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Ungenaue Erkenntnis? Die Bedeutung von Wahrscheinlichkeit fĂŒr die medizinische Praxis
Robert Kochs Postulate fĂŒr KausalitĂ€t haben ihre GĂŒltigkeit bei singulĂ€ren Geschehen, das heisst, wenn ein Erreger eine bestimmte Krankheit auslöst, sind diese Postulate anwendbar. Koch wendete seine Postulate bei den Mykobakterien, den Verursachern der Tuberkulose, an. Kochs letztes Postulat, demzufolge der Erreger bei keiner anderen Krankheit vorkommen dĂŒrfe, stösst beim heutigen Wissensstand auf Kritik. Die Ursache eines Symptoms lĂ€sst sich besser mit den Postulaten erklĂ€ren, die Austin Bradford Hill auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeitstheorie von Thomas Bayes entwickelt hat. Klinisches Handeln, das immer einer gewissen Ungenauigkeit unterworfen ist, kann mithilfe des Bayes-Theorems objektiviert werden. In der Medizin gibt es keine Wahrheit, sondern nur hohe Wahrscheinlichkeit. Sie muss an die Stelle der Wahrheit treten, damit der Arzt handlungsfĂ€hig bleibt. Denn fĂŒr die medizinische Praxis gilt der Grundsatz der «intention to treat», und zwar zum Wohl der Patientinnen und Patienten
Gesunde Tiere dank Antibiotika?
MastkĂ€lber erkranken vor allem bis zum Alter von sechs Wochen an Jungtierkrankheiten wie Pneumonie und Diarrhöe. Sie werden in dieser Zeit zwischen Geburt und Mastbetrieb oft ĂŒber mehrere Stationen verstellt, das heisst, sie werden willkĂŒrlich zu neuen Gruppen zusammengefĂŒgt. Diese Tierhaltung mit Verstellung in einer Zeit, in der ein erhebliches Risiko besteht, dass das Kalb erkrankt, und der finanzielle Druck auf die KĂ€lbermĂ€ster fĂŒhren dazu, dass es in der industriellen KĂ€lbermast fast nicht ohne Antibiotika geht. Antibiotika töten dabei aber nicht nur pathogene, also krankmachende Bakterien ab, sondern auch die fĂŒr die Verdauung notwendigen Bakterien, was oft zu Folgekrankheiten fĂŒhrt. Durch selektiven Einsatz von Antibiotika kann die Effizienz vorhandener Antibiotika erhöht werden. Eine gezielte Anlehnung an die Vorgaben der Natur, das heisst, indem die Jungtiere in der Herde belassen werden, kann den Antibiotikaeinsatz reduzieren. Dies wĂŒrde aber zu einer spĂ€teren Mastperiode fĂŒhren. Damit die KĂ€lbermast dennoch rentiert, mĂŒssten diese KĂ€lber Ă€lter auf den Markt kommen, weil ein MĂ€ster vom Fleischzuwachs zwischen Aufstallung und Schlachtung lebt. Damit aber die auf den Markt gebrachte Fleischmenge konstant gehalten werden kann, mĂŒsste weniger Endmast und mehr Baby-Beef produziert werden, was die allgemeine FleischqualitĂ€t sogar erhöhen wĂŒrd
Blauzungenkrankheit und Covid-19. ParallelitÀten und Differenzen
Was die Faktenlage betrifft, bestehen signifikante Unterschiede zwischen der Blauzungenkrankheit beim WiederkĂ€uer und Covid-19 beim Menschen. Daher sind diesbezĂŒglich auch unterschiedliche BekĂ€mpfungsstrategien erforderlich, die in der Schweiz im Epidemiengesetz und im Tierseuchengesetz festgelegt sind. Ungeachtet der wichtigen Differenzen soll in der folgenden Arbeit das Augenmerk vor allem auf die ParallelitĂ€ten gelegt werden, namentlich bezĂŒglich der Selbst- und Fremdbestimmung im Umgang mit Seuchen und Pandemien
Immunodiagnosis of primary Toxoplasma gondii infection in sheep by the use of a P30 IgG avidity ELISA
Abstract.: Toxoplasma gondii is a protozoan parasite with a worldwide distribution. In both sheep and humans, if the parasite is encountered during pregnancy, fetal infection and abortion can occur. Therefore, Toxoplasma infection in sheep has a major economic impact upon sheep farming. Clinically, there is a need to distinguish recent (acute) infections from longstanding (chronic) infections. However, current serological techniques, such as detection of anti-T. gondii IgG, cannot discriminate between acute and chronic infections. Increasing immunoglobulin avidity is a good determining factor of how recent an infection is. In this study, we describe the application and validation of a T. gondii IgG avidity ELISA, based on the use of an affinity-purified, native T. gondii P30 antigen. The assay was used to examine sera from eight sheep experimentally infected with T. gondii and found that all seroconverted within 21days post-infection (p.i.), beginning with avidities that were initially low but that increased over time, with all sheep reaching high IgG avidity within 10weeks p.i. In addition, sera from clinically healthy but T. gondii-seropositive lambs and ewes and seropositive ewes with a history of abortion were also subjected to a preliminary serological investigation. High IgG avidities were found in 80% of the seropositive lambs, in 90% of the clinically healthy ewes and in 97% of the ewes with abortion problems. These findings indicate that the animals had most likely contacted the parasite a longer time ag
ZusammenhĂ€nge zwischen metabolischen Profilen und 4 Bestandsbetreuung-Scores bei MilchkĂŒhen: Statistische Analyse anhand eines additiven Bayesian Netzwerkes
Gegenstand und Ziel: Die vorliegende Arbeit hatte das Ziel, mit Hilfe eines Bayesian Netzwerkes den Zusammenhang zwischen metabolischen Profilen und verschiedenen, in der Bestandsbetreuung von MilchkĂŒhen ĂŒblicherweise gebrauchten Scores zu objektivieren. Es wurde untersucht, ob zwischen den metabolischen Blutprofilen und dem Body Condition Score (BCS), dem Rumen Filling Score (RFS), dem Faeces Condition Score (FCS) und dem Undigested Fraction Score (UFS) auf Herdenbasis ein Zusammenhang besteht und ob die Bestandsscores das metabolische Profil zu ersetzen vermögen.
Material und Methoden: Mittels blutchemischer Untersuchungen wurden von jeweils mindestens 10 MilchkĂŒhen aus 10 Betrieben, insgesamt 106 Proben, ein metabolisches Profil in den verschiedenen Leistungssphasen erstellt. Diese wurden oben angefĂŒhrten Scores bei denselben KĂŒhen gegenĂŒbergestellt. Aus den Daten wurde ein additives Bayesian Netzwerk erstellt. Ergebnisse Im additiven Bayesian Netzwerk war ersichtlich, dass die Glukosekonzentration im Blut direkt auf die Kotkonsistenz (FCS) einwirkte. Es bestand eine Einwirkung des ÎČ-Hydroxybutyrat (BHB) auf die freien FettsĂ€uren (FFS). Der Harnstoff beeinflusste Phosphor im Blut wie auch die Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT). Der Harnstoff beeinflusste auch Kalzium im Blut und dieses dann Magnesium im Blut. Ein Zusammenhang des RFS mit dem BCS und einer erhöhten LeberaktivitĂ€t wurde festgestellt. Die Glutathionperoxidase (GSH-Px), welche als Parameter fĂŒr die Selenversorgung des Rindes herangezogen wird, hatte keinen signifikanten Zusammenhang mit den anderen gemessenen Parametern. Die GSH-Px und UFS standen isoliert im Modell. Schlussfolgerung Durch die Anwendung eines multidimensionalen Modells, speziell eines additiven Bayesian Netzwerks, konnten ZusammenhĂ€nge zwischen Parametern von metabolischen Profilen und 4 Scoring-Systemen der Bestandsbetreuung von MilchkĂŒhen offengelegt werden. Mit diesen ZusammenhĂ€ngen können die untersuchten 4 Scoring-Systeme effektiver in der Bestandsbetreuung eingesetzt werden.
Klinische Relevanz: Es bestehen ZusammenhĂ€nge zwischen metabolischen Profilen und Gesundheitsscores. Letztere sind schneller verfĂŒgbar und kostengĂŒnstiger. Bei MilchkĂŒhen mit metabolischen Erkrankungen oder Fruchtbarkeitsstörungen ersetzt das Scoring eine detaillierte Auswertung mittels metabolischer Profile nicht
Messung von Herzfrequenzen und Kotcortisolmetaboliten bei Pferden am ZĂŒrcher SechselĂ€uten
The Zurichâs SechselĂ€uten is a traditional festival of the Zurich guilds, in which around 500 horses take part. After a parade through the old town of Zurich, the riders gather at a big square to canter around a burning woodpile topped with an exploding effigy (the «Böögg»). The level of stress experienced by the horses partaking in this event is subjected to increasing scrutiny. The aim of this study was to evaluate the stress load of the horses participating in the SechselĂ€uten procession more objectively by measuring heart rate and faecal cortisol metabolites. Twenty-three horse-rider pairs were voluntarily recruited from the guilds for participation in the study. For comparison purposes, three sections of the procession were simulated in terms of gait and distance travelled in a normal riding environment during a test day and observed during the SechselĂ€uten itself 16 days later: Counter march Bahnhofstrasse, parade Limmatquai and parade around the burning «Böögg». All horses were equipped with a heart rate measuring system with GPS tracking (Polar Team ProÂź, Polar Electro Oy, Finland). Faecal samples for measuring cortisol metabolites were taken rectally immediately before and 24 hours after the events. Thirteen of the 23 horses were sedated during the SechselĂ€uten (Acepromazine, 0,1â0,2âmg/kg p.o.). The differences between the observation periods and groups (sedated/unsedated) were tested by analysis of variance (P<0,05). Walking and cantering speeds in the three sections did not differ between the test day and the SechselĂ€uten itself. Compared to the test day, the average heart rate was increased in all sections of the real event. However, neither the initial cortisol metabolite value nor the increase after the events showed a significant difference between the test day and the SechselĂ€uten. The average heart rate of the sedated group did not differ from the unsedated group during the walking sections but was elevated during canter around the Böögg. The increase in heart rate at the SechselĂ€uten indicated a stress load, but together with the unchanged cortisol responses, this can be classified as moderate. The influence of a sedation were inconclusive and should be further investigated
Infection of cattle with Border disease virus by sheep on communal alpine pastures
The purpose of this study was to investigate whether sheep grazing communal alpine pastures with cattle can transmit Border disease virus (BDV) to cattle. A total of 1170 sheep and 923 cattle were tested for BDV using RT-PCR (sheep) and for pestivirus antibodies using an ELISA (cattle), respectively, before being moved to one of 4 pastures (A, B, C and D). Eight sheep from pasture C were viraemic. 396 of 923 cattle examined before the pasture season were seronegative. The latter were re-examined after the pasture season and 99 were seropositive or indeterminate. Antibody specificity was determined in 25 of these using a serum neutralization test (SNT). BDV infection was confirmed in 10 cattle and was considered likely in 8 others. BVDV infection was confirmed in 4 cattle and considered likely in 3 after pasturing. The study has shown that the transmission of BDV from sheep to cattle is possible on communal alpine pastures
Evaluation of an electrolyte analyser for measurement of concentrations of ionized calcium and magnesium in cats
The goal of this study was to evaluate the Nova CRT 8 electrolyte analyser for determination of concentrations of ionized calcium (Cai) and magnesium (Mgi) in cats, todetermine the effects of sample handling and storage and to establish reference ranges. The precision and analytical accuracy of the Nova CRT 8 analyser were good. The concentrations of Cai and Mgi were significantly lower in aerobically handled serum samples than in those handled anaerobically. The concentrations of Cai and Mgi differed significantly among whole blood, plasma and serum. In anaerobically handled serum, the concentration of Cai was stable for 8 h at 22°C, for 5 days at 4°C and for 1 week at â20°C. The concentration of Mgi was stable for 4 h at 22°C but for less than 24 h at 4°C and for less than 1 week at â20°C. In serum from 36 cats, the reference ranges were 1.20-1.35 mmol/L for Cai and 0.47-0.59 mmol/L for Mgi. The Nova CRT 8 electrolyte analyser is suitable for determination of Cai and Mgi concentrations in cats. Anaerobically handled serum samples are recommended and, stored at room temperature, they yield accurate results when analysed within 4
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