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    Entwicklung durch wessen Wissen?

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    Zahlreiche Agenturen der Entwicklungszusammenarbeit haben ab den 1990er Jahren Wissen zur zentralen Ressource fĂŒr Entwicklung erhoben; wichtiger noch als die Produktionsfaktoren Land, Kapital und Arbeit ist der Zugang zu entwicklungsrelevanten Informationen und Wissen geworden. Es war die Weltbank, die in den Diskursen zu Wissen und Entwicklung sehr frĂŒh eine FĂŒhrungsrolle einnahm: mit dem World Development Report 1998/99 wurde „Knowledge for Development“ auf die internationale entwicklungspolitische Agenda gesetzt und die Weltbank zur selbsternannten „Wissensbank“. Wissensmanagement wurde dabei als zentrales Instrument zur Erreichung einer wissensbasierten EZA einerseits und eines ZusammenfĂŒhren und Austauschens von entwicklungsrelevanten Informationen andererseits gesehen. Dabei bestehen jedoch zahlreiche Faktoren – strukturelle Lernbehinderungen in Agenturen, ungleiche MachtverhĂ€ltnisse in den Wissenspartnerschaften zwischen Nord und SĂŒd, Anpassungsmechanismen der Forschungsergebnisse an die Forderungen des Managements innerhalb der Weltbank – welche zur der Frage fĂŒhren, ob Wissensmanagement eine weitere Technik ist, um die Paradigmenhoheit der Weltbank erhalten soll. Oder ob Wissensmanagement gezielt dazu eingesetzt werden kann, Wissen aus vielfĂ€ltigen Quellen und Orten in die Prozesse globaler Wissensgenerierung einzubringen. Anhand des Fallbeispiels „Development Gateway“, einer Initiative der Weltbank zum Austausch von Wissen innerhalb der „Development Community“ wird die oben genannte Forschungsfrage beantwortet. Dabei stellt sich heraus, dass die Praxis des Wissensmanagements zwar durchaus zu einem besseren Informations- und Wissensfluss innerhalb einer Organisation fĂŒhren kann. Im Falle der Weltbank wird jedoch argumentiert, dass mittels Wissensmanagement keineswegs eine gleichberechtigte und partizipative Form des Wissensaustausches organsiert wird. Vielmehr wird die Position der Weltbank als globaler „Broker“ von Wissen gestĂ€rkt: durch den Ausschluss aus Diskursen (ungleiche Chancen der Publikation von Forschungsergebnissen, agenturzentrierte Definitionen und Klassifikationen von entwicklungsrelevanten Themen) werden kritische Stimmen aus dem SĂŒden ĂŒberhört, durch den starken Fokus auf die Informations- und Kommunikationstechnologien in der Initiative die demokratischen Möglichkeiten der Teilhabe an Prozessen der Wissensgenerierung und Verteilung fĂŒr jene verringert, die keinen oder nur geringen Zugang zu diesen Technologien haben. Die Informations-und Kommunikationstechnologien als eine Voraussetzung fĂŒr den globalen Wissensaustausch bieten selbst kein revolutionĂ€res Potential, auch wenn ihnen das oft zugesprochen wird. Erst wenn ihre Anwendungsformen (Inhaltsgenerierung, MultilingualitĂ€t etc.) partizipativ gestaltet sind und der Zugang zu ihnen gesichert ist, können sie sinnvoll eingesetzt werden und Prozesse der Internationalen Entwicklung positiv beeinflussen. Wissensmanagement, so die Schlussfolgerung, ist nicht per se ein Instrument zur Herrschaftssicherung (oder hier der dominanten Position der Bank) wird aber in seiner derzeitigen Ausrichtung als solches angewendet.Since 1990 the international development community, particularly the development agencies led by the World Bank, has finally accepted knowledge as the central resource for development. With the World Development Report 1998/99 on “Knowledge for Development” the World Bank drove the agenda and established itself as the “knowledge bank”. Henceforward knowledge management became the major instrument in achieving knowledge-based development cooperation. Consequently, the integration and exchange of development-related information became factors of key importance. Clearly, there are obstacles in achieving an equal and democratic process of knowledge generation. Such obstacles include hindrances to learning in development agencies, power imbalances in knowledge partnerships between north and south as well as ideology inside the World Bank. Hence, it is important to concentrate on knowledge management as a critical tool in organizing “development knowledge”. In doing so, the focus is on a two-sided research question: what is knowledge management about? Is it a chance to ameliorate the processes of global knowledge production or just another tool to strengthen the neoliberal paradigm of the World Bank as a broker of global knowledge? Drawing on the case of Development Gateway, a World Bank initiative for knowledge exchange, the present study addresses both these questions. The analysis of these questions in the present study confirms that knowledge management practices could lead to a better exchange of information and knowledge within organizations. In the case of the World Bank there seems to be no equal and participative kind of knowledge exchange between “the North” and “the South”. Instead, it is argued, the Bank’s leading position as a global knowledge broker has been strengthened by its focus on knowledge management, while democratic and equal participation of other actors has not been achieved. Among the main reasons has been the exclusion of development-relevant topics as well as the term “development” itself from discourses, agency-centered definitions and classifications. During the initiative’s strong focus on Information and Communication Technologies (ICTs), opportunities for participation in the “global” knowledge networks and opportunities for co-determination were actually diminishing for those people without access to these technologies. ICTs themselves are an important precondition for global knowledge exchange but do not offer a revolutionary potential for the processes per se. The nature of knowledge management as used by the World Bank makes it an instrument to preserve dominance in global knowledge governance. Hence, knowledge management itself is not the problem but the way the Bank originally implemented it

    Koordinations- und Kooperationsstrukturen fĂŒr die Internationalisierung österreichischer Forschung, Wissenschaft und Technologie (EU-Drittstaaten): ZukunftsrĂ€ume der internationalen FTI-Kooperation

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    Das im Auftrag des Rates fĂŒr Forschung und Technologieentwicklung (RFTE) durchgefĂŒhrte Projekt untersuchte die Koordinations-und Koordinierungsstrukturen fĂŒr die FTI-Internationalisierung gegenĂŒber EU-Drittstaaten im europĂ€ischen Vergleich und entwickelte darauf aufbauend Empfehlungen fĂŒr den spezifisch österreichischen Kontext. WĂ€hrend derzeit europaweit Überlegungen hinsichtlich der Internationalisierung des europĂ€ischen Forschungsraums angestellt werden, entwickeln einzelne europĂ€ische LĂ€nder ihre jeweils eigenen Strategien fĂŒr die Internationalisierung von Forschung, Technologie und Innovation (FTI), die ĂŒber den europĂ€ischen Raum hinausreichen. Dabei wird nach neuen Themen, Strategien fĂŒr den Auf- und Ausbau internationale Kooperationen gesucht. Es entstehen europaweit neue Koordinations- und Kooperationsstrukturen mit neu definierten Zielregionen, sowohl auf politischer als auch Stakeholder-Ebene. Eine Koordinierung aller relevanten AkteurInnen ist dabei zentral fĂŒr eine zielfĂŒhrende Internationalisierungspolitik von FTI-Systemen. Insbesondere fĂŒr kleinere LĂ€nder wie Österreich gilt es dabei, strategisch sinnvolle und abgestimmte geographische Schwerpunkte zu setzen, die dann etwa die Einrichtung von Wissenschafts- und Technologie-Außenstellen zur UnterstĂŒtzung internationaler Kooperationen (wie Offices of Science and Technology) nach sich ziehen können. Zu den grĂ¶ĂŸten Herausforderungen solcher Schwerpunktsetzungen zĂ€hlt es, EinschĂ€tzungen zur wissenschaftlich-technologischen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungsdynamik möglicher ZiellĂ€nder zu treffen und die institutionellen und organisatorischen Besonderheiten der vorhandenen Landschaft von Stakeholdern und Key-Playern zu verstehen. Um die jeweiligen Besonderheiten eines Landes ausreichend zu kennen und eine fundierte Auswahl von KooperationslĂ€ndern zu erzielen, sollten Forschung und analytische Prozessbegleitung im Sinne einer evidenzbasierten Politik die PrioritĂ€tensetzungen noch stĂ€rker als bisher untermauern und unterstĂŒtzen. HierfĂŒr sind qualitative Analysen von FTI-Systemen der jeweiligen LĂ€nder unerlĂ€sslich, um deren spezifische wirtschaftliche, politische, kulturelle Kontexte ausreichend berĂŒcksichtigen zu können. Ebenso zentral sind optimierte Koordinierungsstrukturen zwischen den beteiligten Akteuren (Ministerien, Förderorganisationen, Wirtschaft, etc.) und ein nachhaltiges Wissensmanagement zwischen Forschung und Praxis. Die vorliegende Studie hat hierzu Empfehlungen auf der Analyse, Prozess- und Strukturebene entwickelt

    Randomized Phase Iii Study Comparing Paclitaxel-bleomycin, Etoposide, And Cisplatin (bep) To Standard Bep In Intermediate-prognosis Germ-cell Cancer: Intergroup Study Eortc 30983

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    Purpose: To compare the efficacy of four cycles of paclitaxel-bleomycin, etoposide, and cisplatin (T-BEP) to four cycles of bleomycin, etoposide, and cisplatin (BEP) in previously untreated patients with intermediate-prognosis germ-cell cancer (GCC). Patients and Methods: Patients were randomly assigned to receive either T-BEP or standard BEP. Patients assigned to the T-BEP group received paclitaxel 175 mg/m(2) in a 3-hour infusion. Patients who were administered T-BEP received primary granulocyte colony-stimulating factor (G-CSF) prophylaxis. The study was designed as a randomized open-label phase II/III study. To show a 10% improvement in 3-year progression-free survival (PFS), the study aimed to recruit 498 patients but closed with 337 patients as a result of slow accrual. Results: Accrual was from November 1998 to April 2009. A total of 169 patients were administered BEP, and 168 patients were administered T-BEP. Thirteen patients in both arms were ineligible, mainly as a result of a good prognosis of GCC (eight patients administered BEP; six patients administered T-BEP) or a poor prognosis of GCC (one patient administered BEP; four patients administered T-BEP). PFS at 3 years (intent to treat) was 79.4% in the T-BEP group versus 71.1% in the BEP group (hazard ratio [HR], 0.73; CI, 0.47 to 1.13; P [log-rank test] = 0.153). PFS at 3 years in all eligible patients was 82.7% versus 70.1%, respectively (HR, 0.60; CI: 0.37 to 0.97) and was statistically significant (P = 0.03). Overall survival was not statistically different. Conclusion: T-BEP administered with G-CSF seems to be a safe and effective treatment regimen for patients with intermediate-prognosis GCC. However, the study recruited a smaller-than-planned number of patients and included 7.7% ineligible patients. The primary analysis of the trial could not demonstrate statistical superiority of T-BEP for PFS. When ineligible patients were excluded, the analysis of all eligible patients demonstrated a 12% superior 3-year PFS with T-BEP, which was statistically significant. J Clin Oncol 30: 792-799. (C) 2012 by American Society of Clinical Oncolog

    Kooperative Sicherheit - eine Bestandsaufnahme

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    Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des Österreichischen Instituts fĂŒr Internationale Politik (oiip) widmen sich nicht nur ihren einzelnen Forschungsschwerpunkten, sondern bearbeiten im Rahmen von langfristig angelegten Forschungsprojekten Querschnittsthemen, die vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und Debatten sowohl im Policybereich als auch in akademischen Zirkeln unter BerĂŒcksichtigung von Machbarkeiten gemeinsam bestimmt werden. Diese Wahl traf zuletzt auf das Konzept der kooperativen Sicherheit. Das vorliegende Papier fasst die Ergebnisse der ersten Erhebungen, Analysen und Diskussionen zusammen. Es ist somit ein Bericht und stellt eine erste AnnĂ€herung an das Thema sowie an die hiermit verbundenen Fragestellungen dar. Der Auseinandersetzung mit der Frage, was denn kooperative Sicherheit ausmacht und wie sie sich von anderen Sicherheitskonzepten abgrenzt und unterscheidet, folgen AusfĂŒhrungen darĂŒber, wie das Konzept der kooperativen Sicherheit von unterschiedlichen Organisationen (UNO, NATO, EU, OSZE, SCO), in ausgewĂ€hlten Regionen (Westbalkan und der Nahe Osten) sowie in unterschiedlichen Themenbereichen (Terrorismus, Resilienz, Wissenschafts- und Technologiekooperation) verstanden und operationalisiert wird - Überlappungen und Überschneidungen erscheinen hierbei als unvermeidlich

    Fragile Transparency:Satellite Imagery and the Making of International Security Issues

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    A broad range of non-state actors make use of commercial satellite imagery to monitor global security issues. Questioning the favourable narrative of achieving ‘global transparency’ through Earth observation, the article unravels the underlying relations between the US government, commercial imagery providers, and other non-state actors. Linking insights from Science and Technology Studies and International Relations, two related arguments are put forward: first, the commercialization of satellite technology and imagery does not dismiss the influence of the state but is conducive of the co-production of shifting actor constellations and related to that, different ideas about transparency and power. Secondly, this leads to a less benign understanding of transparency which emphasizes its contingent emergence, limited scope, and context dependence. This ‘fragile transparency’ exposes the shifting power relations inherent to commercial satellite imagery and its potential as a political practice to render certain things as visible and threats to international security
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