162 research outputs found

    Optimierung der stationÀren geriatrischen Rehabilitation bei Demenz

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    Inhalt der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines indikationsĂŒbergreifenden Behandlungsmodells fĂŒr Patienten mit demenzieller Erkrankung als Nebendiagnose in der stationĂ€ren geriatrischen Rehabilitation. Ausgangspunkt dafĂŒr bildete zunĂ€chst die Translation eines in der Arbeitsgruppe von Prof. Klaus Hauer entwickelten und im ambulanten Setting erfolgreich evaluierten demenzadaptierten motorisch-funktionellen Gruppentrainingsprogramms in die Routine der stationĂ€ren Versorgung (Hauer, 2012; Schwenk, 2008, 2010). Der konzeptionelle Rahmen und die Fragestellungen der Teilstudien gehen jedoch weit ĂŒber die Bereitstellung eines demenzadaptierten Trainingsangebotes hinaus. Übergeordnetes Ziel ist die optimierte Versorgung von Patienten mit Demenz im post-akuten stationĂ€ren Setting zur Erreichung individuell bedeutsamer Ziele. Die in dieser Arbeit aufgefĂŒhrten wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften mit Peer-Review System stellen sowohl ProjekthintergrĂŒnde und –konzeption als auch einen großen Teil der Projektergebnisse und -erfahrungen dem internationalen wissenschaftlichen Kollegenkreis vor. DarĂŒber hinaus wurden demenzspezifisches Wissen und Erkenntnisse aus dem Projekt, im Sinne des Wissenstransfers zwischen Forschung und Gesellschaft, auch interessierten Fachpersonen, Angehörigen und Betroffenen zugĂ€nglich gemacht. Manuskript I fasst die Ergebnisse einer systematischen Recherche zur EffektivitĂ€t rehabilitativer Maßnahmen und zu demenzspezifischen BehandlungsansĂ€tzen zusammen. Daraus wird das Rehabilitationskonzept fĂŒr Patienten mit beginnender bis moderater demenzieller Begleiterkrankung in der stationĂ€ren geriatrischen Rehabilitation abgeleitet. Dieses beinhaltet die Bereitstellung von demenzspezifischen therapeutischen Angeboten, eine Anpassung von Assessments und ein, unter demenzspezifischen Gesichtspunkten, optimiertes Rehabilitationsmanagement. Manuskript II und III dienen dem Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis und Gesellschaft. In Manuskript II wird zunĂ€chst umfassendes aktuelles Wissen zum Krankheitsbild Demenz bereitgestellt. WeiterfĂŒhrend fasst Manuskript III wissenschaftliche Erkenntnisse zur Trainierbarkeit und RehabilitationsfĂ€higkeit von Menschen mit Demenz zusammen und stellt dem Leser evidenzbasierte Informationen sowie konkrete Praxisbeispiele zur VerfĂŒgung. Manuskript IV beschreibt und belegt die gelungene Translation des demenzspezifischen motorisch-funktionellen Trainings in das Setting der stationĂ€ren geriatrischen Rehabilitation. In einer Interventionsstudie konnte gezeigt werden, dass die Patienten von einem intensivierten demenzspezifischen Trainingsprogramm bezĂŒglich Beinkraft und -funktion profitieren konnten und höhere LeistungszuwĂ€chse als die Kontrollgruppe unter Usual-Care-Bedingungen zeigten. In Manuskript V werden die Ergebnisse einer Pilotstudie zur erfolgreichen Umsetzung eines demenzspezifischen Heimtrainingsprogramms zur FortfĂŒhrung und zum Erhalt von funktionellen Rehabilitationsfortschritten dargestellt. Manuskript VI rĂŒckt, anders als die ĂŒberwiegende Mehrheit der bisherigen Studien im Setting der geriatrischen Rehabilitation, kognitive Funktionen und deren VerĂ€nderung wĂ€hrend der Rehabilitation in den Fokus der Untersuchung. Dazu liegen bislang keine Daten fĂŒr Patienten mit vorbestehender Demenz vor. Die Ergebnisse belegen Verbesserungen in globalen und domĂ€nenspezifischen kognitiven Leistungen. Zudem konnte der positive Einfluss von VerĂ€nderungen kognitiver Leistungen auf funktionelle VerĂ€nderungen gezeigt werden. Mit der vorliegenden Arbeit wurde ein innovatives, indikationsĂŒbergreifendes Rehabilitationskonzept entwickelt, das Patienten mit demenzieller Begleiterkrankung eine erfolgreichere Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen ermöglichen soll. Dieses sieht demenzspezifische Anpassungen in den Komponenten Assessment, Therapie und Rehabilitationsmanagement vor und ist auch auf andere Einrichtungen ĂŒbertragbar. Insgesamt weisen die Ergebnisse der Modellevaluation auf das hohe Rehabilitationspotenzial von Patienten mit beginnender bis mittelschwerer demenzieller Begleiterkrankung, sowohl in funktionellen als auch kognitiven FĂ€higkeiten hin und leisten auf wissenschaftlicher als auch praktischer Ebene einen wichtigen Beitrag zur optimierten Versorgung dieser Patientengruppe. Die Arbeit entwickelt Fragen fĂŒr weiterfĂŒhrende Studien. Sie verschiebt den Fokus des Interesses weg von kognitiven BeeintrĂ€chtigungen als limitierendem Faktor fĂŒr positive Rehabilitationsergebnisse hin zu der weitaus drĂ€ngenderen Frage, wie die Konzeption und die Maßnahmen der Rehabilitation aussehen mĂŒssen, um unter BerĂŒcksichtigung verbliebener Ressourcen und spezifischer Bedarfe dieser vulnerablen Patientengruppe, ein optimiertes Rehabilitationsergebnis zu erzielen

    Mobiles, selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Demenz im Quartier - Methodik und Ergebnisse (KIT Scientific Reports ; 7748)

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    Die Rede von „technischen Assistenten“ in vielseitigen Arbeits- und Lebensbereichen hat derzeit Konjunktur in wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten ĂŒber Visionen zukĂŒnftiger Pflegesettings Von einem wirkungsvollen Einsatz dieser Technologien aber nicht gesprochen werden. Vor diesen Problemstellungen schlagen die Autoren den Ansatz der bedarfsorientierten Technikentwicklung vor, der in der vorgelegten Studie exemplarisch an der Pflege von Menschen mit Demenz entwickelt wird

    IT fĂŒr soziale Inklusion

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    Social Inclusion is a topic of growing importance in all walks of life. Their enforcement is often not possible without information technology. The book describes the state of research. However, the focus is on tools and applications from the areas of education, health, mobility, migration and others. Topics and authors come from the workshop of the same name, which the DFKI designed as part of the VISION SUMMIT 2016.Soziale Inklusion ist ein Thema mit wachsender Bedeutung in allen Gesellschaftsbereichen. Deren Durchsetzung ist ohne Informationstechnologie oftmals nicht möglich. Das Buch beschreibt den Stand der Forschung. Schwerpunkt sind aber Tools und Anwendungen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, MobilitÀt, Migration u.a.. Themen und Autoren stammen aus dem gleichnamigen Workshop, den das DFKI im Rahmen des VISION SUMMIT 2016 gestaltet hat

    Methoden und Werkzeuge fĂŒr eine datengetriebene Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen

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    Dem Paradigma der PrĂ€zisionsmedizin folgend schaffen digitale Gesundheitsanwendungen die Grundlage fĂŒr eine personalisierte Versorgung, um damit die Effizienz und EffektivitĂ€t von Gesundheitssystemen zu erhöhen. Im Kontext weltweit entstehender digitaler Gesundheitsökosysteme stehen dabei Daten als treibender Faktor im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses. Welche Methoden und Werkzeuge benötigt werden, um das dadurch mögliche Zusammenspiel zwischen einer datengetriebenen und einer wissensbasierten Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen zu unterstĂŒtzen, wird in dieser Arbeit untersucht und anhand eines Rahmenwerks beschrieben. Durch Anwendung der Design Science Research Methode werden diesbezĂŒgliche Artefakte einem probleminitiierten Ansatz folgend entworfen, implementiert und durch quantitative sowie qualitative Methoden evaluiert. DafĂŒr wird zunĂ€chst ein Vorgehensmodell abgeleitet, welches die zu beantwortenden Fragen in den Phasen der Digitalisierung, Automatisierung und Optimierung bis hin zur Translation in die medizinische Versorgung adressiert. Unter Beachtung entsprechender Normen findet eine VerknĂŒpfung von interdisziplinĂ€ren Methoden, Anforderungen sowie technologischen AnsĂ€tzen zu einer Wissensbasis statt, womit die Grundlage fĂŒr zu entwickelnde Werkzeuge gelegt wird. Diese werden im Anwendungskontext dementieller Syndrome eruiert und pro Artefakt demonstriert sowie im Detail mit nn Probanden multiperspektivisch validiert. In Kooperation mit einer gerontopsychiatrischen Klinik werden diesbezĂŒglich domĂ€nenspezifische Anforderungen an digitale Gesundheitsanwendungen bestimmt. HierfĂŒr findet exemplarisch die explorative Entwicklung eines ambulanten Systems zur Messung kognitiver Leistungsparameter statt. Eine im Kontext dieser Zusammenarbeit durchgefĂŒhrte Feldstudie (n=55n=55) mit kognitiv eingeschrĂ€nkten Personen zeigt Potentiale und Herausforderungen, welche durch die digitale Erfassung, Vernetzung und Auswertung von neuropsychologischen Daten entstehen. Dabei werden ebenfalls Anforderungen bezĂŒglich der zielgruppenspezifischen Gestaltung einer gebrauchstauglichen Nutzerschnittstelle (n=91n=91) gesammelt, welche in einem Leitfaden zusammenfließen und in einer grafischen BenutzeroberflĂ€che iterativ implementiert werden. Aus der Perspektive von Datensubjekten (n=238n=238) wird zusĂ€tzlich untersucht, welchen Stellenwert ein selbstbestimmter Umgang mit dieser Art von personenbezogenen Daten hat und fĂŒr welche Zwecke diese aus deren Sicht eingesetzt werden sollten. Im Zuge dieses Entwicklungsprozesses sind ebenfalls AnsĂ€tze zur Automatisierung und Optimierung der Datenauswertung fĂŒr die Ableitung des Gesundheitszustandes notwendig. Diese Schritte liefern als Artefakte, neben den Ergebnissen zum Vergleich verschiedener Algorithmen aus dem Bereich des maschinellen Lernens, die Identifikation von dafĂŒr geeigneten Leistungs- und Optimierungsmaßen sowie Merkmalsselektionsverfahren. Im Vergleich mit schwellwertbasierten Verfahren zur Operationalisierung von Bewertungsmetriken (maximaler Cohen\u27s Kappa Îș=0,67\kappa = 0,67) erreicht die durch maschinelles Lernen gestĂŒtzte Softwareanwendung eine höhere durchschnittliche SensitivitĂ€t von 83% bei einer 93%igen SpezifitĂ€t (maximaler Cohen\u27s Kappa Îș=0,79\kappa = 0,79) fĂŒr die Erkennung von kognitiven EinschrĂ€nkungen. Die automatisierte Erfassung hierfĂŒr notwendiger Merkmale erfolgt durch neu entwickelte AnsĂ€tze und zeigt zukĂŒnftige ForschungsaktivitĂ€ten auf, welche die damit verbundenen Herausforderungen adressieren. Dabei werden Indikatoren identifiziert, wodurch sich die Potentiale in computergestĂŒtzten Modellen aufzeigen. Diese liefern zusĂ€tzliche Erkenntnisse ĂŒber das Spannungsfeld zwischen einer zuverlĂ€ssigen ErfĂŒllung klinischer Leitlinien sowie regulatorischer Implikationen insbesondere hinsichtlich der ErklĂ€rbarkeit datengetriebener Optimierungs- und AutomatisierungsansĂ€tze. Eine Untersuchung der Transferpotentiale in die deutsche Regelversorgung aus der Perspektive unterschiedlicher Interessenvertreter unterstreicht diese Punkte. HierfĂŒr konzipierte Werkzeuge und Methoden ermöglichen einerseits die empirische Untersuchung der AdhĂ€renz solcher digitaler Lösungen bezĂŒglich der Nutzungsbereitschaft (n=29n=29) sowie deren zeitliche Entwicklung (n=18n=18). Andererseits werden damit die Akzeptanzkriterien der kassenĂ€rztlich organisierten Leistungserbringer im deutschen Gesundheitswesen (n=301n=301) erhoben und dargestellt, welchen Einfluss diese auf Markteintrittsstrategien haben. Darauf aufbauend werden Wege definiert, um einen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems zu leisten. Die gesammelten Erkenntnisse werden hierfĂŒr in einem ganzheitlichen Plattformkonzept zur Entwicklung personalisierter PrĂ€ventions- und Behandlungsprogramme gebĂŒndelt

    Die Problematik sedentĂ€ren Verhaltens hospitalisierter Demenzpatienten – Entwicklung eines lebensstil-integrierten Bewegungsansatzes zur Steigerung der körperlichen AktivitĂ€t

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    Thema der vorliegenden Arbeit ist die Beschreibung sedentĂ€ren Verhaltens und iatrogener ImmobilitĂ€t ospitalisierter, geriatrischer Patienten mit beginnender bis mittelschwerer kognitiver EinschrĂ€nkung. Die EinflĂŒsse intramuraler Strukturen sowie immobilisierender Faktoren der geriatrischen Akutstation sollen dabei untersucht werden. DarĂŒber hinaus steht die Entwicklung eines in den Klinikalltag integrierbaren Übungsansatzes und der damit zusammenhĂ€ngenden Beibehaltung der relevanten motorischen Leistungen, wie Kraft, Ausdauer und Gleichgewicht, wĂ€hrend eines Krankenhausaufenthaltes sowie einem Aufenthalt in der stationĂ€ren Rehabilitation im Fokus der Untersuchung. Die Möglichkeit der intersektoralen Fortsetzung des Trainingsprogrammes nach Entlassung ist zukĂŒnftig eine zu berĂŒcksichtigende Komponente. Manuskript 1 zeigt eine systematische Analyse der Wirksamkeit von lebensstilintegriertem funktionalem Training zur Verbesserung motorischer Funktionen bei Ă€lteren Erwachsenen und möglichen Vorteilen dieses Interventionstyps im Vergleich zu strukturierten TrainingsansĂ€tzen (Stand 2018). WĂ€hrend Programme, die beide AnsĂ€tze kombinieren bereits im institutionellen Umfeld mit positiven Effekten bewertet werden konnten, sind bei anderen Zielgruppen und Umfeldern kaum Erkenntnisse vorhanden. Der lebensstilintegrierte funktionelle Trainingsansatz stellt eine vielversprechende und ressourceneffiziente Alternative zu strukturiertem Training dar und kann darĂŒber hinaus komplementĂ€r und vermutlich intersektoral nach Entlassung eingesetzt werden. Manuskript 2 stellt die erste Untersuchung eines alltagsintegrierten funktionellen Trainingsansatzes mit kognitiv eingeschrĂ€nkten, geriatrischen Rehabilitationspatienten dar. Funktionelle Übungen aus dem originalen LiFE (Lifestyle-integrated functional exercise)-Programm wurden hierbei in der Zielgruppe evaluiert. Die nachgewiesenen Bodeneffekte wiesen auf einen zu hohen Schwierigkeitsgrad der Übungen hin. Dies fĂŒhrte zu der Entscheidung die Übungen anzupassen ehe eine weitere Testung auf der geriatrischen Akutstation mit einer noch vulnerableren Patientengruppe stattfand. Manuskript 3 ist eine systematische Analyse geriatrischer Assessments hinsichtlich ihrer Eignung zur Messung der Effekte unterschiedlicher frĂŒhrehabilitativer Interventionen auf der geriatrischen Akutstation. Es zeigt, dass die Auswahl der Ergebnisparameter spezifisch mit den Interventionsinhalten in Zusammenhang gebracht werden muss, da sie einen SchlĂŒsselfaktor fĂŒr das Auffinden von Interventionseffekten der FrĂŒhrehabilitation bei geriatrischen Patienten auf der Akutstation darstellt. Eine unangemessene Auswahl von Outcome-Parametern und Tests kann sonst zu inkonsistenten Ergebnissen hinsichtlich der Wirksamkeit einer frĂŒhrehabilitativen Intervention fĂŒhren. Manuskript 4 beinhaltet die Analyse der intramuralen Strukturen, Prozesse und hĂ€ufiger iatrogener Faktoren, die eine Immobilisation der Patienten begĂŒnstigen. Mittels einer teilnehmenden Beobachtung sowie Interviews mit den auf der Station tĂ€tigen Berufsgruppen wurden Tagesroutinen und AblĂ€ufe erfasst und analysiert

    Technikhandhabung im höheren Alter aus psychologischer Perspektive: Eine quasiexperimentelle Studie zur Rolle von kognitiver LeistungsfÀhigkeit, Technikeinstellung und Technikerfahrung

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    Im Zuge des demografischen Wandels und der zunehmenden Technisierung der Gesellschaft besteht großer Bedarf an Studien, die Technikperformanz oder Handhabungsaspekte im höheren Lebensalter in experimentellen Designs untersuchen und die ĂŒber die Technikeinstellung bzw. -akzeptanz hinausgehen. Insbesondere besteht noch Forschungsbedarf hinsichtlich der relativ großen Gruppe der Personen mit einer leichten kognitiven BeeintrĂ€chtigung (Mild Cognitive Impairment; MCI; etwa 16% der ĂŒber 65-JĂ€hrigen in Deutschland) und ihren Kompetenzen und Schwierigkeiten im Umgang mit Alltagstechnik. In dieser Arbeit wurde die Technikhandhabung im höheren Alter aus psychologischer Perspektive untersucht – sowohl bei Personen mit MCI als auch bei Personen ohne kognitive BeeintrĂ€chtigung. Neben der Rolle einer MCI-Diagnose wurde die Relevanz spezifischer kognitiver Bereiche (z.B. Exekutivfunktionen, rĂ€umliches Vorstellungsvermögen oder Verarbeitungsgeschwindigkeit) beleuchtet und es wurde ĂŒberprĂŒft, inwiefern weitere psychologische Konstrukte und Ressourcen wie Einstellungen gegenĂŒber Technik, Technikerfahrung, Obsoleszenzerleben oder Selbstwirksamkeit zur ErklĂ€rung von Unterschieden in der Technikperformanz beitragen. Zudem widmete sich die Arbeit der Frage, inwieweit die Technikperformanz und die anschließende subjektive Bewertung der herangezogenen AlltagsgerĂ€te zusammenhĂ€ngen. Den Rahmen fĂŒr den zugrundeliegenden Forschungsansatz bildete Lawtons Modell der Person-Umwelt-Passung (1982, 1998), das herangezogen wurde, um eine (Fehl-)-Passung oder ein (Un-)Gleichgewicht bezĂŒglich der Schnittstelle von menschlichen Kompetenzen und den Anforderungen von Technik zu beschreiben. Außerdem dienten die psychologischen Prinzipien zur Evaluation von Technik nach Lindenberger und Kollegen (2008) als theoretische Grundlage, insbesondere das Prinzip der Ressourcenbilanz, da in dieser Arbeit sowohl kognitive Ressourcen als auch Ressourcen aus dem Bereich der Einstellungen, Überzeugungen und Erfahrungen in Beziehung zur (erfolgreichen) Technikhandhabung gestellt wurden. Insgesamt wurden 80 Ă€ltere Probanden (M = 73 Jahre) in die Untersuchung eingeschlossen, davon waren 41 kognitiv unbeeintrĂ€chtigt und 39 wiesen eine MCI-Diagnose auf. Durch ein Matching-Verfahren wurde eine hohe Vergleichbarkeit der Untersuchungsgruppen hinsichtlich Alter, Geschlecht und sozioökonomischem Status erreicht. Die Performanz beim Umgang mit Alltagstechnik wurde anhand der drei technischen GerĂ€te BlutdruckmessgerĂ€t, Mobiltelefon und E-Book Reader untersucht und durch Videoaufzeichnungen objektiviert. Die Probanden bearbeiteten hierbei standardisierte Aufgaben anhand einer schriftlichen Instruktion; die Technikperformanz wurde ĂŒber die beiden Kriterien Bearbeitungszeit und Fehlerzahl operationalisiert. Über die drei GerĂ€te hinweg schnitten Probanden mit MCI in beiden Performanzkriterien schlechter ab als Probanden der kognitiv unbeeintrĂ€chtigten Gruppe. Dieser Befund weist darauf hin, dass der Umgang mit Alltagstechnik, der in einigen Erhebungsinstrumenten als instrumentelle AktivitĂ€t des tĂ€glichen Lebens (IADL) aufgefĂŒhrt wird, bei dem Vorliegen einer MCI-Diagnose von Einbußen betroffen sein kann. In Regressionsanalysen und Relative Weights-Analysen konnte zudem belegt werden, dass die kognitiven Komponenten in der MCI-Gruppe noch stĂ€rker mit der Gesamtbearbeitungszeit und der Gesamtfehlerzahl assoziiert waren als in der kognitiv unbeeintrĂ€chtigten Gruppe. Im Sinne von Lindenbergers trug in der vorliegenden Arbeit neben der Kognition auch das Obsoleszenzerleben und in geringerem Ausmaß die Selbstwirksamkeit und die Technikerfahrung zu einer Ressourcenbilanz bei, die eine Person je nach AusprĂ€gung zur BewĂ€ltigung einer gegebenen Technikanforderung befĂ€higt. Die Ressourcen eines geringen Obsoleszenzerlebens und einer hohen Selbstwirksamkeit und Technikerfahrung stellten sich zum einen auf Gruppenebene (mit ungĂŒnstigeren Werten in der MCI-Gruppe) unterschiedlich dar. Sie trugen aber auch innerhalb der jeweiligen Gruppen zu interindividuellen Unterschieden in der Technikperformanz bei. Im Vergleich zur Rolle des Alters und des Geschlechts erklĂ€rte der Bildungsstand einen grĂ¶ĂŸeren Varianzanteil in den Regressionsanalysen zur Technikperformanz, vor allem in Bezug auf die komplexeren GerĂ€te. In den gruppenspezifischen Regressionsanalysen wurde deutlich, dass der Bildungsabschluss in der MCI-Gruppe bedeutsamer war als in der kognitiv unbeeintrĂ€chtigten Gruppe. Dies zeigte sich teilweise durch stĂ€rkere direkte Effekte und teilweise durch signifikante Interaktionen von Bildung und Kognition, insbesondere hinsichtlich der Fehlerkriterien. Eine hohe Bildung ließ sich demnach zum einen als ein Schutzfaktor interpretieren, der Performanzdefizite bei unterdurchschnittlicher GedĂ€chtnisausprĂ€gung verkleinert, beziehungsweise zum anderen als Ressource, die sich in der Wechselwirkung mit einer guten GedĂ€chtnisausprĂ€gung verstĂ€rkt und eine bessere Performanz nach sich zieht. Zudem zeigte sich eine positive Beziehung zwischen der Leistung im Umgang mit den drei GerĂ€ten und der anschließenden Beurteilung der Bedienbarkeit bzw. Usability, insbesondere fĂŒr die komplexere Alltagstechnik. Dies lĂ€sst den Schluss zu, dass das Ausprobieren von (komplexerer) Technik und die dabei gemachte Erfahrung eine wichtige Quelle fĂŒr anschließende Bewertungen aus dem Bereich der Usability bildet. FĂŒr die beiden komplexeren GerĂ€te konnten zudem partielle Mediationseffekte bestĂ€tigt werden, bei denen der Einfluss der Untersuchungsgruppe auf die Usability-Bewertung verringert wurde, wenn spezifische Performanzkriterien berĂŒcksichtigt wurden. Dies verdeutlicht, dass eine Kombination aus dem kognitiven Status einer Person und deren Leistung im Umgang mit (komplexerer) Technik fĂŒr die Bewertung relevant ist. Die Ergebnisse zeigen, neben deutlichen Unterschieden in der Technikperformanz zuungunsten der MCI-Gruppe, dass sowohl kognitive FĂ€higkeiten als auch spezifische Überzeugungen, Einstellungen und Erfahrungen zur individuellen Leistung im Umgang mit Alltagstechnik beitragen. Daher ist eine differenzierte Betrachtung der individuellen Ressourcen und EinschrĂ€nkungen nötig, um die Teilhabe Älterer an unserer zunehmend technisierten Gesellschaft zu ermöglichen und zu verbessern

    Pflegeroboter

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    Dieses Open-Access-Buch bĂŒndelt technische, wirtschaftliche, medizinische und ethische Reflexionen ĂŒber Pflegeroboter. Pflegeroboter, im Moment noch mehrheitlich Prototypen, unterstĂŒtzen oder ersetzen menschliche PflegekrĂ€fte bzw. Betreuer. Sie bringen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Vorteile von Pflegerobotern sind durchgehende Verwendbarkeit und gleichbleibende QualitĂ€t der Dienstleistung. Nachteile sind KostenintensitĂ€t (bei möglicher Amortisation) und KomplexitĂ€t der Anforderungen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel trafen sich im September 2017 Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen im Rahmen eines Ladenburger Diskurses der Daimler und Benz Stiftung, um ĂŒber den aktuellen und kĂŒnftigen Einsatz von Pflegerobotern zu sprechen und Forschungspotenziale zu identifizieren. Die Autoren gehen in ihren BeitrĂ€gen auch Fragen aus Wirtschafts-, Medizin- und Informationsethik nach: Wer trĂ€gt die Verantwortung bei einer fehlerhaften Betreuung und Versorgung durch die Maschine? Inwieweit kann diese die persönliche und informationelle Autonomie des Patienten unterstĂŒtzen oder gefĂ€hrden? Ist der Roboter eine Entlastung oder ein Konkurrent fĂŒr PflegekrĂ€fte? Antworten mĂŒssen von Wissenschaft und Gesellschaft gefunden werden

    Linguistik und Medizin

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    Linguistics and medicine is a growing branch of research in the medical humanities. The interdisciplinary contributions in this volume address current, socially relevant issues in doctor-patient communication, public mass-media discourses, and specialist communication. They examine the processes through which knowledge is constituted, negotiated, and transferred in various sociocultural contexts
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