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Krise, Kritik und Globaler Konstitutionalismus
Globaler Konstitutionalismus ist etwas fĂŒr Optimisten. Dass politische Macht in der globalisierten Welt sich der Herrschaft des Rechts, der Demokratie und den Menschenrechten unterwirft, ist nichts, was sich rein faktenorientiert an irgendwelchen Messinstrumenten ablesen lieĂe â noch viel weniger, dass sie sich diesen konstitutionellen Grundprinzipien auch auf globaler Ebene unterwerfen sollte. Das muss man schon auch glauben wollen, zumal in Zeiten wie diesen, wo sich die Zweifel hĂ€ufen: Sind diese im Westen entwickelten Verfassungsprinzipien wirklich so universalisierbar, dass sie sich Chinesen, Saudis, TĂŒrken und Russen auch dann anempfehlen, wenn diese zunehmend â und zunehmend selbstbewusst â ohne sie zurechtzukommen scheinen? Was lehrt es uns bei unseren Versuchen, supra-, trans- und internationale Organisationen in konstitutionellen Kategorien zu beschreiben, dass dieselben allerorten die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger auf die Barrikaden treiben? Kritische Reflexion tut not, und die Gelegenheit dazu erhielt der globale Konstitutionalismus letzte Woche bei einem auĂergewöhnlich prominent besetzten Workshop, den unser Partner, das Center for Global Constitutionalism beim WZB, gemeinsam mit der Humboldt-UniversitĂ€t und dem Frankfurter "Normative-Orders"-Cluster in Berlin veranstaltet hat
Visumpolitik und die Regulierung globaler MobilitÀt. Ein Vergleich dreier OECD LÀnder
This article deals with the historical development of visa waiver policies in three selected OECD countries, the USA, Austria, and Finland, since 1960. Its point of departure is the question whether, in the context of globalization, mobility has become easier, or whether, in contrast, borders have become more selective. This issue is taken up by looking at short term mobility and the development of policies with the aim of waiving visa requirements. Our findings indicate that political and economic factors have become increasingly important when it comes to choosing who is allowed and who is denied access without a visa. Citizens from ârich democraciesâ are granted enhanced mobility rights while citizens from the âGlobal Southâ have to undergo lengthy visa application processes. The article also documents the fact that visa waiver policies are increasingly converging in the OECD world and that we find an asymmetry of visa waiver policies in relations to non-OECD countries. Globalization, evidently, is not just a matter of mobility. Rather, it produces mobility and immobility at the same time. This is established though rules of selective access and control as manifested in visa waiver policies.Der Artikel untersucht die historische Entwicklung von Visumbefreiungspolitiken in drei ausgewĂ€hlten OECD-LĂ€ndern, den USA, Ăsterreich und Finnland, fĂŒr den Zeitraum seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Ausgangspunkt ist die Frage, ob im Zuge von Globalisierungsprozessen MobilitĂ€tserleichterungen zugenommen haben oder ob im Gegenteil Grenzen nicht viel selektiver wurden. Dieser Frage gehen wir am Beispiel kurzfristiger PersonenmobilitĂ€t und sich verĂ€ndernder Visumbefreiungspolitiken nach. Dabei wird deutlich, dass die UntersuchungslĂ€nder immer strengere Auswahlkriterien fĂŒr die Befreiung von der Visumpflicht anwenden, sich also die SelektivitĂ€t mit der Zeit erhöht. Zudem wird gezeigt, dass politische und ökonomische Faktoren ausschlaggebend dafĂŒr sind, welche LĂ€nder von einer Visumbefreiung profitieren und dass erweiterte MobilitĂ€tsrechte vor allem an BĂŒrger reicher Demokratien vergeben werden. Zugleich dokumentiert der Artikel zum einen die zunehmende Ăbereinstimmung der Regelungen zur Visumbefreiung innerhalb der OECD-Welt (Konvergenz) und zum anderen die Asymmetrie der Visumbefreiungen im VerhĂ€ltnis von OECD-LĂ€ndern zu Nicht-OECD-LĂ€ndern. Globalisierung ist daher weder als Ăffnung noch als SchlieĂung zu interpretieren, sondern als Gleichzeitigkeit von MobilitĂ€t und ImmobilitĂ€t, welche vor allem ĂŒber Regeln des selektiven Zugangs durchgesetzt wird
Grenzerfahrung, Raumaneignung und Bewegungsweisen: Praxeologische Perspektiven auf das deutsch-französische ,borderlandâ um 1900
Using the example of the French-German border, which had been established in 1871 after the annexation of Alsace and parts of Lorraine, this article centres around the (methodological) argument of analysing borders and borderlands through the lens of practices. Instead of focusing on identities, my point is to ask about the ways common people moved through the borderland, and about the (spatial) rationales they followed in their everyday lives. Their agency, mobility and actions can be traced in files produced by the newly created border police, an institution charged with the surveillance, documentation, and rejection of border crossers. The border police inspectorsâ practices made the border tangible for those that were considered suspicious (as non-loyal or not belonging) â an assumption often based on how people moved through the borderland. I argue that we cannot grasp the impact of the national border by solely looking at the conceptions of border regions but have to take practices and the many ways of making sense of this space seriously: The border residentsâ economic, social, and religious spaces or other peopleâs longer trajectories followed their own logics, but then collided with the clear national separation that border police officials sought to put into practice. Therefore, it was not so much the border crossersâ motivation, but the administration, diplomacy, and press that framed events on the ground as national conflicts or clear statements of national belonging
Europa zwischen Grenzkontrolle und FlĂŒchtlingsschutz
Die AuĂengrenzen sind zu einem umkĂ€mpften Raum der EU-Politik zwischen Grenzkontrollen und FlĂŒchtlingsrechten geworden. Silja Klepp stellt diese AushandlungskĂ€mpfe in einer Ethnographie der Seegrenze dar. Forschungsreisen entlang der KĂŒsten von Libyen, Italien und Malta verbinden sich zu einem einzigartig dichten Blick auf die ZwĂ€nge und Handlungslogiken der Akteure im Grenzraum. Auf der Spur der FlĂŒchtlinge von SĂŒden nach Norden werden die Lage der Migrantinnen in Libyen, die Grenzschutzagentur Frontex und die VerhĂ€ltnisse auf See sowie schlieĂlich Haftzentren und andere Grenzeinrichtungen in den Ankunftsorten Malta und SĂŒditalien illustriert und auf die europĂ€ische Politik rĂŒckbezogen. Eine intensive Perspektive auf einen umstrittenen Teil der europĂ€ischen AuĂenpolitik
Europa zwischen Grenzkontrolle und FlĂŒchtlingsschutz: Eine Ethnographie der Seegrenze auf dem Mittelmeer
Die AuĂengrenzen sind zu einem umkĂ€mpften Raum der EU-Politik zwischen Grenzkontrollen und FlĂŒchtlingsrechten geworden. Die Autorin stellt diese AushandlungskĂ€mpfe in einer Ethnographie der Seegrenze dar. Forschungsreisen entlang der KĂŒsten von Libyen, Italien und Malta verbinden sich zu einem einzigartig dichten Blick auf die ZwĂ€nge und Handlungslogiken der Akteure im Grenzraum. Auf der Spur der FlĂŒchtlinge von SĂŒden nach Norden werden die Lage der Migrantinnen in Libyen, die Grenzschutzagentur Frontex und die VerhĂ€ltnisse auf See sowie schlieĂlich Haftzentren und andere Grenzeinrichtungen in den Ankunftsorten Malta und SĂŒditalien illustriert und auf die europĂ€ische Politik rĂŒckbezogen. Eine intensive Perspektive auf einen umstrittenen Teil der europĂ€ischen AuĂenpolitik
BeitrÀge zur Tagung "Entgrenzte RÀume? Konstruktion und Relevanz von Grenzen im Wandel" an der Otto-Friedrich-UniversitÀt Bamberg vom 14. bis 15. Januar 2011
Die Grenze als abstraktes PhĂ€nomen wird in den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen sehr differenziert betrachtet. Die Herangehensweisen und Schwerpunkte reichen von fiktiven RĂ€umen ĂŒber historische Grenzziehungen bis hin zu konkret physischen Barrieren. In den verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachdisziplinen erfahren GrenzphĂ€nomene derzeit eine Renaissance. Auch in Ăffentlichkeit und Politik findet, gerade vor dem Hintergrund der hĂ€ufig unter dem Schlagwort der Globalisierung zusammengefassten Prozesse, eine neue Auseinandersetzung mit physischen RĂ€umen und Grenzen statt. Angesichts dieser gesellschaftspolitischen Relevanz ist es erstaunlich, wie wenig sich die Forschungsdisziplinen um interdisziplinĂ€re AnsĂ€tze bemĂŒhen. Der Tagungsband vereint sechs BeitrĂ€ge, die einzelne Facetten des Themenkomplexes aus soziologischer, politikwissenschaftlicher, sprach- und medienwissenschaftlicher, historischer und archĂ€ologischer Perspektive beleuchten
Physische Nachbildungen im Prozess des authentischen Eintauchens
Wissenschaftliches Kolloquium vom 19. bis 22. April 2007 in Weimar an der Bauhaus-UniversitĂ€t zum Thema: âDie RealitĂ€t des ImaginĂ€ren. Architektur und das digitale Bild
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