17 research outputs found

    Das „Lebenerhaltendere der Lüge“ bei Lou Andreas‑Salomé. Weibliche Widersprüche gegen männliche Wahrheitsansprüche um 1900

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    Die Frage nach der Lüge führt in den Kern von Lou Andreas-Salomés Erzählen, ihrem Dichtungskonzept und zugleich in die komplexe Diskurssituation um 1900. Gegen den männlich dominierten Wahrheitsdiskurs der Zeit macht Andreas-Salomé mittels der Lüge die Ambivalenz des Lebens stark. Die Autorin baut dabei auf Nietzsches Wissenschaftskritik auf, die sie allerdings – gegen Nietzsche – als Plädoyer für ein spezifisch weibliches Denken und Wissen ausdeutet. Dies wird an theoretischen Schriften und der Erzählung Fenitschka untersucht.La question du mensonge mène non seulement au cœur de l’écriture narrative et de la conception poétique de Lou Andreas-Salomé, mais se révèle en outre être emblématique de la situation discursive aux alentours de 1900. À l’encontre du discours sur la vérité produit par l’époque, dominé par le masculin, Lou Andreas-Salomé met en avant, par le biais du mensonge, l’ambivalence de la vie. Ce faisant, elle se réfère certes à la critique de la science menée par Nietzsche, mais la retourne contre lui en l’interprétant comme un plaidoyer pour une pensée et un savoir spécifiquement féminins. Ce retournement est analysé dans ses écrits théoriques et dans le récit Fenitschka.The question of lying leads not only into the heart of Lou Andreas-Salomé’s narrative work and her concept of poetry, but also into the discursive situation around 1900. Andreas-Salomé uses lying to underline the ambivalence of life thus counteracting the male dominated discourse about truth existing at her time. In doing so the author builds on Nietzsche’s critique of science. However, in contrast to Nietzsche, she interprets this critique as a plea for a specifically female way of thinking as well as for female knowledge. This reversal will be examined using the example of Andreas-Salomé’s theoretical writings and her story Fenitschka

    „Frankophone Germanistik“ in Saarbrücken: Chancen für die Germanistik im deutsch-französischen Grenzraum

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    Aus historischen Gründen wurde in Saarbrücken eine auf Frankreich hin orientierte Germanistik-Professur geschaffen, die sich – mit dem Wandel der Situation und der Erfordernisse – im Laufe der Zeit verändert hat. Im folgenden Beitrag geht es um die Erfahrungen einer grenzüberschreitenden Germanistik im Saarland – und Impulse für eine Alternative zwischen einer Germanistik als Einzelphilologie und einer Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft:1. Hintergründe: Universität und Nation — 2. „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ — 3. Deutsch-französische Germanistik in Saarbrücken — 4. Interkulturelles Lernen in der Praxis</p

    Wissenschaft und Weiblichkeit : Die Studentin in der Literatur der Jahrhundertwende

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    Um 1900 gerieten studierende Frauen in den Brennpunkt öffentlicher Debatten. Vor diesem Hintergrund verfolgt Romana Weiershausen, wie die Thematik Wissenschaft und Weiblichkeit Eingang in die Literatur fand. Mit der Studentin gewann die deutschsprachige Literatur um 1900 eine neue Figur, über die grundlegende Probleme einer Umbruchzeit artikuliert werden konnten. Studierende Frauen standen im Zentrum zeitgenössischer Kontroversen: Der Roman von Ilse Frapan »Arbeit« über eine Medizinstudentin wurde in Zürich zum Skandal; es kam dort 1903 zu einem öffentlichen Protestmarsch von Professoren und Studenten gegen ein literarisches Werk. Romana Weiershausen nimmt die Anfänge des Frauenstudiums aus literaturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick. In exemplarischen Textanalysen wird der Irritation nachgegangen, die die Verknüpfung der Themen Weiblichkeit und Wissenschaft auslöste. Die Autorin zeigt, daß die Figur der studierenden Frau im Brennpunkt der um 1900 virulenten Debatten um das »Wesen« der Frau, um Sittlichkeit, wissenschaftlichen Fortschritt und das »Leben« stand. Der Studie liegt ein breites Spektrum von literarischen Texten der Jahrhundertwende zugrunde: Diskursanalytisch orientiert werden die Argumentationsstrategien in Erzählungen, Romanen und Dramen u.a. von Lou Andreas-Salomé, Elsa Bernstein, Gerhart Hauptmann, Erwin Guido Kolbenheyer und Käthe Schirmacher untersucht. Dabei werden die in der Geschlechterdebatte konzentrierten Verflechtungen von Literatur- und Sozialgeschichte aufgedeckt

    Bordertexturen als transdisziplinärer Ansatz zur Untersuchung von Grenzen. Ein Werkstattbericht

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    Der Beitrag versteht sich als Werkstattbericht und gibt erste Einblicke in die Entwicklung eines kulturwissenschaftlich orientierten Ansatz‘ zur Untersuchung von Grenz(raum)phänomenen. Dieser versucht weitgreifender zu sein als etablierte sozialwissenschaftliche Perspektiven und fasst Grenz(raum)phänomene als auf Grenzen und Differenzen bezogene Gefüge aus unterschiedlichen Praktiken und Diskursen. Die als Bordertexturen verstandenen Gefüge werden anhand von Fallbeispielen an der U.S.-Mexikanischen Grenze, der deutsch-französischen Grenze und in Nordirland illustriert und in verschiedene Analysedimensionen aufgeschlüsselt. Dazu zählen Korporealität, Räumlichkeit und Materialität als in diesem Beitrag exemplarisch aufgezeigte heuristische Zugänge zu Bordertexturen. Der Ansatz relativiert die verbreitete territoriale Perspektive auf Grenze und erweitert das Spektrum der Analyseperspektiven und Gegenstandsbereiche in den Border Studies

    Metamorphosen des Körpers im Medium des Hörspiels

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    In Yoko Tawadas Hörspiel steht die Wahrnehmung des Körpers im Zentrum, wobei die Handlung geschlechterdifferent akzentuiert und interkulturell verfremdet wird. Die Autorin bedient sich zweier Mythen als Vorlage, die verschiedenen Kulturkreisen (japanisch, griechisch) entstammen, aber einen ähnlichen Kern haben: den Tod und den Wandlungsprozess der Geliebten, die der Mann zurückzugewinnen versucht, und ein damit verbundenes Blickverbot. Bei Tawada geht es dabei um Beherrschung des Lebens und (sprachliche) Deutungsmacht über die Schöpfung – was sich als männliche Herrschaft über den weiblichen Körper manifestiert. Auf subtile Weise spielt Tawada mit der Wahrnehmung der Rezipienten, da das Thema vom Verlust visueller Sicherheit in einem Medium des Hörens verhandelt wird.Dans la pièce radiophonique de Yoko Tawada, la perception du corps se trouve au centre, l’action se décline d’une manière nettement genrée et avec des effets de distanciation interculturelle. L’auteure utilise comme modèle deux mythes qui proviennent de cultures différentes (japonaise, grecque), mais qui ont un noyau commun : la mort et la métamorphose de l’aimée, que l’homme tente de reconquérir, et corollairement l’interdit du regard. L’enjeu chez Tawada, c’est la domination sur la vie et le pouvoir symbolique (verbal) sur la Création – ce qui se manifeste par la domination masculine sur le corps féminin. Tawada joue de façon subtile avec la perception des récepteurs : le thème de la perte d’une maîtrise visuelle se négocie par le canal de l’écoute.Yoko Tawada’s radio play deals with the perception of the body – a subject which is gendered and presented in an alienated intercultural perspective. The author refers to two myths from very different cultural areas (Japan and Greece) but with remarkable similarities concerning the plot: the death and transformation of the beloved, whom her husband tries to regain, and the prohibition of the forbidden gaze. Tawada’s play is about the domination over life and the symbolic power over Creation, that is its verbal interpretation – which is produced by male dominance over the female body. In a subtle way Tawada also plays with the perception of the recipient as the loss of visual certainty unfolds itself through the audition process

    Review of: Ingrid Galster: Simone de Beauvoir und der Feminismus. Hamburg: Argument Verlag 2015.

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    Ingrid Galster hat ihre Schriften zu Simone de Beauvoir und zur Frauen- und Geschlechterforschung in einem Band zusammengeführt. Die Artikel vermitteln klare Einsichten und ergeben ein beeindruckendes Gesamtbild, das die – neue oder erneute – Lektüre lohnt

    „Frankophone Germanistik“ in Saarbrücken: Chancen für die Germanistik im deutsch-französischen Grenzraum

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    Aus historischen Gründen wurde in Saarbrücken eine auf Frankreich hin orientierte Germanistik-Professur geschaffen, die sich – mit dem Wandel der Situation und der Erfordernisse – im Laufe der Zeit verändert hat. Im folgenden Beitrag geht es um die Erfahrungen einer grenzüberschreitenden Germanistik im Saarland – und Impulse für eine Alternative zwischen einer Germanistik als Einzelphilologie und einer Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft:1. Hintergründe: Universität und Nation — 2. „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ — 3. Deutsch-französische Germanistik in Saarbrücken — 4. Interkulturelles Lernen in der Praxis</p
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