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    "Christus tenens medium omnibus"

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    John Deweys "Deutsche Philosophie und deutsche Politik"

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    Während des Ersten Weltkriegs hielt der amerikanische Philosoph John Dewey, einer der Begründer des ,,amerikanischen Pragmatismus", drei Vorlesungen über die ,,ZweiWelten-Lehre" in der deutschen Philosophie, über ,,deutsche Moral- und Staatsphilosophie" und über ,,die germanische Geschichtsphilosophie". Diese Vorlesungen wurden 1915 unter dem Titel ,,German Philosophy and Politics" veröffentlicht. 1942 erschien eine zweite Auflage des Buches, in der Dewey den drei Kapiteln eine Einleitung über ,,die einheitliche Welt in Hitlers Nationalsozialismus" hinzufügte. Das Buch ist - nach dem Urteil des Herausgebers - ,,die erste und vielleicht einzige [Schrift], die nicht den Staatsbegriff Hegels, nicht den Vitalismus Nietzsches, sondern die Zwei-Welten-Lehre Kants für die Mentalität der Deutschen in den beiden Weltkriegen verantwortlich zu machen versucht". Der Herausgeber sieht in dieser ,,Diagnose" Deweys eine ,,starke Herausforderung". Zwar hatte einer der intimsten Kenner der kantischen Philosophie, Julius Ebbinghaus, bereits 1948 eine zwar beiläufige, aber dennoch vernichtende Kritik an einer für die Stoßrichtung des Buches entscheidenden These Deweys geübt, daß nämlich Kants kategorischer Imperativ eine beliebig benutzbare Leerformel sei, ,,die Heilsbotschaft einer Pflicht, jeden Inhalts bar, dazu beschaffen [...], solche besonderen Pflichten, wie die bestehende nationale Ordnung sie vorschreiben mochte [!!], zu sanktionieren und zu idealisieren". Trotzdem kam es in den fünfziger Jahren, als ein gründliches Nachdenken über den deutschen Beitrag zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts in der Tat von besonderer Dringlichkeit war, zu einer ersten deutschen Ausgabe. Und nun, ein halbes Jahrhundert später, wurde das Buch wider alle Erwartung der wohlverdienten Vergessenheit entrissen. Wohlverdient! Es quillt über von falschen Behauptungen und ist weder in philosophisch-systematischer, noch in historisch-analytischer, noch in politischideologiekritischer Hinsicht von irgendeinem Interesse. Die Lektüre provoziert nahezu ununterbrochen ein fassungsloses ,,si tacuisses". Nicht nur akzeptabel, sondern sogar gut ist das Buch lediglich in den ganz wenigen eingestreuten Passagen, in denen Dewey für die Länge einer Atempause die verbissene Umklammerung seines Opfers lockert und etwas von seiner eigenen pragmatistischen Philosophie preisgibt. Diese Stellen können aber angesichts ihrer Kürze und Seltenheit das Buch nicht retten, zumal man sie vielfach verstreut in dem an Umfang sehr reichen Werk dieses Autors allenthalben finden kann. Humbug wird natürlich zu allen Zeiten und überall produziert und ist an sich keiner Erwähnung wert. Der Grund, diesem Buch dennoch eine Besprechung zu widmen, ist allein die Tatsache, daß es, herausgegeben von dem Inhaber eines philosophischen Lehrstuhls, aus der Feder eines der renommiertesten Philosophen des 20. Jahrhunderts stammt und deshalb von manchem Laien ernstgenommen werden könnte

    Die materielle Kultur in den Lüneburger Testamenten 1323 bis 1500

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    In jüngerer Zeit intensivierten sich die Bemühungen, mittels der Testamente Aussagen über die Sachgüter zu gewinnen, mit denen sich Menschen im Spätmittelalter in Alltag und Festtag umgaben. Etliche Arbeiten stellten nicht die Realien per se in den Mittelpunkt- sondern ordneten sie ein in den Kontext von Alltagswelt, Seelgerätstiftungen oder in den Fragekontext nach den Lebensbedingungen der Frauen. Insofern scheint es gerechtfertigt, die materiellen Kulturgüter selbst zum Thema einer Abhandlung zu machen. Im Sinne Braudels wird das Studium der Dinge als Zugangsweg zu dem Ganzen des materiellen Lebens begriffen, das aus Dingen und Menschen besteht. So befaßt sich die Arbeit "Die materielle Kultur in den Lüneburger Testamenten 1323-1500" mit den Sachgütern, die in der Stadt Lüneburg testamentarisch vererbt wurden. Die als Quellengrundlage dienende Lüneburger Testamentssammlung wurde dabei erstmals systematisch ausgewertet- Als erstes wird die Frage nach den Testatoren gestellt. Überprüft wird, ob sich im Rahmen der städtischen Bevölkerung bestimmte soziale Gruppen als Errichter von Testamenten benennen lassen. Es zeigt sich, daß vorrangig die führenden Gruppen der Stadt testierten, so daß in geringerem Maße ein Einblick in das Sachvermögen der mittleren oder gar niederen sozialen Gruppen gegeben wird. In einem weiteren Schritt wird das Zahlenverhältnis zwischen Testamenten mit Sachgutverfügungen und den Testamenten ohne Sachgutverfügungen verglichen. Zu belegen ist die deutliche Zunahme an testamentarisch verzeichneten Sachgütern im Lauf der Jahre. Es stellt sich die Frage nach den Gründen, die zu dieser Entwicklung führten. Die Analyse der Testamente mit Sachguterwähnung beginnt mit der Frage, in welcher Weise die Testatoren die zu vererbenden Sachgüter erwähnen. Sprechen sie häufig pauschal von ihrer gesamten mobilen Habe oder überwiegt die deutliche Kennzeichnung einzelner Objekte? Gibt es erkennbare Gründe, die erklären, warum ein Testator eine zu vererbende Sachgutmenge nicht näher bezeichnet? Wann erscheint es dem Testator ratsam, die Realien einzeln zu vermerken? Anschließend wird der Überlegung nachgegangen, in welchem Maß Objekte der Sachkultur als Legate ad pias causas, also für Seelgerätstiftungen, oder als Schenkungen für Familienmitglieder und/oder Freunde verwendet werden. Diese Einteilung ist ein Hilfskonstrukt für die Auswertung; das Verständnis des mittelalterlichen Testators kennt diese Zweiteilung nicht, für ihn sind die Werke der Frömmigkeit nicht zu trennen von den Zuwendungen für arme Bekannte. Von besonderer Bedeutung sind für die vorliegende Arbeit die einzeln bezeichneten Sachgüter wie Betten, Tische und Stühle mit ihrem textilen Zubehör, Schränke, Truhen, Tuche und Kleider, Hausgerätschaften für die Küche sowie Schmuckstücke und Bücher. Diese Sachgüter sind in einem der Arbeit als Anhang beigefügten Schema aufgelistet. Neben den Angaben zu der Person und Familie des Testators sind hier unter dem Namen des Testators und neben der Datumsangabe des Testaments die Verfügungen über die testamentarisch erwähnten Sachgüter zusammengetragen. So bleibt ggf. im Einzelfall erkennbar, woher das jeweilige Objekt stammt, wie es aussieht, wo es sich im Wohnbereich des Testators befindet, an welche Person/Institution es unter Einbeziehung aller Vererbungseventualitäten fällt. In entsprechenden Kapiteln werden die Sachgüter einem Frageschema folgend behandelt, das komprimiert formuliert lautet: Welches Sachgut wird unter welchen Bezeichnungen, welch! er Beschreibung und welcher Anzahl von welcher Person an welche Person/Institution vererbt? Um sich ein Bild der jeweiligen Sachgüter machen zu können, wird -we nn möglich -in erster Linie auf die Lüneburger gegenständliche und bildliche Überlieferung Bezug genommen. Von Vorteil ist es für die vorliegende Arbeit, daß sie Beziehungen herstellen kann zu den Testamentsauswertungen anderer Städte, Städten, die wie Hamburg, Lübeck, Stralsund und Reval im hansischen Bereich liegen, Städten wie Köln im rheinischen Gebiet und Konstanz im süddeutschen Raum, Städten der österreichischen und Schweizer Region. Die Schlußbemerkung faßt die wesentlichen Ergebnisse zusammmen. Auswertende Tabellen, Bildmaterial und das regestenartig angelegte Schema der Testamente sind der Arbeit als Anhang beigefügt

    Wege zur Wahrheit

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    Das spätmittelalterliche Imperium als lebendes Bild : Ritualentwürfe der Goldenen Bulle von 1356

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    Finanzierung und Vergütung von Gesundheitsleistungen: Ein Buch mit sieben Siegeln

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    Zu den drängendsten Aufgaben der Gesundheitspolitik gehört eine durchgreifende Finanzierungsreform der Gesetzlichen Krankenversicherung. Welche Möglichkeiten einer nachhaltigen Finanzierung des Gesundheitswesens sind in der Diskussion? --

    Die Kindheit als Paradies : musikalische Romantik und mythische Verklärung

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    1817 erscheint in Leipzig "Die Welt als Wille und Vorstellung" von Arthur Schopenhauer. Das Kapitel "Vom Genie" enthält ein auch heute noch verblüffendes Bekenntnis: "Die Kindheit [ist] die Zeit der Unschuld und des Glückes, das Paradies des Lebens, das verlorene Eden, auf welches wir, unsern ganzen übrigen Lebensweg hindurch, sehnsüchtig zurückblicken. Die Basis jenes Glückes aber ist, dass in der Kindheit unser ganzes Daseyn viel mehr im Erkennen, als im Wollen liegt . . ." Dieses Bekenntnis Schopenhauers wird verständlicher, wenn man sich die zeitgenössische Literatur, Philosophie, Musik und Kunst vergegenwärtigt: Eine Verehrung der Kindheit als Inbegriff des verlorenen Paradieses scheint alle Künstler und Literaten erfasst zu haben. Kindheit als Phänomen, als besondere Erscheinungsform des Lebens ist nicht so alt, wie wir denken. Im Mittelalter zum Beispiel, in dem die Menschen viel früher als heute erwachsen wurden, gab es keine Kategorie "Kind". Kinder sehen auf Gemälden wie kleindimensionierte Erwachsene aus - wir kennen dies von zahlreichen Darstellungen des Jesuskindes. Es hat also "Kindheit" nicht immer gegeben - nämlich jenen von uns wahrgenommenen und wahrgemachten prinzipiellen Abstand zwischen Erwachsenen und Kindern» (Hartmut von Hentig in seinem Vorwort zur deutschen Übersetzung der "Geschichte der Kindheit" von Philippe Ariès). Dieser prinzipielle Abstand wurde erst wahrgenommen, als Moralisten und Pädagogen des 16. und 17. Jahrhunderts sich von dem humanistischen Ideal lebenslangen Lernens und lebenslanger Lebensveredelung abwendeten und die Kindheit als die eigentliche Zeit der Formung und Prägung betrachteten: Erziehung als zentrales Anliegen der Aufklärung. ..
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