8 research outputs found
Sicherungsverwahrte (§66 StGB): Merkmale der Täter und ihre Bedeutung für die Erfolgsaussichten eines therapeutischen Vollzugs
Zusammenfassung: Hintergrund: In einem Urteil vom 04.05.2011 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Regelungen zur Sicherungsverwahrung (SV) für verfassungswidrig und forderte den Gesetzgeber zur Erarbeitung eines freiheitsorientierten und "therapiegerichteten" Gesamtkonzeptes auf. Mit der therapeutischen Ausrichtung der SV wird die Psychiatrie und Psychotherapie in die Pflicht genommen. Jedoch besteht aktuell ein Mangel an Informationen über diese zukünftige Zielgruppe und über therapeutische Interventionen. Material und Methoden: Zwischen Februar 2009 und August 2010 wurden 32 Strafgefangene im Regelvollzug und 26 Sicherungsverwahrte sowie eine Kontrollgruppe aus 29 Probanden aus der nicht straffälligen Normalbevölkerung untersucht. Ergebnisse: Fortgeschrittenes Alter, antisoziale Persönlichkeitszüge bzw. -störungen, "Psychopathy"-Merkmale, Substanzmissbrauch, Aggressivität, eine hohe Anzahl von Vorstrafen und Haftjahren, mangelnde Schul- und Berufsausbildung und ein hohes Rückfallrisiko zeichnen die Gruppe der Sicherungsverwahrten aus. Schlussfolgerung: Bei den Sicherungsverwahrten handelt es sich um eine Gruppe therapeutisch schwer erreichbarer Wiederholungstäte
Gewaltstraftäter mit und ohne Antisoziale Persönlichkeitsstörung: Ein Vergleich
Zusammenfassung: Hintergrund: Die diagnostische Wertigkeit von wiederholten Gesetzesübertretungen im Kontext der Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASPD) wird seit längerem kritisch diskutiert. Um festzustellen, ob sich Probanden mit einer ASPD auch abseits straffälligen Verhaltens von Straftätern unterscheiden, wurden inhaftierte Straftäter mit und ohne diese Diagnose untersucht. Material und Methoden: Sechsunddreißig inhaftierte Gewalttäter mit der Diagnose einer ASPD sowie 29 Gewaltstraftäter ohne ASPD der Justizvollzugsanstalt Straubing nahmen an der Studie teil. Die 28 strafrechtlich unauffälligen Kontrollprobanden wurden aus der deutschen Normalbevölkerung rekrutiert. Alle Probanden wurden hinsichtlich soziodemographischer, kriminologischer und klinischer Eigenschaften mit dem SKID-I und SKID-II, dem GAF, BIS-11, K-FAF und EPI untersucht. Ergebnisse: Gewaltstraftäter mit ASPD unterscheiden sich bezüglich folgender Parameter von Delinquenten ohne diese Diagnose: erhöhte Erregbarkeit, niedriges psychosoziales Funktionsniveau, gehäufte "Broken-home-Merkmale" und antisoziales Verhalten vor dem 11.Lebensjahr ("early starters"). Schlussfolgerung: Es konnten Merkmale identifiziert werden, die zwischen Gewaltstraftätern mit und ohne ASPD unterscheiden. In der Gesamtschau scheint allerdings weniger eine kategoriale als vielmehr eine dimensionale, d.h. am Ausprägungsgrad der Auffälligkeiten ausgerichtete Unterscheidung zwischen Gewaltstraftätern mit und ohne ASPD sinnvoll zu sei
Police management of mental health crisis situations in the community: status quo, current gaps and future directions
This paper considers the application of principles widely used to conceptualise and address violent and aggressive behaviour in psychiatric settings and examines if and to what extent they may be applicable to the police resolution of community-based mental health crisis encounters. It suggests that police should distill the significant accumulated practical wisdom available within its ranks to inform the beginnings of an evidence-based approach regarding effective resolution of such incidents. These can then be further validated within the frameworks of interpersonal theory and enhanced therapeutic communication style recommended in psychiatric settings to help better equip police with a suite of evidence-based tools when encountering such situations