38 research outputs found

    Die thüringische Flurnamenlandschaft: Wege zu ihrer Erforschung

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    Flurnamen sind Bezeichnungen von Äckern und Wiesen, Bergen und Tälern, Wäldern und Verkehrswegen. Sie sind Teil der engeren Umgebung der Menschen und in einem längeren, generationsübergreifenden Prozess aus Appellativen erwachsen, mit denen bestimmte Örtlichkeiten in der Landschaft auf Grund ihnen anhaftender oder ihnen zugeschriebener Merkmale bezeichnet worden sind. Solcherart entstandene Namen sind allerdings nur im günstigsten Fall bis heute erhalten geblieben. Vielmehr ist eine große Zahl der noch existierenden Flurnamen vom Aussterben bedroht. Die vorliegende Arbeit liefert einen entscheidenden Beitrag zur Beseitigung eines in Thüringen existierenden Forschungsdesiderates. Vorgestellt wird eine methodische und sachliche Grundlage, um der seit Jahrzehnten nur sporadisch, unkoordiniert und/oder von interessierten Laien betriebenen Erforschung der Thüringer Flurnamen ein Fundament zu geben, auf dessen Grundlage weiterführende Projekte begonnen werden können. Zur Verdeutlichung wurde exemplarisch für den westlichen Saale-Holzland-Kreis ein Flurnamenbuch erstellt. Das Untersuchungsgebiet umfasst 82 Gemarkungen, in denen sich insgesamt 2045 verschiedene Flurnamen finden lassen. Durch die Bearbeitung dieses Gebietes wird am Beispiel erläutert, wie man die thüringische Flurnamenlandschaft erfassen und übersichtlich darstellen kann. Die Dissertation gliedert sich in zwei Teile: der erste Teil enthält einen Überblick über die Flurnamenforschung und die Konzeption eines historisch-philologischen Flurnamenbuches für Thüringen, im zweiten Teil wird das Flurnamenbuch für den westlichen Teil des Saale-Holzland-Kreises vorgestellt. Dieses besteht aus einem Lexikonteil und einem Materialteil. Der Lexikonteil führt alle Namen des Untersuchungsgebietes auf. Er enthält die den Flurnamen zugrunde liegenden Appellativa sowie die wortgeschichtlichen Erläuterungen. Im Materialteil werden die Flurnamen gemeindeweise alphabetisch aufgelistet

    Standardisierung in frühneuhochdeutschen Rechtsquellen

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    Die Standardisierungsprozesse während der Frühen Neuzeit sind an vielen Textsorten beobachtbar, wobei die Entwicklung besser nachvollzogen werden kann, wenn historische Quellen immer wieder neu abgeschrieben oder gedruckt wurden. Der vorliegende Beitrag nimmt vier frühneuhochdeutsche Rechtsquellen in den Blick und beobachtet ihre Entwicklung über einen Druckzeitraum von fast 200 Jahren hinweg, um metatextuelle Auszeichnungspraktiken und graphematische Phänomene zu beschreiben. Zur digitalen Auswertung wird das semiautomatische Tool LAKomp herangezogen

    Das Thüringer Flurnamenportal: ein Werkstattbericht

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    Flurnamen sind die Bezeichnungen für Wälder, Felder, Wiesen, Berge, Gewässer und alle anderen natürlichen oder durch den Menschen beeinflussten Geländegegebenheiten, an denen sich der Mensch in der Landschaft orientiert. Sie sind gekennzeichnet durch einen engen Kommunikationsradius und eine geringe Stabilität, da sich in ihnen Veränderungen in der Gesellschaft und in den von dieser bedingten örtlichen Gegebenheiten oftmals zeitnah widerspiegeln. Als Bestandteil regionaler Identität dienen sie der Identifikation mit der den Menschen umgebenden Kulturlandschaft; sie sind sprachliche Relikte und wertvolle historische Zeugnisse einer Region. Diese zu erheben und auszuwerten, ist das Ziel einer über 100-jährigen Flurnamenforschung in Thüringen. Die gesammelten Belege liegen in unterschiedlichen Qualitäten vor, der weitaus größte Teil findet sich in Form eines Zettelkatalogs in der Sammlung des Thüringischen Flurnamenarchivs der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU). Dieses ist jedoch nicht der Öffentlichkeit zugänglich und auch von der Forschung nur unter schwierigen Bedingungen nutzbar. Mit der Digitalisierung des Bestandes und dem Aufbau des Thüringer Flurnamenportals seit Juni 2019 ändert sich dies. Der Beitrag stellt den Thüringer Ansatz zur digitalen Aufbereitung des regionalen Flurnamenschatzes und zur bürgerwissenschaftlichen Flurnamenforschung vor.Field names are used to designate uninhabited areas in a local district such as forests, fields, meadows, mountains, rivers and lakes and all the other natural or human-influenced features of a landscape that people use to orient themselves there. As such, they are a part of people’s regional identity and serve to establish their identification with the surrounding cultural landscape ; they are linguistic relics and provide important historical testimony of a region. Field names in Thuringia have been collected and evaluated in more than 100 years of research conducted there. Since 2019 the holdings of the Thuringian Archive of Field Names have begun to be digitized, and a Thuringian Field Names Portal is being developed. The article is a report on work in progress and presents the Thuringian approach to the digital processing of the region’s field name heritage and to field name research based on citizen science

    Malefiz, Missetat und Sünde: Zum Wortfeld des Verbrechens im Klagspiegel Conrad Heydens (1516) und im Laienspiegel Ulrich Tenglers (1511)

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    Für die rechtswidrige Handlung, insbesondere die Straftat, gab es im älteren deutschen Recht keine einheitliche und allgemein anerkannte Terminologie. Vielmehr gab es konkurrierende und sich ablösende Fachtermini. Der vorliegende Aufsatz gibt einen Überblick über das Wortfeld der Verbrechen in zwei der bekanntesten Rechtsbücher der Frühen Neuzeit, die zur praktischen Anwendung für Laienjuristen gedacht waren, dem Laienspiegel Ulrich Tenglers und dem Klagspiegel Conrad Heydens. Zu diesem Zweck werden die Termini für Verbrechen und Straftaten einer systematischen Auswertung unterzogen

    Sozio- und pragmaonomastische Implikationen der Benennungspraxis am Beispiel der Christiana von Goethe

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    This paper takes a closer look at different contemporary and historical modes of naming, which are used to refer to well-known historical figures, focussing especially on women. Mainly based on the example of Christiana von Goethe (née Vulpius), social and pragmatic dimensions of divers naming practices are discussed. Therefore, using different names is not only essential for reference and identification but also depends on the speaker’s/sender’s objectives speaking/writing about the historical figure. A specific mode of naming, e.g. using a pet name or using only a person’s surname, can express closeness and distance, intimacy and reticence, respect and affection, but also degradation and disregard. Concerning the naming of well-known German women of the 18th century, conventions evolved which also serve as a base of present-day usage. Examining the self-reference of Christiana von Goethe compared to the modes of naming in modern biographies show inconsistencies and partly even contradictions, mostly due to the change of name after marriage or remarriage. Furthermore, differences between naming practices referring to women and men are investigated
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