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Sozioökonomische Ungleichheiten im Gesundheitsverhalten in Österreich
"Warum leben Menschen mit höherem sozioökonomischen Status im Durchschnitt länger als jene mit geringerem sozioökonomischen Status und warum sind diese im Allgemeinen gesünder? Unterschiede in Bezug auf Gesundheit und Mortalität können dabei auf Ungleichheiten im Gesundheitsverhalten und auf unterschiedliche Umwelteinflüsse zurückgeführt werden. Die vorliegende Studie zeigt derartige sozioökonomische Ungleichheiten im Gesundheitsverhalten der österreichischen Bevölkerung auf. Die sozioökonomischen Faktoren Bildungsabschluss, Gemeindetyp, Staatsbürgerschaft und Familienstand beeinflussen stark den Lebensstil, den Body Mass Index, das Auftreten von Stress sowie die Bereitschaft zur Gesundheitsvorsorge. Insbesondere das Bildungsniveau, welches hier den sozioökonomischen Status beschreibt, spielt im Gesundheitsverhalten eine wesentliche Rolle." (Autorenreferat)"Why do people of higher socioeconomic status, on average, live longer than those of lower socioeconomic status do, and why are they generally in a better state of health? In this context, differences with regard to health and mortality may be traced back to inequalities in health behavior, strains, and environment. This study reveals such socioeconomic inequalities in health behavior and strains among the Austrian population. The socioeconomic covariates educational attainment, municipality type, nationality and marital status affect the lifestyle, the body mass index, the occurrence of stresses and strains, and the taking of preventive health measures to a great extend. In particular, educational attainment, which serves as the most relevant proxy for socioeconomic status, plays a substantial role when it comes to health behavior." (author's abstract
Das Gesundheitsverhalten von HausärztInnen und RechtsanwältInnen im Vergleich
Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich des Gesundheitsverhaltens von HausärztInnen und RechtsanwältInnen in den Bereichen Ernährung, Körpergewicht, körperliche Aktivität, Rauchen, Stress und der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Methode: Postalische Umfrage an je 350 AnwältInnen und HausärztInnen in Köln, der Rücklauf betrug 30,7% bei den HausärztInnen bzw. 37% bei den AnwältInnen. Ergebnisse: Hinsichtlich Soziodemographie und Arbeitszeitbelastung stellen sich HausärztInnen und AnwältInnen als sehr gut geeignete Vergleichsgruppen dar. HausärztInnen ernähren sich gesünder, aber zu 70% immer noch ungünstig im Sinne der zugrundegelegten Nahrungsmittelliste. Sie sind mit 32% weniger übergewichtig als AnwältInnen; sie geben an, sich in den Kategorien „Gymnastik, Aerobic“ und „andere Bewegungsarten“ öfter zu bewegen als AnwältInnen. In beiden Gruppen finden sich ca. 20% RaucherInnen, ÄrztInnen konsumieren jedoch deutlich weniger Zigaretten pro Tag. Beide Gruppen fühlen sich in vergleichbarem Umfang belastet und beansprucht, dabei geben HausärztInnen mehr Belastungsfaktoren an. HausärztInnen konsultieren deutlich seltener andere ÄrztInnen und nehmen zu 56,7% - ähnlich den AnwältInnen – an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen teil. Schlussfolgerungen: Berücksichtigt man bias- Verzerrungen im Antwortverhalten, so ist das Gesundheitsverhalten von HausärztInnen nicht wesentlich besser als das von AnwältInnen, und keineswegs optimal. Die Reflexion über eigene Gesundheitsverhaltensweisen und diesbezüglicher Überzeugungen ist unabdingbar für effektive und authentische Gesundheitsberatung von PatientInnen. Gesundheitsberatung und –aufklärung kann nicht nur über kognitive Strategien vermittelt werden. Primärprävention, Salutogenese, psychosoziale Gesundheitskonzepte und Beratungsstrategien sollten in Aus- Fort- und Weiterbildung einen höheren Stellenwert erlangen, Präventionsarbeit muss angemessen vergütet werden
The generic and pandemic-related health literacy among adolescents in Germany
Hintergrund: Gesundheitskompetenz als eine Gesundheitsdeterminante ist für die Gesundheitsförderung sowie die Prävention nicht-übertragbarer und übertragbarer Erkrankungen und demnach auch für die Pandemieeindämmung bedeutsam. Bisher liegen für Deutschland keine repräsentativen Daten zur generischen Gesundheitskompetenz sowie keine Erkenntnisse zur pandemiebezogenen Gesundheitskompetenz von Jugendlichen als Voraussetzung für die Entwicklung von Förder- und Interventionsstrategien vor. Vor diesem Hintergrund verfolgte diese Forschungsarbeit das Ziel, die Evidenzlage hinsichtlich der generischen und pandemiebezogenen Gesundheitskompetenz Jugendlicher in Deutschland zu verbessern.
Methoden: Die generische Gesundheitskompetenz 14- bis 17-Jähriger wurde anhand der behavioralen und kognitiven, behavioral-kommunikativen, affektiven und konativen und der kognitiven Dimensionen der Gesundheitskompetenz in einer repräsentativen populationsbezogenen Online-Befragung untersucht. Es erfolgten Analysen 1) zur Verteilung der Gesundheitskompetenz, 2) zu Assoziationen zwischen Gesundheitskompetenz und soziodemografischen, sozialen und personalen Faktoren und 3) zu Assoziationen zwischen Gesundheitskompetenz und Gesundheitsverhalten. Die pandemiebezogene Gesundheitskompetenz mit Fokus auf die behavioralen und kognitiven sowie affektiven und konativen Dimensionen wurde mittels vier Online-Fokusgruppen während der COVID-19-Pandemie exploriert.
Ergebnisse: Der Anteil Jugendlicher mit niedrigen Leveln der Gesundheitskompetenz war in den untersuchten Dimensionen unterschiedlich ausgeprägt: behavioral und kognitiv: 8,4 %; behavioral-kommunikativ: 28,1 %; affektiv und konativ: 8,8 %; kognitiv:
22,7 %. Mit Ausnahme des Alters waren alle untersuchten soziodemografischen (Geschlecht, familiärer Wohlstand, Migrationshintergrund), sozialen (soziale Unterstützung durch Familie und Freunde) und personalen (Selbstwirksamkeit) Faktoren mit niedrigen Leveln der Gesundheitskompetenz in den untersuchten Dimensionen assoziiert. Die Dimensionen der Gesundheitskompetenz waren in unterschiedlichem Maße mit Gesundheitsverhalten assoziiert: niedrige Level der Gesundheitskompetenz in der behavioral-kommunikativen sowie in der affektiven und konativen Dimension begünstigten die Chance für riskantes Gesundheitsverhalten (kein täglicher Obst- und Gemüsekonsum, keinen Sport treibend, aktuell rauchend). Die Exploration ermöglichte ein besseres Verständnis der pandemiebezogenen Gesundheitskompetenz.
Diskussion: Durch die Identifizierung von Gruppen mit niedriger generischer Gesundheitskompetenz und durch die Feststellung von Assoziationen zwischen Gesundheitskompetenz und Gesundheitsverhalten ermittelte die Arbeit konkrete Bedarfe und Ansatzmöglichkeiten für gesundheitsfördernde und präventive Interventionsstrategien. Einblicke in die pandemiebezogene Gesundheitskompetenz erlauben eine erste Einschätzung dahingehend, dass deren Förderung einen Beitrag zur Eindämmung von Pandemien leisten könnte.Background: Health literacy as a health determinant is important for health promotion as well as the prevention of non-communicable and communicable diseases and thus also for pandemic containment. To date, there are no representative data on generic health literacy in Germany, nor findings on the pandemic-related health literacy of adolescents as a precondition for the development of promotion and intervention strategies. Following this, this research work aimed to improve the evidence regarding generic and pandemic-related health literacy among adolescents in Germany.
Methods: Generic health literacy of 14- to 17-year-olds was assessed using the behavioral and cognitive, behavioral-communicative, affective and conative, and cognitive dimensions of health literacy in a representative population-based online survey. Analyses were conducted on 1) the distribution of health literacy, 2) associations between health literacy and sociodemographic, social, and personal factors, and 3) associations between health literacy and health behaviors. Pandemic-related health literacy, focusing on behavioral and cognitive as well as affective and conative dimensions, was explored through four online focus groups during the COVID-19 pandemic.
Results: The proportion of adolescents with low health literacy levels varied across the dimensions studied: behavioral and cognitive: 8.4 %; behavioral-communicative: 28.1 %; affective and conative: 8.8 %; cognitive: 22.7 %. With the exception of age, all socio-demographic (gender, family affluence, migration background), social (social support from family and friends) and personal (self-efficacy) factors studied were associated with low levels of health literacy in the dimensions studied. The dimensions of health literacy were associated with health behaviors to different degrees: low levels of health literacy in the behavioral-communicative and in the affective and conative dimensions increased the chance for risky health behaviors (not eating fruit and vegetables daily, not exercising, currently smoking). Exploration provided a better understanding of pandemic-related health literacy.
Discussion: By identifying groups with low generic health literacy and establishing as-sociations between health literacy and health behaviors, the work identified specific needs and approaches for health promotion and preventive intervention strategies. Insights into pandemic-related health literacy allow a first evaluation that its promotion could contribute to the containment of pandemics
Der Einfluss der Familie auf die Gesundheit und Bildungslaufbahn von Kindern
Der Grundstein für einen hohen Humankapitalstand in Form von Bildung und Gesundheit wird bereits in der Kindheit gelegt. Bildungschancen und Gesundheitszustand hängen stark von den familiären Lebensverhältnissen ab. Dazu zählen das Einkommen, teilweise der Bildungsstand der Eltern und auch das Gesundheitsverhalten in der Familie. Psychische Auffälligkeiten, Rauchen und ein hoher Fernsehkonsum beeinträchtigen nicht nur den subjektiven Gesundheitszustand des Kindes, sondern senken auch die Wahrscheinlichkeit, dass es später einmal ein Gymnasium besucht. Ferner bestehen enge Wechselwirkungen zwischen der Gesundheit und der Bildung der Kinder. Gesunde Kinder lernen schneller. Dagegen entwickelt sich der Nachwuchs, der im Kleinkindalter an chronischen Erkrankungen wie Anämie oder Epilepsie leidet, langsamer und hat dadurch schlechtere Chancen, später das Gymnasium zu besuchen. Der umgekehrte Zusammenhang gilt aber ebenso. Gebildetere Kinder leben gesünder. So rauchen Jugendliche, die die Hauptschule besuchen, häufiger als Schüler in den anderen Schulformen. Dies gilt selbst nach Berücksichtigung des Rauchverhaltens der Eltern
Gesundheit im Lebenslauf: zur relativen Bedeutung von Selektions- gegenüber Kausaleffekten am Beispiel des Familienstands
In diesem Beitrag wird der relative Anteil von Selektions- gegenüber Kausaleffekten bei den Gesundheitsunterschieden zwischen Verheirateten und Ledigen untersucht. Mit den Daten des Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) werden Mehrzustands-Sterbetafeln berechnet, um sowohl Wechsel zwischen Gesundheitszuständen als auch Wechsel zwischen den Familienständen simultan im Lebensverlauf zu bestimmen. Dabei zeigt sich, dass - entgegen den bislang vorliegenden Untersuchungen, die jedoch den Selektionseinfluss nicht kontrollieren - dem Protektionseinfluss und damit einer kausalen Wirkung der Ehe auf den Gesundheitszustand keine Bedeutung zukommt. Vielmehr lässt sichder Gesundheitsunterschied vollständig auf die Selektion der Gesünderen in die Ehe erklären
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