21 research outputs found

    Was bedeuten Geschichte und Religion nach der Shoah? Paradoxien und Reflexivität in Bildungsprozessen Jugendlicher

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    "Was Jugendlichen Geschichte, Tradition und Religion bedeuten, hängt mit materialen und symbolhaften Vermittlungsprozessen in ihren Familien zusammen und insbesondere damit, wie sie die gesellschaftliche Geltung einer religiösen Traditionspraxis sowie der Herkunft und Geschichte der eigenen Familie erfahren und biographisch bearbeiten. Ein hegemonialer Fremdheitsdiskurs kann die Art und Weise der Auseinandersetzung mit Geschichte und Religion in Bildungsprozessen unter Druck setzen. Umso erstaunlicher ist, dass die biographische Arbeit Jugendlicher an dem, was 'Geschichte' und 'Religion' für sie selbst bedeuten, universalisierende Vermittlungsprozesse beinhalten kann. Dies zeigen zum einen Untersuchungen zu Bildungsprozessen bei Jugendlichen aus islamischen Einwandererfamilien, die auf den Fremdheitsdiskurs reagieren. Ausgehend von biographischen Interviews mit Familienmitgliedern ehemaliger Jewish Displaced Persons werden zum anderen einige Grundzüge der Bildungsprozesse junger Frauen in Bezug darauf, was Geschichte und Religion im Bewusstheitskontext der Shoah bedeuten, diskutiert. Es stellt sich heraus, dass die Paradoxien ihrer Lebens- und Bildungssituation nicht ausschließen, dass Reflexivität generiert wird, die zu universalierenden Vermittlungsprozessen führen kann." (Autorenreferat)"How young people make sense of history, tradition and religion relates to the material and symbolic ways of constituting cultural meaning in their families. Their work concerns biographical, at the same time, the social recognition of their family's history, place of origin, religious and traditional practice. A hegemonic discourse of strangeness can impose pressure on how history and religion acquire meaning in educational processes. It is therefore remarkable that under such circumstances the biographical work of young people concerning the meaning of history and religion can include universalizing processes. This has been shown in studies of young people in immigrant families from an Islamic background, in their reactions to the discourse of strangeness. From a study of three generations in families of former Jewish Displaced Persons, it is discussed in this article how young women make sense of history, religion and tradition, in the awareness context of the Shoah. As it turns out, the inherent paradoxes of their existential and educational situation do not exclude the possibility of universalizing processes." (author's abstract

    Social work students doing autobiographical narrative interviews with people who experience(d) discrimination

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    "Ein Seminar für Studierende des vierten Semesters im BA für Soziale Arbeit an der FH Frankfurt konzentriert sich auf Fragestellungen von sozialen Ungleichheiten und Diskriminierungserfahrungen. Die Studierenden werden im ersten Blockseminar in qualitativ-interpretative Forschung eingeführt und machen sich mit der Durchführung autobiographisch-narrativer Interviews vertraut. In unserem Aufsatz erläutern wir, warum wir dies als wesentliches Wissen und wesentliche Praxis für Studierende der Sozialen Arbeit ansehen, und beschäftigen uns auch mit einigen anderen Aspekten des Lehrens und Lernens in diesem Seminar. Wir diskutieren außerdem eine bestimmte Problemstellung, die häufig unter den Studierenden auftaucht: nämlich wie es gelingen kann, eine Person, bei der sie Diskriminierungserfahrungen annehmen, um ein lebensgeschichtliches Interview zu bitten, ohne sie direkt nach ihren Diskriminierungserfahrungen zu fragen. Wie wir zu erklären versuchen, ist es wichtig, nicht die Erfahrung einer Person zu etikettieren, sondern es zu ermöglichen, dass subjektiv zum Ausdruck gebracht wird, ob und in welcher Weise man mit Diskriminierung konfrontiert wurde und sie erfahren hat." (Autorenreferat)"A 4th semester seminar for students of the B.A. in Social Work at the University of Applied Sciences in Frankfurt am Main focuses on issues of social inequalities and experiences of discrimination. In the initial block week of this seminar, the students are introduced to qualitative-interpretive research and they learn about doing autobiographical narrative interviews. In our paper, we explain why we consider this as essential knowledge and practice for social work students and we also go into some other aspects of teaching and learning in this class. We discuss a particular question that frequently comes up among the students, namely how to approach a person for a life story interview whom they suppose to have experienced discrimination without directly asking about his or her discrimination experiences. As we try to explain, it is important not to label a person's experience but instead to allow for the subjective expression of whether and in which ways discrimination was experienced and encountered." (author's abstract

    Quest and query: interpreting a biographical interview with a Turkish woman laborer in Germany

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    'Eine junge Frau - Hülya - kam als 17jährige auf der Suche nach einem besseren Leben aus der Türkei nach Deutschland; als 31jährige blickt sie zurück. Ihre biographische Fragestellung richtet sich auf ihre Erfahrungen, die sie im Hinblick auf die harten und unmenschlichen Bedingungen der Kontraktarbeit kommentiert. Gleichzeitig verhält sie sich kritisch gegenüber der Alltagsmeinung, dass Leidensprozesse und soziale Probleme die hauptsächlichen Folgen der Arbeitsmigration seien. In der analytischen Fragestellung diskutieren die Verfasser, wie sie das Interview mit Hülya, ihre Erzählung und Kommentare interpretierten, gerade auch in Bezug auf Alltagsmeinungen, die unkritisch in sozialwissenschaftliche Untersuchungen übernommen werden. Die Verfasser suchen nach Begriffen, mit denen Handlungsfähigkeit und Leidensprozesse in biographischen Erzählungen analysiert werden können, ohne eines über das andere zu stellen. Die Verfasser beziehen sich auf eine weitere Fallanalyse und das Konzept der 'Doppelperspektivität', um zu beschreiben, wie beides, Leidenserfahrungen und auch die Entfaltung eigener Möglichkeiten in biographischen Such- und Reflexionsprozessen bearbeitet werden.' (Autorenreferat)'Hülya, a young woman who came to Germany from Turkey at the age of 17 in pursuit of a better life looks back at the age of 31. In her biographical query she relates her experiences to a social commentary on the hard and inhuman conditions of contract labour. At the same time she is critical of the common sense notions that suffering and social problems are the main consequences of labour migration. In their analytical query of 'doing biographical analysis' the author's discuss how they interpreted Hülya's narrative and commentary in socio-historical context and also in relation to the discourse on migration from Turkey. The author's looked for terms to analyze agency and suffering within biographical accounts without giving priority to either of them. Referring to the analysis of another case and to the concept of 'twofold perspectivity' the author's describe how both suffering and also pursuing one's potential are negotiated in biographical quests and queries.' (author's abstract

    Das forschende Lernen in der Biographieforschung - europäische Erfahrungen: Einführung in den Themenschwerpunkt

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    Der Prozess der Initiierung ist für die Initianten selber ein sehr persönlicher biografischer Prozess - auch wenn es in ihm um die Einsozialisation in Forschungsverfahren geht, die eine überindividuelle objektive Regelhaftigkeit und Gültigkeit aufweisen. Dabei handelt es sich um einen biografischen Prozess, der einerseits von innen erfahren und andererseits von außen beobachtet werden kann. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, die aus der persönlichen Erinnerung geschöpften eigenen Erfahrungsdaten als studentische Forscherin (und eventuell auch Teilnehmerin einer Forschungswerkstatt) mit den Erfahrungsdaten von Informanten, die ebenfalls studentische Mitglieder von Forschungswerkstätten sind, analytisch in Beziehung zu setzen. Es ist zudem bekannt, dass die Forschungslehre auch für die Lehrenden als Meister der Forschung ein sehr persönlicher biografischer Prozess ist, der die Überbrückung der Unterschiede sehr unterschiedlicher Generationserfahrungen erforderlich macht und das emergente, offene Mitlernen an und in den Forschungsprozessen der zu betreuenden Studierenden erheischt. Deshalb ist es sinnvoll, auch die persönlichen Erfahrungen der Forschungslehrenden als Forschungsmeisterinnen sowohl bezüglich der Forschung als auch bezüglich der pädagogischen Forschungsvermittlung und Forschungsbetreuung zum Zuge kommen zu lassen und mit thematisch ähnlichen oder doch zumindest vergleichbaren Forschungs- und Forschungsinitiierungserfahrungen der Studierenden triangulierend in Beziehung zu setzen. (ICF2

    “Cultural Diversity in the PhD Process“ – a workshop report

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    Dieser Artikel ist ein Werkstattbericht des Workshopkonzepts zum Thema Kulturelle Vielfalt im Promotionsprozess, das im Dezember 2012 und Juni 2013 an der Universität Hildesheim erprobt wurde. Die Grundidee der Veranstaltung ist es, Promovierenden einen Raum zu geben, in dem sie sich über die Begriffe Kultur und kulturelle Vielfalt und über deren Bedeutung für ihre Promotionsprojekte auseinandersetzen können. Anhand verschiedener Schreib- und Diskussionsmethoden wurde Kultur als eine wesentliche Prozesskomponente während der Promotion thematisiert. Der Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Ziele und Methoden der beiden Workshops, beschreibt die konkrete Umsetzung der einzelnen Bestandteile und liefert Evaluationsergebnisse aus dem Feedback der Teilnehmenden und aus Sicht der durchführenden Personen.This article is the report of a workshop format on Cultural Diversity in the PhD Process which took place in December 2012 and June 2013 at the University of Hildesheim. The basic idea of the event was to provide a space in which PhD students could discuss the terms culture and cultural diversity and explore their meaning in regard to their PhD pro-jects. By means of various writing methods and discussion rounds, culture was addressed as one important component in the PhD process. The article gives detailed insight into the aims and methods of the workshop format, describes the concrete implementation of its elements and provides results from both the participants’ feedback and the organisers’ evaluation.

    "Kulturelle Vielfalt im Promotionsprozess": ein Werkstattbericht

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    Dieser Artikel ist ein Werkstattbericht des Workshopkonzepts zum Thema Kulturelle Vielfalt im Promotionsprozess, das im Dezember 2012 und Juni 2013 an der Universität Hildesheim erprobt wurde. Die Grundidee der Veranstaltung ist es, Promovierenden einen Raum zu geben, in dem sie sich über die Begriffe Kultur und kulturelle Vielfalt und über deren Bedeutung für ihre Promotionsprojekte auseinandersetzen können. Anhand verschiedener Schreib- und Diskussionsmethoden wurde Kultur als eine wesentliche Prozesskomponente während der Promotion thematisiert. Der Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Ziele und Methoden der beiden Workshops, beschreibt die konkrete Umsetzung der einzelnen Bestandteile und liefert Evaluationsergebnisse aus dem Feedback der Teilnehmenden und aus Sicht der durchführenden Personen.This article is the report of a workshop format on Cultural Diversity in the PhD Process which took place in December 2012 and June 2013 at the University of Hildesheim. The basic idea of the event was to provide a space in which PhD students could discuss the terms culture and cultural diversity and explore their meaning in regard to their PhD projects. By means of various writing methods and discussion rounds, culture was addressed as one important component in the PhD process. The article gives detailed insight into the aims and methods of the workshop format, describes the concrete implementation of its elements and provides results from both the participants' feedback and the organisers' evaluation

    Die Evaluation von Migrationspolitiken mittels Lebensgeschichten von Migrant*innen

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    Das Projekt MIGREVAL, ein Kooperationsprojekt zwischen den Unis Strasbourg und Frankfurt am Main, baut derzeit eine digitale Datenbank auf, in der bereits über 70 Lebensgeschichten von Migrant*innen aus verschiedenen Ländern in beiden Kontexten gespeichert sind. Ziel ist eine biographische Policy-Evaluation von Migrationspolitiken in Frankreich und Deutschland anhand der Frage, wie sich welche politischen Entscheidungen und Maßnahmen auf Makro-Ebene auf die Biographien und Familiengeschichten ausgewirkt haben.Lebens- und Familiengeschichten bieten sich dazu besonders an, da sie zum einen die Rekonstruktion sozialer Prozesse in ihrer Tiefendimension erlauben, zum anderen besonders lange Zeiträume abdecken und es erlauben, Langzeitfolgen in den Blick zu nehmen. Eine so umfassende Datenbank erlaubt darüber hinaus, „in die Breite zu gehen“ und sehr unterschiedliche Flucht- und Migrationsprozesse in ihrem historisch-gesellschaftlichen Hintergrund zu erfassen und zu kontrastieren.Dabei kommt notwendigerweise den Kategorien „Generation“ und „Gender“ zentrale Bedeutung zu, etwa beim Fokus auf die Aushandlungsprozesse zwischen Generationen und die Handlungsstrategien von Subjekten im familiären Zusammenhang. Der Ansatz der Biographieforschung ermöglicht es, Generationenverhältnisse in ihren psychosozialen Dynamiken, in ihrem materiellen Austausch und ihrer „Generationenlagerung“, also in ihrer spezifischen zeitgeschichtlichen Lage zu untersuchen und zu begreifen, wie Individuen auf einschneidende gesellschaftliche Veränderungen, politische Veränderungen und Maßnahmen reagieren und diesen auch Widerstand entgegensetzen, inwiefern sie auf institutionelle Unterstützung zurückgreifen können, und wie dies gerade im intergenerationellen Verhältnis geschieht.Wir möchten die biographische Bedeutung der Kategorien von „Generation“ und „Gender“ an verschiedenen Fällen aus unserer Datenbank exemplifizieren. Dabei möchten wir die besondere Rolle von Biographischer Policy Evaluation bei der Entstehung und Überwindung von biographischen Verlaufskurven thematisieren und erste Elemente eines an den Fallstudien gewonnenen theoretischen Modells skizzieren

    Wie werden Verfolgung, Flucht und Migration erinnert? Szenisches Verstehen in intergenerationalen Forschungssituationen

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    Wie über Migration, Verfolgung und Flucht zwischen Generationen in Familien erzählt und – szenisch – erinnert wird, kann Aufschluss über damit verbundene biographische und intergenerationale Leidenserfahrungen und Herausforderungen geben sowie über kollektive, zeitgeschichtliche, politische und institutionelle Dimensionen dieser Erfahrungen. Im Zentrum rekonstruktiver Sozialforschung steht dabei die Art und Weise, wie Geschehen und Erfahrungen erinnert, mitgeteilt und evaluiert werden; dabei kommt dichten Szenen in der Forschungssituation eine besondere Bedeutung zu. In intergenerationalen Interview- und Gesprächssituationen werden Forscher*innen, die sich auf offene Gesprächssituationen einlassen, in szenischer Form in Interaktionen und Aushandlungen involviert. Wie kann das in biographieanalytischen und ethnographischen Vorgehensweisen der Forschung reflektiert werden, und wie kann es Bestandteil der sozialwissenschaftlichen Lehre sein? Literarische Darstellungen und Filme zu intergenerationalen Perspektiven auf Verfolgung, Flucht und Migration können in der Forschung und in der Lehre für (selbst-)reflexives und szenisches Verstehen in der rekonstruktiven Sozialforschung sensibilisieren sowie dafür, wie wir „die eigene Geschichte“ verstehen können und im reflektierten Verhältnis dazu „die Geschichte anderer“.Wie über Migration, Verfolgung und Flucht zwischen Generationen in Familien erzählt und – szenisch – erinnert wird, kann Aufschluss über damit verbundene biographische und intergenerationale Leidenserfahrungen und Herausforderungen geben sowie über kollektive, zeitgeschichtliche, politische und institutionelle Dimensionen dieser Erfahrungen. Im Zentrum rekonstruktiver Sozialforschung steht dabei die Art und Weise, wie Geschehen und Erfahrungen erinnert, mitgeteilt und evaluiert werden; dabei kommt dichten Szenen in der Forschungssituation eine besondere Bedeutung zu. In intergenerationalen Interview- und Gesprächssituationen werden Forscher*innen, die sich auf offene Gesprächssituationen einlassen, in szenischer Form in Interaktionen und Aushandlungen involviert. Wie kann das in biographieanalytischen und ethnographischen Vorgehensweisen der Forschung reflektiert werden, und wie kann es Bestandteil der sozialwissenschaftlichen Lehre sein? Literarische Darstellungen und Filme zu intergenerationalen Perspektiven auf Verfolgung, Flucht und Migration können in der Forschung und in der Lehre für (selbst-)reflexives und szenisches Verstehen in der rekonstruktiven Sozialforschung sensibilisieren sowie dafür, wie wir „die eigene Geschichte“ verstehen können und im reflektierten Verhältnis dazu „die Geschichte anderer“
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