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Review of: Paul Scheibelhofer: Der fremd-gemachte Mann. Zur Konstruktion von Männlichkeiten im Migrationskontext. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2018.
Scheibelhofer widmet sich der wechselseitigen Beeinflussung von Männlichkeitsstereotypen, Vorstellungen von Fremdheit und Strategien, die Migranten anwenden, um mit an sie herangetragenen Bildern umzugehen. Insbesondere argumentiert er, dass das Bild des archaisch-gefährlichen muslimischen Mannes innerhalb der Strukturen von Rassismus und sozialer Ungleichheit zwei zentrale Funktionen erfüllt: Als Antitypus normativer Männlichkeit biete es eine Möglichkeit, ein nationales ‚Wir‘ positiv zu definieren, und als Beispiel eines ‚controlling image‘ individualisierte Wege, gegen Marginalisierung zu rebellieren, ohne dabei Strukturen in Frage zu stellen.Scheibelhofer is dedicated to the mutual influence of stereotypes of masculinity, notions of strangeness and strategies that migrants use to deal with images conveyed to them. In particular, he argues that the image of the archaic-dangerous Muslim man within the structures of racism and social inequality fulfills two central functions: as an antitype of normative masculinity, it offers a way to positively define a national ‘we’ and as an example of ‘controlling image’ individualized ways to rebel against marginalization without questioning structures
Review of: Inka Greusing: „Wir haben ja jetzt auch ein paar Damen bei uns“ – Symbolische Grenzziehungen und Heteronormativität in den Ingenieurwissenschaften. Opladen u.a.: Budrich UniPress 2018.
Trotz Bemühungen auf Ebene der Gleichstellung sind Frauen nach wie vor im MINT-Bereich an deutschen Hochschulen unterrepräsentiert. Was mögen die Gründe dafür sein? Mit den Methoden der Sozialwissenschaften untersuchen Wissenschaftler*innen die Ursachen für diese Geschlechter-Disbalance. So auch Inka Greusing in ihrer Dissertationsschrift, in der sie auf verschiedene immanente Strukturen in unseren Köpfen, in unserem Verhalten und in den Studiengängen hinweist. Dadurch wird klar, dass Maßnahmen zur Veränderung der Situation nach wie vor notwendig sind. Die Analyse von Inka Greusing stellt einen sorgfältig ausgearbeiteten Beitrag für das Forschungsfeld Gender Studies in den MINT-Fächern dar.Despite efforts at the level of gender equality, women are still underrepresented in STEM at German universities. What may be the reasons? Using methods from the social sciences, scientists are investigating the causes of this gender imbalance. This is also the case of Inka Greusing in her dissertation, in which she points to various immanent structures in our minds, in our behavior and in our study programs. It is made apparent that measures to change the situation are still necessary. The analysis by Inka Greusing represents a carefully elaborated contribution to the field of Gender Studies in STEM subjects
Review of: Lisa Yashodhara Haller: Elternschaft im Kapitalismus. Staatliche Einflussfaktoren auf die Arbeitsteilung junger Eltern. Frankfurt am Main u.a.: Campus Verlag 2018.
Lisa Yashodara Haller legt mit der Mehrebenenanalyse zu gesetzlichen Steuerungsmechanismen der Arbeitsteilung junger Eltern eine fundierte empirische wie auch feministisch-materialistische Analyse vor. Die Policy-Analyse auf der einen und die subjektorientierte Interaktionsanalyse auf der anderen Seite verweisen zusammen auf die Verflechtung von staatlicher Steuerung im kapitalistischen Wirtschaftssystem und den individuellen Aushandlungsstrategien junger Eltern. Dabei wird der Komplex struktureller Ungleichverteilung von Reproduktions- und Produktionsarbeit im Kapitalismus deutlich.Lisa Yashodara Haller uses the multi-level analysis on legal control mechanisms of the division of labor of young parents to present a well-grounded empirical as well as feminist-materialistic analysis. The policy analysis on the one hand and the subject-oriented interaction analysis on the other point to the intertwining of state control in the capitalist economic system and the individual negotiation strategies of young parents. Through this, the complex of structural unequal distribution of reproduction and production labor in capitalism becomes clear
Review of: Judith von der Heyde: Doing Gender als Ultra – Doing Ultra als Frau. Weiblichkeitspraxis in der Ultrakultur. Eine Ethnographie. Weinheim: Beltz Juventa 2018.
Judith von der Heyde legt eine theoretisch fundierte und empirisch reichhaltige Arbeit vor, mit der sie den Forschungsstand zu Geschlechterverhältnissen in Fußballfanszenen erweitert. Anhand ihrer ethnographischen Begleitung zweier weiblicher Mitglieder einer Ultragruppe zeigt sie auf einer praxeologischen Ebene Handlungsstrategien und Spannungsfelder junger Frauen in der männlich dominierten Jugendkultur der Ultras auf. Ihre These zur Hegemonialisierung von Weiblichkeit lässt sich zwar diskutieren, doch stellt von der Heydes Arbeit wichtige Erkenntnisse bereit und ein Korrektiv zur oftmals androzentrischen Fanforschung dar.Judith von der Heyde presents a theoretically sound and empirically rich work that expands the state of research on gender relations in the football fan scene. On the basis of her ethnographic accompaniment of two female members of an Ultragroup, she shows action strategies and areas of tension of young women in the male-dominated youth culture of the Ultras on a praxeological level. Her concluding theses on the hegemonization of femininity leave room for discussion, but von der Heydes work provides important insights and offers a corrective to the often androcentric fan research
Review of: Katharina Volk: Von der Gesellschaftsanalyse zur Utopie. Ein historischer Rückblick auf materialistisch-feministische Theorien. Münster: Westfälisches Dampfboot 2018.
Katharina Volk zielt in ihrer theoretisch und methodisch im historischen Materialismus verankerten Studie auf die (Wieder-)Belebung der feministischen Erkenntniskritik am Gesellschaftsbegriff und der Suche nach Ideen für ein ‚gutes Leben‘. Hierfür analysiert sie systematisch ausgewählte Theorien des 19. und des späten 20. Jahrhunderts, in denen es um die Verhältnisbestimmung von Erwerbs- und Familien-/Hausarbeit im kapitalistischen Patriarchat geht, und bettet diese in ihre jeweiligen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Kontexte ein. Die sorgfältigen, partiell auch langatmigen Rekonstruktionen erinnern an längst vergessene Analysen und Kritiken zum Zusammenhang von Frauenfrage und sozialer Frage und geben Impulse für zeitgenössische intersektionale Gesellschaftstheorien.Katharina Volk, in her theoretical and methodological study anchored in historical materialism, aims to revive feminist critique of the concept of society and search for ideas for a ‘good life’. To this end, she systematically analyzes selected nineteenth and late twentieth-century theories, which deal with the relationship of work and domestic- and care-work in capitalist patriarchy and embeds them in their respective social and political contexts. The careful, sometimes lengthy reconstructions are reminiscent of long-forgotten analyses and criticisms of the connection between the question of women and the social question and provide impulses for contemporary intersectional social theories
Review of: Kristina Schulz (Hg.): The Womenʼs Liberation Movement. Impacts and Outcomes. Oxford u.a.: Berghahn Books 2017.
Der Sammelband ist Teil der Historiographie der Frauenbewegungen der 1970er und 1980er Jahre, die sich unter der Losung der ‚Frauenbefreiung‘ formiert haben. Er enthält Fallstudien zu feministischem Aktivismus in verschiedenen, vorrangig westeuropäischen Kontexten und bezogen auf unterschiedliche politische Fragen oder aber kulturelle Praxen. Mit der übergeordneten Frage, wie die Auswirkungen und langfristigen Folgen der Frauenbefreiungsbewegungen einzuschätzen seien, soll dabei über eine bloße Bestandsaufnahme hinausgegangen werden – eine Herausforderung, der allerdings nur wenige Beiträge des Bandes gerecht werden.The collected volume is part of the historiography of the women's movements of the 1970s and 1980s, which were formed under the slogan of 'women's liberation'. It contains case studies on feminist activism in different Western European contexts and on different political issues or cultural practices. The overriding question of how to assess the effects and long-term consequences of women's liberation movements is intended to go beyond mere stocktaking – a challenge that, however, only a few contributions of the volume meet
Review of: René Lépine, Ansgar Lorenz: Judith Butler. Philosophie für Einsteiger. Paderborn: Wilhelm Fink Verlag 2018.
In dieser Einführung wird das Denken Judith Butlers systematisch erläutert und mithilfe von Illustrationen veranschaulicht. Dadurch handelt es sich bei diesem Band um eine abwechslungsreiche Lektüre, deren Alleinstellungsmerkmal das gelungene Zusammenspiel aus theorienahem Text und detaillierten Illustrationen ist, die so manches Mal auch auf eine humoristische Art und Weise komplexe Sachverhalte verständlich machen.In this introduction, Judith Butler's thinking is systematically explained and depicted by means of illustrations. Thus, this volume is a varied reading, the unique feature of which is the successful interplay of theoretic text and detailed illustrations, which sometimes makes it possible to understand complex facts in a humorous way
Review of: Heike Mauer: Intersektionalität und Gouvernementalität. Die Regierung von Prostitution in Luxemburg. Opladen u.a.: Verlag Barbara Budrich 2018.
Heike Mauer hat eine materialreiche und überzeugende Intervention in deutschsprachige Intersektionalitätsdebatten vorgelegt, in der sie theoretisch darlegt und am empirischen Material ausweist, dass Foucaultʼsche Gouvernementalitätstheorie und die Intersektionalitätstheorie voneinander lernen können. Obwohl sie dabei nicht nur einen historischen Gegenstand behandelt, sondern auch ein gegenwärtiges politisches Erkenntnisinteresse verfolgt, macht sie aber keinen Gebrauch von Foucaults genealogischen Verfahren und bedient sich einer eingeschliffenen und schematischen Foucaultrezeption.Heike Mauer has presented a comprehensive and convincing intervention in German-language intersectional debates in which she sets forth theories and empirical evidence that Foucault's theory of Governmentality and the theory of intersectionality can learn from each other. While not only treating a historical subject, but also pursuing a current political epistemological interest, she does not make use of Foucault's genealogical procedures and falls back on to a common and schematic reception of Foucault
Review of: Adrian de Silva: Negotiating the Borders of the Gender Regime. Developments and Debates on Trans(sexuality) in the Federal Republic of Germany. Bielefeld: transcript Verlag 2018.
Die Geschichte der Trans(sexualität) in der Bundesrepublik ist eine Geschichte sich wandelnder Verständnisse von Geschlecht und Geschlechterordnung. Adrian de Silva betrachtet in seiner Dissertation die Entwicklungen und rechtlichen Auswirkungen dieser Verständnisse in Sexualwissenschaft, Rechtsprechung, Gesetzgebung und der Transgender-Bewegung. Er analysiert die Entstehungs- und Reformprozesse des Transsexuellengesetzes (Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen) und seine folgenreiche Verquickung von Recht, Medizin und Geschlechterpolitik. Historische und aktuelle Debatten um die „Borders of the Gender Regime“ in Deutschland lassen sich auf der Basis von de Silvas Buch neu verstehen und einordnen.The history of trans (sexuality) in the Federal Republic is a history of changing understandings of gender and gender order. In his dissertation, Adrian de Silva considers the developments and legal implications of these understandings in sexology, jurisprudence, legislation and the transgender movement. He analyzes the emergence and reform processes of the transsexual law (Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen – law on the change of given names and the determination of gender in special cases) and its momentous amalgamation of law, medicine and gender politics. Historical and current debates on the "Borders of the Gender Regime" in Germany can be understood and categorized on the basis of de Silva's book
Review of: Sebastian Zilles: Die Schulen der Männlichkeit. Männerbünde in Wissenschaft und Literatur um 1900. Köln u.a.: Böhlau Verlag 2018.
Um 1900 zeigt sich in der deutschsprachigen Literatur eine intensive Auseinandersetzung mit der Männerbund-Thematik. Sebastian Zilles untersucht am Beispiel kanonischer Texte von Robert Musil, Thomas und Heinrich Mann sowie Franz Werfel, welche literarischen Verfahren dabei zum Einsatz kommen und welche Rückschlüsse dies auf die sogenannte Krise der Männlichkeit wirft. Methodisch konzipiert als Verknüpfung von Masculinity Studies und Literaturwissenschaft wird das Wissen über Männerbünde und Männlichkeit in Wissenschaft und Literatur um die Jahrhundertwende reflektiert. Die Krise der Männlichkeit wird gedeutet als Folge überzogener militärisch-sozialer Disziplinierungsanstrengungen einerseits und rigider, antimoderner sowie antifeministischer Männlichkeitsutopien anderseits.Around 1900, there is an intense debate in the German-language literature with male circles [Männerbünde]. Using the example of canonical texts by Robert Musil, Thomas and Heinrich Mann, and Franz Werfel, Sebastian Zilles examines which literary methods are used and what conclusions this raises for the so-called crisis of masculinity. Methodically conceived as a link between masculinity studies and literary studies, the knowledge about male circles [Männerbünde] and masculinity in science and literature is reflected at the turn of the century. The crisis of masculinity is interpreted as a consequence of excessive military-social disciplinary efforts on the one hand and rigid, anti-modern and anti-feminist masculinity utopias on the other