13 research outputs found

    "IntensivtÀter" zwischen kriminalpolitischem Interesse und empirischen Befunden: kritische Anmerkungen

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    "Es gehört gleichsam zum guten Ton der jĂŒngeren Debatte zu JugendkriminalitĂ€t, vor einer Dramatisierung zu warnen. Nur eine kleine Gruppe von TĂ€tern sei fĂŒr eine relativ große Zahl an Delikten verantwortlich, wĂ€hrend die Mehrheit der Delinquenten nur episodische und wenig dramatische Taten verĂŒbe. In der Kriminalpolitik wird diese Differenzierung zunehmend berĂŒcksichtigt und auf besondere Weise ausbuchstabiert. Es zeigt sich eine Tendenz zu einer Bifurkation, d.h. eine Unterscheidung relativ alltĂ€glicher gegenĂŒber als besonders 'bedrohlich' eingestufter Formen von KriminalitĂ€t. Eines der zentralen Symptome einer derartigen Kriminalpolitik ist ihr Fokus auf 'IntensivtĂ€ter', die als drĂ€ngendes Problem von Kriminalpolitik und Strafverfolgung wahrgenommen werden. Der Beitrag problematisiert diese Kategorie aus einer empirischen Sicht. Ihr wird entgegen gehalten, dass JugendkriminalitĂ€t als prinzipiell plastische und durch institutionelle Verfahrensweisen geprĂ€gte Erscheinung in den Blick genommen werden sollte." (Autorenreferat)"In socio-scientific debates, it is almost considered good form to advise against a dramatization of juvenile delinquency. It has been established that only a small group of offenders is associated with a comparatively large amount of offenses, whereas the delinquency of a majority of youths is episodic and petty. This perspective has found its way into the criminal justice system through 'bifurcation', the differentiation of unexceptional offenses from crime that seems to be markedly 'dangerous'. A crucial symptom of this tendency is a focus on 'IntensivtĂ€ter' (chronic offenders) who are depicted as a chronic problem within the criminal justice system. This study discusses the concept of 'IntensivtĂ€ter' critically from an empirical point of view. In contrast to this concept, youth crime should always be seen as a malleable phenomenon that is influenced by institutional factors." (author's abstract

    Asyl als Anspruch? Der Alltag des Rechts und Rechte im Alltag von Asylsuchenden

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    inwiefern fordern Asylsuchende (Menschen-)Rechte ein? Können in einem allumfassend rechtlich regulierten und von Unsicherheit geprĂ€gten Alltag ĂŒberhaupt AnsprĂŒche gestellt werden? LĂ€sst die Asylpraxis Raum fĂŒr Subjektpositionen abseits von Opferschaft? Die Autorin nĂ€hert sich dem (Asyl-)Recht aus alltagssoziologischer Perspektive und fokussiert Asylsuchende als handelnde Subjekte und Rechteinhaber*innen. Dabei zeichnet sie Bedeutungen von Recht und Rechten in der österreichischen Asylwirklichkeit nach und schafft ein VerstĂ€ndnis fĂŒr die Folgen rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Praktiken, die die GewĂ€hrleistung von Rechten an Dankbarkeit, Leistung und Anpassung koppeln

    Charité, mon amour.

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    Wie jedes Krankenhaus hat CharitĂ© ihre Geschichte, die mit dem Erlaß des preußischen Königs Friedrich I. vom 14. November 1709 zur GrĂŒndung von Lazareth-HĂ€usern anfing, um der Ausbreitung der Pest entgegenzuwirken, wozu es allerdings in Berlin nie gekommen ist. Am 9. Januar 1727 verfĂŒgte König Friedrich Wilhelm I. die Umwandlung des vor dem Spandowischen Tor errichteten Lazareth in ein Hospital und nannte es „das Haus die CharitĂ©â€œ nach dem Vorbild von HĂŽpital de la CharitĂ© in Paris. Das Wort und der Begriff CharitĂ© ist wesentlich Ă€lter als das Krankenhaus. Das Französische charitĂ© ist Ă€quivalent dem Englischen charity und dem Deutschen Barmherzigkeit, wĂ€hrend ihre UrsprĂŒnge im Griechischen zu finden sind: Ï‡ÎŹÏÎčς bedeutet Gnade, Gunst, χαρÎčτόω Gnade oder Gunst zeigen oder empfangen, favorisieren oder favorisiert werden, gnĂ€dig oder begnadet sein. Das Krankenhaus ist ein Ort der Gnade, welche den Kranken und BedĂŒrftigen zusteht aufgrund allgemeiner Verpflichtung, seinen NĂ€chsten so zu lieben wie sich selbst. Die Gunst und die Gnade zu erweisen heißt auch, sich zu erbarmen und mitleidig sein, eigenes Herz fĂŒr fremdes Leid zu offnen. Seit ihrer GrĂŒndung weichte CharitĂ© von diesem Grundgedanke mehrmals ab, was bisher in ihrer Geschichtsschreibung mehr oder weniger wahrheitsgetreu festgehalten wurde. Dieser Tradition des Festhaltens und der Wiedergabe der Wahrheit bin ich verpflichtet, weil offizielle Geschichtsschreibung erneut beginnt, von der RealitĂ€t abzuweichen und die Tatsachen zu leugnen, die sowohl unzweifelhaft sind als auch unzweifelhaft wĂŒrdig sind, erzĂ€hlt zu werden, weil es dabei um die Frage des Auftrags der CharitĂ© geht. CharitĂ© wurde gegrĂŒndet, um das Unheil abzuwenden, dennoch war ihre Geschichte keine Heilsgeschichte, wie ich bereits feststellte. Das Unheil setzte sich im 21. Jahrhundert fort, was ich zu unterbinden suche. Einziges Heilmittel dagegen ist die Wahrheit, daran besteht kein Zweifel, und der Weg, um die Wahrheit zu erkennen, ist die Barmherzigkeit

    Die Art der Leute sich auszudrĂŒcken. Der Korruptionsdiskurs in Bulgarien 1906-1944

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    Korruption, Bestechung, Schmiergeld, Patronage und Vetternwirtschaft sind weit verbreitete, manchmal sogar allgegenwĂ€rtige gesellschaftliche PhĂ€nomene. Trotzdem kann der aufmerksame Beobachter oftmals den Eindruck gewinnen, in manchen Regionen sei Korrutpion in all ihren Spielarten stĂ€rker ausgeprĂ€gt als in anderen. Eine dieser Region ist „der Balkan“ bzw. SĂŒdosteuropa, wo sich Korruptionsdebatten in allen politischen Auseinandersetzungen und der medialen Berichterstattung wiederspiegeln. Dieses „Sprechen ĂŒber Koruption“ in einem sĂŒdosteuropĂ€ischen Land ist das Thema dieser Arbeit. Zum einen soll hier aufgezeigt werden, dass Korruption als fester Bestandteil des politischen und öffentlichen Diskurses kein PhĂ€nomen tagesaktueller Politik ist. Stattdessen wird aufgezeigt, dass hier eine große historische KonitnuitĂ€t herrscht und sich grundlegende Diskursmuster nur oberflĂ€chlich verĂ€ndert haben. Zum anderen kann in dieser Untersuchung eine Tiefenanalyse von Korrutpion und der Kommunikation ĂŒber sie anhand der ausgiebiger Archivforschungen gewĂ€hrleistet werden. Korruption als politisches und gesellschaftliches PhĂ€nomen in Bulgarien kann so aus dem Kontext tagesaktueller Politik herausgelöst und in einen breiteren Kontext versetzt werden

    Friedensethik der Zukunft: ZugÀnge, Perspektiven und aktuelle Herausforderungen

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    Die Zukunft der Friedensethik steht auf dem Spiel: Der Krieg in Europa und asymmetrische Konflikte weltweit bringen das Konzept in BedrĂ€ngnis. Die BeitrĂ€ger*innen stellen sich dieser Herausforderung und entwickeln EntwĂŒrfe fĂŒr ein positives und umfassend formuliertes FriedensverstĂ€ndnis. Sie beleuchten verschiedene ZugĂ€nge sowie die gegenwĂ€rtige Entwicklung der Friedensethik und diskutieren aktuelle Probleme. Anhand des Israel-PalĂ€stina-Konflikts, des Kriegs in der Ukraine, der europĂ€ischen Asyl- und Migrationspolitik sowie konkreter Praktiken der regionalen Friedensarbeit im deutschsprachigen Raum wird deutlich: Eine neue Friedensethik ist nötig und möglich

    Deutschland und seine FlĂŒchtlinge: Das Wechselbad der Diskurse im langen Sommer der Flucht 2015

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    Die Aufnahme Tausender "Fremder" im Sommer 2015 wurde medial euphorisiert als "deutsches Wunder" beschrieben. Die GeflĂŒchteten selbst tauchten in dieser Perspektive kaum auf. Dem Narrativ der "Willkommenskultur" folgte ein Wechselbad der Diskurse hin zum drohenden Staatsversagen, der Belastungsgrenze oder sexueller Übergriffe. Dabei ging es primĂ€r um die Befindlichkeit der Nation und der "FlĂŒchtling" wurde zum Verursacher nationaler BedrĂ€ngnisse. Der Autor analysiert diese Diskurse und zeichnet nach, welche Narrative sich im "langen Sommer der Flucht" aufgebaut haben. Dabei zeigt er auf, wie sie im kollektiven GedĂ€chtnis ruhen, jederzeit aktivierbar sind und bis heute eine restriktive FlĂŒchtlingspolitik legitimieren

    Gehackte Fahrzeuge - Strafantragsrecht bei Datendelikten

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    Diese Arbeit befasst sich mit dem Fall eines Cyberangriffs auf smarte, vernetzte Fahrzeuge und beleuchtet nicht nur die materiell-rechtliche Rechtslage in der Schweiz und in Deutschland, sondern auch, wer die Strafverfolgung in Gang setzen darf, wenn der Cyberangriff den Tatbestand eines Strafantragsdelikts erfĂŒllt. Ist (nur) "der Verletzte" strafantragsberechtigt, ist unklar, wer dies bei einem Cyberangriff auf Standortdaten eines Fahrzeugs ist. Ist der FahrzeugeigentĂŒmer verletzt oder (nur) der DatenverfĂŒgungsberechtigt? Wer hat ein Recht an den Standortdaten? Die Dissertation befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen Rechten an Daten und Datenschutz, womit aber nicht nur die Frage untersucht wird, wem Daten "gehören" könnten

    Tipping Points

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    Die BeitrĂ€ge dieses Sammelbandes informieren eine interdisziplinĂ€r ausgerichtete Urheberrechtsforschung und diskutieren anhand der Denkfigur der „Tipping Points“ neue Fragen, die eine vernetzte Gesellschaft an das Urheberrecht stellt. Die Autorinnen und Autoren untersuchen den Wandel rechtlicher Rahmenbedingungen kreativen Schaffens, auch mit Bezug auf digitale Plattformen, nehmen sich Fragen referentieller Kunstproduktion an, wie sie der Sampling-Streit um „Metall auf Metall“ aufwirft, und fördern die Sichtbarkeit des Kontexts digitaler Archivierung. Die Forschungsgebiete der Autorinnen und Autoren umfassen Rechts-, Musik-, und Literaturwissenschaft, Soziologie sowie Geschichte, wodurch zwischen den BeitrĂ€gen ein lebendiger interdisziplinĂ€rer Diskurs entsteht. Mit BeitrĂ€gen von Miriam Akkermann, Sophie Beaucamp, Franziska Boehm, Christian Czychowski, Niclas DĂŒstersiek, Thomas Ernst, Georg Fischer, Klaus Frieler, Marion Goller, Hans-Christian GrĂ€fe, Dario Henri Haux, AmĂ©lie Heldt, Konstantin Hondros, Jonas Kunze, Daniel MĂŒllensiefen, Matthias Pasdzierny, Fabian Rack, Dörte Schmidt, Simon Schrör, Malte Zill. Mit einem Vorwort von Axel Metzge

    Die Zukunft von Privatheit und Selbstbestimmung

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    Die in diesem Open-Access-Buch zusammengefĂŒhrten interdisziplinĂ€ren Untersuchungen des „Forums Privatheit“ gehen der Frage nach, wie sich die Verwirklichungsbedingungen von Privatheit und Selbstbestimmung durch die Digitalisierung aller Lebensbereiche radikal Ă€ndern. Nahezu jede Lebensregung hinterlĂ€sst Datenspuren, ermöglicht vielfĂ€ltige und intensive Datensammlungen ĂŒber Menschen, unterstĂŒtzt Verhaltensbeeinflussungen und verstĂ€rkt Ungleichgewichte in der Informationsmacht. Es analysiert die Auswirkungen der Digitalisierung auf den rechtlichen und politischen Schutz der Grundrechte, die ökonomischen Beziehungen, die gesellschaftliche Integration und die individuelle Entfaltung. Das Buch zeigt aber auch auf, wie Digitalisierung und ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen technisch, sozial, ökonomisch und rechtlich gestaltet werden können, um Privatheit und Selbstbestimmung zu schĂŒtzen

    Regensburger Aufarbeitungsstudie: Sozialwissenschaftliche Analysen und EinschÀtzungen zur Gewalt bei den Regensburger Domspatzen 1945 bis 1995

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    Ziele der Regensburger Aufarbeitungsstudie waren die Dokumentation und analytische Aufbereitung der Gewalt in den Einrichtungen der Regensburger Domspatzen zwischen 1945 und 1995 aus soziologischer und kriminologischer Perspektive. Methodisch wurden hierzu verschiedene Quellen auf Basis eines qualitativen Forschungsansatzes kombiniert. Eine zentrale Grundlage waren ausfĂŒhrliche Erhebungen zu Biografien, Erfahrungen und Wahrnehmungen von 26 ehemaligen SchĂŒlern, die alle Jahrzehnte des Untersuchungszeitraums reprĂ€sentierten. Untersucht werden die berichteten Erfahrungen und Formen erlittener Gewalt und ihrer Folgen. Auf strukturelle Ursachen der Gewalt wird eingegangen und das Gewaltverhalten von FunktionstrĂ€gern analysiert. Anschließend werden Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Gewalt und zur PrĂ€vention gegeben
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