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    Das Recht auf Bildung in einem zweigliedrigen Schulsystem

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    Schon in den Jahren vor der Veröffentlichung von PISA 2000 wurde von nationalen und internationalen Studien dem deutschen Schulsystem Leistungsschwäche und massive soziale Auslese bescheinigt und über Strukturreformen nachgedacht, die den Schulstreit "hierarchisch gegliedertes System vs. Gesamtschule" entschärfen sollten. Neben einer sechsjährigen Grundschule, wie sie nur in Berlin die Schulreform nach 1945 überlebt hat, wurde auch die Frage erörtert, ob nicht der Streit der politischen Lager zu schlichten wäre, indem man das drei- bzw. viergliedrige System in der Sekundarstufe I auf ein zweigliedriges reduziert, um so vor allem die wachsenden Probleme an Hauptschulen in den Griff zu bekommen. Schließlich war unser Schulsystem ja schon einmal zweigliedrig, als es neben dem Gymnasium, der einstigen "Gelehrtenschule", nur die Volkschule gab, ehe in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhundert die Realschule als "Mittelschule" hinzukam und in den 1960er Jahren sozialdemokratisch geführte Landesregierungen die Gesamtschule, zwar nicht in Fläche, aber als vierte Regelschule, durchsetzte. Die Debatte über Zweigliedrigkeit war eine unter Experten, keine öffentliche. Erst die PISA-Studien lenkten die Aufmerksamkeit auf die bereits bestehenden zweigliedrigen Systeme in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, in Ländern, die nach der Wende nicht bereit waren, die vollständige Anpassung an das Schulsystem im Westen zu vollziehen. Diese drei Länder waren in PISA 2003 die eigentlichen Sieger im innerdeutschen Vergleich, sowohl was das Problem der "Risikogruppe" als auch der sozialen Auslese betraf. Seitdem ist Zweigliedrigkeit ein Thema auch in der öffentlichen Debatte, - verstärkt, wie gesagt, durch die Probleme an der Hauptschule, die von immer weniger Eltern akzeptiert wird, weil sie, mit oder ohne ihren Abschluss, kaum noch eine Perspektive bietet für eine erfolgreiche Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. So zwingt das Hauptschulproblem auch unionsregierte Länder, selbst im Süden der Republik, über Strukturveränderungen nachzudenken, und was liegt da näher, wenn man die Gesamtschule bis Ende 10 nicht will, das Gymnasium aber auch in der Sekundarstufe I erhalten möchte, über eine gemeinsame Schule für die Leistungsschwächeren nachzudenken, neben einer Schule für die "Leistungsträger"

    Zur Stichprobenziehung innerhalb der PISA-Erweiterung

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    Developing Instructional Quality in School-Networks. Baseline Conditions for the Implementation in a Pilot Program to Increase the Efficiency of Mathematics and Science Instruction

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    Implementationsforschung wird unter dem Aspekt bedeutsamer Ausgangsbedingungen an den von einer Innovation betroffenen Institutionen betrachtet. Im Blickpunkt steht der Qualitätsentwicklungsansatz des Programms zur "Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts" (SINUS) der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung. Dabei wird geprüft, ob die beteiligten Programmschulen eine besondere Selektion in Bezug auf schulbezogene Ausgangslagen darstellen. Es werden vier Bereiche betrachtet: Familiärer Hintergrund der Schülerinnen und Schüler, motivationale Orientierungen und Präferenzen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, Schulklima und Kompetenzen in Mathematik und Naturwissenschaften. Bei der Erhebung der Ausgangslage wurden 136 SINUS-Schulen mit national entwickelten PISA-Instrumenten getestet. Die Ergebnisse können daher mit Daten einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe (PISA/E 2000) verglichen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Programm nicht systematisch auf eine Selektion besonderer Schulen bezieht. Sie werden zum einen in Hinblick auf die Implementationsforschung, zum anderen in ihrer Bedeutung für die allgemeine Übertragbarkeit der Implementation an weiteren Schulen diskutiert. (ZPID)In the article implementation research is treated in the light of relevant conditions at schools affecting an innovation. The quality development approach of the pilot program to increase the efficiency of mathematics and science instmction (SINUS) serves as an example to investigate this question. From an implementation research perspective it is important to examine which conditions foster or hamper the implementation of the approach. To study these questions systematic data concerning relevant conditions at the beginning of the program have to be available. Baseline data from the participating schools will be reported. Whether or not the participating schools have been recruited from a special selection of (e. g. excellent) schools will also be reported. Four aspects will be looked at: family background of the students, motivational variables with regard to mathematics and science teaching, school climate and competencies in mathematics and science. 136 program schools took part in the baseline study using nationally developed German PISA instruments. The results can, therefore, be compared with a representative group of schools (PISA/E 2000, the national representative extension of the German PISA sample). The study provides information on relevant baseline conditions in the participating schools that is needed as a prerequisite for carrying out implementation research. Results show that the program does not draw on a special selection of schools. These results are discussed in the light of implementation research, and in their meaning for generalizing the implementation for a larger group of schools. (DIPF/Orig.

    Wirkt sich Leistungsheterogenität in Schulklassen auf den individuellen Lernerfolg in der Sekundarstufe aus?

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    Der Frage nach dem schulischen Umgang mit unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen wird nicht erst in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt. In der Diskussion geht es dabei auch darum, ob Schülerinnen und Schüler in leistungshomogenen oder -heterogenen Lerngruppen günstigere Voraussetzungen für ihre Lern- und Leistungsentwicklung vorfinden. Anhand der Hamburger Schulleistungsstudie KESS (Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern) kann der Zusammenhang zwischen der Leistungsstreuung in Schulklassen (N = 514) und den Lernerfolgen von Schülerinnen und Schülern (N = 10 036) in der 6. Jahrgangsstufe geprüft werden. Im Leseverständnis ist an den Haupt- und Realschulen und den Gymnasien die mittlere Streuung auf der Klassenebene deutlich geringer als an den Gesamtschulen. In der Kompetenzdomäne Mathematik ist das Gymnasium die leistungsheterogenste Schulform zu Beginn der Sekundarschulzeit. Mehrebenenanalysen ergeben, dass sich Leistungsheterogenität innerhalb von Lerngruppen nicht - d. h. weder positiv noch negativ - auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern auswirkt. (DIPF/Orig.)How to best accommodate the variety of preconditions that students bring to their learning is a frequently asked question. The study documented in this article sought to further illuminate answers to this question by focusing on whether the conditions for learning and for students\u27 achievement are better and higher in homogeneous or heterogeneous ability groups. Data from the longitudinal study KESS (Competencies and Attitudes of Students) were used to analyze the relationship between heterogeneity at class level (N = 514) and student achievement (N = 10036). Tracked classes were found to be more homogeneous than classes in comprehensive schools in terms of reading achievement. In relation to mathematics achievement, however, the highest track (Gymnasium) included the most heterogeneous classes. Multilevel analyses showed that achievement heterogeneity in classes had neither positive nor negative effects on individual learning. (DIPF/Orig.
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