48 research outputs found
Self-conceptualizations of teachers – Between super-elevation, claims to normality, and contempt
Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie Lehrpersonen ihren Beruf thematisieren. Aufgrund von früheren Untersuchungen wäre anzunehmen, dass negative und Verachtung ausdrückende Bilder dominieren. Anhand von Interviewausschnitten mit Lehrerinnen und Lehrern und deren Analyse mit Hilfe der dokumentarischen Methode kann jedoch gezeigt werden, dass dies nicht zutrifft. Es kristallisiert sich eine Typologie aus vier Rhetorikmustern heraus, wobei die einzelnen Typen in unterschiedlicher Weise professionelle und organisationale Logiken sowie Bilder vom Lehrberuf aufgreifen und das Verhältnis von Person und Beruf fassen. (DIPF/Orig.)The present contribution investigates the question of how teachers tropicalize their profession. On the basis of earlier studies, one would have to assume that negative images and concepts expressing contempt dominate. However, on the basis of excerpts from interviews with teachers and their analysis by means of the documentary method, it can be shown that that is not the case. A typology of four rhetorical patterns emerges, with the individual types differing as to the professional and organizational logics they draw upon and to the images of the teaching profession they refer to, as well as to the concept of the relation between the individual and the profession. (DIPF/Orig.
Gender Mainstreaming und Transformationsprozesse im Bildungswesen: Hoffnungen und Realitäten
Gender Mainstreaming zielt ab auf die Transformation von Strukturen ebenso wie auf die Transformation des derzeitigen Professionalitätsverständnisses von Lehrern. Dazu müssten aber bereits antizipativ Systemveränderungen eingeleitet werden. Dies ist im Falle der Akademien der Lehrerbildung nicht geschehen, und solche Systemveränderungen zeichnen sich auch an den Schulen nur sehr zögerlich ab. Veränderungsprozessen sind damit prinzipielle Grenzen gesetzt, die auch durch großes Engagement und entsprechende Kompetenz von einzelnen Akteuren kaum zu überwinden sind. Die österreichischen Akademien der Lehrerbildung stehen derzeit vor einer Chance, diese Beschränkungen aufzuheben, denn mit Herbst 2006 beginnt der Umstrukturierungsprozess zu Pädagogischen Hochschulen. Der Gesetzgeber verlangt die Einrichtung eines "Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen". Auf die Umsetzung von Gender Mainstreaming wird im Gesetzesbeitext gesondert hingewiesen. Wie die Umsetzung konkret erfolgen soll, unter welchen organisatorischen Rahmenbedingungen bzw. welche Konsequenzen damit verbunden sein werden, ist derzeit noch offen. Raum für Dispute und Auseinandersetzungen wurde angekündigt, erobert muss er noch werden. (DIPF/Orig.
Zur Akzeptanz von Gender-Themen in der LehrerInnenaus- und -fortbildung
'Im folgenden Beitrag werden die Ergebnisse einer Evaluationsstudie über die Akzeptanz und die Bekanntheit des Unterrichtsprinzips 'Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern' an den Institutionen der Lehrerinnenaus- und -fortbildung dargestellt. Expertinnen-Interviews, die Durchsicht von Vorlesungsverzeichnissen und Studienführern und eine österreichweite schriftliche Befragung von Studierenden und Professorinnen an den Pädagogischen Akademien zeigen: Trotz einer Vielzahl von Maßnahmen des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur sind die Inhalte des Unterrichtsprinzips nur teilweise angekommen. Neben den bereits eingeleiteten Initiativen werden auch Abwehrmechanismen analysiert, die eine Akzeptanz von Gender-Themen erschweren. Widerstände gegen dieses sensible Thema werden sich auch in Zukunft nicht alleine durch Maßnahmen auf der Sachebene beseitigen lassen.' (Autorenreferat
School development, research on school development, and research on school development based on the praxeological sociology of knowledge. The theoretical modeling of a relationship
Nach der Klärung von zentralen Begriffen in der Schulentwicklung(sforschung) wird auf Basis der Theorie der Strukturierung von Anthony Giddens ein eigenes theoretisches Modell zur Erfassung von Schulentwicklungsprozessen vorgestellt. Dieses Modell wird mit Überlegungen der Praxeologischen Wissenssoziologie nach Bohnsack verknüpft. Daraus werden Überlegungen für künftige Forschungsarbeiten mit der Dokumentarischen Methode, die vorhandene Forschungsdesiderata bearbeiten können, abgeleitet: eine Fokussierung auf die Handlungspraxis in Schulentwicklungsprozessen in ihrer Dialektik zwischen Strukturen und den darin eingebetteten Handlungsoptionen der Akteur*innen an Schulen, die Rekonstruktion von Fremdrahmungen in einem Mehrebenensystem, die Erforschung von Veränderungen in der Zeit und eine kritische Reflexion der Normativität, die in der Praxis der Schulentwicklung, aber auch der Schulentwicklungsforschung zur Geltung kommt. (DIPF/Orig.)After clarifying central terms and concepts in the context of both school development and research on school development, Anthony Giddens’ theory of structuration is introduced in order to develop a new theoretical approach to capturing the complexity of school development processes. This approach is linked with Bohnsack’s theory of the praxeological sociology of knowledge. Considerations for future research ideas that use the Documentary Method to address existing research desiderata are derived, including (1) examining school development processes as well as their dialectics of structures and the agency of individuals in schools, (2) reconstructing external framings in multi-level systems, (3) exploring changes over time, and (4) critically reflecting on the normativity that comes into play not only in the practice of school development processes, but also in research on such processes. (DIPF/Orig.
Geschlecht lernen am Schauplatz Schule
'Wenn Kinder in die Schule kommen, haben sie bereits Vorstellungen über Weiblichkeit und Männlichkeit entlang der geltenden gesellschaftlichen Normen entwickelt, die für sie handlungsleitend sind und ihre Wahrnehmung strukturieren. Der Beitrag analysiert auf Basis eines konstruktivistischen Sozialisationsverständnisses und vorhandener Untersuchungen, wie Kinder dieses Wissen am Schauplatz Schule aktiv nutzen, um sich selbst als Mädchen bzw. Bub darzustellen. Ein kritischer Blick auf die Organisation Schule und das Verhalten der Lehrpersonen zeigt, dass darin die Kategorie Geschlecht subtil eingewoben ist, auch wenn 'Geschlechtsneutralität' proklamiert wird. Es gibt allerdings einige wenige empirische Evidenzen für Situationen, in denen die Bedeutung von Geschlecht zugunsten anderer handlungsleitender Kategorien aufgehoben ist.' (Autorenreferat)'When kids enter school, they already have internalised ideas about femininity and masculinity along existing social norms. These ideas pattern their behaviour, perceptions and expectations about the others. This article analyses how children, on the basis of a constructivist theory of socialisation, actively use their knowledge to present themselves as boys and girls. However, their behaviour should be analysed in terms of the school as a 'gendered organisation', and in terms of the teachers themselves, who are conditioned by gender norms and rules while pretending to behave in a gender neutral manner. There is some empirical evidence that in a number of situations the importance of gender diminishes, because other factors structure the situation and the interactions more strongly.' (author's abstract)
Die Funktion von Metaphern als Zugang zu impliziten Wissensbeständen in der praxeologisch-wissenssoziologischen Professionsforschung
Die sprachliche Verwendung von Metaphern hat eine besondere Funktion: In verbildlichter Form scheinen sie Wissen zu enthalten, das auf konjunktive Erlebniszentren verweist und anderweitig schwer explizierbar ist. In erziehungswissenschaftlichen Forschungsarbeiten und im Besonderen in der Professionsforschung werden Metaphern sowohl in quantitativen als auch in qualitativ-rekonstruktiven Studien für die Datenerhebung genutzt, allerdings mit unterschiedlichen Zielsetzungen. In der Praxeologischen Wissenssoziologie resp. Dokumentarischen Methode kommt Metaphern eine besondere Bedeutung zu. Dabei wird zwischen begrifflichen, szenischen sowie Fokussierungsmetaphern unterschieden. Der Beitrag zielt auf eine Schärfung des Begriffs der Fokussierungsmetapher ab, dessen Verhältnis zu begrifflichen und szenischen Metaphern sowie dessen Verknüpfung zu den für die Praxeologische Wissenssoziologie relevanten Wissensformen. Für eine Klärung werden Ausschnitte aus einer Gruppendiskussion und einem Einzelinterview, in denen die Metapher ‚Zeit‘ im Zentrum steht, unter methodologischen und professionstheoretischen Überlegungen kontrastiert und Konsequenzen für die Forschungsarbeit abgeleitet. (DIPF/Orig.
La incertidumbre desde la perspectiva de la enseñanza de la geografía
Ziel des Beitrags ist es, einen Überblick über Definitionen und Konzepte von
den Begriffen Unsicherheit, Ungewissheit und uncertainty im Kontext der Geographiedidaktik, die in deutsch- und englischsprachigen Beiträgen veröffentlicht wurden, darzustellen. In einem systematischen Review wurden 64 selektierte Beiträge mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Es zeigt sich, dass in der Mehrzahl der Beiträge keine expliziten Definitionen zu den Begriffen vorliegen, eher wird auf andere Autorinnen und Autoren verwiesen oder nur ein impliziter Bezug geschaffen, sodass keine homogene Begriffsverwendung vorliegt. Wissen(-schaft)stheoretische sowie handlungs- und entscheidungstheoretische Ansätze können ebenso wie Bezugnahmen
auf unterschiedliche Kategorien (z.B. Gruppe an Akteurinnen und Akteuren) differenziert werden.The aim of this paper is to present an overview of definitions and concepts of uncertaintyin the context of Geography Education that have been published in German and English papers. For this purpose, a systematic review was conducted. The selected papers (n = 64) were analyzed by qualitative content analysis. It becomes evident that in the majority of the papers no explicit definitions of the term uncertainty is available; however, references to other authors as well as implicit references occur, so there is no homogeneous use of terms. Science-, knowledge-, action and decision-orieted approaches and references to different categories (e.g., actor group) can be differentiated.El objetivo de este artículo es presentar una visión general de las definiciones y
conceptos de incertidumbre en el contexto de la enseñanza de la geografía que se han publicado
en alemán e inglés. En una revisión sistemática, se evaluaron 64 artículos seleccionados con la
ayuda del análisis de contenido cualitativo. Se comprobó que en la mayoría de los artículos no
hay definiciones explícitas de los términos, sino que se hacen referencia a otros autores o solo se
hace una referencia implícita, por lo que no hay un uso homogéneo de los términos. Los
enfoques de la teoría del conocimiento (ciencia) y de la teoría de la acción y la decisión pueden
diferenciarse, al igual que las referencias a diferentes categorías (por ejemplo, grupo de actores).Peer Reviewe
Student teachers reflect on research. Praxeological-sociological analyzes of student knowledge as a starting point for research-based learning
Obwohl ‚Reflexion‘ seit längerem als Triebfeder von Professionalisierungsprozessen bei (angehenden) Lehrpersonen gilt, ist die grundlagentheoretische Verortung und Definition im Diskurs um Lehrer:innenprofessionalität bisweilen unterbestimmt. Der Dokumentarischen Methode liegt ein spezifisches Reflexionsverständnis zugrunde, das auf systemtheoretischen, wissenssoziologischen und praxeologischen Prämissen beruht. Insbesondere die sog. praktische Reflexion erscheint professionstheoretisch betrachtet relevant zu sein. Zielsetzung dieses Beitrags ist es, ausgehend von empirischem Datenmaterial – Gruppendiskussionen mit Lehramtsstudierenden zum Thema Forschen – Formen von Reflexion nachzuspüren, die sich bei Lehramtsstudierenden zu Beginn von Lehrveranstaltungen mit der Ausrichtung auf Forschendes Lernen finden. Diskutiert werden die Ergebnisse unter einer methodologischen Perspektive sowie im Hinblick auf ihre Einordnung in den Diskurs um Reflexion und Professionalisierung. (DIPF/Orig.)Although ’reflection‘ has long been regarded as the driving force behind the professionalization process of (prospective) teachers, the theoretical foundation and definition are sometimes unclear in discussions on teacher professionalism. The Documentary Method incorporates a specific interpretation of reflection based on the assumptions of system theory, sociology of knowledge, and praxeology. Practical reflection, in particular, seems to be relevant in professional theory. The purpose of this paper is to analyze various forms of reflection among student teachers at the beginning of research courses, which are based on a learning through research concept. The findings of a group discussion study are presented and examined from a methodological perspective and with regard to their place in the discourse on reflection and professionalization. (DIPF/Orig.
Case vignettes, dilemma interviews and documentary method: Chances and limits to assess teacher professionalism
Fallvignetten werden in der Lehrerforschung in vielfältiger Form genutzt. Im vorliegenden Beitrag wird eine explorative Studie präsentiert, in der Textvignetten eingesetzt wurden, um Facetten von Lehrerprofessionalität zu erfassen. Diese Fallvignetten beschreiben Problemsituationen aus dem beruflichen Alltag von Lehrpersonen und sind so formuliert, dass sie jeweils für eine dem Lehrberuf zugrunde liegende Antinomie symptomatisch sind. In sog. Dilemmainterviews wurden Lehramtsstudierende und berufstätige Lehrkräfte aufgefordert, Handlungsstrategien zur Problemlösung diskursiv darzulegen. Die Auswertung erfolgte mit Hilfe der dokumentarischen Methode. Es lassen sich unterschiedliche Herangehensweisen ebenso rekonstruieren wie jene zwei Logiken, die das Handeln von Lehrpersonen strukturieren. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Fallvignetten und Dilemmainterviews in Kombination mit der dokumentarischen Auswertung großes Potenzial besitzen, das auch für die Lehrerbildung genutzt werden könnte. (DIPF/Orig.)Case vignettes are used in various forms in teacher research. In this article an exploratory study is presented in which text vignettes were developed to assess aspects of teacher professionalism. The case vignettes describe problem situations of teachers\u27 work in school. Different antinomies are embedded in these situations which are typical for teaching. In so-called dilemma interviews teacher students as well as teachers were asked to tell and explain their problem-solving strategies. The answers were analyzed by using the documentary method. Results show that case vignettes and dilemma interviews combined with the documentary method contain great chances for the analyses of teacher professionalism as well as for teacher education. (DIPF/Orig.