16 research outputs found

    Alter Patient - (k)ein Grund zur Sorge?: Ethische Fragen im Lichte empirischer Daten

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    Zusammenfassung: Hintergrund: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern das Alter des Patienten bei Therapieentscheidungen eine Rolle spielt. Material und Methoden: Als empirische Grundlage werden aktuelle Daten aus 2Interviewstudien zu ethischen Fragen in der Rettungs- und Intensivmedizin bzw. der Geriatrie herangezogen sowie eine Fragebogenstudie bei Allgemeinärzten und Internisten (ambulant und stationär tätig) in 4 europäischen Ländern. Ergebnisse: Demnach besteht Evidenz, dass das Alter des Patienten faktisch durchaus ein wirksamer Faktor bei der Therapieentscheidung bis hin zum Vorenthalten adäquater Maßnahmen ist. Zu unterscheiden ist dabei zwischen einer Wirksamkeit des Faktors Alter einerseits und der Legitimation, Therapie nach dem Alter des Patienten zuzuteilen oder vorzuenthalten. Ob eine solche Unterscheidung nach Alter ethisch akzeptabel ist, wird international kontrovers beurteilt. Die Daten der Studien werden im Lichte ethischer Argumente diskutiert. Schlussfolgerung: Nach einer Übersicht über das Für und Wider der Altersrationierung wird die Schlussfolgerung vertreten, dass die Argumente gegen eine Diskriminierung nach Alter überwiegen. Die Arbeit schließt mit (ethischen) Empfehlungen für die Praxi

    Ethische Fallbesprechungen auf der Intensivstation: Vom Versuch zur Routine

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    Zusammenfassung: Hintergrund: Der Berufsalltag vieler Mitarbeitender im Gesundheitswesen ist in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden, und die Anforderungen werden immer größer. Häufig stellen sich neben rein fachlichen auch ethische Fragen, z.B. nach der Sinnhaftigkeit einer Therapie am Lebensende. So genannte "medical futility", eine nutzlose, aussichtslose Therapie, wird von Pflegenden und Ärzten auf Intensivstationen häufig wahrgenommen. Das medizinethische Modell METAP (Akronym aus Module, Ethik, Therapieentscheidung, Allokation und Prozess) stellt Verfahren und Kriterien zur Verfügung, die es dem Behandlungsteam ermöglichen, diese Fragen gemeinsam, eigenständig und lösungsorientiert zu bearbeiten. Material und Methode: Alle Protokolle der 44 ethischen Fallbesprechungen (eFB), die zwischen Januar 2011 und Juni 2012 auf einer chirurgischen Intensivstation stattfanden, wurden zusammengefasst. Ein kurzer Fragebogen an alle Teilnehmenden erfasste deren Beurteilung des Nutzens für den Patienten und das Team sowie die Wahrnehmung der Reduktion persönlicher Belastung. Ergebnisse: Interprofessionelle eFB finden regelmäßig statt (ca. 2/Monat). Von den 41 in der eFB behandelten Patienten verstarben im Verlauf 23. Die Befragten (Rücklaufquote 52 %) schätzen den Nutzen für Patienten und Team als hoch ein (Ärzte etwas höher als Pflegende). Mehr als zwei Drittel der Pflegenden und die Hälfte der Ärzte nehmen eine Reduktion der Belastung durch die eFB wahr. Schlussfolgerungen: Eine methodisch strukturierte ethische Entscheidungsfindung kann in die klinische Routine integriert werden, wenn sie einen festen Platz im Alltag erhält, die ärztliche und die pflegerische Leitung die Implementierung unterstützen sowie die Verantwortung für die Organisation und Durchführung festgelegt ist

    Klinische Alltagsethik - UnterstĂĽtzung im Umgang mit moralischem Disstress?: Evaluation eines ethischen Entscheidungsfindungsmodells fĂĽr interprofessionelle klinische Teams

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    Zusammenfassung: Hintergrund: Hochleistungsmedizin und Kostenrationierung können zu moralischem Disstress und Burn-out-Syndromen führen - mit z.T. schwerwiegenden Konsequenzen für die direkt Betroffenen, die Qualität der Patientenversorgung und die Institutionen. Das multimodale Modell METAP (Modul, Ethik, Therapieentscheide, Allokation, Prozess) wurde als maßgeschneiderte klinische Alltagsethik entwickelt und unterstützt die interprofessionelle ethische Entscheidungsfindung. Die Besonderheit des Modells liegt in der Ausbildung einer Ethikkompetenz im Umgang mit schwierigen Therapieentscheiden. METAP wurde zur Qualitätsprüfung evaluiert. Methode: Es wurde untersucht, ob METAP im Umgang mit moralischem Disstress Unterstützung bietet. Auf 3 intensivmedizinischen und 3 geriatrischen Abteilungen wurden 24 Ärzte, 44 Pflegende und 9 Personen anderer Berufsgruppen in 33 Einzel- und 9 Gruppeninterviews befragt. Ein zusätzlicher Fragebogen wurde von 122 Personen (Rücklauf: 57 %) beantwortet. Ergebnisse: Zwei Drittel der Interview- sowie 55 % der Fragebogenaussagen zeigen, dass durch METAP als klinische Alltagsethik der Umgang mit moralischem Disstress unterstützt wird. Dies gilt v.a. in der interdisziplinären Kommunikation und Zusammenarbeit sowie der Explikation und Evaluation von Behandlungszielen. METAP wirkt bei Personen, die selten mit ethischen Problemen konfrontiert sind oder das Verfahren noch nicht lange genug anwenden, nicht unterstützend. Schlussfolgerungen: Moralischer Disstress ist bis zu einem gewissen Grad unvermeidbar und muss als interprofessionelles Problem angegangen werden. Eine klinische Alltagsethik zur Förderung von ethischer Entscheidungskompetenz kann gezielte Unterstützung leisten

    How to introduce medical ethics at the bedside - Factors influencing the implementation of an ethical decision-making model

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    BACKGROUND: As the implementation of new approaches and procedures of medical ethics is as complex and resource-consuming as in other fields, strategies and activities must be carefully planned to use the available means and funds responsibly. Which facilitators and barriers influence the implementation of a medical ethics decision-making model in daily routine? Up to now, there has been little examination of these factors in this field. METHODS: A medical ethics decision-making model called METAP was introduced on three intensive care units and two geriatric wards. An evaluation study was performed from 7 months after deployment of the project until two and a half years. Quantitative and qualitative methods including a questionnaire, semi-structured face-to-face and group-interviews were used. RESULTS: Sixty-three participants from different professional groups took part in 33 face-to-face and 9 group interviews, and 122 questionnaires could be analysed. The facilitating factors most frequently mentioned were: acceptance and presence of the model, support given by the medical and nursing management, an existing or developing (explicit) ethics culture, perception of a need for a medical ethics decision-making model, and engaged staff members. Lack of presence and acceptance, insufficient time resources and staff, poor inter-professional collaboration, absence of ethical competence, and not recognizing ethical problems were identified as inhibiting the implementation of the METAP model. However, the results of the questionnaire as well as of explicit inquiry showed that the respondents stated to have had enough time and staff available to use METAP if necessary. CONCLUSIONS: Facilitators and barriers of the implementation of a medical ethics decision-making model are quite similar to that of medical guidelines. The planning for implementing an ethics model or guideline can, therefore, benefit from the extensive literature and experience concerning the implementation of medical guidelines. Lack of time and staff can be overcome when people are convinced that the benefits justify the effort
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