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Politische Arbeit in Parlamenten - Eine empirische Analyse kultureller Produktion im politischen Feld.
Wie funktioniert politische Arbeit in Parlamenten? Auf der Basis einer ethnografischen Studie auf vier parlamentarischen Ebenen wird hier eine neue Lesart politischer Praxis als Form der kulturellen Produktion prĂ€sentiert. Ergebnis ist ein Modell politischer Arbeit, das drei unterschiedliche Wege der Bearbeitung politischer Ideen aufzeigt, zwischen denen im parlamentarischen Alltag rasch hin und her gewechselt wird: das politische Spiel, die Themenabfertigung, die politische Gestaltung. Im Zusammenspiel dieser drei Arbeitsmodi gelingt es den parlamentarischen Akteuren auch immer wieder, Evidenz zu erzeugen - jene QualitĂ€t also, die politische Ideen als unmittelbar einsichtsfĂ€hig erscheinen lĂ€sst und so gesellschaftliche UnterstĂŒtzung erwirkt
Risikodemokratie: Chemnitz zwischen rechtsradikalem Brennpunkt und europÀischer Kulturhauptstadt
Die rechtsradikalen Ausschreitungen 2018 in Chemnitz werfen grundlegende demokratietheoretische Fragen auf: Welche Gefahren drohen von Rechts? Wie wird eine ganze Stadt zum politischen Risikogebiet? Und was bedeutet die PrĂ€senz riskanter Politisierung und Entpolitisierung fĂŒr unsere Demokratie? Die Autor*innen illustrieren entlang ethnografischer StreifzĂŒge, wie eine apolitische Mitte der radikalen Rechten immer wieder den öffentlichen Raum ĂŒberlĂ€sst. Die Rechtsextremen breiten sich in diesem Vakuum aus und reklamieren demokratische Grundrechte fĂŒr sich, um sie gleichzeitig abzuschaffen. Als Kulturhauptstadt 2025 muss sich Chemnitz im Umgang mit diesem demokratischen Risiko bewĂ€hren
Symposion
Das Politische drĂ€ngt sich gegenwĂ€rtig in den gesellschaftlichen Vordergrund wie schon lange nicht mehr. Das Symposion nimmt diese Situation zum Anlass, um das VerhĂ€ltnis von Politik und Soziologie grundsĂ€tzlich auf den PrĂŒfstand zu stellen: Aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird die Frage beleuchtet, wie wir das Politische heute soziologisch denken mĂŒssen, um den gesellschaftlichen PhĂ€nomenen unserer Zeit wissenschaftlich gerecht werden zu können. Die BeitrĂ€ge des Symposions loten dazu das Potential Politischer Soziologie theoretisch und methodisch aus. Gemeinsam fĂŒhren sie vor Augen, dass es Grund gibt, die Stellung des Politischen in der Gesellschaft innerhalb der Soziologie viel offensiver und grundsĂ€tzlicher zu diskutieren, als dies derzeit der Fall ist.
Politics and the political system have become topics of intense public debates we have not witnessed in a long time. The symposium takes stock of these debates by systematically scrutinizing the relation between politics and sociology. More specifically, it explores how we might think about politics sociologically, in a way that does justice to current social developments. The contributions to the symposium address this question from different theoretical and epistemological perspectives, thereby unpacking the conceptual and methodological potentials of political sociology. Together, they draw attention to the importance of understanding political processes in order to get a better grip on current workings of society
Getting âSucked Into Parliamentâ: Tracing the Process of Professional Political Socialization
Ringel L, Brichzin J. Getting âSucked Into Parliamentâ: Tracing the Process of Professional Political Socialization. Ephemera. 2021;21(2):77-107
Zur Re-Soziologisierung der Parteienforschung. Ein PlÀdoyer
Ringel L, Schank J, Krichewsky D, Brichzin J. Zur Re-Soziologisierung der Parteienforschung. Ein PlĂ€doyer. In: Brichzin J, Siri J, eds. Soziologie der Parteien. Neue ZugĂ€nge zu einer alten Organisationsform des Politischen. Politische Soziologie. Wiesbaden: Springer VS; 2022: 215-241.Der Beitrag lotet systematisch mögliche Richtungen und analytische Potenziale einer Re-Soziologisierung der Parteienforschung aus. In einem ersten Schritt wird anhand der Diskussion der Erkenntnisse und Grenzen der politikwissenschaftlichen Parteienforschung gezeigt, dass die im Laufe der Zeit herausgebildeten theoretischen und empirischen Konventionen zu einer EngfĂŒhrung der Forschungsperspektiven gefĂŒhrt haben; auch das enge VerhĂ€ltnis zum Reflexionsdiskurs des politischen Systems verursacht nicht unerhebliche analytische Kosten und Folgeprobleme. Um die Limitierungen der Parteienforschung zu ĂŒberwinden, schlĂ€gt der Beitrag vor, stĂ€rker als bisher auf soziologische Theorien, Konzepte und Fragestellungen zurĂŒckzugreifen. Der Gewinn einer solchen Perspektivenerweiterung wird im zweiten Teil des Beitrags auf drei analytischen Ebenen illustriert: Erstens auf gesellschaftstheoretischer (Makro-)Ebene, zweitens durch die Betrachtung von Parteien als Organisationen, d. h. als kollektive Akteure bzw. komplexe Handlungskontexte (Meso-Ebene), und drittens durch die Einnahme einer an Praktiken orientierten Perspektive auf Parteien (Mikro-Ebene). Auf allen drei Ebenen werden beispielhaft verschiedene AnsĂ€tze herangezogen, um zu verdeutlichen, dass durch die Re-Soziologisierung der Parteienforschung hochrelevante, bisher aber vernachlĂ€ssigte Facetten des Themenkomplexes Partei in den Blick geraten
Soziologie der Parlamente
Ringel L, Brichzin J, Krichewsky D, Schank J. Soziologie der Parlamente. In: Brichzin J, Krichewsky D, Ringel L, Schank J, eds. Soziologie der Parlamente. Neue Wege der politischen Institutionenforschung. Politische Soziologie. Wiesbaden: Springer VS; 2018: 1-32
Risikodemokratie
Die rechtsradikalen Ausschreitungen 2018 in Chemnitz werfen grundlegende demokratietheoretische Fragen auf: Welche Gefahren drohen von Rechts? Wie wird eine ganze Stadt zum politischen Risikogebiet? Und was bedeutet die PrĂ€senz riskanter Politisierung und Entpolitisierung fĂŒr unsere Demokratie? Die Autor*innen illustrieren entlang ethnografischer StreifzĂŒge, wie eine apolitische Mitte der radikalen Rechten immer wieder den öffentlichen Raum ĂŒberlĂ€sst. Die Rechtsextremen breiten sich in diesem Vakuum aus und reklamieren demokratische Grundrechte fĂŒr sich, um sie gleichzeitig abzuschaffen. Als Kulturhauptstadt 2025 muss sich Chemnitz im Umgang mit diesem demokratischen Risiko bewĂ€hren
Zwischen Sollen und Sein: Warum Parteien systematisch enttÀuschen
Ringel L, Siri J. Zwischen Sollen und Sein: Warum Parteien systematisch enttĂ€uschen. In: Brichzin J, Siri J, eds. Soziologie der Parteien. Neue ZugĂ€nge zu einer alten Organisationsform des Politischen. Politische Soziologie. Wiesbaden: Springer VS; 2022: 19-58.Der Beitrag unternimmt eine soziologische Analyse der Ursachen und StabilitĂ€t der vielfach ausgerufenen Krise moderner politischer Parteien. In einem ersten Schritt rekonstruiert er den rasanten Aufstieg zweier Ă€uĂerst populĂ€rer Reformkonzepte: die EinfĂŒhrung formaler Verfahren zur StĂ€rkung innerparteilicher Demokratie und die transparente Gestaltung von Entscheidungsprozessen. Bei diesen Konzepten handle es sich, so die vielfach geĂ€uĂerte Vorstellung, um praktikable Lösungen fĂŒr die strukturellen Probleme von Parteien. Im Anschluss werden die Erkenntnisse empirischer Studien zum âIstâ-Zustand von Parteien anhand organisationssoziologischer Konzepte in systematisierter Form dargestellt. Obwohl dieser âIstâ-Zustand hĂ€ufig zur Zielschiebe von Kritik wird, sind Parteien eher zurĂŒckhaltend, was die EinfĂŒhrung von basis- bzw. radikaldemokratischen Verfahren und die transparente Gestaltung von Entscheidungsprozessen betrifft. Dieses Zögern, so argumentieren wir, lĂ€sst sich nur verstehen, wenn man die spezifische Umweltlage von Parteien berĂŒcksichtigt. Dann wird nĂ€mlich deutlich, dass die ein gewisses MaĂ an Intransparenz und hierarchischer Strukturierung notwendig ist, um sich im Parteienwettbewerb zu behaupten. Die verschiedenen Argumente zusammenfĂŒhrend schlieĂt der Beitrag mit einer pointierten Beschreibung der ewigen Wiederkehr der Parteienkrise: Weit davon entfernt ein zu behebendes Ăbel zu sein, spricht aus unserer Sicht viel dafĂŒr, sie als Lösung von strukturellen Probleme des politischen Systems zu sehen
Soziologie der Parlamente: Neue Wege der politischen Institutionenforschung
Ringel L, Brichzin J, Krichewsky D, Schank J, eds. Soziologie der Parlamente: Neue Wege der politischen Institutionenforschung. Politische Soziologie. Wiesbaden: Springer VS; 2018