11 research outputs found

    The Social System of Guinea Baboons (Papio papio) With a Focus on Male-Male Relationships

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    Paviane (Papio spp.) gelten als wichtiges Modell für die Evolution menschlicher Sozialsysteme. Im Pleistozän hat sich die Gattung Papio ausgehend vom südlichen Afrika über große Teile Afrikas südlich der Sahara sowie Teile der Arabischen Halbinsel ausgebreitet, wobei Guineapaviane (P. papio) die nordwestlichsten und Mantelpaviane (P. hamadryas) die nordöstlichsten Gebiete besiedeln. Im Vergleich zu anderen Pavianarten, deren Ökologie und Sozialsystem seit vielen Jahrzehnten umfangreich untersucht werden, waren zu Guineapavianen bisher nur wenige und zudem widersprüchliche Kenntnisse vorhanden. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass von ihnen quantitative Freilanddaten fehlten. Bisher wurden für Paviane zwei Typen von Sozialsystemen beschrieben: Die sogenannten Savannenpaviane (P. anubis, P. cynocephalus und P. ursinus) im südlichen und östlichen Afrika leben in Gruppen mit mehreren Männchen und mehreren Weibchen, wobei Netzwerke nahverwandter Weibchen den sozialen Kern bilden. Mantelpaviane in Nordost-Afrika und Arabien leben dagegen in einer mehrschichtigen Gesellschaft, in denen Ein-Mann-Gruppen die kleinste soziale Einheit darstellen. Ergebnisse früherer Studien an Guineapavianen deuteten darauf hin, dass ihre Gesellschaft auch mehrschichtig ist, ähnlich der von Mantelpavianen. Allerdings wurden Guineapavianmännchen als untereinander außergewöhnlich tolerant beschrieben, was zu der Vermutung führte, dass ihr Sozialsystem innerhalb der Gattung Papio einzigartig ist. Zudem scheinen Männchen verschiedener Pavianarten bezüglich der Konsistenz ihrer Hierarchien, der Häufigkeit von Koalitionsbildung und Infantizidrisiko zu variieren. Diese Beobachtung führte zu der Vermutung, dass im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Gattung über den afrikanischen Kontinent entlang eines Süd-Nord-Gradienten eine Evolution hin zu mehr Toleranz und Koalitionensbildung zwischen Männchen stattgefunden hat. Da Guineapaviane an der nordwestlichsten Grenze des Verbreitungsgebietes der Gattung leben, ist hier eine Charakterisierung der Beziehungen zwischen Männchen wichtig, um diese Annahme zu überprüfen. In meiner Dissertation habe ich verschiedene Aspekte des Sozialsystems der Guineapaviane untersucht. Dabei habe ich mich im Besonderen auf Männchen fokussiert, um zu prüfen, ob diese eine ähnlich einflussreiche Rolle in ihrer Gesellschaft einnehmen, wie es bei Mantelpavianmännchen beobachtet wird. Der Fokus auf Männchen erlaubte außerdem den angenommenen Süd-Nord-Gradienten bezüglich der Qualität der Beziehungen zwischen Männchen zu testen. Demnach sollten Guineapavianmännchen als Angehörige einer nördlichen Art im Vergleich zu südlicheren Arten toleranter und kooperativer untereinander sein. Da allgemein angenommen wird, dass Verwandtschaft einen bedeutenden Einfluss auf soziale Interaktionsmuster haben kann (Verwandtenselektion) und auch in sozialen Interaktionen zwischen Mantelpavianmännchen eine wichtige Rolle spielt, habe ich darüber hinaus geprüft, ob genetische Verwandtschaft die räumlichen und sozialen Interaktionsmuster von Guineapavianmännchen erklären kann. Meine Studie ist die erste über Guineapaviane, die überwiegend auf quantitativen Daten zum Sozialverhalten individuell bekannter Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum basiert. Zu Beginn des Projektes haben wir nicht habituierte Guineapaviane untersucht, die zu einer Population (Community) von Tieren gehören, deren Streifgebiet sich in der Nähe unserer Feldstation im Niokolo Koba Nationalpark im Senegal befindet. Dazu notierten wir die Größe und Zusammensetzung von Untergruppen an einer Wasserstelle. Es zeigte sich, dass diese Untergruppen je nach Tages- und Jahreszeit sehr variabel in ihrer Größe sowie der Zusammensetzung verschiedener Geschlechts- und Altersklassen waren. Nachdem wir zwei Untergruppen habituiert hatten und die Tiere individuell unterscheiden konnten, wurden anhand räumlicher Daten von mit GPS-Sendern ausgestatteten Tieren sowie mit Hilfe von Verhaltensbeobachtungen soziale Interaktionen und räumliche Assoziationen zwischen adulten Guineapavianmännchen untersucht. Um den Einfluss von Verwandtschaft auf das Sozialsystem zu prüfen, haben wir zudem mehrere adulte Männchen aus der untersuchten Community genotypisiert und genetische Verwandtschaft mit räumlichen Gruppierungs- bzw. sozialen Interaktionsmustern in Bezug gesetzt. Die Ergebnisse meiner Arbeit deuten darauf hin, dass die soziale Organisation der Guineapaviane mindestens drei Ebenen umfasst: Sogenannte Parties bestehen aus drei oder vier adulten Männchen (plus mehrere Weibchen und deren Jungtiere). Innerhalb dieser Ebene fand der Großteil der Interaktionen statt und es wurden enge soziale Bindungen sowie Koalitionen zwischen Männchen beobachtet. Parties scheinen daher die zentrale Einheit der Guineapaviangesellschaft zu bilden. Zwei oder drei Parties formen eine Gang, innerhalb derer die Männchen enger miteinander verwandt waren als Männchen verschiedener Gangs. Allgemein waren soziale Interaktionen auf die Ebene der Gang beschränkt. Die Community stellt die dritte Ebene dar und umfasst alle Individuen, die im gleichen Streifgebiet leben. Im Unterschied zum Mantelpaviansystem scheinen daher Ein-Mann-Gruppen bei Guineapavianen keine Organisationseinheit darzustellen, wobei wir über die Verteilung von Vaterschaften noch keine Aussagen machen können. Die Analyse sozialer Interaktionsmuster in Bezug auf Verwandtschaft ergab, dass Guineapavianmännchen unabhängig von Verwandtschaft starke kooperative Bindungen miteinander eingehen und sehr tolerant sind, sowohl innerhalb als auch zwischen Parties. Männchen scheinen also aktiv zum Zusammenhalt der Gangs beizutragen und spielen daher eine wichtige Rolle in der Erhaltung der mehrschichtigen Gesellschaft in der sie leben. Außerdem interagieren Männchen weitaus häufiger freundlich miteinander als bei anderen Pavianarten. Im Einklang damit zeigt ein Vergleich von Körpermaßen innerhalb der Gattung, dass bei Guineapavianmännchen Merkmale reduziert sind, welche mit intrasexueller Konkurrenz in Verbindung gebracht werden. Die sozialen Beziehungen zwischen Guineapavianmännchen scheinen demnach entscheidend von denen der Männchen anderer Pavianarten abzuweichen. Zusammengefasst belegt meine Studie, dass die Vielfalt von Sozialsystemen bei Pavianen, insbesondere die Variation in der Qualität der Beziehungen unter Männchen, größer ist als bisher angenommen. Die Gattung umfasst demzufolge vermutlich mehr als zwei, und mindestens drei, verschiedene Typen sozialer Systeme. Während die mehrschichtige Organisation der Guineapaviane oberflächlich dem Mantelpaviansystem ähnelt, unterscheiden sich die sozialen Beziehungen zwischen Guineapavianmännchen bezüglich der Intensität und Häufigkeit freundlicher Interaktionen auffallend von denen anderer Mitglieder der Gattung Papio. Diese Beobachtungen passen zu einem angenommenen Süd-Nord-Gradienten hinsichtlich einer erhöhten Häufigkeit von Koalitionsbildungen und einer gesteigerten Toleranz zwischen Männchen und betonen somit einmal mehr, dass es wichtig ist, die Stammesgeschichte und historischen Umweltbedingungen der untersuchten Arten neben derzeitigen Umweltbedingungen in die Untersuchung sozialer Evolution einzubeziehen

    Group Composition of Guinea Baboons (Papio papio) at a Water Place Suggests a Fluid Social Organization

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    Baboon social systems are among the most studied in primates. Solid knowledge of the hamadryas and savannah baboon systems has accumulated, leading to a dichotomic view of baboon social systems. Hamadryas baboons live in multilayered troops based on 1-male units whereas savannah baboons live in multimale multifemale groups based on a network of related females. Less attention has been paid to their West African congenerics, the Guinea baboons, Papio papio. To fill this gap, in 2007 we initiated a long-term study of a baboon troop ranging in the Niokolo Koba National Park in southeastern Senegal. Earlier studies suggested a tendency for a multilayered social system in Guinea baboons, similar to the hamadryas baboon organization. Therefore, as a first approach to analyzing variability in party size and composition, we observed members of the troop crossing an open area from a fixed point for 3 mo during the dry and wet seasons. We counted individuals and recorded changes in composition of both arriving and departing parties. Party size and composition were highly variable on both a daily and a seasonal basis; 45.9% of the arriving parties changed in composition while crossing the open area, either splitting into smaller parties or fusing into larger ones, suggesting a fluid organization. Our data support the existence of neither a hamadryas baboon-like multilayered social organization nor a stable medium-sized multimale multifemale group as in savannah baboons. In light of our data we may need to revise the dichotomic view of baboon social systems and include space for greater variability of their social systems

    Orienting asymmetries and lateralized processing of sounds in humans

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    <p>Abstract</p> <p>Background</p> <p>Lateralized processing of speech is a well studied phenomenon in humans. Both anatomical and neurophysiological studies support the view that nonhuman primates and other animal species also reveal hemispheric differences in areas involved in sound processing. In recent years, an increasing number of studies on a range of taxa have employed an orienting paradigm to investigate lateralized acoustic processing. In this paradigm, sounds are played directly from behind and the direction of turn is recorded. This assay rests on the assumption that a hemispheric asymmetry in processing is coupled to an orienting bias towards the contralateral side. To examine this largely untested assumption, speech stimuli as well as artificial sounds were presented to 224 right-handed human subjects shopping in supermarkets in Germany and in the UK. To verify the lateralized processing of the speech stimuli, we additionally assessed the brain activation in response to presentation of the different stimuli using functional magnetic resonance imaging (fMRI).</p> <p>Results</p> <p>In the naturalistic behavioural experiments, there was no difference in orienting behaviour in relation to the stimulus material (speech, artificial sounds). Contrary to our predictions, subjects revealed a significant left bias, irrespective of the sound category. This left bias was slightly but not significantly stronger in German subjects. The fMRI experiments confirmed that the speech stimuli evoked a significant left lateralized activation in BA44 compared to the artificial sounds.</p> <p>Conclusion</p> <p>These findings suggest that in adult humans, orienting biases are not necessarily coupled with lateralized processing of acoustic stimuli. Our results – as well as the inconsistent orienting biases found in different animal species – suggest that the orienting assay should be used with caution. Apparently, attention biases, experience, and experimental conditions may all affect head turning responses. Because of the complexity of the interaction of factors, the use of the orienting assay to determine lateralized processing of sound stimuli is discouraged.</p

    Elevated Mitral Valve Pressure Gradient Is Predictive of Long-Term Outcome After Percutaneous Edge-to-Edge Mitral Valve Repair in Patients With Degenerative Mitral Regurgitation (MR), But Not in Functional MR

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    Background-This study analyzed the effects on long-term outcome of residual mitral regurgitation (MR) and mean mitral valve pressure gradient (MVPG) after percutaneous edge-to-edge mitral valve repair using the MitraClip system. Methods and Results-Two hundred fifty-five patients who underwent percutaneous edge-to-edge mitral valve repair were analyzed. Kaplan-Meier and Cox regression analyses were performed to evaluate the impact of residual MR and MVPG on clinical outcome. A combined clinical end point (all-cause mortality, MV surgery, redo procedure, implantation of a left ventricular assist device) was used. After percutaneous edge-to-edge mitral valve repair, mean MVPG increased from 1.6 +/- 1.0 to 3.1 +/- 1.5 mm Hg (P4.4 mm Hg was not according to Kaplan-Meier and Cox regression analyses. We then analyzed the cohort with degenerative and that with functional MR separately to account for these different entities. In the cohort with degenerative MR, elevated MVPG was associated with increased occurrence of the primary end point, whereas this was not observed in the cohort with functional MR. Conclusions-MVPG >4.4 mm Hg after MitraClip implantation was predictive of clinical outcome in the patient cohort with degenerative MR. In the patient cohort with functional MR, MVPG >4.4 mm Hg was not associated with increased clinical events

    Previous TAVR in patients undergoing percutaneous edge-to-edge mitral valve repair (PMVR) affects improvement of MR.

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    BACKGROUND:Patients after transcatheter aortic valve replacement (TAVR) and persistent severe mitral regurgitation (MR) are increasingly treated with percutaneous edge-to-edge mitral valve repair (PMVR). The impact of a former TAVR on PMVR procedures is not clear. METHODS AND RESULTS:We retrospectively analyzed 332 patients undergoing PMVR using the MitraClip system with respect to procedural and clinical outcome. 21 of these 332 patients underwent TAVR before PMVR. Intra-procedural transthoracic (TTE) and transesophageal echocardiograms (TEE) immediately before and after clip implantation as well as invasive hemodynamic measurements were evaluated. At baseline, we found a significantly smaller mitral valve anterior-posterior diameter in the TAVR cohort (p < 0.001). A reduction of MR by at least three grades was achieved in a smaller fraction in the TAVR cohort as compared to the cohort with a native aortic valve (p = 0.02). Accordingly, we observed a smaller post-procedural cardiac output in the TAVR cohort (p = 0.02). CONCLUSION:PMVR in patients who had a TAVR before, is associated with altered MR anatomy before and a reduced improvement of MR after the procedure. Future larger and prospective studies will have to determine, whether a previous TAVR influences long-term clinical outcome of patients undergoing PMVR
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