected by HSV-1 strains HFEM, 17+ or SC16, approximately 75% of virus particles observed intraaxonally or in growth cones late after infection constitute enveloped virions within vesicles, whereas approximately 25% present as naked capsids. In general, the number of HSV-1 particles in the axons was significantly less than that observed after PrV infection
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