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    Entwicklung und Evaluation einer psychoedukativ-kognitiven Gruppenintervention bei depressiven Symptomen bei Morbus Parkinson

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    Hintergrund: Das idiopatische Parkinson-Syndrom (IPS) ist die zweithĂ€ufigste neurode-generative Erkrankung nach Morbus Alzheimer. Bei ĂŒber 60-JĂ€hrigen liegt die PrĂ€valenz bei bis zu zwei Prozent. Die somatischen Symptome verursachen vielfĂ€ltige BeeintrĂ€chtigungen der Grob- und Feinmotorik und damit der AlltagsaktivitĂ€ten, viele Patienten leiden zusĂ€tzlich unter neuropsychiatrischen Symptomen. Das prominenteste neuropathologische Korrelat des IPS ist der Untergang dopaminerger Neurone in der Substantia Nigra. Dessen Ursachen sind nicht vollstĂ€ndig bekannt. Mit der Dopaminsubstitution steht eine erfolgreiche, jedoch nur symptomatische Therapie der chronisch progredienten Erkrankung zur VerfĂŒgung. Epidemiologisch besteht ein bidirektionaler Zusammenhang zwischen dem IPS und depressiven Störungen. Bis zu 40% der IPS-Patienten leidet unter klinisch relevanten depressiven Symptomen (IPS-D). Einige von ihnen erfĂŒllen nicht die gĂ€ngigen Diagnosekriterien depressiver Störungen, leiden jedoch unter vergleichbaren EinschrĂ€nkungen der LebensqualitĂ€t und des Funktionsniveaus. IPS-D ist ferner mit schnellerem Krankheitsprogress, höherer Angehörigenbelastung, Heimunterbringung und höheren sozioökonomischen Kosten assoziiert. In der Praxis ist von einer Untererkennung und -versorgung der IPS-D auszugehen. Die Spontanremissionsraten sind gering, auch bei Patienten unter antidepressiver medikamentöser Therapie bleibt hĂ€ufig eine Restsymptomatik bestehen. Die pathogenetischen Mechanismen der IPS-D sind nur teilweise verstanden, es ist von einem komplexen VulnerabilitĂ€ts-Stress-Modell mit neurobiologischen und psychosozialen Komponenten auszugehen. Ferner bestehen vermutlich Subtypen der IPS-D mit unterschiedlichen Ursachenkonstellationen und therapeutischen BedĂŒrfnissen. Medikamentöse Interventionen sind weniger wirksam als bei primĂ€ren depressiven Störungen. Psychosoziale Interventionen, speziell kognitive Verhaltenstherapie, sind ersten Studien zufolge eine vielversprechende Therapieoption. Die Zugangsbarrieren zu Psychotherapie sind jedoch relativ hoch. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer niederschwelligen, speziell auf die IPS-D zugeschnittenen psychoedukativen Gruppenintervention. HierfĂŒr wurde didaktisch und inhaltlich auf edukative Patientenprogramme zum IPS sowie Techniken der Psychoedukation und kognitiven Verhaltenstherapie als am besten beforschten Psychotherapieverfahren primĂ€rer depressiver Störungen zurĂŒckgegriffen. Es wurde eine multi-modale, ressourcenaktivierende, neunwöchige Intervention konzipiert, in deren Rahmen Informationen vermittelt und praktische Übungen zur KrankheitsbewĂ€ltigung durchgefĂŒhrt werden. In einem zweiten Schritt sollte DurchfĂŒhrbarkeit, Akzeptanz und subjektive NĂŒtzlichkeit sowie die Wirksamkeit der entwickelten Intervention auf die IPS-D an einer Patien-tenstichprobe evaluiert werden. Es wurde postuliert, dass sich die Intervention als gut durchfĂŒhr bar erweist, von den Patienten gut angenommen wird und dass die fremd- und selbstgeratete DepressivitĂ€t, das Belastungserleben und subjektive psychische Wohlbefinden durch die Intervention gebessert werden. Forschungsmethoden: Zur ÜberprĂŒfung der Hypothesen wurde eine unizentrische, raterverblindete Studie mit kontrollierter Randomisierung und Wartekontrollgruppe an einer Patientenstichprobe mit IPS-D durchgefĂŒhrt. Es erfolgte eine randomisierte Zuweisung der Teilnehmer zu Kontroll- (KG) oder Interventionsgruppe (IG) nach entsprechend des Ergebnis der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) stratifizierten Paaren. Aufgrund von Rekrutierungsproblemen wurden Teilnehmer der KG spĂ€ter in die IG eingeschlossen. Insgesamt wurden 26 Patienten in die Studie eingeschlossen, fĂŒnf von ihnen brachen die Teilnahme ab oder wurden aufgrund von Verletzungen des Studienprotokolls ausgeschlossen, fĂŒnf nahmen sowohl an KG als auch IG teil. Somit konnten 26 FĂ€lle unter BerĂŒcksichtigung der zweifach allokierten Patienten und 19 Patienten gemĂ€ĂŸ Studienprotokoll ausgewertet werden. Zur Evaluation des Programms kamen entsprechende Fragebögen zum Einsatz. PrimĂ€res Outcomemaß der WirksamkeitsprĂŒfung war die fremdgeratete DepressivitĂ€t gemĂ€ĂŸ MADRS. Weiterhin wurden bei Studienbeginn, unmittelbar postinterventionell sowie nach weiteren sechs Monaten selbstgeratete DepressivitĂ€t, LebensqualitĂ€t, Belastungserleben, subjektives Wohlbefinden, Funktionsniveau und somatische Parameter der Erkrankung erhoben. Zur Auswertung des mehrfaktoriellen Versuchsplans mit zwei Faktorstufen (Gruppen) und drei Messzeitpunkten mit abhĂ€ngigen Stichproben und Stichprobenziehung mit ZurĂŒcklegen wurden unter anderem Varianzanalysen mit Messwiederholung und lineare kovarianzanalytische Modelle mit drei PrĂŒffaktoren und Ausgangswertadjustierung erstellt. Ergebnisse: Die Intervention erwies sich als gut durchfĂŒhrbar und wurde durch die Pati-enten gut akzeptiert. Die RĂŒcklaufquote der Evaluationsfragebögen war mit 90% gut. Die meisten Patienten bewerteten das Programm als anschaulich und verstĂ€ndlich, die orga-nisatorischen Rahmenbedingungen als gut und die Inhalte als „hilfreich“. Insbesondere der Austausch mit Gleichbetroffenen wurde positiv bewertet. Es zeigte sich eine ausreichende KonzentrationsfĂ€higkeit und bis auf wenige Ausnahmen ein gutes VerstĂ€ndnis der vermittelten Inhalte. In der per Protokoll analysierten Stichprobe konnten keine signifikanten Interventionseffekte nachgewiesen werden. FĂŒr die laut Studienprotokoll ausgewerteten ersten zwei InterventionsdurchgĂ€nge zeigte sich im Verglich mit der KG eine mit d=1,1 starke Reduktion der gesamten sowie der rein psychischen depressiven Symptomatik (Gesamtstichprobe: d=0,2 bzw. d=0,6), welche jedoch nur fĂŒr die erstgenannte Teilstichprobe und nur unter Auslassung der somatischen Symptome statistische Signifikanz erreichte. Mit 38,5% erreichte ein nahezu signifikant grĂ¶ĂŸerer Teil der IG der Gesamtstichprobe Remission (p=0,063), bei 69,2% war die psychische Symptomatik mindestens um zwei Punkte gebessert, was als Minimum klinischer Relevanz gesehen wird. Die Effekte konnten ĂŒber den Katamnesezeitraum nicht aufrechterhalten werden. In KG und IG kam es zu unterschiedlich starken VerĂ€nderungen der einzelnen depressiven Symptome mit einer stĂ€rkeren Reduktion von Traurigkeit, UntĂ€tigkeit und Suizidgedanken in der IG. Als Moderatorvariable der Treatmentresponse wurde lediglich die Teilnahme an einem der drei Interventions-DurchgĂ€nge identifiziert. Es konnten keine Interventionseffekte auf die wei-teren erhobenen psychischen Parameter erreicht werden. Schlussfolgerungen: In Anbetracht der spĂ€rlichen Studienlage und des hohen Bedarfs hat diese Untersuchung einer niederschwelligen psychosozialen Intervention zur Besserung der IPS-D einen Beitrag zum Erkenntnisgewinn geleistet. Zum Zeitpunkt des Studienbeginns war noch keine, aktuell sind nur drei kontrollierte Studien dieser Art publiziert. Das untersuchte Gruppenprogramm hat sich als gut durchfĂŒhrbar und fĂŒr die Patienten annehmbar und subjektiv hilfreich erwiesen. Leider konnten mit den gewĂ€hlten Untersuchungsmethoden zusammenfassend keine signifikanten Interventionseffekte auf die IPS-D nachgewiesen werden. Dennoch wurde, je nach Analyseverfahren, eine mĂ€ĂŸige bis starke Reduktion der depressiven Kernsymptomatik in der IG erreicht, welche im Vergleich zu anderen unkontrollierten und kontrollierten Studien im Gruppensetting als etwas gleichwertig einzuschĂ€tzen ist, im Vergleich zu Einzel-KVT jedoch als geringer. Es zeigte sich, dass die Gruppenzusammensetzung Auswirkungen auf den Erfolg der Intervention haben kann. Die Divergenz von fremdgerateter DepressivitĂ€t, subjektiver NĂŒtzlichkeit und anderen Maßen psychischen Wohlbefindens weist darauf hin, dass durch die Intervention möglicherweise positive VerĂ€nderungsprozesse angestoßen, nicht aber abgeschlossen wurden. Die untersuchte Intervention kann nach leichter Modifizierung, insbesondere dem Einbezug von Angehörigen, eine hilfreiche ErgĂ€nzung im Behandlungsplan der IPS-D darstellen. Bei Persistenz der depressiven Symptomatik sollte jedoch individualisierte KVT und Pharmakotherapie zum Einsatz kommen. Es erscheint wichtig, ins Bewusstsein zu rĂŒcken, dass die IPS-D keine unabwendbare Begleiterscheinung des IPS sein muss. Neben weiterer Forschung zu psychosozialen Interventionen in verschiedenen Settings sollte die Abgrenzung verschiedener IPS-D-Subtypen mit Blick auf die Wahl verschiedener therapeutischer Strategien vorangetrieben werden. Dies gilt auch fĂŒr die Wahl des optimalen Zeitpunktes, der IntensitĂ€t und inhaltlichen Schwerpunktsetzung psychosozialer Interventionen wie der untersuchten

    Entwicklung und Evaluation einer psychoedukativ-kognitiven Gruppenintervention bei depressiven Symptomen bei Morbus Parkinson

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    Hintergrund: Das idiopatische Parkinson-Syndrom (IPS) ist die zweithĂ€ufigste neurode-generative Erkrankung nach Morbus Alzheimer. Bei ĂŒber 60-JĂ€hrigen liegt die PrĂ€valenz bei bis zu zwei Prozent. Die somatischen Symptome verursachen vielfĂ€ltige BeeintrĂ€chtigungen der Grob- und Feinmotorik und damit der AlltagsaktivitĂ€ten, viele Patienten leiden zusĂ€tzlich unter neuropsychiatrischen Symptomen. Das prominenteste neuropathologische Korrelat des IPS ist der Untergang dopaminerger Neurone in der Substantia Nigra. Dessen Ursachen sind nicht vollstĂ€ndig bekannt. Mit der Dopaminsubstitution steht eine erfolgreiche, jedoch nur symptomatische Therapie der chronisch progredienten Erkrankung zur VerfĂŒgung. Epidemiologisch besteht ein bidirektionaler Zusammenhang zwischen dem IPS und depressiven Störungen. Bis zu 40% der IPS-Patienten leidet unter klinisch relevanten depressiven Symptomen (IPS-D). Einige von ihnen erfĂŒllen nicht die gĂ€ngigen Diagnosekriterien depressiver Störungen, leiden jedoch unter vergleichbaren EinschrĂ€nkungen der LebensqualitĂ€t und des Funktionsniveaus. IPS-D ist ferner mit schnellerem Krankheitsprogress, höherer Angehörigenbelastung, Heimunterbringung und höheren sozioökonomischen Kosten assoziiert. In der Praxis ist von einer Untererkennung und -versorgung der IPS-D auszugehen. Die Spontanremissionsraten sind gering, auch bei Patienten unter antidepressiver medikamentöser Therapie bleibt hĂ€ufig eine Restsymptomatik bestehen. Die pathogenetischen Mechanismen der IPS-D sind nur teilweise verstanden, es ist von einem komplexen VulnerabilitĂ€ts-Stress-Modell mit neurobiologischen und psychosozialen Komponenten auszugehen. Ferner bestehen vermutlich Subtypen der IPS-D mit unterschiedlichen Ursachenkonstellationen und therapeutischen BedĂŒrfnissen. Medikamentöse Interventionen sind weniger wirksam als bei primĂ€ren depressiven Störungen. Psychosoziale Interventionen, speziell kognitive Verhaltenstherapie, sind ersten Studien zufolge eine vielversprechende Therapieoption. Die Zugangsbarrieren zu Psychotherapie sind jedoch relativ hoch. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer niederschwelligen, speziell auf die IPS-D zugeschnittenen psychoedukativen Gruppenintervention. HierfĂŒr wurde didaktisch und inhaltlich auf edukative Patientenprogramme zum IPS sowie Techniken der Psychoedukation und kognitiven Verhaltenstherapie als am besten beforschten Psychotherapieverfahren primĂ€rer depressiver Störungen zurĂŒckgegriffen. Es wurde eine multi-modale, ressourcenaktivierende, neunwöchige Intervention konzipiert, in deren Rahmen Informationen vermittelt und praktische Übungen zur KrankheitsbewĂ€ltigung durchgefĂŒhrt werden. In einem zweiten Schritt sollte DurchfĂŒhrbarkeit, Akzeptanz und subjektive NĂŒtzlichkeit sowie die Wirksamkeit der entwickelten Intervention auf die IPS-D an einer Patien-tenstichprobe evaluiert werden. Es wurde postuliert, dass sich die Intervention als gut durchfĂŒhr bar erweist, von den Patienten gut angenommen wird und dass die fremd- und selbstgeratete DepressivitĂ€t, das Belastungserleben und subjektive psychische Wohlbefinden durch die Intervention gebessert werden. Forschungsmethoden: Zur ÜberprĂŒfung der Hypothesen wurde eine unizentrische, raterverblindete Studie mit kontrollierter Randomisierung und Wartekontrollgruppe an einer Patientenstichprobe mit IPS-D durchgefĂŒhrt. Es erfolgte eine randomisierte Zuweisung der Teilnehmer zu Kontroll- (KG) oder Interventionsgruppe (IG) nach entsprechend des Ergebnis der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) stratifizierten Paaren. Aufgrund von Rekrutierungsproblemen wurden Teilnehmer der KG spĂ€ter in die IG eingeschlossen. Insgesamt wurden 26 Patienten in die Studie eingeschlossen, fĂŒnf von ihnen brachen die Teilnahme ab oder wurden aufgrund von Verletzungen des Studienprotokolls ausgeschlossen, fĂŒnf nahmen sowohl an KG als auch IG teil. Somit konnten 26 FĂ€lle unter BerĂŒcksichtigung der zweifach allokierten Patienten und 19 Patienten gemĂ€ĂŸ Studienprotokoll ausgewertet werden. Zur Evaluation des Programms kamen entsprechende Fragebögen zum Einsatz. PrimĂ€res Outcomemaß der WirksamkeitsprĂŒfung war die fremdgeratete DepressivitĂ€t gemĂ€ĂŸ MADRS. Weiterhin wurden bei Studienbeginn, unmittelbar postinterventionell sowie nach weiteren sechs Monaten selbstgeratete DepressivitĂ€t, LebensqualitĂ€t, Belastungserleben, subjektives Wohlbefinden, Funktionsniveau und somatische Parameter der Erkrankung erhoben. Zur Auswertung des mehrfaktoriellen Versuchsplans mit zwei Faktorstufen (Gruppen) und drei Messzeitpunkten mit abhĂ€ngigen Stichproben und Stichprobenziehung mit ZurĂŒcklegen wurden unter anderem Varianzanalysen mit Messwiederholung und lineare kovarianzanalytische Modelle mit drei PrĂŒffaktoren und Ausgangswertadjustierung erstellt. Ergebnisse: Die Intervention erwies sich als gut durchfĂŒhrbar und wurde durch die Pati-enten gut akzeptiert. Die RĂŒcklaufquote der Evaluationsfragebögen war mit 90% gut. Die meisten Patienten bewerteten das Programm als anschaulich und verstĂ€ndlich, die orga-nisatorischen Rahmenbedingungen als gut und die Inhalte als „hilfreich“. Insbesondere der Austausch mit Gleichbetroffenen wurde positiv bewertet. Es zeigte sich eine ausreichende KonzentrationsfĂ€higkeit und bis auf wenige Ausnahmen ein gutes VerstĂ€ndnis der vermittelten Inhalte. In der per Protokoll analysierten Stichprobe konnten keine signifikanten Interventionseffekte nachgewiesen werden. FĂŒr die laut Studienprotokoll ausgewerteten ersten zwei InterventionsdurchgĂ€nge zeigte sich im Verglich mit der KG eine mit d=1,1 starke Reduktion der gesamten sowie der rein psychischen depressiven Symptomatik (Gesamtstichprobe: d=0,2 bzw. d=0,6), welche jedoch nur fĂŒr die erstgenannte Teilstichprobe und nur unter Auslassung der somatischen Symptome statistische Signifikanz erreichte. Mit 38,5% erreichte ein nahezu signifikant grĂ¶ĂŸerer Teil der IG der Gesamtstichprobe Remission (p=0,063), bei 69,2% war die psychische Symptomatik mindestens um zwei Punkte gebessert, was als Minimum klinischer Relevanz gesehen wird. Die Effekte konnten ĂŒber den Katamnesezeitraum nicht aufrechterhalten werden. In KG und IG kam es zu unterschiedlich starken VerĂ€nderungen der einzelnen depressiven Symptome mit einer stĂ€rkeren Reduktion von Traurigkeit, UntĂ€tigkeit und Suizidgedanken in der IG. Als Moderatorvariable der Treatmentresponse wurde lediglich die Teilnahme an einem der drei Interventions-DurchgĂ€nge identifiziert. Es konnten keine Interventionseffekte auf die wei-teren erhobenen psychischen Parameter erreicht werden. Schlussfolgerungen: In Anbetracht der spĂ€rlichen Studienlage und des hohen Bedarfs hat diese Untersuchung einer niederschwelligen psychosozialen Intervention zur Besserung der IPS-D einen Beitrag zum Erkenntnisgewinn geleistet. Zum Zeitpunkt des Studienbeginns war noch keine, aktuell sind nur drei kontrollierte Studien dieser Art publiziert. Das untersuchte Gruppenprogramm hat sich als gut durchfĂŒhrbar und fĂŒr die Patienten annehmbar und subjektiv hilfreich erwiesen. Leider konnten mit den gewĂ€hlten Untersuchungsmethoden zusammenfassend keine signifikanten Interventionseffekte auf die IPS-D nachgewiesen werden. Dennoch wurde, je nach Analyseverfahren, eine mĂ€ĂŸige bis starke Reduktion der depressiven Kernsymptomatik in der IG erreicht, welche im Vergleich zu anderen unkontrollierten und kontrollierten Studien im Gruppensetting als etwas gleichwertig einzuschĂ€tzen ist, im Vergleich zu Einzel-KVT jedoch als geringer. Es zeigte sich, dass die Gruppenzusammensetzung Auswirkungen auf den Erfolg der Intervention haben kann. Die Divergenz von fremdgerateter DepressivitĂ€t, subjektiver NĂŒtzlichkeit und anderen Maßen psychischen Wohlbefindens weist darauf hin, dass durch die Intervention möglicherweise positive VerĂ€nderungsprozesse angestoßen, nicht aber abgeschlossen wurden. Die untersuchte Intervention kann nach leichter Modifizierung, insbesondere dem Einbezug von Angehörigen, eine hilfreiche ErgĂ€nzung im Behandlungsplan der IPS-D darstellen. Bei Persistenz der depressiven Symptomatik sollte jedoch individualisierte KVT und Pharmakotherapie zum Einsatz kommen. Es erscheint wichtig, ins Bewusstsein zu rĂŒcken, dass die IPS-D keine unabwendbare Begleiterscheinung des IPS sein muss. Neben weiterer Forschung zu psychosozialen Interventionen in verschiedenen Settings sollte die Abgrenzung verschiedener IPS-D-Subtypen mit Blick auf die Wahl verschiedener therapeutischer Strategien vorangetrieben werden. Dies gilt auch fĂŒr die Wahl des optimalen Zeitpunktes, der IntensitĂ€t und inhaltlichen Schwerpunktsetzung psychosozialer Interventionen wie der untersuchten

    Entwicklung und Evaluation einer psychoedukativ-kognitiven Gruppenintervention bei depressiven Symptomen bei Morbus Parkinson

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    Hintergrund: Das idiopatische Parkinson-Syndrom (IPS) ist die zweithĂ€ufigste neurode-generative Erkrankung nach Morbus Alzheimer. Bei ĂŒber 60-JĂ€hrigen liegt die PrĂ€valenz bei bis zu zwei Prozent. Die somatischen Symptome verursachen vielfĂ€ltige BeeintrĂ€chtigungen der Grob- und Feinmotorik und damit der AlltagsaktivitĂ€ten, viele Patienten leiden zusĂ€tzlich unter neuropsychiatrischen Symptomen. Das prominenteste neuropathologische Korrelat des IPS ist der Untergang dopaminerger Neurone in der Substantia Nigra. Dessen Ursachen sind nicht vollstĂ€ndig bekannt. Mit der Dopaminsubstitution steht eine erfolgreiche, jedoch nur symptomatische Therapie der chronisch progredienten Erkrankung zur VerfĂŒgung. Epidemiologisch besteht ein bidirektionaler Zusammenhang zwischen dem IPS und depressiven Störungen. Bis zu 40% der IPS-Patienten leidet unter klinisch relevanten depressiven Symptomen (IPS-D). Einige von ihnen erfĂŒllen nicht die gĂ€ngigen Diagnosekriterien depressiver Störungen, leiden jedoch unter vergleichbaren EinschrĂ€nkungen der LebensqualitĂ€t und des Funktionsniveaus. IPS-D ist ferner mit schnellerem Krankheitsprogress, höherer Angehörigenbelastung, Heimunterbringung und höheren sozioökonomischen Kosten assoziiert. In der Praxis ist von einer Untererkennung und -versorgung der IPS-D auszugehen. Die Spontanremissionsraten sind gering, auch bei Patienten unter antidepressiver medikamentöser Therapie bleibt hĂ€ufig eine Restsymptomatik bestehen. Die pathogenetischen Mechanismen der IPS-D sind nur teilweise verstanden, es ist von einem komplexen VulnerabilitĂ€ts-Stress-Modell mit neurobiologischen und psychosozialen Komponenten auszugehen. Ferner bestehen vermutlich Subtypen der IPS-D mit unterschiedlichen Ursachenkonstellationen und therapeutischen BedĂŒrfnissen. Medikamentöse Interventionen sind weniger wirksam als bei primĂ€ren depressiven Störungen. Psychosoziale Interventionen, speziell kognitive Verhaltenstherapie, sind ersten Studien zufolge eine vielversprechende Therapieoption. Die Zugangsbarrieren zu Psychotherapie sind jedoch relativ hoch. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer niederschwelligen, speziell auf die IPS-D zugeschnittenen psychoedukativen Gruppenintervention. HierfĂŒr wurde didaktisch und inhaltlich auf edukative Patientenprogramme zum IPS sowie Techniken der Psychoedukation und kognitiven Verhaltenstherapie als am besten beforschten Psychotherapieverfahren primĂ€rer depressiver Störungen zurĂŒckgegriffen. Es wurde eine multi-modale, ressourcenaktivierende, neunwöchige Intervention konzipiert, in deren Rahmen Informationen vermittelt und praktische Übungen zur KrankheitsbewĂ€ltigung durchgefĂŒhrt werden. In einem zweiten Schritt sollte DurchfĂŒhrbarkeit, Akzeptanz und subjektive NĂŒtzlichkeit sowie die Wirksamkeit der entwickelten Intervention auf die IPS-D an einer Patien-tenstichprobe evaluiert werden. Es wurde postuliert, dass sich die Intervention als gut durchfĂŒhr bar erweist, von den Patienten gut angenommen wird und dass die fremd- und selbstgeratete DepressivitĂ€t, das Belastungserleben und subjektive psychische Wohlbefinden durch die Intervention gebessert werden. Forschungsmethoden: Zur ÜberprĂŒfung der Hypothesen wurde eine unizentrische, raterverblindete Studie mit kontrollierter Randomisierung und Wartekontrollgruppe an einer Patientenstichprobe mit IPS-D durchgefĂŒhrt. Es erfolgte eine randomisierte Zuweisung der Teilnehmer zu Kontroll- (KG) oder Interventionsgruppe (IG) nach entsprechend des Ergebnis der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) stratifizierten Paaren. Aufgrund von Rekrutierungsproblemen wurden Teilnehmer der KG spĂ€ter in die IG eingeschlossen. Insgesamt wurden 26 Patienten in die Studie eingeschlossen, fĂŒnf von ihnen brachen die Teilnahme ab oder wurden aufgrund von Verletzungen des Studienprotokolls ausgeschlossen, fĂŒnf nahmen sowohl an KG als auch IG teil. Somit konnten 26 FĂ€lle unter BerĂŒcksichtigung der zweifach allokierten Patienten und 19 Patienten gemĂ€ĂŸ Studienprotokoll ausgewertet werden. Zur Evaluation des Programms kamen entsprechende Fragebögen zum Einsatz. PrimĂ€res Outcomemaß der WirksamkeitsprĂŒfung war die fremdgeratete DepressivitĂ€t gemĂ€ĂŸ MADRS. Weiterhin wurden bei Studienbeginn, unmittelbar postinterventionell sowie nach weiteren sechs Monaten selbstgeratete DepressivitĂ€t, LebensqualitĂ€t, Belastungserleben, subjektives Wohlbefinden, Funktionsniveau und somatische Parameter der Erkrankung erhoben. Zur Auswertung des mehrfaktoriellen Versuchsplans mit zwei Faktorstufen (Gruppen) und drei Messzeitpunkten mit abhĂ€ngigen Stichproben und Stichprobenziehung mit ZurĂŒcklegen wurden unter anderem Varianzanalysen mit Messwiederholung und lineare kovarianzanalytische Modelle mit drei PrĂŒffaktoren und Ausgangswertadjustierung erstellt. Ergebnisse: Die Intervention erwies sich als gut durchfĂŒhrbar und wurde durch die Pati-enten gut akzeptiert. Die RĂŒcklaufquote der Evaluationsfragebögen war mit 90% gut. Die meisten Patienten bewerteten das Programm als anschaulich und verstĂ€ndlich, die orga-nisatorischen Rahmenbedingungen als gut und die Inhalte als „hilfreich“. Insbesondere der Austausch mit Gleichbetroffenen wurde positiv bewertet. Es zeigte sich eine ausreichende KonzentrationsfĂ€higkeit und bis auf wenige Ausnahmen ein gutes VerstĂ€ndnis der vermittelten Inhalte. In der per Protokoll analysierten Stichprobe konnten keine signifikanten Interventionseffekte nachgewiesen werden. FĂŒr die laut Studienprotokoll ausgewerteten ersten zwei InterventionsdurchgĂ€nge zeigte sich im Verglich mit der KG eine mit d=1,1 starke Reduktion der gesamten sowie der rein psychischen depressiven Symptomatik (Gesamtstichprobe: d=0,2 bzw. d=0,6), welche jedoch nur fĂŒr die erstgenannte Teilstichprobe und nur unter Auslassung der somatischen Symptome statistische Signifikanz erreichte. Mit 38,5% erreichte ein nahezu signifikant grĂ¶ĂŸerer Teil der IG der Gesamtstichprobe Remission (p=0,063), bei 69,2% war die psychische Symptomatik mindestens um zwei Punkte gebessert, was als Minimum klinischer Relevanz gesehen wird. Die Effekte konnten ĂŒber den Katamnesezeitraum nicht aufrechterhalten werden. In KG und IG kam es zu unterschiedlich starken VerĂ€nderungen der einzelnen depressiven Symptome mit einer stĂ€rkeren Reduktion von Traurigkeit, UntĂ€tigkeit und Suizidgedanken in der IG. Als Moderatorvariable der Treatmentresponse wurde lediglich die Teilnahme an einem der drei Interventions-DurchgĂ€nge identifiziert. Es konnten keine Interventionseffekte auf die wei-teren erhobenen psychischen Parameter erreicht werden. Schlussfolgerungen: In Anbetracht der spĂ€rlichen Studienlage und des hohen Bedarfs hat diese Untersuchung einer niederschwelligen psychosozialen Intervention zur Besserung der IPS-D einen Beitrag zum Erkenntnisgewinn geleistet. Zum Zeitpunkt des Studienbeginns war noch keine, aktuell sind nur drei kontrollierte Studien dieser Art publiziert. Das untersuchte Gruppenprogramm hat sich als gut durchfĂŒhrbar und fĂŒr die Patienten annehmbar und subjektiv hilfreich erwiesen. Leider konnten mit den gewĂ€hlten Untersuchungsmethoden zusammenfassend keine signifikanten Interventionseffekte auf die IPS-D nachgewiesen werden. Dennoch wurde, je nach Analyseverfahren, eine mĂ€ĂŸige bis starke Reduktion der depressiven Kernsymptomatik in der IG erreicht, welche im Vergleich zu anderen unkontrollierten und kontrollierten Studien im Gruppensetting als etwas gleichwertig einzuschĂ€tzen ist, im Vergleich zu Einzel-KVT jedoch als geringer. Es zeigte sich, dass die Gruppenzusammensetzung Auswirkungen auf den Erfolg der Intervention haben kann. Die Divergenz von fremdgerateter DepressivitĂ€t, subjektiver NĂŒtzlichkeit und anderen Maßen psychischen Wohlbefindens weist darauf hin, dass durch die Intervention möglicherweise positive VerĂ€nderungsprozesse angestoßen, nicht aber abgeschlossen wurden. Die untersuchte Intervention kann nach leichter Modifizierung, insbesondere dem Einbezug von Angehörigen, eine hilfreiche ErgĂ€nzung im Behandlungsplan der IPS-D darstellen. Bei Persistenz der depressiven Symptomatik sollte jedoch individualisierte KVT und Pharmakotherapie zum Einsatz kommen. Es erscheint wichtig, ins Bewusstsein zu rĂŒcken, dass die IPS-D keine unabwendbare Begleiterscheinung des IPS sein muss. Neben weiterer Forschung zu psychosozialen Interventionen in verschiedenen Settings sollte die Abgrenzung verschiedener IPS-D-Subtypen mit Blick auf die Wahl verschiedener therapeutischer Strategien vorangetrieben werden. Dies gilt auch fĂŒr die Wahl des optimalen Zeitpunktes, der IntensitĂ€t und inhaltlichen Schwerpunktsetzung psychosozialer Interventionen wie der untersuchten

    Scientific background document in support of the development of a CCAMLR MPA in the Weddell Sea (Antarctica) - Version 2015 - Part A: General context of the establishment of MPAs and background information on the Weddell Sea MPA planning area-

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    Germany intends to present the Working Group on Ecosystem Monitoring and Management (WG EMM) the background document that provides the scientific basis for the evaluation of a marine protected area (MPA) in the Weddell Sea planning area. The contents and structure of the whole document reflect its main objectives, i.e. to set out the general context of the establishment of MPAs and to provide the background information on the Weddell Sea MPA (WSMPA) planning area (Part A); to inform on the data retrieval process (Part B) and to describe the results of the scientific analyses and the MPA scenario development with the directly science-based aspects of the WSMPA proposal, i.e. the objectives and the boundaries and zones of the MPA (Part C). Here, the authors intend to update WG EMM on the current state of Part A of the document that has been presented at the meeting of the CCAMLR Scientific Committee in 2014. The Scientific Committee had welcomed and endorsed the scientific background document (SC-CAMLR-XXXIII/BG/02) as a foundation reference for the Weddell Sea MPA planning (SC-CAMLR-XXXIII, § 5.21). Part A contains (i) a synopsis in terms of the establishment of MPAs (chapter 1); (ii) a description of the boundaries of the WSMPA planning area (chapter 2); (iii) a comprehensive, yet succinct, general description of the Weddell Sea ecosystem (chapter 3); (iv) and finally a guidance regarding the future work beyond the development of the scientific basis for the evaluation of a WSMPA (chapter 4). Please note that the current state of Part A of the document presents a comprehensive yet incomplete version concerning chapters that have to be (further) developed or revised

    Subtypes of mild cognitive impairment in patients with Parkinson's disease: evidence from the LANDSCAPE study

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    Objective Inconsistent results exist regarding the cognitive profile in patients with Parkinson's disease with mild cognitive impairment (PD-MCI). We aimed at providing data on this topic from a large cohort of patients with PD-MCI. Methods Sociodemographic, clinical and neuropsychological baseline data from patients with PD-MCI recruited in the multicentre, prospective, observational DEMPARK/LANDSCAPE study were analysed. Results 269 patients with PD-MCI (age 67.8 +/- 7.4, Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS-III) scores 23.2 +/- 11.6) were included. PD-MCI subtypes were 39.4% non-amnestic single domain, 30.5% amnestic multiple domain, 23.4% non-amnestic multiple domain and 6.7% amnestic single domain. Executive functions were most frequently impaired. The most sensitive tests to detect cognitive dysfunctions were the Modified Card Sorting Test, digit span backwards and word list learning direct recall. Multiple stepwise regression analyses showed that global cognition, gender and age, but not education or disease-related parameters predicted PD-MCI subtypes. Conclusions This study with the so far largest number of prospectively recruited patients with PD-MCI indicates that non-amnestic PD-MCI is more frequent than amnestic PD-MCI; executive dysfunctions are the most typical cognitive symptom in PD-MCI; and age, gender and global cognition predict the PD-MCI subtype. Longitudinal data are needed to test the hypothesis that patients with PD-MCI with specific cognitive profiles have different risks to develop dementia

    Apolipoprotein E epsilon 4 does not affect cognitive performance in patients with Parkinson's disease

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    Introduction: Cognitive impairment is a common and disabling non-motor symptom in Parkinson's disease (PD). The apolipoprotein E (APOE) allele epsilon 4 is a known risk factor for Alzheimer's disease and has also been suggested to be a risk factor for dementia in PD and even a predictor of impairment in certain cognitive domains. Methods: A total of 447 PD patients (PD patients without cognitive impairment: n = 187; PD patients with mild cognitive impairment: n = 188; PD patients with dementia: n = 72) were included from an ongoing observational German multicenter cohort study (LANDSCAPE study). All patients underwent an extensive neuropsychological test battery, including assessments of memory, visuospatial functioning, attention, language, and executive function. APOE genotype was determined by an allelic discrimination assay. Linear regression analysis was used to explore the associations between APOE-epsilon 4 and cognitive performance. Results: The APOE-epsilon 4 allele was not associated with a diagnosis of cognitive impairment in PD (PD with mild cognitive impairment and PD with dementia) or with deficits in specific neuropsychological domains in our study cohort. Conclusion: Our data question the relevance of the APOE-epsilon 4 allele as a predictor of cognitive impairment in PD. (C) 2016 Elsevier Ltd. All rights reserved
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