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Das "Drinnen im DrauĂen": Analyseperspektiven poststrukturalistischer Sozialwissenschaft
"Die kulturtheoretische Bewegung des Poststrukturalismus, die von Derrida ausgeht, vermag die sozialwissenschaftliche Grundbegrifflichkeit und ihre Perspektive auf die Moderne dadurch zu verschieben, dass sie dort, wo klassischerweise fixe Einheiten mit eindeutigen Grenzen angenommen werden - vor allem auf den drei Ebenen von Systemen/ Feldern, Klassen/ Lebensformen und Subjekten/ IdentitĂ€ten -, die Analyse systematisch fĂŒr 'HybriditĂ€ten' sensibilisiert, das heiĂt fĂŒr Kombinationen von Sinn- und Codelementen unterschiedlicher Herkunft, die möglicherweise zu immanent widersprĂŒchlichen Konstellationen fĂŒhren. Neben der HybriditĂ€t i.e.S. sollen die damit verknĂŒpften Konstellationen der kulturellen GrenzĂŒberschreitung, der historischen IntertextualitĂ€t und des konstitutiven AuĂen als 'sensitizing instruments' einer poststrukturalistischen, 'dekonstruktiven' Kulturanalyse skizziert werden." (Autorenreferat
Die Gesellschaft der SingularitÀten 4: Eine Replik
Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der SingularitÀten: Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin: Suhrkamp 2017. 978-3-518-58706-
Das Subjekt des Konsums in der Kultur der Moderne: Der kulturelle Wandel der Konsumtion
"'Konsum' ist nicht allein ein spezifisches soziologisches Analysefeld; ihn angemessen zu berĂŒcksichtigen, fordert die Gesellschaftstheorie und Theorie der Moderne insgesamt heraus. Im Vortrag soll zweierlei geleistet werden: a) In einem historischsoziologischen Schema, das sich auf das 19. und 20. Jahrhundert bezieht, soll die Entstehung der ungewöhnlichen Konsumorientierung der modernen Subjektform aus einem kulturellen Transfer von Elementen aus den Ă€sthetischen Bewegungen, den Gegenkulturen der Moderne (Romantik, Modernismus, Postmodernismus), in die dominante Kultur der Hochmoderne erklĂ€rt werden. Die Codierung der dezidiert antikonsumistischen bĂŒrgerlichen Kultur der klassischen Moderne wird damit komplett umkehrt. Zu verstehen, was 'Konsum' in der Moderne bedeutet und wie er entstehen konnte, verlangt von der Soziologie die Relevanz Ă€sthetischer Bewegungen fĂŒr die Entwicklung der Moderne anzuerkennen und die Konkurrenz von bĂŒrgerlicher und nach-bĂŒrgerlicher Kultur herauszuarbeiten. b) Die Konsumorientierung hochmoderner Subjekte lĂ€sst sich als Erwerb spezifisch Ă€sthetisch-expressiver Kompetenzen (ErlebnisfĂ€higkeit, KreativitĂ€t, SelbststilisierungsfĂ€higkeit) begreifen. Dies bedeutet keineswegs, dass die klassische soziologische Frage nach sozialen Ungleichheiten irrelevant wĂŒrde. Vielmehr muss soziale Ungleichheit anders als im klassischen VerstĂ€ndnis konzeptualisiert werden: nicht als eine Ungleichheit von Ressourcen, sondern als eine Ungleichheit von Kompetenzen, und zwar von Kompetenzen, die zunĂ€chst solche der Ă€sthetischen Gegenkulturen waren. Unter hochmodernen Bedingungen hĂ€ngt der soziale Erfolg und die gelungen erscheinende IdentitĂ€t von Subjekten von ihrer Erlebnis-, KreativitĂ€ts- und SelbststilisierungsfĂ€higkeit, ihren i. w. S. konsumtorischen Kompetenzen ab. Ironischerweise sind damit Dispositionen des Subjekts der 'revoltierenden' Ă€sthetischen Gegenkulturen selbst zu einem normativen Anforderungskatalog gelungener Subjektwerdung geworden, deren Nichtentsprechung den Preis neuer sozialer Exklusion zahlt." (Autorenreferat
Die Gesellschaft der SingularitĂ€ten 10: Einige nicht-abschlieĂende Bemerkungen
: Die Gesellschaft der SingularitÀten: Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin: Suhrkamp 2017. 10:18 12-3-201
Mediating urban politics
Despite the turn to relational vocabularies in urban theory, most work on urban politics acknowledging the importance of media has tended to reproduce a centred image of âthe mediaâ and a functionalist account of mediation. This essay suggests, by contrast, that media might be understood more phenomenologically, as those technologies embedded in the dispersed practices of urban life, and as assemblages of integrative practices (i.e. âthe mediaâ), both of which identify and subject to action a range of issues that are problematized as âurbanâ. Such a focus on media-in-practices is an important shift in perspective for research hoping to bring together the shared political concerns of urban and media studies, and to take advantage of the converging spatial imaginations and reconfigured understandings of mediation emerging across both fields
Basic Elements of a Theory of Social Practices. A Perspective in Social Theory
Ausgehend von der jĂŒngsten Diagnose eines 'Practice Turn' in der Sozial-theorie und empirischen Forschungspraxis arbeitet der Artikel Strukturmerk-male einer 'Praxistheorie' oder 'Theorie sozialer Praktiken' im Vergleich zu alternativen Sozial- und Kulturtheorien heraus. Von besonderer Bedeutung erweisen sich dabei drei Grundannahmen: eine 'implizite', 'informelle' Logik der Praxis und Verankerung des Sozialen im praktischen Wissen und 'Können'; eine 'MaterialitĂ€t' sozialer Praktiken in ihrer AbhĂ€ngigkeit von Körpern und Artefakten; schlieĂlich ein Spannungsfeld von Routinisiertheit und systematisch be-grĂŒndbarer Unberechenbarkeit von Praktiken.Against the background of the recent diagnosis of a "practice turn" in social theory and cultural analysis, this article works out basic elements of what a "practice theory" can be in contrast to alternative social and cultural theories. Three features are of particular relevance for a theory of social practices: the "informal," tacit logic of practices and the location of the social in practical understanding and know-how-techniques; the materiality of practices as dependent on bodies and artefacts; finally, the tension between routinization and basic incalculabilities of social practices
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