10 research outputs found

    Lust und Ekel: vom Reiz einer GrenzĂĽberschreitung

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    "Zwar ist die unlustvolle Konnotation des Ekels schwer von der Hand zu weisen, weshalb er aus guten Gründen als potenziell vermeidenswerte Emotion gilt, doch lässt sich diese Zuschreibung keineswegs generalisieren. In bestimmten Kontexten liegen Lust und Ekel näher beieinander, als zunächst anzunehmen ist. Manch schauderhafte, obszöne, tabuisierte Darstellung – sei dies auf der Theaterbühne, in der Tageszeitung, auf dem TV- oder Computerbildschirm – löst Neugier und Schaulust bei ihren Rezipienten aus und erfreut sich einer gewissen Beliebtheit. Die lustvollen Dimensionen des Ekels sind auch und gerade im Bereich des Sexuellen nachzuweisen, wobei der Grat zwischen Erregungsmaximierung und Unlustgenerierung oft sehr schmal ist. Darum stößt die Artikulation von ekelkonnotierten Sexualinteressen nicht selten auf Schamschwellen – die aber beispielsweise innerhalb der SM-Prostitution herabgesetzt werden können." (Autorenreferat)"At first view disgust is primarily associated with reluctance and for this reason it is an undesirable emotion. But this cannot be generalized: In certain context, lust and disgust are closer together as maybe considered. Dreadful, obscene or perhaps tabooed images and expositions create curiosity. Particularly with regard to sexual dimensions, the negativism of disgust often turns into a positive and sensual emotion. But within this field, there is a fine line between increasing excitement and generating reluctance. Therefore, admitting to a disgusting sexual desire is tainted with shame. Nevertheless, it is entirely possible to reduce this sense of shame, for instance within SM prostitution." (author's abstract

    Kritische Einblicke in die Altersforschung: Silke van Dyk ĂĽber ein junges Forschungsfeld mit Zukunft

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    Silke van Dyk: Soziologie des Alters. Bielefeld: Transcript 2015. 978-3-8376-1632-

    Tot sind immer nur die anderen: das eigene Lebensende zwischen Sterblichkeitswissen und Nicht-Erfahrbarkeit

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    "Der Tod gilt als eine anthropologische Konstante, der sich niemand entziehen kann. Trotz seiner Zurückdrängung durch Medikalisierung ist er als Zustand und Ereignis irreversibel. Er markiert eine Grenze, die einerseits Angst, andererseits Neugier auslösen kann. Subjekte haben ein Wissen davon, dass es diese Grenze gibt, dass also das eigene Leben ebenso wie das der anderen endlich ist. Wie es jedoch ist, tot zu sein, darüber fehlt sicheres Wissen. Das Wissen um den eigenen Tod generiert sich daher immer nur durch das Sterben der anderen. Der Beitrag diskutiert in erster Linie die Ambivalenz von Sterblichkeitswissen und Nichterfahrbarkeit unter besonderer Berücksichtigung der Frage, ob der Tod in der modernen Gesellschaft verdrängt wird - oder aufgrund seiner Geschwätzigkeit umso stärker präsent ist." (Autorenreferat

    Autonomie der Trauer

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    Funeral culture is changing rapidly. In recent years, graveyards and burial rituals in Germany have altered significantly. They no longer reflect mechanisms of collective sense-making; instead, they represent individual lifeworlds. Death and the decisions and actions surrounding it have, in effect, become characterised by pluralism.When it comes to legal regulations, however, no change is visible. The law does not interpret the aforementioned cultural transformation from the perspective of the bereaved. It is thus not surprising that graveyard rules and especially the stipulation that human remains may only be interred in a cemetery have come under criticism.Yet today, practices have evolved by which the bereaved can sidestep the rules and keep the ashes of their deceased relatives with them, or scatter them at alternative locations. The trigger for this silent revolution is individualisation. However much individual decisions play a role in this respect, this development is also the result of changes within the cultural mind. They both mark a shift towards mourning becoming more autonomous

    Autoethnografie in Todesnähe: Soziologische Arbeit an und mit herausfordernden Identifikationsprozessen

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    Thanatosoziologisch zu arbeiten bedeutet, wissenschaftlich mit Sterben, Tod und/oder Trauer konfrontiert zu sein - was die Lebenswelten der entsprechenden Forschenden keineswegs unberührt lässt. Wir möchten die Selbstthematisierungsdebatte nutzen, um Einblicke in das sozialwissenschaftliche Forschen in Todesnähe zu geben. Dazu stellen wir ethnografische Studien vor, um Besonderheiten der Feldkonturierung, des Feldzugangs und der Feldaufenthalte herauszuarbeiten, die mit der Endlichkeitsthematik zusammenhängen. Darüber hinaus präsentieren wir autoethnografische Vignetten, in denen wir das konkrete thanatosoziologische Arbeiten problematisieren. Was bedeutet es, einen Artikel über das Sterben zu schreiben, wenn man eine Verlusterfahrung verarbeiten muss? Wie behält man ein distanziertes Verhältnis zu dem Phänomen sterbender Kinder bei, wenn man die Nachbarskinder beim Spielen hört? Und wie geht man damit um, ein Tötungsvideo zu analysieren, dessen Hauptfiguren an die eigene Familie erinnern? Die biografisch inspirierten Texte sollen Schlaglichter auf lebensweltliche Momente werfen, die immer Teil des wissenschaftlichen Arbeitens sind und in Todesnähe besondere Evokationen erzeugen können.Working thanatosociologically means being scientifically confronted with dying, death and/or bereavement, which does not leave researchers' affected life untouched. We would like to use the FQS Debate We Are Talking About Ourselves to provide insights into social science research in the vicinity of death. To this end, we present ethnographic studies to elucidate specifics of field contouring, field access, and field research in the context of finiteness issues. In addition, we present autoethnographic vignettes in which we problematize concrete thanatosociological works. What does it mean to write an article about dying when dealing with an experience of loss? How do you maintain a distanced relationship with the phenomenon of dying children when you hear the children in the neighbourhood play? And how do you deal with the analysis of a killing video whose main characters are reminiscent of your own family? The biographically inspired texts are intended to highlight moments of lifeworld that are always part of scientific work and can produce special evocations in the vicinity of death

    Researching the End of Life: Reflections on Qualitative Sociology of Death, Dying, and Bereavement

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    In dem vorliegenden Beitrag widmen wir uns den Besonderheiten einer qualitativen Thanatosoziologie. Während die Thanatosoziologie im Verlauf ihrer Geschichte zunehmend fĂĽr qualitative Methoden geöffnet wurde, ist eine Reflexion ĂĽber den Forschungsprozess bisher jedoch weitestgehend ausgeblieben. Wir legen dar, dass und inwiefern die Thanatosoziologie ein Konglomerat multipler Ansätze und Themen bildet. Daran anknĂĽpfend arbeiten wir insgesamt sechs Grundannahmen heraus, die im qualitativ ausgerichteten Forschungsprozess von Thanatosoziolog*innen eine Rolle spielen: epistemologische Grenzen, die (AuĂźer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes, der erschwerte Feldzugang, (implizite) Normen und Pietätsgebote, die besondere Relevanz der Forschungsethik sowie die aus all dem resultierende Hervorhebung der Subjektivität und Emotionalität der Forschenden. Diese Grundannahmen sind zwar je fĂĽr sich genommen auch in anderen Forschungsfeldern vorzufinden, in ihrer spezifischen Konstellation kennzeichnen sie das qualitative Forschen zum Lebensende jedoch in besonderem MaĂźe. Eine BerĂĽcksichtigung dieser kleinsten gemeinsamen Nenner thanatosoziologischer Forschung kann eine detaillierte Methodenreflexion und somit einen differenzierteren sowie erkenntnisträchtigeren Forschungsprozess im Kontext von Sterben, Tod und Trauer ermöglichen.In this article, we dedicate ourselves to the peculiarities of qualitative sociology of death, dying, and bereavement. While the sociology of death, dying, and bereavement has been increasingly opened to qualitative methods throughout its history, there is a lack of a reflection on the subsequent research process. We illustrate this lack and show to what extent the sociology of death, dying, and bereavement is a conglomerate of multiple approaches and issues. Following  from this, we present six basic assumptions that play a role in a qualitatively oriented process of death research: epistemological limits, the (extra)ordinariness of the research object, problems of field access, (implicit) norms and piety, the particular relevance of research ethics, as well as the resulting emphasis on the subjectivity and emotionality of the researchers. These basic assumptions can also be found in other research fields, but in their specific constellation, they characterize qualitative research at the end of life to a remarkable degree. Taking into account these lowest common denominators, sociological research can enable a detailed reflection on methods and thus a more differentiated and more insightful research process in the context of dying, death, and bereavement

    Sterben unter organisierten Bedingungen. Zum thanatosoziologischen Beitrag von David Sudnow

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    Der Artikel widmet sich David Sudnows erstmals 1967 erschienener ethnografischer Untersuchung zur Organisation des Sterbens in Krankenhäusern. Zunächst werden Sudnows akademischer Werdegang, die damaligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Sterbens sowie das Forschungsdesign seiner Krankenhausstudie skizziert. Auf deren Kernerkenntnisse richtet sich anschließend die Aufmerksamkeit. Neben Sudnows Konzeption des sozialen Todes gehören dazu u.a. solche Diskurse wie der organisationsspezifische Umgang mit dem toten Körper, Fehl- bzw. Totgeburten und Trauer. Abschließend wird nach der heutigen (thanato-)soziologischen Relevanz von Sudnows Arbeit gefragt

    DemĂĽtigung, Anerkennung und sozialerTod

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    Schützeichel R. Demütigung, Anerkennung und sozialerTod. In: Benkel T, Meitzler M, eds. Zwischen Leben und Tod. Sozialwissenschaftliche Grenzgänge. Wiesbaden: Springer; 2018: 243-267
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