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    Die VW-Affäre: Lehrstück zu den Risiken deutschen Co-Managements?

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    "Die VW-Affäre wirft Fragen auch für die Mitbestimmungsforschung auf: Ist es ein spezifischer Fall, im 'System Volkswagen' angelegt? Oder weist der Fall auch auf Risiken hin, die im Muster des Co-Managements enthalten sind? Der Aufsatz geht zunächst davon aus, dass sich die Betriebsratsaffäre bei VW aus der besonderen Form des Co-Managements bei VW, den spezifischen Bedingungen des Unternehmens, nicht zuletzt aus einer besonderen Personenkonstellation erklärt. Die zugrunde liegende Machtstruktur deutet jedoch, über den besonderen Fall VW hinaus, auf allgemeine, strukturelle Risiken des Co-Managements hin. Starkes Co-Management rührt aus einer Konzentration von Machtressourcen, welche die Spitzenvertreter des Betriebsrats zusätzlich zu den betrieblichen Mitbestimmungsrechten aus ihren zentralen Rollen in verschiedenen Arenen - Aufsichtsrat, Gewerkschaft, Politik - beziehen, bündeln und nutzen können. Co-Management ermöglicht den kompromisshaften Ausgleich von Unternehmens- und Beschäftigteninteressen; es hat aber Hierarchisierung und Machtkonzentration der Interessenvertretung zur Kehrseite und birgt hohe Risiken der Intransparenz und der Einschränkung von Partizipation - Aspekte, die in Mitbestimmungsdiskurs und -forschung kaum thematisiert werden." (Autorenreferat)"The VW works council affair raises important questions for Industrial Relations research: Is it a specific case, result of the particular conditions of the company and of the relations of particular persons? Or does the case indicate specific risks inherent in German Co- Management? The paper starts at a first step of analysis stressing the specific conditions of interest representation and the specific constellation of persons involved in the affair. At a second step it argues that the underlying power structure points at more general structural risks of Co- Management, beyond the VW case. Strong Co-Management allows for an effective compromise of company's and workers' interests; but it may be based on hierarchical order and concentration of power resources at costs of transparency and participation - aspects hardly discussed in politics and research." (author's abstract

    Sozialklauseln im US-Freihandelsabkommen: ein wirksames Mittel internationaler Arbeitsregulierung?

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    "Der Artikel befasst sich mit einem spezifischen Ansatz internationaler Arbeitsregulierung: Sozialklauseln in Freihandelsabkommen der USA. Er untersucht die Geschichte, das institutionelle Design und die Wirkungen des Pionierabkommens, des North American Agreement on Labour Cooperation (NAALC), das im Rahmen des nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA zwischen den USA, Kanada und Mexiko vereinbart wurde. Mit dem NAALC gingen die drei Regierungen die Verpflichtung ein, Arbeitsstandards durchzusetzen und zu verbessern, dies allerdings im Rahmen ihres nationalen Arbeitsrechts. Um den Verpflichtungen Nachdruck zu verleihen, wurden internationale und nationale Institutionen sowie Kooperations- und Beschwerdeprozeduren geschaffen. Die internationale Konfliktregulierung schließt Sanktionsmechanismen ein. Der Artikel nutzt die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in den drei Ländern, um vor allem die Praxis und die Wirkungen des NAALC zu analysieren. Er hebt einige spezifische Probleme des NAALC hervor: die institutionelle Schwäche der internationalen Organisation; das Spiel von Kooperation und Konfliktaustragung niedriger Intensität zwischen den Regierungen; die Enttäuschungsfalle der Akteure der Zivilgesellschaft. Schließlich zieht er einige Folgerungen zum Ansatz von Sozialklauseln." (Autorenreferat)"The article deals with a specific approach to international labour regulation: social clauses in the free trade agreements of the US. It analyses the history, institutional design, the practice and the regulatory impact of the pilot agreement, the North American Agreement on Labour Cooperation (NAALC), between the US, Canada and Mexico, one of the two NAFTA side agreements. With the NAALC the three governments subscribed to the obligation to promote, enforce and improve social standards within the framework of their national labour legislation. In order to foster compliance with the agreement, international and national institutions were created as well as procedures for cooperation and complaints. Procedures of conflict regulation include sanction mechanisms. Based on the findings of an empirical research project, the article focuses on the practices and the effects of the NAALC. It outlines some specific problems of the NAALC: the institutional weakness of the international organisation, the low intensity intergovernmental game of cooperation and conflict strategies; the disillusionment of the actors of civil society. Finally it draws some more general conclusions about the regulatory approach of social clauses." (author's abstract

    Stammarbeiter und Krisenbetroffenheit: Fallanalysen zur Differenzierung der Krisenbetroffenheit angelernter Arbeiter

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    Die inzwischen langjährige Massenarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik läßt die Frage aufwerfen, wieso eine derart weitreichende Verletzung strategischer Lebensinteressen der lohnabhängigen Bevölkerung weder offene politische Legitimationskrisen entzündete noch eine stärker auf die Abwehr betrieblicher Arbeitsplatzvernichtung gerichtete gewerkschaftliche Interessenpolitik zu erzwingen vermochte (1). Auch Diskussion und Kampf um die Arbeitszeitverkürzung haben nichts daran geändert, daß - so etwa bei der Krisenregulierung im Saargebiet - der Abbau von Arbeitsplätzen auf betrieblicher Ebene ohne nennenswerte Konflikte durchgesetzt wird und Gewerkschaften und Betriebsräte allenfalls auf die Milderung oder Umverteilung von Krisenlasten drängen - dies freilich um den Preis der Vereinnahmung in Entscheidungs- und Legitimationsmuster, die eine Mobilisierung der Betroffenen ausschließen (2)

    Betriebe und Arbeiter in späten Industrialisierungsprozessen : eine empirische Untersuchung betrieblicher Arbeitsverhältnisse und Sozialbeziehungen in Lateinamerika am Beispiel Kolumbiens

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    What sort of work and employment relations have developed in the late industrialization process in Colombia? How are occupational trajectories of industrial workers related to social and industrial change? The text presents some core findings of a joint research project funded by the Volkswagen Foundation between 1987 and 1990.The project was carried out in cooperation with a team of sociologists from the National University in Bogota. The research included field work in 18 companies from several industries in Bogota as well as interviews with more than 500 workers. The text sums up the debate on late industrialization and analyzes industrial development and labour relations in Colombia. Main chapters deal with organizational structure and change of industrial companies and with work biografies and trajectories of different cohorts of workers in a segmented labour market

    Industrielle Beziehungen im Strukturwandel Lateinamerikas - am Beispiel von Mexiko und Kolumbien

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    "Die 'verlorene Dekade’ der achtziger Jahre Lateinamerikas bezeichnet auch den Übergang von dem herkömmlichen Modell binnenorientierter, staatlich gelenkter Entwicklung zu einer neuen Rahmenordnung, die auf die Weltmarktintegration mit marktförmiger Regulierung zielt. Der Aufsatz geht der Frage nach, wie sich in diesem Prozeß die traditionellen etatistisch-paternalistischen Industriellen Beziehungen verändern. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der betrieblichen Ebene, weil hier die ordnungspolitische Wende real in Unternehmensstrategien, insbesondere Arbeitspolitiken, umgesetzt wird; diese werden im Spannungsfeld Industrieller Beziehungen definiert und durchgesetzt. Die Beispiele zweier lateinamerikanischer Länder, Mexiko und Kolumbien, zeigen, daß Industrielle Beziehungen die ordnungspolitische Wende und selbst ähnliche Arbeitspolitiken sehr unterschiedlich 'verarbeiten‘; die Konfliktbereiche wie auch die Resultate können stark variieren. Schließlich werden einige allgemeine Entwicklungspfade Industrieller Beziehungen in Lateinamerika idealtypisch skizziert." (Autorenreferat)"The 'lost decade’ of Latin America marks the transition from the previous model of inner-directed, state-ruled, development to a market-ruled order that is integrated into world markets. The essay asks for the impact of this process on the traditional state oriented paternalistic industrial relations systems in Latin America. The cases of Mexico and Colombia are analyzed giving special attention to the strategic role of the enterprise as the 'action unit' where pressures from economic order are transformed into policies which meet with industrial relations' norms and institutions. The examples reveal that industrial relations systems are responding to economic-political change and even to similar firm policies in very different ways; sensitive areas, conflicts and outcomes differ from one country to another. Finally, some future paths for the development of industrial relations in Latin America are sketched out." (author's abstract

    Im Labyrinth der Gewalt: Gewerkschaften im kolumbianischen Bürgerkrieg

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    In keinem Land der Erde sind in den letzten Jahrzehnten Gewerkschaften derart von physischer Gewalt getroffen worden wie in Kolumbien. Zwischen 1977 und 2015 wurden über 3000 Mitglieder ermordet. Größer noch ist die Zahl derer, die verschleppt, mit dem Tode bedroht, widerrechtlich verhaftet, vertrieben oder anderen Gewalttaten ausgesetzt wurden. Der Internationale Gewerkschaftsbund zählt Kolumbien zu den "World's Worst Countries for Workers". Der Beitrag behandelt die Frage, wie die enorme physische Gewalt, der Gewerkschaftsmitglieder in Kolumbien in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt waren, mit dem Bürgerkrieg zusammenhängt. Wieweit lassen sich die Gewalttaten aus der Konfliktdynamik der kollektiven Arbeitsbeziehungen erklären? Oder rührt die Gewalt gegen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus der Dynamik des übergreifenden, gewaltsam ausgetragenen gesellschaftlichen Konflikts?Colombian unions have been exposed to physical violence more than any other trade unions in the world in recent decades. Between 1977 and 2015, more than 3000 members were murdered. In addition, a considerable number of members were kidnapped, threatened with violence, unlawfully arrested, expelled or exposed to other violent acts. The International Trade Union Confederation (ITUC) has labelled Colombia one of the "World's Worst Countries for Workers". This paper addresses the question in how far the Colombian civil war and the tremendous physical violence against Colombian trade unionists are connected. In short, this raises two questions. Firstly, to what extent can the violence be explained by conflict dynamics within collective labour relations? Secondly, can the violence against unionists be traced back to overarching violence, stemming from societal conflicts

    Die Institutionalisierung von Arbeitsbeziehungen inmitten der Gewalt: der paradoxe Fall der kolumbianischen Bananenarbeitergewerkschaft Sintrainagro

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    Im Verlaufe des Bewaffneten Konflikts sind in Kolumbien seit den 1980er Jahren Gewerkschaften und ihre Mitglieder wie in kaum einem anderen Land von physischer Gewalt heimgesucht worden. Der Artikel untersucht den paradoxen Fall der Bananenarbeitergewerkschaft Sintrainagro im Urabá, die wohl am stärksten von Gewalt betroffen war, sich aber zugleich zu einer mächtigen, repräsentativen Organisation entwickelt hat, die - einzigartig in Kolumbien - Kollektivvereinbarungen für fast die gesamte Branche in der Region aushandelt, dies in Arbeitsbeziehungen, die, ursprünglich stark antagonistisch, mikrokorporatistische Züge angenommen haben. Der Artikel zeigt die zentrale Bedeutung von legalen und illegalen bewaffneten Akteuren in der Region - staatlichen Sicherheitskräften, Guerillas und Paramilitärs - und ihren Strategien für die Entwicklung der Gewerkschaft wie der Arbeitsbeziehungen auf und zieht Schlussfolgerungen für die begrenzte Reichweite der Konzepte der industrial-relations-Forschung in einem Land mit "ungleicher Präsenz des Staats".Since the 1980s, unions and union members in Colombia have been the victims of physical violence to an extent hardly found in any other country. This article analyses the paradoxical case of Sintrainagro, the banana workers union: While one of the unions most affected by the violence, Sintrainagro has become a powerful representative organisation which - unique in Colombia - negotiates collective agreements covering almost the whole banana zone of Urabá. Through its efforts, industrial relations within the banana industry have changed from an antagonistic to a cooperative style. The article shows the fundamental role that legal and illegal armed actors - public security forces, guerrillas, and paramilitary groups - and their strategies have played in the evolution of the union and in industrial relations. The case of Sintrainagro highlights the limited applicability of concepts from industrial relations research in a context like Colombia, a country marked by a differential territorial and regulatory state presence
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