199 research outputs found
Nutzerorientierter Entwurf innovativer Mobilitätskonzepte für urbane Räume
Dieser Beitrag beschreibt einen methodischen Ansatz zur nutzerorientierten Konzeption eines individuell abrufbaren Personentransportsystems für den städtischen, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der Begriff des individuell abrufbaren Personentransportsystems umfasst das aufeinander abgestimmte Zusammenwirken einer Fahrzeugautomation und einer Informations- und Kommunikationsinfrastruktur (IKT). Die IKT-Unterstützung umfasst eine Smartphone-App zur individuellen Buchung von Fahrten durch die Fahrgäste sowie ein Hintergrundsystem zur Abbildung der vorliegenden Fahrgastbuchungen auf einen optimierten Fahrzeugeinsatz. Für die nutzerorientierte Gestaltung eines solchen individuell abrufbaren Personentransportsystems werden die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Nutzergruppen umfassend analysiert. Hierfür wird in diesem Beitrag die Persona-Methode vorgestellt, welche im Forschungsprojekt „Urbane Mobilität“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) angewendet wird. Dabei werden forschungsgeleitete, innovative Mobilitätskonzepte für den urbanen Raum als Labordemonstrator prototypisch entwickelt und erprobt. In einem nächsten Schritt erfolgt ein Transfer der im Labor entwickelten Konzepte in ein Reallabor
Die Kraft von Awards Umfrage unter Unternehmen und Vergabeinstitutionen in Deutschland 2023
Die Forschung zu den Effekten von Nachhaltigkeitsawards und ihrem Potenzial zur einer Nachhaltigkeitstransformation beizutragen stellt aus wissenschaftlicher Sicht eine Nische dar. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Vielzahl an Awards in der Praxis, die sich an Unternehmen richten, multiplen Krisen, die Unternehmen in unterschiedlicher Weise „stören“ sowie neuen EU-Regelungen, wie zur evidenzbasierten Unternehmenskommunikation über ökologische Aspekte, ist die Frage nach der Kraft von Awards neu zu beleuchten und Antworten wichtiger als zuvor. In einer Doppelstudie im Rahmen des Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts SIEGER, wurden dazu im Frühjahr 2023 deutschlandweiten Vergabeinstitutionen von Awards sowie Unternehmen online befragt.
Ziel war es, herauszufinden, welche Effekte Nachhaltigkeitsawards (NHA) aus Sicht von Vergabeinstitutionen, den Award-Geber*innen, und von Unternehmen, den Award-Nehmer*innen, haben und welchen Beitrag sie zu einer Nachhaltigkeitstransformation leisten können.
Nachhaltigkeitsawards werden meist positive bis sehr positive Effekte zugeschrieben, sowohl auf der Mikroebene (Mitarbeiter*innenmotivation), vor allem aber auf der Mesoebene (Imagegewinn; Wahrnehmung), weniger auf der Makroebene (ökologische Aspekte; soziale Aspekte). Die Bewertung der Kraft von Awards, deren Wirkungsrichtung und Stärke, in dieser Studie ist perzipiert und wird durch das unterschiedliche Framing der Befragten geprägt. Award-Geber*innen und Preisträger*innen überschätzen die Wahrnehmung von Awards von Dritten sowie die externen Lerneffekte (Nachahmeffekte). Der Themenfokus Nachhaltigkeit lässt Vergabeinstitutionen von Nachhaltigkeitsawards die anvisierten ökologische Effekte einer Awardvergabe überzeichnen.
Aus Sicht der meisten Befragten können Awards zur Nachhaltigkeitstransformation beitragen. NHA wird im Vergleich zu anderen Awards dabei mehr Kraft und ein positiverer Beitrag zur Nachhaltigkeitstransformation zugeschrieben. Die Analyse verdeutlicht zudem, Awards sind ein Spiegel der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Forderungen und Entwicklungen. Jenseits eines ökologischen Claims „Nachhaltigkeitsaward“ integrieren Awards sozial-ökologische Aspekte in ihren Anforderungen an die unternehmerischen Teilnehmenden des Wettbewerbs. Die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsawards kann demnach durch eine interne Entwicklung auf Seiten der Vergabeinstitutionen erfolgen und durch externe Maßnahmen unterstützt werden
Wie vermeiden wir den Matthäuseffekt in Reallaboren? Selektivität in partizipativen Prozessen
Die Komplexität und Dynamik realweltlicher Probleme, die in transdisziplinären Projekten adressiert werden, erfordert die Beteiligung aller direkt und indirekt betroffenen Bevölkerungsgruppen am Partizipationsprozess. Allzu häufig führen jedoch Effekte der sozialen Selektivität dazu, dass die Beteiligten meist aus einem sozioökonomisch ähnlichen Milieu stammen (mittelständisch, männlich, einheimisch) und Personen mit Migrationshintergrund, Frauen, Jugendliche und Angehörige der unteren Einkommensschichten eher schwach oder gar nicht vertreten sind. Dadurch droht der Matthäus-Effekt ("wer hat, dem wird gegeben"), wenn sich sozioökonomisch starke Personen besonders für ihre Belange einsetzen, während die Interessen (ressourcen-)schwächerer unterrepräsentiert bleiben. Der Beitrag adressiert drei Fragen: 1. Wie kann sichergestellt werden, dass alle Bevölkerungsgruppen bei Partizipationsprozessen erreicht werden? 2. Wie können die Anliegen aller Bevölkerungsgruppen dabei involviert werden? 3. Wie kann die Zivilgesellschaft bei Partizipationsprozessen zu Co-Creatoren ermächtigt werden? Vor dem Hintergrund gemachter empirischer Erfahrungen in den Projekten Reallabor Schorndorf und Reallabor Altmarkkreis werden diese Frage reflektiert. Auf Basis dieser Reflexion werden Handlungsempfehlungen für Forschende und Praxisakteure sowie offene Forschungsfragen abgeleitet.The complexity and dynamics of real-world problems in transdisciplinary real-world laboratory projects require the participation of all directly and indirectly affected population groups in the participation process. All too often, participants come from socio-economically similar milieus (middle-class, male, local) and persons with a migratory background, women, young people, and members of lower income groups are represented rather weakly or not at all. This phenomenon of social selectivity is called the Matthew effect ('whoever has, will be given'). It describes the effect that socio-economically strong persons are particularly committed to their interests, while interests of those in a (resource-wise) less well-off situation are under-represented. The paper addresses three questions: How can it be ensured, that all population groups are reached during the participation process in real-world laboratories? How can their concerns be heard and involved in it? How can civil society be empowered as co-creators? These questions will be reflected upon on the basis of empirical experience gained in the real-world lab projects Reallabor Schorndorf and Reallabor Altmarkkreis . On the basis of these reflections, recommendations for action for researchers and practitioners are developed and open research questions are derived
Alles eine Frage der Logik? : Von automobilen Mobilitätspraktiken und -anforderungen zu künftigen Mobilitätskonzepten – ein transdisziplinärer Ansatz
Angesichts aktueller Herausforderungen in Städten, etwa der steigenden Verkehrsnachfrage und der damit einhergehenden Belastung für Mensch und Umwelt, wird die Dringlichkeit einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs sowie der Schaffung nachhaltiger Mobilitätskonzepte (z.B. Sharing-Angebote) als Alternative zur privaten Pkw-Nutzung immer deutlicher. Technologische Entwicklungen bringen erweiterte Möglichkeiten für neue Mobilitätsangebote, die in der Folge zur angestrebten nachhaltigen Transformation urbaner Mobilität beitragen können. Dieser Transformationsprozess kann jedoch nicht allein durch die Entwürfe neuer Mobilitätskonzepte realisiert werden. Von Bedeutung sind vor allem die Akzeptanz und Nutzung dieser Konzepte, die wiederum mit den aktuellen Mobilitätspraktiken und Mobilitätsanforderungen der Menschen verknüpft sind. Daher gilt es, diese Praktiken und Anforderungen bereits bei der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte in den Fokus zu rücken.
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel dieser kumulativen Dissertation, unterschiedliche Pkw-Nutzer:innen (Mobilitätstypen) zu identifizieren und deren Mobilitätspraktiken sowie damit verbundene handlungsleitende Logiken und Mobilitätsanforderungen aus einer Innenperspektive heraus zu verstehen. Zudem leistet die Arbeit einen methodischen Beitrag, indem ein transdisziplinäres Vorgehen entwickelt und vorgestellt wird, um dieses nutzer:innenspezifische Wissen sowie die Nutzer:innen selbst als Ko-Kreator:innen in die Entwicklung bedarfsgerechter Mobilitätskonzepte zu involvieren. Dabei werden Nutzer:innen nicht als passivierte Beförderungsobjekte und lediglich als Untersuchungsgegenstand betrachtet, sondern im Sinne transdisziplinärer Forschung als entscheidungsfähige Individuen und Ko-Kreator:innen verstanden.
Die Arbeit zeigt, wie sich durch einen Methodenmix mit einem Fokus auf qualitative, partizipative Methoden wertvolles nutzer:innenbezogenes Wissen für die Entwicklung bedarfsgerechter Mobilitätskonzepte generieren lässt und wie die potenziellen Nutzer:innen aktiv in den Forschungsprozess involviert werden können. Hierfür erfolgt zunächst eine Strukturierung von empirisch erhobenem Mobilitätsverhalten in Form einer Nutzer:innentypologie, welche die Grundlage für vertiefende qualitative Untersuchungen darstellt.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es sich bei Pkw-Nutzer:innen um eine heterogene Gruppe mit jeweils typenspezifisch unterschiedlichen handlungsleitenden Logiken und Anforderungen handelt. Außerdem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass für den Großteil der Auto-Nutzer:innen bislang kaum eine Abkehr von derzeitigen automobilen Praktiken erkennbar ist. Vielmehr scheinen automobile Praktiken tief eingebettet zu sein in die Alltagsroutinen der Menschen. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass sich das Mobilitätsverhalten der Nutzer:innentypen auf spezifische handlungsleitende Logiken – sogenannte Mobilitätslogiken – zurückführen lässt. Die Erkenntnisse bieten konkrete Anknüpfungspunkte für die Praxis, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung
neuer Mobilitätskonzepte. Zum einen leistet die Arbeit somit einen Beitrag zu der gewärtigen Debatte, wie die Verkehrswende gestaltet werden kann; zum anderen zu der Diskussion um die Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten transdisziplinärer Ansätze in der Verkehrs- und Mobilitätsforschung, die weltweit überwiegend von quantitativem Empirismus geprägt ist
Effect of daptomycin and vancomycin on Staphylococcus epidermidis biofilms: An in vitro assessment using fluorescence in situ hybridization
Colonization of in-dwelling catheters by microbial biofilms is a major concern in patient health eventually leading to catheter-related blood stream infections. Biofilms are less susceptible to standard antibiotic therapies that are effective against planktonic bacteria. Standard procedure for the detection of microorganisms on the catheter tip is culture. However, viable but non-culturable cells (VBNCs) may be missed. The aim of this study was to evaluate the use of fluorescence in situ hybridization (FISH) as an indicator to visualize and quantify the effect of the antibiotics daptomycin and vancomycin on biofilms in situ. We established an in vitro catheter biofilm model of Staphylococcus epidermidis biofilms on polyurethane catheters. Biofilm activity was measured by FISH and correlated to colony forming units (CFU) data. Digital image analysis was used for quantification of total biofilm mass and the area of the FISH positive biofilm cells. FISH showed a pronounced effect of both antibiotics on the biofilms, with daptomycin having a significantly stronger effect in terms of both reduction of biofilm mass and number of FISH-positive cells. This supports the anti-biofilm capacity of daptomycin. Interestingly, neither antibiotic was able to eradicate all of the FISH-positive cells. In summary, FISH succeeded in visualization, quantification, and localization of antibiotic activity on biofilms. This technique adds a new tool to the arsenal of test systems for anti-biofilm compounds. FISH is a valuable complementary technique to CFU since it can be highly standardized and provides information on biofilm architecture and quantity and localization of survivor cells
“I’ll Take the E‐Scooter Instead of My Car” - The Potential of E‐Scooters as a Substitute for Car Trips in Germany
Considering the controversial discussion about the sustainability and usefulness of e‐
scooters, in this study, we analyzed the substitution potential of e‐scooters, especially with regard
to car trips. Based on data from the national mobility survey in Germany (Mobility in Germany,
MiD 2017), we identified trips that could be covered purely by an e‐scooter. Thereby, trip length, trip purposes, weather conditions, and other influencing factors were taken into account. Our anal‐
ysis showed that, in Germany, 10–15% of the motorized individual transport (MIT) trips could be made by e‐scooter. Accompanied by a literature analysis, we then critically reflected on the overall potential of e‐scooters and formulated recommendations for urban and transport planning
An Inter- and Transdisciplinary Approach to Developing and Testing a New Sustainable Mobility System
Sustainability research is frequently tasked with the development of concrete solutions that can be directly applied to socio-environmental problems as such this paper presents and discusses an inter- and transdisciplinary approach to developing and testing a mobility-on-demand-system in a “real world laboratory” set up in Schorndorf, Germany. This paper addresses the following questions: (1) How can stakeholders be involved in the research and development process and become co-designers? (2) What are the suitable ways of supporting and facilitating interdisciplinary exchange and joint work at different places? The main contribution of this paper is the description of a methodological approach. It thereby reflects on the process of inter- and transdisciplinary work in the development phase and pilot operation. In addition, a joint working document, a so called “Specification Book”, is utilized to facilitate teamwork and enable the exchange of scientific knowledge within the team. The experiences in the project are also reflected upon and specific recommendations are determined. The paper further reflects on the possibilities and challenges of the methodology and provides recommendations for its application. The originality of the paper lies in its description and reflection of a method that goes beyond the participation of users in the design phase of the project
Entwicklungen 4.0 - Ausblicke auf zukünftige Anforderungen an und Auswirkungen auf Arbeit und Ausbildung
Wo geht es hin und wie könnte die zukünftige Arbeitswelt aussehen und wie ist darauf vorzubereiten? Technische Innovationen und Neuanordnungen, z. B. die Digitalisierung und Vernetzung von Wertschöpfungsketten, erfahren durch die Zukunftsvision „Industrie 4.0“ im zunehmenden Maße Aufmerksamkeit. Das Ziel ist ökonomischer Natur: Die Wirtschaft soll nachhaltig gestärkt werden. Parallel steigt die Notwendigkeit für Politik, Wirtschaft, Forschung und Bildung die Eingangsfragen zu beantworten. Es gilt gegenwärtige Arbeitnehmer/-innen und ihr Know-How, in Bezug auf die Arbeitsfähigkeit in der digitalisierten Arbeitswelt, herauszuzeichnen und einzuschätzen. Dieser Beitrag gestaltet eine Vorausschau auf Anforderungen an die zukünftige Arbeit 4.0 und Wirkungen auf die Aus- und Weiterbildung von Facharbeitern.Schlüsselwörter: Berufsausbildung, Zukunftsszenarien, Industrie 4.0, Digitalisierung, Kompetenze
A Multi-Perspective Assessment of the Introduction of E-Scooter Sharing in Germany
Electric scooter sharing (e-scooter sharing) is a new urban micro-mobility service that is expected to shape individual urban mobility. The introduction of e-scooter sharing systems poses challenging questions for cities and transportation planners regarding their effects on their transportation system. This study addresses the question concerning the strategies which are applied for the introduction of e-scooter sharing systems in different operation areas in Germany. An interview study with 21 stakeholders with different backgrounds (local transport authorities, public transport providers, e-scooter sharing operators, municipalities, associations, planning offices and consulting companies, and other mobility providers) was conducted to reflect upon the introduction of e-scooter sharing systems in Germany and stakeholders’ involvement in planning. The qualitative content analysis provides insights into the stakeholders’ assessment of the introduction process and thus contributes to a multi-perspective understanding on the topic. Derived hypotheses and recommendations further contribute to knowledge sharing and learning from experience. The paper concludes with a description of three introduction styles: protective, pro-active, and laissez-faire
Reallabor Schorndorf – Bedarfsgesteuerte Mobilität gemeinsam gestalten
Zurzeit werden wir Zeugen der rasanten Entwicklung neuer bedarfsgesteuerter Mobilitätsangebote wie Moia oder MyBus. Diese Angebote adressieren meist junge Großstadtbewohner mit Smartphone. Im Projekt Reallabor Schorndorf wird ein bedarfsgesteuertes Buskonzept entwickelt, das einen Neuheitswert in drei Bereichen besitzt: 1) das Bediengebiet ist ein Mittelzentrum, 2) die Anforderungen von Fahrgästen unterschiedlicher soziodemografischer Hintergründe werden berücksichtigt und 3) es erfolgt eine Integration der neuen Bedarfsbusse in den bestehenden ÖPNV. Das Projekt basiert auf dem Reallabor-Ansatz, der eine Wissenserzeugung und -erprobung unter realen Rahmenbedingungen ermöglicht. Unterschiedliche lokale Akteure, wie Bürger, das Busunternehmen und die Stadtverwaltung werden dabei durch vielfältige Partizipationsmethoden in den Transformationsprozess einbezogen. Im Vortrag berichtet von den bisherigen Projektphasen und ersten Erfahrungen aus dem Pilotbetrieb, der im März 2018 startete
- …