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    Hörstörung bei Barakat Syndrom (Hypoparathyroidismus, Schallempfindungsschwerhörigkeit, Nierendysplasie)

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    Einleitung: Beim Barakat-Syndrom (HDR-Syndrom) bestehen zwei oder drei Merkmale der HDR Triade Hypoparathyreoidismus, Schallempfindungsschwerhörigkeit und Nierendysplasie, sowie gelegentlich Fehlbildungen von Uterus und Vagina. Die Ursache ist eine Mutation im GATA3-Gen (Glutamyl Aminotransferase-Untereinheit A) (Chromosom 10p15). Der Erbgang ist autosomal-dominant. Das Syndrom ist extrem selten.Fallbericht: Eine Mutter (28 Jahre) und ihre Söhne (5 Jahre, 3 Jahre und 10 Monate) wiesen eine beidseitige symmetrische sensorineurale Schwerhörigkeit und medizinisch wenig relevante urogenitale Fehlbildungen auf. Ein Hypoparathyreoidismus wurde nicht beobachtet. Alle Betroffenen zeigten als Ursache eine heterozygote Mutation im GATA3-Gen. Bei der Mutter bestand eine mittel-hochgradige Schwerhörigkeit, sie trug seit dem 6. Lebensjahr Hörgeräte. Beim ältesten Sohn wurde im 4. Lebensjahr eine geringgradige Schwerhörigkeit diagnostiziert und Hörgeräte angepasst. Beim 2. und 3. Sohn wurde schon im Neugeborenenhörscreening und der Konfirmationsdiagnostik eine mittelgradige Hörstörung festgestellt, sie erhielten im 3. Lebensmonat Hörgeräte. Lediglich der älteste Sohn benötigte eine logopädische Therapie.Diskussion: Die Familie bestätigt die große Variabilität der klinischen Symptome bei HDR-Syndrom. Bezüglich der Schwerhörigkeit lag bei der überwiegenden Zahl der in der Literatur beschriebenen Fälle eine beidseitige mittel-hochgradige sensorineurale Schwerhörigkeit vor. Weiterhin zeigt sich der hohe Wert von frühzeitiger adäquater Hördiagnostik, Hörsystemversorgung und humangenetischer Untersuchung, um Entwicklungsstörungen und Folgeerkrankungen zu vermeiden

    Auswirkungen einer Zwerchfellruptur auf Stimme und Atmung

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    Hintergrund: Das Zwerchfell wird als wichtiger Atemmuskel, als "spezifischer Inspirationsmuskel" angesehen. Im entspannten Zustand hat es zwei Kuppeln, die in den Thorax hineinragen. Im angespannten Zustand flachen die Kuppeln ab und das Lungenvolumen vergrößert sich. Die Bauchmuskeln dienen als Ausatmungsmuskeln. Die Interkostalmuskeln können die Bauchmuskeln und das Zwerchfell in ihrer Funktion unterstützen und ersetzen und umgekehrt.Material und Methoden: Fallbericht: Ein 54-jähriger klinisch asymptomatischer Patient wurde wegen erhöhter Leberwerte in der Chirurgie zur weiteren Abklärung vorgestellt. Es erfolgten mehrere bildgebende Verfahren. Hierbei zeigten sich eine Verlagerung der Bauchorgane in den Thorax sowie ein Stau im Gallengang.Der Untersuchungsbefunde von Kopf und Hals incl. Laryngostroboskopie waren unauffällig. Die Atmung war inspektorisch unauffällig, der Stimmbefund ebenfalls. Die Tonhaltedauer war verkürzt, die Ausatemdauer nicht. Sing- und Sprechstimmfeld entsprachen einem Normalbefund. Die Spirometrie ergab eine eingeschränkte Vitalkapazität der Lunge. In der Anamnese gab der Patient an, vor 25 Jahren ein stumpfes Bauch- und Thoraxtrauma erlitten zu haben. Damals habe er kurzzeitig an Luftnot gelitten, nach einer Stunde habe er keinerlei Beschwerden mehr verspürt. Eine weiterführende Diagnostik sei nach dem Unfall nicht erfolgt. Er habe normal in seinem Beruf weitergearbeitet. In der Freizeit habe weiterhin ohne Probleme Trompete gespielt, jahrelang auch unterrichtet und sogar in einer Bigband gespielt.Ergebnisse: Verlauf: Auf eine operative Versorgung der Zwerchfellruptur wurde wegen fehlender Beschwerden verzichtet. Unter konservativer Therapie und Einnahme von Ursodesoxycholsäure normalisierten sich die Cholestaseparameter.Diskussion: Der Fall zeigt, dass die Funktion des Zwerchfells durch andere Muskelgruppen übernommen werden kann, da es interindividuell verschiedene muskuläre Bewegungsmuster gibt. Im konkreten Fall bedeutet das die Möglichkeit, sowohl mit eingezogener als auch mit gewölbter Bauchdecke zu atmen und zu phonieren

    Quantifizierung von Stimmbeschwerden nach totaler Thyreoidektomie

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    Hintergrund: Patienten, die unter Schilddrüsenerkrankungen leiden oder an der Schilddrüse operiert worden sind, klagen häufig über Stimmveränderungen oder Schluckbeschwerden.Material und Methoden: 53 Patienten, die eine totale Thyreoidektomie erhielten, wurden präoperativ (T0) sowie 1 (T1) und 6 (T3) Monate postoperativ laryngostroboskopiert und absolvierten eine Stimmfeldmessung. Es wurde zu allen Zeitpunkten eine Befragung zu Stimm- und Schluckproblemen (zusätzlich auch nach 3 Monaten (T2)) durchgeführt. In Anlehnung an den Sydney Swallow Questionnaire sowie die Fragen in der Lombardy Surgery Studie wurden 20 geschlossene Fragen gestellt: jeweils 10 Fragen zur Stimmqualität und Schluckproblemen mit den Antwortmöglichkeiten "nie" (1), "fast nie" (2), "manchmal" (3), "häufig" (4) und "immer" (5).Ergebnisse: Präoperativ klagten 12 Patienten (23%) über Heiserkeit während des Sprechens (Antwort: "manchmal", "häufig" und "immer"). Die Heiserkeit steigerte sich zum Zeitpunkt T1 auf 49% (n = 26; Schnittmenge zu T0: 11%, n = 6), sank zu T2 auf 21% (n = 11) und ging zu T3 auf den Ausgangswert zurück (23%, Schnittmenge zu T0: 8%, n = 4). Zu T1 fühlten sich die Frauen stimmlich häufiger beeinträchtigt 53% (19 von 36) als die Männer mit 41% (7 von 17). Bei 2 Patientinnen kam es zu einer passageren Recurrensparese. Im restlichen zeitlichen Verlauf verbesserten sich die Beschwerden bei beiden Geschlechtern. Die Frage "Nachlassen der Stimme bei Belastung" (T0: 21%, T1: 43%, bei einer Schnittmenge von 13%, n = 7) wurde am häufigsten befürwortet. Im Singstimmfeld erreichten die Patienten im Median zu T0 einen Tonhöhenumfang von 27 Halbtonschritten (HTS), bei T1: 23 HTS, zu T2: 26 HTS. Ähnlich verhielt es sich mit dem Dynamikumfang.Diskussion: Passagere Stimmbeschwerden sind bei Patienten nach Schilddrüsenoperation häufig. Die postoperativ eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit ist bei Patienten mit hohen stimmlichen Anforderungen im Beruf bei der Beurteilung der Arbeitsfähigkeit zu berücksichtigen

    Outcome von Kindern nach Cochlea-Implantat-Versorgung in Abhängigkeit von weiteren Behinderungen und vom Lebensalter

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    Hintergrund: Nach Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung bei Kindern dient die Bestimmung der Aufblähkurve (ABK), sowie des Sprachverstehens als Maß um den Erfolg der CI-Versorgung zu beurteilen. Die Hörleistung kann mit dem jeweiligen Höralter, oder mit Kindern gleichen Lebensalters verglichen werden. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, ob die Schwellen der ABK in der Erstanpassungsphase (audioverbale Therapie/AVT) sich zwischen jüngeren und älteren Kindern unterscheiden.Material und Methoden: Es wurden Gruppen in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt der Ersteinstellung (bis 16. Lebensmonat/30.-60. Lebensmonat) und dem Vorhandensein von Begleitbehinderungen (monosymptomatische cochleäre Schwerhörigkeit/ Schwerhörigkeit mit Begleitbehinderungen) gebildet und die ABK verglichen. Alle Kinder sammelten zuvor mit Hörgeräten Hörerfahrungen.Ergebnisse: Bei den Kindern mit monosymptomatischer Schwerhörigkeit lag die 1. ABK bei den später implantierten Kindern besser als bei den jüngeren. Bei den Kindern mit Begleitbehinderungen unterschied sich die 1. ABK nur wenig in beiden Altersgruppen, die jüngeren schnitten etwas besser ab. Alle Kinder, mit und ohne Begleitbehinderungen, konnten sich während der 1. AVT verbessern, die älteren rascher. Während der 2. AVT verbesserten sich erneut alle Kinder, die jüngeren stärker.Diskussion: Dass die 1. ABK in der 1. AVT bei den älteren Kindern bei geringeren Lautstärken lag, ist auf mehr Hörerfahrungen und das höhere Lebensalter zurückzuführen. Die 1. ABK lagen in dem Lautstärkebereich, in dem normalhörende Neugeborene Hörreaktionen zeigen. Vor allem für die höheren Frequenzen zeigten die später operierten Kinder große Fortschritte. Im Vergleich zu normalhörenden Kindern gleichen Lebensalters lag die ABK am Ende der 1. AVT unabhängig vom Implantationsalter um 30-40 dB schlechter. Vergleicht man die 1. ABK aller Kinder, dann fällt das Ergebnis bei Kindern mit Begleitbehinderungen insbesondere bei den älteren ungünstiger aus. Am Ende der 2. AVT lagen die Kinder mit Begleitbehinderungen ebenfalls etwas schlechter.Fazit: Für die korrekte Bewertung der ABK bei CI-versorgten Kindern sind das Lebensalter, eine Begleitbehinderung und die Zeit seit der Ersteinstellung zu berücksichtigen. Die vorliegenden Daten erlauben eine Einordnung

    Genetische Ursachen und familiäre Struktur von Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen

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    Hintergrund: Die spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) wird als Diskrepanz zwischen der kindlichen Sprachentwicklung und der allgemeinen Entwicklung, gemessen an der nonverbalen Intelligenz, definiert. Verschiedene Metaanalysen weisen darauf hin, dass genetische Faktoren eine wesentliche Rolle bei SES spielen, während für sprachliche Leistungen im oberen Leistungsbereich die Umwelt bedeutender ist.Material und Methoden: Für die seit Anfang des Jahres 2009 laufende Studie konnten bisher 200 Kinder und Jugendliche im Alter von 3-17 Jahren gewonnen werden. Die Kinder wurden wegen einer ausgeprägten spezifischen Sprachentwicklungsstörung stationär in Mainz1 und Meisenheim3 diagnostiziert und therapiert. Mit dem Reynell-III-Test/TROG-D für das Sprachverständnis, dem AWST-R/WWT für den Wortschatz und dem Untertest NK aus HASE und dem Mottiertest (Silbenfolgegedächtnis) zur Beurteilung der Hörgedächtnisspanne wurden Kinder mit und ohne positive Familienanamnese verglichen.Ergebnisse: Die Mehrzahl der Kinder mit SSES war das erste Kind in der Geschwisterreihenfolge. Bei 45% der Jungen/57% der Mädchen waren Angehörige ersten Grades mit einer Sprachentwicklungsstörung bzw. -verzögerung zu ermitteln. Bei 33% der Jungen/24% der Mädchen ergaben sich solche Angehörige zweiten Grades. Kinder ohne betroffene Verwandte erreichten tendenziell bessere Ergebnisse im Silbenfolgegedächtnis. Bezüglich Sprachverständnis und im Wortschatz unterschieden sich die beiden Gruppen nicht signifikant.Diskussion: Unsere familienanamnestische Untersuchung bestätigte die Bedeutung genetischer Faktoren bei ausgeprägten SSES. Von der Arbeitsgruppe um SE Fisher wurde 2008 eine signifikante Assoziation zwischen dem SNP rs17236239 und der "Nonsense word repetition" nachgewiesen. Derzeit führen wir hierzu humangenetische Untersuchungen in unserer Kohorte durch

    Erste Ergebnisse der Mainzer Studie zu genetischen Ursachen von Sprachentwicklungsstörungen

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    Hintergrund: Die spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) wird als Diskrepanz zwischen der Sprachentwicklung und der allgemeinen Entwicklung, gemessen an der nonverbalen Intelligenz, definiert.Das FOXP2-Zielgen CNTNAP2 auf Chromosom 7q35-q36 wurde von der Arbeitsgruppe um Vernes und Fisher identifiziert. Dabei wurde nach Assoziationen zwischen 38 Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) in diesem Gen und dem auditiven Kurzzeitgedächtnis bei Kindern mit einer SSES gesucht. Eine hochsignifikante Assoziation wurde vor allem zwischen dem SNP rs17236239 und der Nonsense word repetition (NWR) gefunden (Vernes et al. 2008).Material und Methoden: Für die seit 2009 in Mainz laufende Studie konnten bisher 376 Kinder gewonnen werden. Die Kinder wurden wegen einer ausgeprägten SSES stationär in Mainz und Meisenheim therapiert.Es wurden genaue familienanamnestische Daten erhoben, zu Mehrspracherwerb befragt, bei den SSES-Kindern die Leistungen des Hörgedächtnisses ermittelt und bei den teilnehmenden Kindern und Eltern Blut oder Speichel entnommen.Im molekulargenetischen Labor wurde aus der extrahierten DNA der SNP rs17236239 genotypisiert.Ergebnisse: 57% der Kinder hatten Verwandte ersten Grades mit SSES und 29% Verwandte zweiten Grades mit SSES angegeben. Eine Genotypisierung ergab für den SNP rs17236239 bei jeweils 40% den Genotyp homozygot A/A bzw. heterozygot A/G und bei 11% den Genotyp homozygot G/G. Am häufigsten waren die Betroffenen das erste Kind der Familie. Überwiegend entstammten sie aus einer Familie mit 2 Kindern. 45% der Kinder wurden mehrsprachig erzogen.Diskussion: Die Häufigkeit des Genotyps A/A war in der Gruppe der SSES-Kinder etwas höher als in der europäischen Normalbevölkerung wohingegen der Genotyp A/G bei den SSES-Kindern etwas seltener vorlag.Die untersuchten Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen hatten mehr Geschwister als nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zu erwarten. Die in der vorliegenden Studie hohe Zahl von 45% bi- oder multilingual aufwachsenden Kindern mit SSES könnte auf der Tatsache beruhen, dass Familien mit Migrationshintergrund häufiger drei und mehr minderjährige Kinder haben. Der Anteil der Sprachen unter den eingeschlossenen Kindern entspricht etwa den Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung

    Erste Ergebnisse der Mainzer Studie zu genetischen Ursachen von Sprachentwicklungsstörungen

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    Hintergrund: Die spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) wird als Diskrepanz zwischen der Sprachentwicklung und der allgemeinen Entwicklung, gemessen an der nonverbalen Intelligenz, definiert.Das FOXP2-Zielgen CNTNAP2 auf Chromosom 7q35-q36 wurde von der Arbeitsgruppe um Vernes und Fisher identifiziert. Dabei wurde nach Assoziationen zwischen 38 Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) in diesem Gen und dem auditiven Kurzzeitgedächtnis bei Kindern mit einer SSES gesucht. Eine hochsignifikante Assoziation wurde vor allem zwischen dem SNP rs17236239 und der Nonsense word repetition (NWR) gefunden (Vernes et al. 2008).Material und Methoden: Für die seit 2009 in Mainz laufende Studie konnten bisher 376 Kinder gewonnen werden. Die Kinder wurden wegen einer ausgeprägten SSES stationär in Mainz und Meisenheim therapiert.Es wurden genaue familienanamnestische Daten erhoben, zu Mehrspracherwerb befragt, bei den SSES-Kindern die Leistungen des Hörgedächtnisses ermittelt und bei den teilnehmenden Kindern und Eltern Blut oder Speichel entnommen.Im molekulargenetischen Labor wurde aus der extrahierten DNA der SNP rs17236239 genotypisiert.Ergebnisse: 57% der Kinder hatten Verwandte ersten Grades mit SSES und 29% Verwandte zweiten Grades mit SSES angegeben. Eine Genotypisierung ergab für den SNP rs17236239 bei jeweils 40% den Genotyp homozygot A/A bzw. heterozygot A/G und bei 11% den Genotyp homozygot G/G. Am häufigsten waren die Betroffenen das erste Kind der Familie. Überwiegend entstammten sie aus einer Familie mit 2 Kindern. 45% der Kinder wurden mehrsprachig erzogen.Diskussion: Die Häufigkeit des Genotyps A/A war in der Gruppe der SSES-Kinder etwas höher als in der europäischen Normalbevölkerung wohingegen der Genotyp A/G bei den SSES-Kindern etwas seltener vorlag.Die untersuchten Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen hatten mehr Geschwister als nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zu erwarten. Die in der vorliegenden Studie hohe Zahl von 45% bi- oder multilingual aufwachsenden Kindern mit SSES könnte auf der Tatsache beruhen, dass Familien mit Migrationshintergrund häufiger drei und mehr minderjährige Kinder haben. Der Anteil der Sprachen unter den eingeschlossenen Kindern entspricht etwa den Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung
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