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    Sterben und Musik im frĂĽhen 17. Jahrhundert

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    'In fast allen Phasen des Sterbens und Bestattens in deutschen protestantischen Landen zwischen 1600 und 1650 erklang Musik. Welche Funktion nimmt sie ein? Welche Personen musizierten in welchen Phasen welche Musik? Anhand dieser Fragen werden soziale, theologische und musikalische Sinnstrukturen des protestantischen Sterberituals rekonstruiert. Als zentral erweist sich dabei die lutherische Überzeugung, dass der Sterbevorgang keinen Einfluss auf den Heilsstand des Sterbenden hat. Daher ist die Bestattung im lutherischen Verständnis prinzipiell eine säkulare Veranstaltung, wenn auch unter Mitwirkung der Kirche. Das hat Auswirkungen auf die Auswahl der Sterbelieder, auf die gedichteten Trauertexte und auf die komponierte Musik. Impliziter Adressat der erklingenden Musik ist nicht der Verstorbene, auch nicht Gott, sondern die Gemeinschaft der Hinterbliebenen.' (Autorenreferat)'Almost every phase of dying and burial in German protestant states between 1600 and 1650 was accompanied by music. Which function does music take up? Who played what kind of music in which phase? Along these questions, social, theological, and musical structures of sense of the protestant burial will be reconstructed. It turns out that the Lutheran belief is crucial that the circumstances of dying have no impact on the salvation of the dying person. So the burial, in Lutheran understanding, is a basically secular event, however with participation of the church. This causes consequences for the choice of songs, for the writing of funeral poets and the composing of funeral music. The implicit addressee of funeral music is nor the deceased nor god, but the community of the dependents.' (author's abstract

    Georg Rollenhagen

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    Preachers of the imperial city of Frankfurt am Main : the formation of an early modern social group in the mirror of funeral sermons from 16th - 18th century with specific respect to Hartmann Beyer (1516 - 1577)

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    Die lutherische Reformation war nicht nur eine Reformation von Glauben und Leben, sondern auch eine solche von Tod und Sterben. Mit den Predigten Luthers bei den Begräbnisfeierlichkeiten für die sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen (1525) und Johann den Beständigen (1532), der Predigt bei Luthers eigenem Begräbnis (1546) und den jeweils begleitenden biographischen orationes Philipp Melanchthons formte sich eine neue Gattung der Totenmemoria aus, die von den Wittenberger Theologiestudenten an ihre späteren Wirkungsorte getragen wurde. Sie selbst waren es dann, in ihrer Funktion als Prediger, die das neue Medium der Leichenpredigt zu ihrer eigenen Verortung in der frühneuzeitlichen Gesellschaft nutzten, indem sie die Gruppe der evangelischen Geistlichen, in der Gestalt des jeweils Verstorbenen, als nachahmenswertes Vorbild christlicher Tugend priesen und ihre Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt herausstellten. Das so gezeichnete Bild bringt nicht nur das Amtsverständnis zum Ausdruck, sondern wirft auch Licht auf die jeweiligen Zeitumstände, den Bildungsweg der Verstorbenen, ihre Berufung als Prediger, Heiratsstrategien, Kinder und deren Entwicklung, Zuständigkeitsverteilungen im Amt, gesundheitliche und andere Beschwerden, ihren seelsorgerlichen Einsatz, ihre konfessionelle Ausrichtung und schließlich das ritualisierte Sterben. Somit sind gedruckte Leichenpredigten eine vielseitig auswertbare Quelle zur frühneuzeitlichen Alltagskultur, insbesondere hinsichtlich der Bevölkerungsgruppe, die uns sowohl als deren Autoren, wie als Verstorbene gegenübertritt. Die lutherische Reichsstadt Frankfurt am Main, deren Geistliche sich zur gemeinsamen Beratung in einem „Predigerministerium“ zusammenfanden, bietet hier ein besonders lohnendes Untersuchungsfeld. Die gute Überlieferungslage, die Bedeutung Frankfurts im Alten Reich, wie auch das, gerade am Beginn der Reformationsepoche, spannungsreiche Miteinander von Rat und Predigern ermöglichen es, an ausgewählten Beispielen die Etablierung, das Selbstverständnis und die wechselnden theologischen Herausforderungen der mit der Reformation entstandenen neuen Sozialgruppe der evangelischen Geistlichkeit im Wandel dreier Jahrhunderte zu verfolgen.The Lutheran Refomation not only was a reformation of faith and living, but a reformation of death and dying too. A new genre of memorialization of the dead emerged from the sermons Luther gave at the funeral ceremonies for the Saxon Electors Frederick the Wise (1525) and John the Constant (1532), the sermon given at Luthers own funeral (1546) and the accompanying biographical orations by Philipp Melanchthon. The Wittenberg students who carried the new tradition to the places where they were called to as evangelical preachers used the funeral sermons for positioning themselves in the early modern society by acclaiming the deceased colleague as a paragon of Christian virtue, worth imitation, and by stressing their role for the cohesion of society. The picture thereby drawn not only shows how the protestant clergymen understood their office, but sheds also light on the circumstances of their time, the educational path of the deceased, their calling as preachers, marriage strategies, children and their development, allocation of office duties, health and other incapacities, their pastoral commitment, their spiritual orientation and finally their ritualized death. Hence printed funeral sermons are a source for early modern everyday culture that can be assessed in many ways. The Lutheran imperial city of Frankfurt am Main whose protestant clergymen gathered for mutual counsel in a preachers’ assembly (“Predigerministerium”) offers an especially rewarding area of investigation. The fact that many funeral sermons for Frankfurt Lutheran pastors have been preserved, the importance of the city in the Holy Roman Empire as well as the, especially at the beginning of the Reformation epoch, tension-filled relations between the preachers and the city council make it possible to demonstrate for chosen examples the establishment, self-understanding and changing theological challenges of the protestant clergy, a new social group created by the Reformation, throughout three centuries

    Totengedenken und Konfession. Studien zu sĂĽdwestdeutschen Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts am Beispiel der Amanduskirche in Urach.

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    In der vorliegenden Arbeit "Totengedenken und Konfession" soll der Frage nachgegangen werden, ob in der FrĂĽhen Neuzeit die konfessionelle Bindung der Auftraggeber einen Einfluss auf die Themenwahl in der Kunst gehabt hat. Diese Studie wurde am Beispiel der noch am Originalstandort erhaltenen Epitaphien in der Amanduskirche in Urach durchgefĂĽhrt. Diese Denkmale aus Holz wurden von Beamten der Amtsstadt Urach des ehemaligen Herzogtums WĂĽrttemberg in Auftrag gegeben, und bilden die Grundlage fĂĽr diese Untersuchung

    Sarg und Grabmal – Wechselspiele zwischen Repräsentation und Verhüllung

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    Die christliche Bestattungskultur ist unter anderem geprägt von den Spannungsbögen Umbruch und Beharrung sowie Diskretion und Präsentation. Deutlich sticht auch eine Dichotomie aus gleichzeitiger Ablehnung und Überhöhung des Leiblichen hervor. Sarg und Grabmal kommen dabei sowohl verhüllende als auch repräsentierende Aufgaben zu. Beide dienen als Statussymbole innerhalb der Memorialkultur sozialer Eliten. Inschriftenprogramme und mitunter reiche Ornamentik unterstützen diese Funktionen, wobei aufrichtige Frömmigkeitsaspekte nicht übersehen werden dürfen.Der Schutz des Leichnams ist ein zentraler Gesichtspunkt frühneuzeitlicher Gruftbestattungen – sind doch Gruft und Grab weniger Orte des Verfalls als vielmehr Auferstehungsorte, die auf den Jüngsten Tag hin ausgerichtet sind. Inwieweit bauliche Besonderheiten bei manchen Holzsärgen praktische oder rituelle Hintergründe haben, gilt es noch zu erforschen.Eine spezielle Form des Grabmals ist das Kenotaph, ein Scheingrab ohne Leichnam, das aber durch seinen Memorialcharakter eine besondere Wirkmächtigkeit entfaltet. Am Beispiel des dänischen Königs Friedrich I. lässt sich ablesen, welche Botschaften Kenotaphe übertrugen und im Falle Bordesholm zusammen mit dem Interieur einer Klosterkirche Teil eines Gesamtkunstwerks werden konnten
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