42 research outputs found

    Wohin steuert Big Data die Wissenschaft?

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    Taucht das Wort „Wissenschaft“ im Zusammenhang mit Big Data auf, denkt man zumeist an Wissenschaftler, die durch findige Analysen treffsichere Prognosen ĂŒber zukĂŒnftige Entwicklungen, Ereignisse und Handlungen fĂ€llen – oder aber mit chirurgischer PrĂ€zision Verhalten beeinflussen, wie etwa vom erfolgreichen Wahlkampf Donald Trumps kolportiert. Allerdings sind Wissenschaftler lĂ€ngst nicht mehr nur Agenten in Big-Data-Szenarien, sondern auch Objekte. Die Vermessung der Wissenschaft erfolgt heute nicht allein anhand simpler ZitationszĂ€hlungen oder erwirtschafteter Projektgelder: Kommerzielle Akteure schicken sich an, ein ganzes Betriebssystem inklusive integrierter Werkzeuge zu schaffen, das unablĂ€ssig Verhalten von Wissenschaftlern und Performanz von Wissenschaft protokolliert. Der Beitrag illustriert am Wandel des frĂŒheren Verlagshauses Elsevier zum Research Intelligence Provider exemplarisch, wie Wissenschaft selbst in den Fokus von Big Data gerĂ€t und wie eine Big-Data-gesteuerte Wissenschaft aussehen könnte.When the word “science” comes up in the context of big data, one usually thinks of scientists who make accurate predictions about future developments, events and actions by means of sophisticated analyses – or who influence behaviour with surgical precision, such as it is conveyed from Donald Trump's successful election campaign. However, scientists are no longer just agents in big data scenarios, but also objects. The measurement of science today is not only based on simple citation counts or obtained project funds: Commercial actors are creating an entire operating system with integrated tools that continuously record the behaviour of scientists and the performance of science. By describing the transformation of the former publishing house Elsevier to a research intelligence provider this article illustrates how science itself gets into focus of Big Data and what a Big Data driven science could look like.Si on Ă©voque le mot « science » dans le contexte du Big Data, on pense le plus souvent Ă  des scientifiques qui font des prĂ©visions prĂ©cises sur des Ă©volutions, des Ă©vĂ©nements et des actions futurs grĂące Ă  des analyses inventives – ou bien qui influencent avec une prĂ©cision chirurgicale notre comportement, comme colportĂ© de la campagne rĂ©ussie de Donald Trump. Cependant, les scientifiques ne sont depuis longtemps plus seulement des agents dans les scĂ©narios du Big Data, mais aussi des objets. Le mesurage de performance de la science ne repose pas seulement sur de simples recensements de citations ou sur les montants des fonds rĂ©coltĂ©s dans des projets : des acteurs commerciaux commencent Ă  crĂ©er un systĂšme d'exploitation complet incluant des outils intĂ©grĂ©s qui enregistrent en permanence le comportement des scientifiques et la performance de la science. En se basant sur la transformation de l'ancienne maison d'Ă©dition Elsevier en un fournisseur de renseignements de la recherche, l'article illustre comment la science elle-mĂȘme est observĂ©e Ă  l’aide de Big Data et Ă  quoi pourrait ressembler une science dirigĂ©e par le Big Data

    The concept of trust as category in intelligence work. An exemplary linguistic analysis of trust in the internal communication of the GDR secret service (DDR-Staatssicherheit)

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    Den im Band prĂ€sentierten BeitrĂ€gen liegt sowohl theoretisch als auch empirisch eine medienlinguistische Perspektive in der Betrachtung gegenwĂ€rtiger gesellschaftspolitischer Ereignisse in Deutschland und Polen, die in letzter Zeit viele kontroverse Debatten hervorgerufen haben, zugrunde. Die gezeigten unterschiedlichen Möglichkeiten der Vernetzung linguistischer und medienorientierter Forschungen resultieren deshalb aus der Überzeugung, dass die Medien die Welt der Politik auf ihre Art interpretieren, und zwar mit verschiedenen sprachlichen und visuellen Mitteln. Nicht nur in der theoretisch-empirischen Reflexion ĂŒber die neusten VerschrĂ€nkungen der Politik, Medien und Sprache sind aber die Vorteile dieser Arbeit zu sehen, sie betreffen auch text- und diskursanalytische VorschlĂ€ge der Interpretation solcher Vernetzungen, die besonders fĂŒr Studierende, Doktoranden der linguistischen und journalistischen Studienrichtungen sowie andere Interessierte inspirierend sein können.Vertrauensbildung und Aufrechterhaltung von Vertrauen sind Prozesse, die maßgeblich an die Möglichkeiten von Sprache und Kommunikation gebunden sind. Auch wenn Vertrauen typischerweise mit dem privaten Raum verbunden wird, spielt es doch in fast allen Lebensbereichen eine Rolle, sei es im Arbeitsleben, in der Werbung oder in der Politik. Der Aufsatz thematisiert das VerhĂ€ltnis von Sprache und Vertrauen im spezifischen Kontext einer historischen politischen Institution, nĂ€mlich in der internen Kommunikation der DDR-Staatssicherheit. Zum einen wird untersucht, mit welchen Kommunikationsstrategien VertrauensverhĂ€ltnisse in der Geheimdienstarbeit gestiftet und aufrecht erhalten werden sollten. Zum anderen soll auch die kontextspezifische Semantik des Begriffs Vertrauen analysiert werden: Was versteht ein Geheimdienst unter Vertrauen, wenn er einerseits damit arbeitet, dass seine Mitarbeiter VertrauensverhĂ€ltnisse hintergehen und ausnutzen, und andererseits auf Vertraulichkeit angewiesen ist?Building and maintaining trust are processes strongly connected to language and communication. Although the concept of trust is typically associated with the private sphere, it plays an important role in almost every area of life, for example working life, advertising or politics. The article focusses on the relation between language and trust in the specific context of a historical political institution, namely the internal communication of the GDR secret service (DDR-Staatssicherheit). We investigated the communication strategies the Staatssicherheit used to build and maintain bonds of trust in their intelligence work. Moreover, we analysed the context-specific semantics of the word ‘Vertrauen’ (trust): What does the secret service of a dictatorial state understand by ‘trust’, considering that its own employees and informants betrayed and exploited bonds of trust while at the same time the secret service was reliant on confidentiality and honesty?Die vorliegende Publikation ist durch die Philologische FakultĂ€t der UniversitĂ€t ƁódĆș und den Verband Stowarzyszenie Nauczycieli Akademickich na rzecz Krzewienia Kultury JęzykĂłw Europejskich finanziell gefördert worden

    Haiti nach Aristide: die Konturen der Krise

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    "Zum Jahreswechsel feierte die Republik Haiti das 200. JubilĂ€um ihrer UnabhĂ€ngigkeit. Doch es war weniger dieser besondere historische Anlass, der uns den karibischen Staat in die Erinnerung zurĂŒckgerufen hat, als vielmehr die Eskalation der politischen und schließlich bewaffneten Auseinandersetzungen. Am Morgen des 29. Februar 2004 schließlich trat PrĂ€sident Jean-Bertrand Aristide von seinem Amt zurĂŒck und verließ das Land. GemĂ€ĂŸ der haitianischen Verfassung wurde der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofes, Boniface Alexandre, zum ÜbergangsprĂ€sidenten ernannt. Ein aus verschiedenen politischen KrĂ€ften zusammengesetzter "Ältestenrat" soll nunmehr einen neuen Premierminister benennen und dieser ein neues Kabinett. Die internationale Gemeinschaft unter FĂŒhrung der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Kanadas will bis zu 5.000 Soldaten im Land stationieren. Diese durch ein auf drei Monate begrenztes Mandat des UN-Sicherheitsrates legitimierte Eingreiftruppe soll zunĂ€chst fĂŒr die Schaffung eines sicheren Umfelds sorgen und könnte anschließend von einer lĂ€ngerfristigen UN-Mission abgelöst werden. Der in die Krise geratene Demokratisierungsprozess Haitis steht einmal mehr an einem Wendepunkt." (Brennpkt. Lat.am/DÜI

    Die drei Körper des Volkes

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    Krisen- und Reformpolitik in 'real existierenden Wohlfahrtsstaaten’

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    In so genannten 'Wohlfahrtsstaaten‘ dominiert seit dem Ende der oft als 'golden’ bezeichneten 1960er und 1970er Jahre eine reaktionĂ€re Reformpolitik mit dem ĂŒberwiegenden relativen Stop des Ausbaus bis hin zum Abbau sozialer Teilhaberechte mit einer wieder wachsenden sozialen Ungleichheit, Massenarbeitslosigkeit sowie Armut. Immer neue 'Krisen‘ und ‚SachzwĂ€nge’ der Finanzen, Wirtschaft & Arbeit, Demographie, Familie, Umwelt usw. nehmen hierbei eine zentrale argumentative Rolle ein, so dass politische 'Reformen’ mit ihren Ursachen wie auch Wirkungen auf technokratische Art und Weise ideologisch neutralisiert oder gewendet werden - wesentlich geprĂ€gt durch wirtschaftsnahe, 'neo-liberal’ geprĂ€gte ‚Experten’, ‚think tanks’ oder internationaler Organisationen wie Weltbank, Internationaler WĂ€hrungsfonds (IMF), Welthandelsorganisation (WTO) oder Organisation fĂŒr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dabei stellt sich fĂŒr mich im Folgenden die Frage nach der Logik und dem sozialen Hintergrund des Erfolgs der wohlfahrtsstaatlichen Reformpolitik, was mithilfe des Ansatzes von Pierre Bourdieu betrachtet und besser verstanden werden kann. Dessen Modell des politischen Feldes (Bourdieu 2001) wurde in der Wohlfahrtsstaatsforschung bisher kaum beachtet, obwohl seine soziologischen Analysen lĂ€ngst einen Klassikerstatus genießen und erhellend auf die wachsende und sich wandelnden Formen so-zialer Ungleichheit und 'PrekaritĂ€t’ angewandt wurden (Schultheis/Schulz 2005; Schultheis 2007, Vester et al. 2001; Wacquant 2010). ZunĂ€chst folgen einige kritische theoretische Rekonstruktionen des 'real existierenden’ Wohlfahrtsstaats als Machtfeld, womit die dominierenden einseitigen funktionalistischen Sichtweisen ergĂ€nzt und korrigiert werden sollen. Danach werden die Transformation sozialer und politischer Milieus in Deutschland mit der daraus resultierenden 'Krise der ReprĂ€sentation’ (Vester et al. 2001) skizziert, als eine wichtige Grundlage des Durchbruchs wohlfahrtsstaatlicher Reformpolitik
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