25 research outputs found
Gute Studienbedingungen bei steigenden Studierendenzahlen - Wie geht das?
Selten sind die Anforderungen an die Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland in kurzer Zeit so stark gestiegen wie in den letzten zehn
Jahren, und selten sind sie so intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert worden. Wir haben zurzeit ca. 2,4 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen, von denen im Wintersemester 2011/2012 516 000 das Studium neu aufgenommen haben (Statistisches Bundesamt 2011). Die Hochschulen stehen vor der Aufgabe, allen diesen jungen Menschen ein Studium zu ermöglichen, das den Anforderungen der Wissensgesellschaft und der Rolle Deutschlands als Innovationsland gerecht werden und zugleich die Erwartungen an die individuelle Entwicklung durch Bildung erfüllen soll
"Brain Drain": Gibt es in Deutschland zu wenig Möglichkeiten für Spitzenforscher?
Gibt es einen Exodus des deutschen Forschernachwuchses vor allem in die Vereinigten Staaten? Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sieht ein Problem in den Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen bestimmen. Ihrer Meinung nach sind viele nicht so ausgestaltet, dass deutsche Hochschulen "die Besten" gewinnen können. Nach Ansicht von Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat sich in jüngster Zeit vieles zum Positiven gewandelt, so dass die Möglichkeiten für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher in Deutschland heute besser als noch vor wenigen Jahren sind. Für Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, ist die Furcht vor einem "Brain Drain" berechtigt: Deutschland tue nicht genug dafür, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs verlässliche Perspektiven für eine Karriere in der Wissenschaft zu öffnen. Auch gelinge es noch nicht im ausreichenden Maß, ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest einzustellen. Ein Problem sieht er im TVÖD, der durch einen Wissenschaftstarifvertrag, der sowohl Mobilität als auch Erfahrungen in anderen Einrichtungen honoriert und es erlaubt, individuelle Leistungen stärker zu würdigen, ersetzt werden sollte. Leonore Sauer, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, bemängelt die trotz des breiten Interesses bislang noch fehlende ausreichende Datenbasis. Eine umfassende Beschäftigung mit dieser Thematik sei entweder nur für bestimmte Zielländer oder bestimmte Bevölkerungsgruppen möglich. Nach Meinung von Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, leidet Deutschland nicht unter einem "Brain Drain", sondern, gemessen an der durchschnittlichen Qualifikation der Zuwanderer, an einem unzureichenden "Brain Gain".Brain Drain, Wissenschaftler, Humankapital, Internationale Wanderung, Wettbewerb, Forschung, Wissenschaft, Forschungs- und Technologiepolitik, Deutschland
Wer gewinnt durch die geplante Föderalismusreform?
Die Föderalismusreform soll die Zuständigkeiten von Bund und Ländern entflechten und für mehr Transparenz sorgen. Wer sind die Gewinner und wer sind die Verlierer der geplanten Änderung? Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, befürchtet, dass die Hochschulen die Verlierer der Föderalismusreform sein könnten: "Würde die im Koalitionsvertrag beabsichtigte Föderalismusreform so umgesetzt, wie derzeit geplant, würde dies Nachteile für die Hochschulen in Deutschland mit sich bringen." Auch Hans-Peter Schneider, Universität Hannover, sieht nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer, meist sogar "in beiderlei Gestalt zugleich". Für ihn sind Vor- und Nachteile der Reform bei der einen oder anderen Seite nicht eindeutig zu verbuchen. Für Peter Struck, SPD-Bundestagsfraktion, dagegen werden die Reformziele - stärkere Kompetenztrennung, Abschaffung der Rahmengesetzgebung, Senkung der Zustimmungsquoten von Bundesgesetzen und Neuordnung der Finanzverantwortung von Bund und Ländern, insbes. gegenüber der EU - mit dem vorliegenden Gesamtpaket weitgehend erreicht, so dass sowohl Bund und Länder als auch die Bürger die Gewinner der Reform sind. Diese Ansicht teilt auch Wolfgang Bosbach, CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Für ihn ist die Liste derer, die heute objektiv zu den Gewinnern der Reform zu zählen sind, ebenfalls "durchaus stattlich", während Joachim Wieland, Universität Frankfurt, auch Verlierer identifiziert: "Verlierer der Reform werden in gewissem Umfang die Ministerpräsidenten der Länder und ihre Regierungen sein. Ihnen wird die Bühne Bundesrat nur noch in weniger Fällen als gegenwärtig offen stehen."Föderalismus, Reform, Kompetenz, Staat, Hochschule, Gemeinde, Deutschland
Rückkehr der Gewalt : Bamberger Hegelwoche 2003
Rückkehr der Gewalt : Bamberger Hegelwoche 2003 Die Suche nach Wegen für ein friedfertiges Zusammenleben der Menschen erfuhr durch die Schrecken zweier Weltkriege ihre bitterste Niederlage. Nach einem entschiedenen Neuanfang, wie er sich in der Deklaration der Menschenrechte und im bundesrepublikanischen Grundgesetz bekundet, werden wir heute nicht nur mit Gewalt gegen Ausländer, an Schulen und in den Medien konfrontiert. Durch die jüngsten Ereignisse und durch die neu aufgebrochenen Debatten um Terrorprävention, Folter, Tyrannenmord und Krieg steht die gesamte Palette des Gewaltproblems wieder im Licht der öffentlichen Diskussion. Hatten wir zu früh auf eine zunehmende Überwindung von Gewalt in der Entwicklung unserer modernen Gesellschaften gehofft? Müssen wir uns darauf einstellen, dass das Thema Gewalt wieder mehr auch unseren Alltag bestimmen wird
Interaktionssteuerung bei der computervermittelten Kommunikation
In der face-to-face Kommunikation wirken sprachbegleitende Merkmale i. S. der Verständnissicherung. Durch die räumlich-zeitliche Kopräsenz der Beteiligten ist es zudem leichter, einen „common ground" zu etablieren als in der computervermittelten Kommunikation, bei der die nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten entfallen. Offen ist dabei, inwieweit sich dieser Unterschied der Modalitäten auf die Kommunikation auswirkt. In einer Untersuchung der Interaktion innerhalb von Arbeitsgruppen aus vier Teilnehmern, die entweder face-to-face oder computervermittelt miteinander kommunizierten, wurden Unterschiede in der Frequenz spezieller Interaktionsformen und in der Art der Verdeutlichung der jeweiligen Standpunkte gefunden. Diese Ergebnisse werden vor dem Hintergrund theoretischer Annahmen zum Stellenwert der räumlich-zeitlichen Kopräsenz diskutiert
The processing of person descriptive information as text comprehension
Der vorliegende Beitrag stellt einen Bezug zwischen der Forschung zur sozialen Kognition und zum Textverstehen her, indem argumentiert wird, dass Theorien und Methoden der Textverarbeitung sich in besonderem Maße dazu eignen, den Prozess der Verarbeitung von Personinformationen zu verstehen. Zunächst wird gezeigt, dass Forschung zu Gedächtnis- und Eindrucksbildungsprozessen über Personen fast durchgängig sprachliches Material verwendet, das aus einer listenförmigen Aneinanderreihung von Aussagen über Personmerkmale besteht. Forschung auf dem Gebiet des Textverstehens zeigt dagegen, dass die sprachlichen Mittel der Aussagenverknüpfung grundlegend für die Verarbeitung sind, denn durch Sie werden die Einzelaussagen zueinander in Beziehung gesetzt und hierarchisch geordnet. Es wird argumentiert, dass die Analyse der Eindrucks- und Urteilsbildung aus Textbeschreibungen einen besseren Zugang zu Prozessen der sozialen Informationsverarbeitung gestattet, weil dieser der Komplexität von Beziehungen zwischen Merkmalen und deren kognitiver Repräsentation Rechnung trägt. Für einen adäquateren theoretischen Rahmen sind die vorherrschenden Netzwerkmodelle zur Repräsentation von Personinformationen mit Ansätzen des Textverstehens zu verbinden, die über assoziative Verbindungsstärken hinaus qualitative Spezifikationen von Aussagenverknüpfungen zulassen.In this paper, relations between text comprehension and social cognition are discussed. It is argued that theories and research methods from the domain of text comprehension are well suited to highlight the processing of person information. In research on person memory and impression formation stimulus materials are used which typically consist of a listwise presentation of traits and/or behavior describing statements. In contrast, research on text comprehension yields evidence that a crucial component of successful comprehension is provided by relations between the statements. These induce a coherent and hierarchically organized structure rather than an unorganized list. It is argued that analyzing impression formation and social judgment from text descriptions of persons provides a superior approach to social cognition by representing the complexity of relations between person attributes and their cognitive representations more adequately