54 research outputs found

    Prozesse des Pendelns: Wie empirische Kategorien und theoretische Begriffe zu rekonstruierter Handlungslogik fĂĽhren

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    Es stellt eine besondere Herausforderung dar, Lernprozesse zu untersuchen, ohne bei bereits Bekanntem zu verharren: die Theorielage ist hervorragend und wird besonders hinsichtlich einer geeigneten Didaktik für E-Learning kontrovers und sehr lebhaft diskutiert. Was kann eine Rekonstruktion von E-Learning-Prozessen erreichen, wenn sie sowohl dem Feld als auch der Theorie ihre Berechtigung lassen will? Im nachfolgenden Beitrag wird eine qualitative Untersuchung referiert, welche aus dem permanenten Pendeln zwischen Feld und Theorie ein Set an Begründungsmustern gewinnt. Solche Begründungsmuster kristallisieren sich als Verbindungsstück zwischen empirisch gewonnenen Kategorien und theoretisch bekannten Begriffen heraus. Da der eigentliche Prozess der Kategoriengewinnung in qualitativer Forschung zumeist nicht schriftlich niedergelegt wird, sollen hier einige Weichenstellungen berichtet werden. Zur Verdeutlichung der Ergebnisse verwende ich anschließend diejenigen Teile der Erhebung, die mit Michel Foucaults Disziplinarbegriffen korrespondieren. Dabei wird deutlich werden, wie ein übersehener Begriff zur Sprache kommt – die Zusammenschaltung von Körper und Objekt – und wie ein Teufelskreis in seiner inneren Logik erkennbar wird. Die referierte Erhebung hat zwei weitere Hauptteile, die jedoch hier nur im methodischen Teil zur Sprache kommen

    Blended Learning fĂĽr gering qualifizierte Lerner?

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    Die seit langem bekannte «Bildungsschere» weitet sich zu einer digitalen Diskriminierung aus: Einkommen und Vorbildung entscheiden darüber, wer an Blended Learning teilnehmen kann. Einige empirische Untersuchungen (v. a. das Berichtssystem Weiterbildung und die sog. München-Studie) zeigen auf, wer selbst gesteuert mit Medien lernt. Kontrastierend werden Evaluationsergebnisse eines Förderprojekts vorgestellt. Sie zeigen die Reichweite und Grenzen von E-Learning-Anteilen in Lernszenarien für gering qualifizierte Lernende auf

    Adult education and media education: LinkedIn & Lynda, XING and Google as training providers

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    Eine der grossen Systematiken der Erwachsenenbildung ist die Unterscheidung in didaktische Handlungsebenen (Mikro-, Meso- und Makroebene), (Schmidt-Lauff 2012), mit Blick auf Internationalisierung und Globalisierung ergänzt um die Mega-Ebene (Egetenmeyer et al. 2017). Diese setzen auf Tietgens didaktischen Handlungsebenen auf. Digitale Möglichkeiten für die Erwachsenenbildung (von Augmented Reality bis Webinar), werden hier in systematisierender Absicht in den didaktischen Handlungsebenen verortet. Dadurch wird erkennbar, dass die Aufgabe der Erwachsenenbildung immer auch die Problematisierung und begründete Entscheidung didaktischer Arrangements enthält. Ein zentraler Aspekt lässt sich jedoch eher schlecht in das klassische Modell einfügen: Die Frage der personalisierten Werbung und der Nutzung bildungsrelevanter Kundendaten wie Lebensläufe und Stellenbörsen. Genau dies machen sich Unternehmen der Digitalwirtschaft (XING, Google, LinkedIn) derzeit zunutze, um Zutritt zum Weiterbildungsmarkt zu erlangen. Entlang dreier Fallanalysen wird versucht – bei begrenztem Zugriff auf Betriebsgeheimnisse – eine vorsichtige Einschätzung zu geben, ob es sich hierbei um eine disruptive Entwicklung handelt.One of the well-known systematic approaches towards adult education is the subdivision into didactical levels of action – micro, meso and macro levels (Schmidt-Lauff 2012). Focusing internationalization and globalization another layer was added, called mega-level (Egetenmeyer et al. 2017). These levels use Tietgen's didactical levels. Digital options for adult education (from augmented reality to webinar) now will be integrated into the layers. Thus it becomes visible that the tasks adult educators have to fulfil, always contain scrutinizing and finding reasonable didactical arrangements. One central aspect cannot be inserted easily into the classical model: The question of personalized advertising and the use of big data like CVs and search engines for vacancies. This is recently being provided by digital enterprises (XING, Google, LinkedIn). They take advantage of their data to enter the training market. This paper presents three case studies to carefully give an estimation whether this is becoming a disruptive development for the training market

    Vulnerability and literacy in the 21st century

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    Der vorliegende Beitrag richtet sich auf mögliche Neuerungen im Literalitätsdiskurs, die im Gefolge der Level-One Studie 2018 eintreten könnten. Dies betrifft insbesondere den Versuch, zu einem weniger verletzenden Literalitätsbegriff zu gelangen, der sich unter anderem aus dem Vulnerabilitätskonzept (Judith Butler) speist. Hier geht es zunächst darum, das Leben mit geringer Literalität anzuerkennen, anstatt es als Leiden oder Defizit zu verkennen. Die Befunde der LEO-Studie bestätigen wie schon 2011, dass (1) die allgemeine Teilhabe an Beruf und Familie mehrheitlich gegeben ist. Darüber hinaus werden Daten aus LEO 2018 sekundäranalytisch verwendet, um zu prüfen, ob es andere Arten von Marginalisierung gibt, die in LEO 2011 noch nicht sichtbar waren. LEO 2018 enthält eine Operationalisierung funktional-pragmatischer und kritisch-hinterfragender Grundkompetenzen. Hinsichtlich der (2) funktional-pragmatischen Lebensbewältigung sind die Ergebnisse uneinheitlich, deuten aber auf erhöhte Vulnerabilität hin. Bezüglich des (3) kritischen Hinterfragens ist die Datenlage robuster, hier zeigt sich erhebliche Unsicherheit gering literalisierter Personen. Im Zeitalter willentlicher Desinformation, lernender Algorithmen und künstlicher Intelligenz stellt dies - wie exemplarisch unter dem Stichwort des Überwachungskapitalismus (Shoshana Zuboff) diskutiert wird - eine besondere Herausforderung für Menschen mit geringer Literalität dar. (DIPF/Orig.)This paper focuses on possible changes in the literacy discourse that might occur in the wake of the 2018 Level One study. This concerns in particular the attempt to arrive at a less offensive concept of literature, which is fed, among other things, by the concept of vulnerability (Judith Butler). Here, it is first and foremost a matter of acknowledging life with low literacy instead of misjudging it as suffering or deficit. The findings of the LEO study confirm, as in 2011, that (1) the majority participates in work and family life. In addition, data from LEO 2018 will be used for secondary analysis to check whether there are other types of marginalization that were not yet visible in LEO 2011. LEO 2018 contains an operationalization of functional-pragmatic and critically scrutinizing basic competencies. Regarding (2) functional-pragmatic life management, the results are mixed, but indicate increased vulnerability. With regard to (3) critical questioning, the data situation is more robust, with considerable uncertainty among people with low literacy. In an age of disinformation, learning algorithms and artificial intelligence, this poses a particular challenge for people with low literacy, as discussed with regard to the keyword surveillance capitalism (Shoshana Zuboff). (DIPF/Orig.

    leo. - Level-One Studie. Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus

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    Das Forschungsprojekt „leo. – Level-One Studie“ untersucht den Grad der Literalität der Deutsch sprechenden Bevölkerung in Deutschland und fokussiert dabei auf den unteren Level, d.h. auf Personen, die auf den unteren Kompetenzniveaus lesen und schreiben. Für die erfolgreiche Durchführung dieser Studie mussten zum einen Testaufgaben entwickelt werden, die ein differenziertes Bild der Lese- und Schreibkompetenzen abbilden. Zum anderen musste die Zielgruppe zur Teilnahme an einem solchen Test motiviert werden, denn gerade jene Personen, die eher geringe Lese- und Schreibkompetenzen besitzen, können aufgrund ihrer Ängste und Sorgen, dass dadurch eventuell ihre Schwachstellen aufgedeckt werden könnten, die freiwillige Teilnahme an einem solchen Test verweigern. Die Herausforderung bei der Konzeption der Studie bestand also darin, auf Seite der Teilnehmenden Barrieren durch witzige und kurzweilige Testaufgaben abzubauen und gleichzeitig verwertbare Ergebnisse zu erzielen. Der vorliegende Beitrag berichtet über das Forschungsprojekt, seine konzeptionellen Grundlagen und den bereits durchgeführten Pretest mit Schwerpunkt auf die Sichtweise und das Erleben der Interviewerinnen. (DIPF/Orig.)The “leo. – Level-One Study” research project examines the literacy level of German-speaking inhabitants in Germany and specifically focuses on the lower level, i.e. on persons who read and write at a lower skill level. In order for this study to be successfully implemented, test tasks had to be developed that provide a differentiated picture of reading and writing skills. In addition, the test group had to be motivated to take part in such a test, since people who have rather low reading and writing skills in particular might refuse to voluntarily participate in the test on account of their fears and concerns that their weaknesses could thus be discovered. The challenge in designing the study was thus to eliminate barriers for the participants by using funny and entertaining test tasks and at the same time to obtain useful results. The present article gives an account of the research project, its conceptual background and the pre-tests that have already been carried out and focuses on the viewpoint and experience of the interviewers. (DIPF/Orig.

    Basic competences and access to higher education. On the role of literacy and numeracy in access to higher education

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    Entscheiden Grundkompetenzen über den Zugang zu tertiärer Bildung? Lassen sich bei Kindern aus nichtakademischen Haushalten, die eine Hochschulzugangsberechtigung erreicht haben, signifikante Unterschiede bezüglich ihrer Lesekompetenzen und alltagsmathematischen Kompetenzen ausmachen im Vergleich zu Kindern aus akademischen Haushalten mit Hochschulzugangsberechtigung? Anhand einer Sekundäranalyse des PIAAC-Datensatzes aus dem Jahr 2011/2012 wird im vorliegenden Beitrag deskriptiv gezeigt, welche Bedeutung Grundkompetenzen beim Übergang zur Hochschule haben können. Für Österreich und Deutschland werden in einer Stichprobe die literalen und alltagsmathematischen Kompetenzen derer betrachtet und verglichen, für die der Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung weniger als fünf Jahre zurückliegt. Ergebnis der Untersuchung: Der Übergang von der Berechtigung zum Hochschulzugang in die Hochschule wird nicht durch die Grundkompetenzen beeinflusst ebenso wenig wie vom akademischen Familienhintergrund, zumindest wenn die Berechtigung bereits erreicht wurde. Die Ausschlussmechanismen durch die elterlichen Bildungshintergründe scheinen vor dem Erwerb der Hochschulberechtigung zu wirken. (DIPF/Orig.)Do basic competences determine access to tertiary education? Can significant differences in reading competence and basic math competence be detected between children from non-academic households who have gained access to higher education and children from academic households with access to higher education? Based on a secondary analysis of PIAAC data from 2011/2012, the article describes what significance basic competences may have during the transition to university. It examines the literacy and basic math competences of a small test group from Austria and Germany composed of people who obtained access to higher education less than five years ago. The result of the investigation: the transition from being admitted to a university to attending university is influenced by neither basic competences nor parental educational background if admission has already been granted. The mechanisms of exclusion due to the educational background of the parents seem to have an effect before admission to a university is granted. (DIPF/Orig.

    International assessment of low reading proficiency in the adult population: A question of components or lower rungs?

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    Practice engagement theory (PET) posits that individuals' literacy proficiencies develop as a by-product of their engagement in everyday reading and writing practices and, reciprocally, that literacy proficiencies affect levels of engagement in reading and writing practices. This suggests that literacy training which increases engagement in meaningful practices might generate proficiency growth. Research has shown that this approach does indeed seem to be effective in improving (adult) learners' literacy proficiency. A number of cross-sectional comparisons of participants' and non-participants' performance in various training activities, as well as quantitative modelling of adults' proficiency growth in longitudinal studies have confirmed the theoretical assumptions of PET. The authors of this article describe the first application of PET to literacy and numeracy development in a longitudinal study of a nationally representative adult population. Their investigation followed a sample of adults initially interviewed and assessed in the German component of the Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC), adding longitudinal data from three additional waves of the national extension study (PIAAC-L), which included repeated assessments of literacy and numeracy proficiency over a period of three years. The authors’ quantitative modelling of the growth of literacy and numeracy proficiency over time provides strong support for PET. Their comparisons of how various practice engagement indexes predict growth of literacy and numeracy proficiencies indicate that reading engagement is the strongest predictor of literacy growth and maths engagement is the strongest predictor of numeracy growth. The authors conclude their article by considering their findings’ implications for sustainable development, lifelong learning policy and future research into the development of adult literacy and numeracy proficiency

    Von der Umkehr des Matthäus-Effekts - Stundenintensive Weiterbildung bei geringen numeralen Kompetenzen

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    Das Matthäus-Prinzip wurde für die Weiterbildungsbeteiligung nachgewiesen, nicht aber für das Weiterbildungsvolumen im Kontext von Numeralität. Aufgrund der Verwobenheit mit sozialen Kontexten ist Numeralität unabhängig vom Bildungsabschluss ein relevanter Prädikator für das Weiterbildungsverhalten. Mittels eines internationalen Vergleichs, basierend auf PIAAC-Daten, verweist der Beitrag auf eine Umkehr des Matthäus-Effekts für Weiterbildungsvolumina. Im OECD-Durchschnitt und in der Mehrzahl der nordischen Länder nehmen weiterbildungsaktive Erwachsene mit geringer Numeralität mehr Weiterbildungsstunden wahr als jene mit hohen numeralen Kompetenzen. Die Ergebnisse deuten auf die Relevanz wohlfahrtsstaatlicher Kontexte für die (Um)Verteilung von Weiterbildungszeit.The Matthew Principle was demonstrated for participation in further education, but not for the volume of further education in the context of numeracy. Due to its interdependence with social contexts, numeracy is a relevant predictor of further training behaviour irrespective of educational attainment. By using an international comparison based on PIAAC data, the article points to a reversal of the Matthew effect for further education volumes. In the OECD average and in the majority of the Nordic countries, adults with low numeral competence who are active in further education perceive more hours of further education than those with high numeral competence. The results point to the relevance of welfare state contexts for the (re)distribution of further education time

    Genese von Weiterbildungsinteressen

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    Wir berichten über Ergebnisse eines DFG-Vorprojekts1 zur Genese von Weiterbildungsinteressen. Dabei fokussieren wir auf die Interessegenese während einer Weiterbildungsteilnahme. Als theoretische Eckpunkte werden die Münchner Interessetheorie und die pragmatistische Theorie kurz skizziert. Empirisch erkunden wir, wie Interessegenese mit qualitativen Analysen erforscht werden kann. Auf Basis vorangegangener Forschung stellen wir Charakteristika der drei Interessephasen Latenz, Expansion und Kompetenz dar. Es zeigt sich, dass freiwillig Teilnehmende innerhalb der Expansionsphase stagnieren, während Teile der unfreiwilligen Klientel von der Latenz zur Expansion übergehen

    Konservative Entscheidungen: Größenordnung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland

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    Nach den Ergebnissen der leo. - Level-One Studie sind 7,5 Millionen Menschen in Deutschland vom Funktionalen Analphabetismus betroffen. Dies entspricht 14,5 Prozent der Deutsch sprechenden erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren. Im Anschluss an eine kurze Einführung in die Methode und Anlage der Studie wird erläutert, welche Entscheidungen im Forschungsprozess getroffen werden mussten, um die Größen¬ordnung des Funktionalen Analphabetismus zu bestimmen. Die Entscheidungen können als konservativ bezeichnet werden, da sie dazu beigetragen haben, die Zahl der vom Funktionalen Analphabetismus betroffenen Personen in Deutschland vorsichtig zu berechnen. An drei Stellen wurden die Berechnungen so angelegt, dass das Phänomen auf keinen Fall überschätzt, sondern schlimmstenfalls etwas unterschätzt berichtet wird
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