37 research outputs found

    Der literarische Geschlechterdiskurs am Ende des 19. Jahrhunderts : Frauenfiguren in ausgewählten Dramen Gerhart Hauptmanns

    Get PDF
    Die Arbeit konzentriert sich auf den literarischen Geschlechterdiskurs am Ende des 19. Jahrhunderts und dabei insbesondere auf die Gestaltung von Frauenfiguren in ausgewählten Dramen Gerhart Hauptmanns vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Entwicklung. In diesem Zusammenhang ist von besonderer Bedeutung, inwiefern Hauptmann die zeitgenössische Geschlechterdebatte1 und die am Ende des 19. Jahrhunderts ambivalente Reaktionen hervorrufende \u27Frauenfrage\u27 in der Gestaltung seiner dramatischen Frauenfiguren rezipierte. Die Auswahl der Dramen soll sich auf das naturalistische, besonders sozialkritische Werk Hauptmanns beschränken, da gerade der naturalistische Männlichkeits- und Modernediskurs Aufschluss über das Weiblichkeitsbild um 1900 gibt. Die Auseinandersetzung mit dem Geschlechterdiskurs am Ende des 19. Jahrhunderts ist in Verbindung mit Hauptmann u.a. deshalb so interessant, weil (literarische) Geschlechterkonstruktionen zu eigenständigen Kategorien der naturalistischen Ästhetik werden2: die Naturalisten forderten eine neue, \u27nationale\u27 Literatur im Zeichen von Wissenschaftlichkeit, Rationalität und \u27Männlichkeit\u27, die einen Kontrast zur \u27gefühlsbetonten\u27, \u27verweiblichten\u27 Feuilletonliteratur darstellen sollte. Gerhart Hauptmann (1862-1946) gilt, vor allem zu Beginn seines Schaffens, als wichtigster Vertreter des deutschen Naturalismus: Seine naturalistischen Werke gestalten den Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert und prägen bis heute das Bild der naturalistischen Strömung in Deutschland. [...] Hauptmanns künstlerische Entwicklung fällt damit genau in die Zeit der Auseinandersetzung mit dem bzw. über den Naturalismus6, auch wenn er in zeitgenössischen theoretischen Diskussionen kaum selbst in Erscheinung trat. In seinen frühen, sozialkritischen Werken macht sich insbesondere seine mitleidvolle Haltung bemerkbar, die sich generell aus dem naturalistischen Interesse für sozial Entrechtete und Unterdrückte erklärt und die vor allem seiner Breslauer Zeit entstammt, in der er feste Freundschaft mit Alfred Ploetz, Ferdinand Simon und Heinrich Lux schloss. Da die Naturalisten sich vor allem immer wieder in die Traditionslinie mit sozialkritischen Autoren stellen, gestaltet die neue Dramatik nach dem Vorbild Ibsens bevorzugt das Problemfeld \u27Familie\u27, insbesondere innerfamiliäre Auseinandersetzungen in der Tradition des bürgerlichen Trauerspiels des 18. Jahrhunderts. Hauptmanns Sozialkritik thematisiert dabei speziell den Verfall der Ehe sowie ein tragisches bürgerliches oder kleinbürgerliches Familienmilieu, "in [dem] sich die Krisen und sozialen Konflikte [der] Gesellschaft widerspiegelten". So sind seine Dramen Das Friedensfest und Einsame Menschen schwerpunktmäßig als \u27Familiendramen\u27 anzusehen, da die Konflikte des Einzelnen gleichzeitig auch als tiefgreifende familiäre Konflikte gelten. Mit der Thematisierung des Menschen in seinem sozialen Umfeld bleibt Hauptmann der naturalistischen Forderung nach einer realistischen Darstellungsweise verbunden, die sich v.a. in einer großen Detailgenauigkeit sowie einer dialektgetreuen Sprachwiedergabe ausdifferenziert. Der Wandel der Geschlechterverhältnisse im 19. Jahrhundert sowie die weibliche Emanzipation, insbesondere das Frauenstudium, bilden zentrale Aspekte eines ästhetischen und literarischen Diskurses über die Moderne. Das Thema \u27Frauenbildung\u27 wird zum Brennpunkt der Geschlechterdebatte. In ihr wird erneut jene Tendenz sichtbar, das Geschlecht in Frage zu stellen, die sich bereits in der Überschneidung der Querelle des Anciens et des Modernes und der Querelle des Femmes im 17. Jahrhundert bemerkbar gemacht hatte. Unterscheiden lässt sich im Hinblick auf den Modernediskurs generell zwischen einer Repräsentation der Moderne durch ein Weiblichkeitsbild, wie es Eugen Wolff in seinem Moderne-Manifest postulierte, den Geschlechterkonnotationen der Moderne (Modernität und Tradition werden mit spezifisch \u27weiblichen\u27 oder \u27männlichen\u27 Eigenschaften konnotiert) und den (literarischen) Konstruktionen von Geschlecht im Diskurs der Moderne. In dieser Arbeit soll der Untersuchungsschwerpunkt vor allem auf letzterem liegen, wobei die soziale Frauenfrage des ausgehenden 19. Jahrhunderts nicht als kausale Vorbedingung einer \u27ästhetischen Frauenfrage\u27 betrachtet werden soll, da diese Arbeit nicht explizit sozialhistorisch ausgerichtet ist. Der anthropologische Diskurs soll dennoch als Bezugsrahmen für die Analyse sowie Kontextualisierung des literarischen Geschlechterdiskurses dienen, gerade weil um 1900 eine Grenzüberschreitung zwischen den Naturwissenschaften, der Medizin und der Literatur und damit eine Verschränkung des wissenschaftlichen und literarischen Geschlechterdiskurses offenbar wird. Eine gelegentlich soziokulturell motivierte Betrachtungsweise erlaubt auch in Bezug auf die vieldiskutierte Familien- und Eheproblematik im Drama sowie im Hinblick auf den literarischen Text generell mehr Aufschluss über die Epoche des Naturalismus. In einzelnen Werkanalysen10 sollen die verschiedenen Frauengestalten Hauptmanns hinsichtlich ihrer Konzeption sowie der Rezeption der zeitgeschichtlichen Problematik in und durch die einzelnen Frauenfiguren untersucht werden. Die Analysekategorien gliedern sich dabei grob in \u27Mutterfiguren\u27 und \u27Tochterfiguren\u27 - wobei eine besondere Bedeutung der Konzeption der \u27idealen Mutter\u27 zukommt - was sich aus der Funktion der jeweiligen Frauencharaktere im Drama ergibt. Vor diesem Hintergrund wird vor allem der Frage nachzugehen sein, in welchem Verhältnis die Frau zur Gesellschaft um 1900 steht, aber auch, wie sie selbst ihre soziale Rolle vor dem zeitlichen Hintergrund betrachtet. Von zentraler Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Darstellung der Emanzipationsbestrebungen und die naturalistische Reaktion darauf, da die Bildungsforderung der Frauenbewegung zum Hauptauslöser für den Geschlechterdiskurs wird. Im zweiten Kapitel dieser Arbeit soll daher u.a. auf die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in Deutschland eingegangen werden, um die Bedeutung des daraus resultierenden Geschlechterrollenwandels für den Männlichkeits- und Modernediskurs der Naturalisten und dessen Auswirkungen auf die literarische Produktion und Rezeption Hauptmanns zu verdeutlichen. Letztendlich dürfte der historische Kontext seine Kunst als stoffliches Element entscheidend geprägt haben, da er sich wiederholt mit dem Thema Bildung, in diesem Zusammenhang vor allem mit der Problematik einer unzureichenden Bildung der Frau und den daraus resultierenden Folgen für die (Ehe- und Familien-)Gemeinschaft, auseinandersetzt. Die Tochter im Gefüge beengender Familienverhältnisse, die zudem unter mangelhaften Bildungsbedingungen zu leiden hat, sowie die Diskrepanz zwischen der Verinnerlichung eines tradierten Weiblichkeitsideals und der Konfrontation mit einem modernen Frauenbild konstituieren damit weitere wichtige Analyseaspekte. Die Untersuchung konzentriert sich dabei im Besonderen auf die jeweilige persönliche Problematik, auf eventuelle religiöse Vorstellungen, den innerseelischen Zustand sowie die Wechselwirkungen zwischen weiblichem Individuum und Umwelt bzw. Gesellschaft. Dabei soll die zeitgenössische soziale und ökonomische Problematik der Frau, die in der tradierten Gesellschaftsordnung wurzelt, herausgearbeitet und somit insbesondere dem weiblichen Selbst- und Fremdbild Beachtung geschenkt werden. In diesem Zusammenhang wird sich die Untersuchung auch auf die Frage konzentrieren, inwiefern das naturalistische Drama auf die Frauenbewegung und die Gestalt der Emanzipierten bzw. der Wissenschaftlerin reagiert, welche in Hauptmanns Werk jedoch nur anhand einer Figur - Anna Mahr - verwirklicht wurde. Auf die Darstellung kausaler Zusammenhänge zwischen Hauptmanns Biografie und seinen Werken soll weitestgehend verzichtet werden, jedoch sind vor allem in seinen Tagebüchern (1897- 1905, 1906-1913) immer wieder Äußerungen zur Frau in ihrer Rolle als Mutter zu finden, weshalb die Analyse einzelner Frauengestalten zumindest teilweise vor dem Hintergrund biografischer Aspekte vorgenommen werden soll. Die Auswahl der in dieser Arbeit behandelten Dramen Hauptmanns beschränkt sich auf einen Teil seines naturalistischen Werks: Die Ratten (Frau John, Pauline Piperkarcka, Sidonie Knobbe), Rose Bernd (Frau Flamm, Rose Bernd), Vor Sonnenaufgang (Helene Krause), Das Friedensfest (Minna Scholz, Auguste Scholz, Frau Buchner, Ida Buchner), Einsame Menschen (Frau Vockerat, Käthe Vockerat, Anna Mahr) sowie Fuhrmann Henschel (Hanne Schäl)

    Spatiotemporal organization of Aurora-B by APC/CCdh1 after mitosis coordinates cell spreading through FHOD1

    No full text
    Spatiotemporal regulation of mitotic kinase activity underlies the extensive rearrangement of cellular components required for cell division. One highly dynamic mitotic kinase is Aurora-B (AurB), which has multiple roles defined by the changing localisation of the chromosome passenger complex (CPC) as cells progress through mitosis, including regulation of cytokinesis and abscission. Like other mitotic kinases, AurB is a target of the anaphase-promoting complex (APC/C) ubiquitin ligase during mitotic exit, but it is not known if APC/C-mediated destruction plays any specific role in controlling AurB activity. We have examined the contribution of the Cdh1 coactivator-associated APC/C(Cdh1) to the organization of AurB activity as cells exit mitosis and re-enter interphase. We report that APC/C(Cdh1)-dependent proteolysis restricts a cell-cortex-associated pool of active AurB in space and time. In early G1 phase this pool of AurB is found at protrusions associated with cell spreading. AurB retention at the cortex depends on a formin, FHOD1, critically required to organize the cytoskeleton after division. We identify AurB phosphorylation sites in FHOD1 and show that phosphomutant FHOD1 is impaired in post-mitotic assembly of oriented actin cables. We propose that Cdh1 contributes to spatiotemporal organization of AurB activity and that organization of FHOD1 activity by AurB contributes to daughter cell spreading after mitosis

    KRAS Mutation in Metastatic Pancreatic Ductal Adenocarcinoma: Results of a Multicenter Phase II Study Evaluating Efficacy of Cetuximab plus Gemcitabine/Oxaliplatin (GEMOXCET) in First-Line Therapy

    Get PDF
    Background: Genetic alterations within the epidermal growth factor receptor (EGFR) pathway, including KRAS mutations, have been demonstrated to be associated with response to EGFR inhibitors like cetuximab in colorectal cancers. Mutations in the KRAS gene have been found in 70– 90% of pancreatic cancers. Unfortunately, the addition of cetuximab to chemotherapy did not increase response or survival in patients with advanced pancreatic cancer in phase II and phase III studies. The aim of this study was to evaluate the relationship between KRAS mutations and response or survival in patients with metastatic pancreatic cancer treated with cetuximab plus chemotherapy. Methods: Within a multicenter phase II trial, 64 patients with metastatic pancreatic cancer were treated with cetuximab in combination with gemcitabine and oxaliplatin until disease progression. Analyses of the EGFR pathway, including KRAS mutations, could be performed in 25 patients. Analyses were carried out following microdissection of the tumor. Results: Fourteen (56%) of the 25 patients examined harbored a point mutation in codon 12 of the KRAS gene. No differences between the groups were noted in median progression-free survival (104 days in KRAS wild-type patients vs. 118 days in patients with KRAS mutations). Overall survival was longer in wild-type patients compared to patients with KRAS mutations (263 vs. 162 days), but the difference did not reach statistical significance. A further analysis of our clinical phase II trial showed that the presence of a rash was significantly correlated with overall survival. Conclusions: KRAS mutation in codon 12 may be associated with reduced survival compared to KRAS wild type. The role of KRAS mutations for cetuximab therapy in pancreatic cancer warrants further investigation in larger trials to exclude an epiphenomenon. Furthermore, the development of a rash is indicative of clinical benefit
    corecore