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    1848: Revolution, BundesstaatsgrĂĽndung und Bildungspolitik in der Schweiz

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    Anders als in Deutschland war die 1848er Revolution in der Schweiz erfolgreich und ermöglichte die Gründung des liberalen Bundesstaates. Weil die Kantone jedoch darauf achteten, ihre Identität nicht zu verlieren, waren sie im Bildungsbereich, der zu den Kernbereichen liberaler Politik zählt, nicht bereit, an den neuen Bund weitreichende Kompetenzen zu delegieren. In die Verfassung konnte nur ein kurzer Bildungsartikel aufgenommen werden, der die Möglichkeit schuf, eine Universität und eine polytechnische Schule zu errichten. Sowohl die Diskussionen um den Bildungsartikel der Verfassung wie auch diejenigen um dessen Ausführungen zeigen die Spannungsfelder, innerhalb derer Bildungspolitik als Realisierung des gemeinsam Möglichen erscheint. Bildungspolitisch konstituierten die revolutionären Umbrüche zwischen 1830 und 1848 den Bildungsföderalismus, der es der übergeordneten staatlichen Ebene bis heute nur in geringem Ausmaß erlaubt, steuernd einzugreifen. (DIPF/Orig.)In Switzerland, as opposed to Germany, the revolution of 1848 was a success and prepared the ground for the foundation of the liberal federal State. But because the individual cantons took care not to lose their identity, they were not willing to delegate far-reaching competencies to the new federation in the educational sector which constitutes one of the central fields of liberal politics. Thus, only a short article on education could be inserted in the Constitution which allowed the establishment of a unversity and of a polytechnic school. Both the discussions on the article on education in the Constitution and those concerning its implementation reveal the fields of tension within which educational policy manifests itself as the realization of what may be achieved in common by all parties concerned. On the level of educational policy, the revolutionary changes of the years 1830 to 1848 constituted the educational federalism due to which the superordinate State level may exert but a very limited control, even today. (DIPF/Orig.

    Bildungsreformen und die Neukonstituierung der Schweizer Bildungsforschung in den 1960er- und 1970er-Jahren

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    Die Bildungsreformen der 1960er- und 1970er-Jahre führten in der Schweiz insbesondere zu einem quantitativen Wachstum des Bildungssystems. Motoren dafür waren erstens die Demografie (Bevölkerungswachstum durch Geburtenüberschuss und Zuwanderung), zweitens wirtschaftspolitische Motive (Mangel an qualifiziertem Nachwuchs), drittens gesellschaftspolitische Motive (mehr Chancengleichheit durch die Öffnung der höheren Bildung) und letztlich bildungspolitische Motive, insbesondere die Verkleinerung der Klassen und die Verlängerung der obligatorischen Schulzeit auf neun Jahre. Im Rahmen der Reformen wurden zwar der Kindergarten ausgebaut, das Unterrichtsobligatorium verlängert, neue Mittelschultypen geschaffen und der tertiäre Bildungsbereich ausgebaut. Aber in wesentlichen Bereichen (Sekundarstufe I, Gymnasium, Lehrerbildung, Universität) konnten keine strukturell tiefgreifenden Reformen durchgeführt werden – es kam zu wesentlichen Reformstaus, die erst in den 1990er-Jahren aufgelöst werden konnten. Von der Gemengenlage von Reformimpulsen, Reformversuchen, Reformprojekten und Reformblockaden profitierte insbesondere die Bildungsforschung. Mit dem Ziel einer „rationalen Bildungspolitik“ (Widmaier, 1966) wurden insbesondere in den kantonalen Bildungsadministrationen Bildungsplanungsstellen eingerichtet. Sie sollten als wissenschaftliche Informationsfunktionen die wissenschaftlichen Grundlagen für die Bildungspolitik beschaffen. Zwar wuchs im Zuge des Ausbaus der Hochschulen auch die universitäre Erziehungswissenschaft. Aber die Funktionalisierung der Wissenschaft beförderte ein primär utilitaristisches Konzept von Bildungsforschung, das teilweise bis heute nicht überwunden ist

    Die Reform der Lehrerbildung in England und Amerika

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    Nicht nur im deutschsprachigen, sondern auch im englischsprachigen Raum wird intensiv über die Zukunft der Lehrerbildung diskutiert. Am Beispiel der Reformdiskussionen in den USA und in England werden die hauptsächlichen Reformpostulate und die eingeleiteten Reformen dargestellt: nationale Standardisierung, zunehmende Kompetenz- und Praxisorientierung der Ausbildungen sowie Funktionalisierung von Schul- und Lehrerbildungsreform im Dienste der nationalen Wettbewerbsfähigkeit. Die Entwicklungen tendieren hin zu einem "training-on-the-job"-Modell der Lehrerbildung, in dem die erziehungswissenschaftliche Theorie randständig, die Hoffnung auf eine Verbesserung der Schulen durch eine praxisorientierte Lehrerbildung übersteigert und die Deprofessionalisierung des Lehrberufs in Kauf genommen wird. (DIPF/Orig.)Not only in Germany, Austria and Switzerland, but also in the United Kingdom and in the United States, the future of teacher education is a matter for intensive discussion. On the basis of the debates on educational reform in the US and in GB, the major reform postulates and the reforms that have already been initiated are outlined: national standardization, an increasing orientation towards competency and towards educational practice in teacher education, as well as a functionalization of school reforms and of the reform of teacher education in the Service of national competitiveness. The trend is towards a training-on-the-job-model of teacher education in which the pedagogical theory is marginalized, the hope for an improvement of the schools through practice-oriented teacher education is exaggerated and the deprofessionalization of the teaching profession is accepted. (DIPF/Orig.

    Hans-Uwe Otto/Paul Hirschauer/Hans Thiersch (Hrsg.): Zeit-Zeichen sozialer Arbeit. EntwĂĽrfe einer neuen Praxis. Neuwied/Berlin/Kriftel: Luchterhand 1992. [...] [Sammelrezension]

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    Sammelrezension von: 1. Hans-Uwe Otto/Paul Hirschauer/Hans Thiersch (Hrsg.): Zeit-Zeichen sozialer Arbeit. Entwürfe einer neuen Praxis. Neuwied/Berlin/Kriftel: Luchterhand 1992. 176 S. 2. Thomas Rauschenbach/Hans Gängler (Hrsg.): Soziale Arbeit und Erziehung in der Risikogesellschaft. Neuwied/Berlin/Kriftel: Luchterhand 1992. 208 S

    Lehrerbildung zwischen Wissenschaftsaspiration und Wissenschaftskritik

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    Was soll die verstärkte Wissenschaftsorientierung der zukünftigen Lehrerbildung bringen? Die Erwartungen sind hoch; das weist eine Interviewstudie aufgrund der Befragung von Akteurinnen und Akteuren der Lehrerbildung aus. Der Beitrag präsentiert Aussagen zum Wissenschaftsanspruch und zur Wissenschaftskritik. Er fragt nach Aspirationen und Bedenken und diskutiert vor dem Hintergrund der Wissenschaftsforschung im Bereiche der Bildungsforschung, welches realistisch einzulösende Ansprüche an die Wissenschaftsorientierung sind und welche Rahmenbedingungen zu schaffen sind

    Zur Entwicklung der Weiterbildung/Erwachsenenbildung während der Bildungsexpansionsphase der 1960er- und 1970er-Jahre

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    Die Situation der Weiterbildung veränderte sich in den 1960er- und 1970er-Jahren wesentlich, was gleichzeitig auf die wirtschaftliche Hochkonjunktur, begleitet von massgeblichen Veränderungen im Qualifikationsbedarf auf dem Arbeitsmarkt, und auf grossen Fachkräftemangel zurückzuführen ist. Die Institutionalisierung und Professionalisierung der Weiterbildung muss aber auch als Teil der allgemeineren Bildungsexpansion interpretiert werden. Die Wirtschaftskrise im Zuge der Ölpreiskrisen bewirkte dann allerdings, dass ab Mitte der 1970er-Jahre die bisherigen Funktionen der Weiterbildung während der Hochkonjunktur – Qualifikationserhalt und Qualifikationserweiterung – durch Aufgaben in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ergänzt wurden

    Lehrerbildungsforschung in der Schweiz. Forschungsdesiderata zur Stellung der Erziehungswissenschaften in der Lehrerbildung

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    Die heterogene Situation in der schweizerischen Lehrerbildung kommt einer "quasi"experimentellen Situation gleich, die bisher für Forschung jedoch wenig genutzt wurde. Im Rahmen eines nationalen Forschungsprogramms zur Wirksamkeit der Bildungssysteme wurde die Lehrerbildung nun erstmals evaluiert. Für den erziehungswissenschaftlichen Bereich werden erste Daten aus Befragungen von Studierenden sowie Ausbilder/innen präsentiert. Während in der schweizerischen Reformdiskussion um die Lehrerbildung bislang vor allem strukturelle Aspekte thematisiert wurden, stellen sich aufgrund der präsentierten Ergebnisse für den erziehungswissenschaftlichen Bereich jedoch auch Fragen nach Auswahl und Anspruchsniveau von Inhalten - und grundsätzlicher: Fragen nach der Funktion der Erziehungswissenschaften in der Lehrerbildung. (DIPF/Orig.)The heterogeneity of teacher training in Switzerland can be considered a "quasi"-experimental situation, a fact which has, however, as yet not been taken into account in educational research. Within the framework of a national research program concerning the efficiency of the educational systems, teacher training has now, for the first time, been evaluated. For the pedagogical sphere, first results from interviews with students and with male and female instructors are presented. While, in the Swiss debate on the reform of teacher training, until now, structural aspects, in particular, played a major role, the results concerning the pedagogical sphere presented here now bring up questions regarding the selection and the standard of contents and - an even more fundamental aspect - questions concerning the function of educational science in teacher training. (DIPF/Orig.

    Bildungs- und Erziehungsaspirationen der politischen Linken in der Schweiz in den 1910er- und 1920er-Jahren

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    Über Zürich hinausgehend waren sozialdemokratische und sozialistische Bewegungen in den schweizerischen Debatten zur Erziehung und Bildung an und nach der Schwelle zum 20. Jahrhundert sehr präsent. Der Beitrag zeigt diese Entwicklungen und Dynamiken auf und versucht die „innerlinke“ Varianz in einer Gesamtperspektive vor dem Hintergrund zentraler Konfliktlinien und Kontexte zu verstehen. Mit dem Beispiel der Arbeiterbildungsbewegung werden unterschiedliche Positionierungen mit Distanzierungen und Nähen zu bildungsbürgerlichen Idealen beleuchtet. Ob die Arbeiterkultur eigenständig oder als sozialistisch gewendete Version der bürgerlichen Kultur zu verstehen sei und ob Erziehung und Bildung im kapitalistisch geprägten vorherrschenden Gesellschaftssystem reformiert oder erst nach einer Revolution erlangt werden könne, waren neben weiteren Fragen die Spezifika dieser historischen Phase. Je nach Beantwortung solch strittiger Anfragen, tendierten Postulate zur Arbeiterbildung mehr in die Richtung der Allgemeinbildung oder der Kader-Ausbildung von sozialistischen Gruppierungen und Parteien. Mit Rückgriff auf die Unterscheidung von talk und action wird der Blick auf Realisierungsversuche von linken Forderungen vornehmlich im außerschulischen Feld gelenkt: Ziel ist es, neben den Institutionalisierungen der Schweizerischen Arbeiterbildungszentrale, der sozialistischen Kindergruppen und Jugendorganisationen die Umsetzungsschwierigkeiten, Deutungskämpfe und nichtintendierten Folgen der Projekte der Arbeiter- und Volkshochschule aufzuzeigen. (DIPF/Orig.

    Editorial. L’égalité dans le domaine de la formation

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    Le présent numéro de la RSSE, dont la thématique relève de “l’égalité dans le domaine de l’éducation et de la formation“, publie quelques résultats des recherches réalisées dans le cadre du PNR 60. À côtés de ces articles, plusieurs contributions font état d’autres travaux réalisés sur cet objet. Les textes de ce numéro analysent en premier lieu l’espace géographique de la Suisse ou thématisent des aspects d’égalité dans le domaine de l’éducation et de la formation qui ont une importance certaine pour le développement du champ en Suisse. (DIPF/Orig.)Die vorliegende Themennummer präsentiert einerseits Resultate zum Thema "Gleichstellung der Geschlechter im Bildungsbereich" aus einigen im Rahmen des NFP 60 durchgeführten Projekten, andererseits weitere Forschungsresultate zum Thema. Die Beiträge fokussieren primär auf den geografischen Raum Schweiz oder thematisieren Gleichstellungsaspekte im Bildungsbereich, die für die Entwicklung in der Schweiz von Bedeutung sind. Ein besonderes Interesse galt drei Bereichen: der familienergänzenden Kinderbetreuung, den geschlechtstypischen und - untypischen Ausbildungs- , Berufs- und Laufbahnwahlen sowie der geschlechtsspezifischen Segmentierung des tertiären Bildungsbereichs. (DIPF/Orig.

    Zur Positionierung der Höheren Fachschulen: eine historische Analyse

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    Die Neupositionierung und Stärkung der Höheren Fachschulen ist seit der Fachhochschulgründung in der Schweiz immer wieder thematisiert worden. Um die aktuellen Entwicklungen und Problemlagen verorten zu können, gibt der Beitrag einen kurzen Überblick über die Geschichte der Höheren Fachschulen in der Schweiz. Zunächst wird auf die längerfristige Entwicklung von der Gründung des ersten Technikums über die Bildungsexpansionsphase bis zur Fachhochschulgründung fokussiert, anschliessend auf die Folgen der Fachhochschulgründung eingegangen und es werden die bisherigen Massnahmen zur Neupositionierung der Höheren Fachschulen dargestellt. In einem Fazit werden Fragen der Harmonisierung, der Systematisierung und der Neupositionierung thematisiert, insbesondere in Abgrenzung zu den Fachhochschulen
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