54 research outputs found

    Risikofaktoren und Verlauf des problematischen Glücksspielverhaltens an Geldspielautomaten. Ergebnisse einer Längsschnittstudie mit Automatenspielern.

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    In Deutschland wird eine Gesamtzahl von 4,63 Mio. aktiven Automatenspielern angenommen. Davon weisen 54.000 eine subjektive Belastung auf. Die Zahl der Personen mit einem problematischen Glücksspielverhalten an Geldspielautomen wird auf 25.000 bis 30.000 geschätzt (Bühringer & Türk, 2000). Geldspielautomaten wird im Vergleich zu anderen Glücksspielen ein erhöhtes Risikopotential für die Entwicklung von Pathologischem Glücksspielverhalten zugeschrieben (Meyer, 1982). Es liegen weltweit neun Längsschnittstudien zum problematischen Glücksspielverhalten vor. Sowohl die Daten der Längsschnittstudien als auch die der Querschnittsstudien geben wenig Hinweise auf gesicherte Ergebnisse bezüglich der Risikofaktoren und des Verlaufs von problematischem bzw. Pathologischem Glücksspielverhalten. Die vorliegende prospektive Längsschnittstudie befasste sich daher einerseits mit dem Verlauf des problematischen Glücksspielverhaltens, andererseits mit möglichen Korrelaten und Risikofaktoren. „Problematisches Glücksspielverhalten“ wurde dabei als Überbegriff für sowohl Pathologisches Glücksspielen als auch für minderschwere Formen eines bereits dysfunktionalen Spielverhaltens gewählt und entsprechend operationalisiert. Aufgrund des postulierten hohen Risikopotentials von Geldspielautomaten konzen-trierte sich die Untersuchung auf Automatenspieler. Da der erste Untersuchungszeitpunkt kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands stattfand, wurden als für die Verlaufsuntersuchung besonders geeignete Stichprobe ausschließlich Personen aus den neuen Bundesländern rekrutiert, da sie zuvor nur in minimalem Ausmaß Kontakt zu Geldspielautomaten gehabt hatten. Diese Personen wurden von geschulten Interviewern nach einem kombinierten Zufalls-Quotenplan in Spielhallen aufgesucht und befragt. An der Studie nahmen aktive, regelmäßige Automatenspieler teil. Die Studie, die 1991 begann, umfasste vier Erhebungszeitpunkte, die im Abstand von einem Jahr stattfanden. An der ersten Untersuchungswelle nahmen 513 Automatenspieler teil, von denen 334 auch in der vierten Welle befragt werden konnten. Die Wiedererreichungsquote von 65 % ist im Vergleich zu anderen Längsschnittstudien durchaus befriedigend. Es wurden soziodemographische Merkmale, Aspekte des Spielverhaltens, spielbezogene Kognitionen, Spielmotivation, subjektive spielbedingte Belastung, spielbedingte Straftaten, Behandlungsbedarf, psychosoziale Unzufriedenheit, Alkoholprobleme, Drogenkonsum sowie Depressivität als mögliche Korrelate problematischen Automaten-spielverhaltens zum Untersuchungszeitpunkt 1 untersucht. Dabei wurde problematisches Spielverhalten gemäß dem rasch-skalierten Spielerbelastungsfragebogen zur Erfassung problematischen Automatenspielverhaltens (Kunkel, Herbst & Reye, 1987) operationalisiert. Zudem wurde überprüft, ob diese Variablen, gemessen zum Zeitpunkt 1, möglicherweise als Risikofaktoren für die Neuentstehung eines problematischen Spielverhaltens bis zum Erhebungszeitpunkt 4 wirkten. Ferner wurde das problematische und unproblematische Spielverhalten der Untersuchungsteilnehmer hinsichtlich seiner Konstanz bzw. Variabilität zwischen den Erhebungszeitpunkten 1 und 4 untersucht. Eine multiple logistische Regression ergab, dass Geschlecht, Vielspielen, spielbezogene kognitive Dysfunktionen, subjektive Spielbelastung, Alkoholstörung sowie Depressivität, erhoben zum Untersuchungszeitpunkt 1, signifikante Korrelate problematischen Automatenspielverhaltens zum selben Untersuchungszeitpunkt waren. Der stärkste Zusammenhang zeigte sich dabei für Depressivität, die mit einer siebenfach erhöhten Wahrscheinlichkeit einherging, problematisches Spielverhalten zu zeigen. Bezüglich der Entwicklung des Spielverhaltens über die Zeit zeigte eine Verlaufsanalyse, dass vom Erhebungszeitpunkt 1 zum Zeitpunkt 4 die Anzahl der Vielspieler in nichtsignifikantem Umfang abnahm, während die Zahl der Seltenspieler deutlich ab- und die der Gelegenheitsspieler deutlich zunahm. Im Einzelnen wurden zwei Drittel der Seltenspieler Gelegenheitsspieler, während ein Drittel weiterhin selten spielte. Die Gelegenheitsspieler blieben fast alle Gelegenheitsspieler. Von den Vielspielern aus Welle 1 spielten 72% auch zu Welle 4 noch viel, während die übrigen nur noch gelegentlich spielten. Zwischen Welle 1 und Welle 4 zeigte sich eine signifikante Zunahme des Anteils der problematischen Spieler von 14% auf 35%. Dabei fielen alle problematischen Spieler aus Welle 1 auch zum Zeitpunkt 4 in diese Kategorie. Zudem hatten 25% der zu Welle 1 unproblematischen Spieler bis zum Zeitpunkt 4 ein problematisches Spielverhalten entwickelt. Die Risikofaktoren für die Neuentstehung problematischen Glücksspielverhaltens bis zum Erhebungszeitpunkt 4 wurden mittels einer multiplen logistischen Regression überprüft. Es zeigte sich, dass ein negativer Spielgrund sowie Depressivität, erhoben in Welle 1, das Risiko für das Vorliegen eines problematischen Spielverhaltens zum Erhebungszeitpunkt 4 jeweils um das 2,5fache erhöhten. Besonders interessant ist die Bedeutung der Depressivität sowohl als Korrelat als auch als Risikofaktor problematischen Spielverhaltens sowie negativer Spielgründe als Risikofaktor. Zudem ist besonderes Augenmerk auf die 28% der Vielspieler zu richten, die sich im Laufe der vier Studienjahre in positiver Richtung zu Gelegenheitsspielern entwickelten. Schließlich ist zum einen die hohe Anzahl von Personen mit einer neuentwickelten Spielproblematik nach vier Jahren (25%), zum anderen die umfassende Konstanz der Spielprobleme bei den problematischen Glücksspielern der Welle 1 über vier Jahre von zentralem Interesse. Diese Ergebnisse müssen vor dem Hintergrund einiger methodischer Probleme diskutiert werden. Zum einen wurde für die Verlaufsuntersuchungen und die Risikofaktorenanalysen eine selektierte Gruppe der Spieler herangezogen, da nicht alle 513 Teilnehmer der Welle 1 erreicht wurden. Diese 334 Personen waren jedoch hinsichtlich soziodemographischer sowie spielrelevanter Merkmale mit den nicht erreichten Personen vergleichbar, so dass nicht von systematischen Ausfällen auszugehen ist. Zum anderen wurde in dieser Arbeit aufgrund der Studienziele der Anteil der Vielspieler überrepräsentiert. Deshalb darf man die hier gefundenen Prävalenzen und Inzidenzen nicht auf die Gruppe der Spieler verallgemeinern. Sie dienen - für die untersuchte Gruppe - lediglich der Trendanalyse, um Aussagen über den Verlauf des Vielspielens bzw. des problematischen Spielverhaltens machen zu können. Auch basieren die hier gefundenen Ergebnisse vorwiegend auf Aussagen von männlichen Spielern. Insofern können hier keine Verallgemeinerungen für weibliche Spieler gemacht werden. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie erfahren die Störungsmodelle, die die Rolle von negativen Gründen und Depressivität bei der Entwicklung problematischen Glücksspielverhaltens postulieren, eine empirische Evidenz. Diese Ergebnisse sind auch für die Behandlung wichtig, da die Vermittlung von Copingstrategien zum Umgang mit negativen Emotionen aufgrund der vorliegenden Befundlage zumindest bei einem Teil von problematischen Spielern wichtig zu sein scheint. Weitere Überlegungen und Schlussfolgerungen für Forschung und Praxis werden dargestellt

    Aufmerksamkeitskontrolle bei sozialer Phobie

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    Human Hantavirus Infections, Sweden

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    The prevalent human hantavirus disease in Sweden is nephropathia epidemica, which is caused by Puumala virus and shed by infected bank voles (Clethrionomys glareolus). To evaluate temporal and spatial patterns of this disease, we studied 2,468 reported cases from a highly disease-endemic region in northern Sweden. We found that, in particular, middle-aged men living in rural dwellings near coastal areas were overrepresented. The case-patients were most often infected in late autumn, when engaged in activities near or within manmade rodent refuges. Of 862 case-patients confident about the site of virus exposure, 50% were concentrated within 5% of the study area. The incidence of nephropathia epidemica was significantly correlated with bank vole numbers within monitored rodent populations in part of the region. Understanding this relationship may help forestall future human hantavirus outbreaks

    Functional sex differences in human primary auditory cortex

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    Background We used PET to study cortical activation during auditory stimulation and found sex differences in the human primary auditory cortex (PAC). Regional cerebral blood flow (rCBF) was measured in 10 male and 10 female volunteers while listening to sounds (music or white noise) and during a baseline (no auditory stimulation). Results and discussion We found a sex difference in activation of the left and right PAC when comparing music to noise. The PAC was more activated by music than by noise in both men and women. But this difference between the two stimuli was significantly higher in men than in women. To investigate whether this difference could be attributed to either music or noise, we compared both stimuli with the baseline and revealed that noise gave a significantly higher activation in the female PAC than in the male PAC. Moreover, the male group showed a deactivation in the right prefrontal cortex when comparing noise to the baseline, which was not present in the female group. Interestingly, the auditory and prefrontal regions are anatomically and functionally linked and the prefrontal cortex is known to be engaged in auditory tasks that involve sustained or selective auditory attention. Thus we hypothesize that differences in attention result in a different deactivation of the right prefrontal cortex, which in turn modulates the activation of the PAC and thus explains the sex differences found in the activation of the PAC. Conclusion Our results suggest that sex is an important factor in auditory brain studies

    The flavonoid 4,4′-dimethoxychalcone promotes autophagy-dependent longevity across species

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    Ageing constitutes the most important risk factor for all major chronic ailments, including malignant, cardiovascular and neurodegenerative diseases. However, behavioural and pharmacological interventions with feasible potential to promote health upon ageing remain rare. Here we report the identification of the flavonoid 4,4′- dimethoxychalcone (DMC) as a natural compound with anti-ageing properties. External DMC administration extends the lifespan of yeast, worms and flies, decelerates senescence of human cell cultures, and protects mice from prolonged myocardial ischaemia. Concomitantly, DMC induces autophagy, which is essential for its cytoprotective effects from yeast to mice. This pro-autophagic response induces a conserved systemic change in metabolism, operates independently of TORC1 signalling and depends on specific GATA transcription factors. Notably, we identify DMC in the plant Angelica keiskei koidzumi, to which longevity- and health-promoting effects are ascribed in Asian traditional medicine. In summary, we have identified and mechanistically characterised the conserved longevity-promoting effects of a natural anti-ageing drug

    Feindbilder

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    Politisches Bewusstsein und Handeln werden stark von den Kategorien Feind und Freund beeinflusst. Feindbilder, d.h. starke negative Vorurteile, sind zu unterscheiden von realen Feinden. Zu den wesentlichen Merkmalen ausgeprägter Feindbilder gehören negative Bewertung, Schuldzuschreibung, doppelter Standard und Entmenschlichung. Bei der Entstehung von Feindbildern können individuelle, soziale und politische Faktoren beteiligt sein. Feindbilder haben wichtige Funktionen: Sie erhöhen den individuellen und kollektiven Selbstwert und sie fördern die Eskalation und gewaltförmige Austragung von Konflikten. Zentrale Aufgaben beim Abbau von Feindbildern sind Erhöhung von Empathie sowie Kooperation. Eine wichtige Strategie könnte die Darlegung der psychischen, sozialen und materiellen Folgen von Kriegen sein.Political awareness and action are strongly influenced by the categories of enemy and friend. Enemy images, i.e. strong negative prejudices, are to be distinguished from real enemies. The essential characteristics of pronounced enemy images include negative evaluation, dehumanisation, attribution of blame and zero-sum thinking. Individual, social and political factors can be involved in the formation of enemy images. Enemy images have important functions: They increase individual and collective self-esteem and they promote the escalation and violent resolution of conflicts. Central tasks in reducing enemy images are increasing empathy and cooperation. An important strategy could be to explain the psychological, social and material consequences of war

    Review of “The Oxford Handbook of Intergroup Conflict”

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    Krieg und Frieden: Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie

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    Das vorliegende Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie wendet sich an alle, die sich ein tieferes Verständnis kollektiver sozialer Konflikte erarbeiten wollen und sich insbesondere mit der Frage auseinander setzen möchten, wie solche Konflikte gewaltfrei und konstruktiv ausgetragen werden können. Es geht auf die vielfältigen Aktivitäten des "ForumFriedenspsychologie (FFP) – Bewußt-Sein für den Frieden" zurück (s. http://www.friedenspsychologie.de). Dieser 1982 zunächst unter dem Namen "Friedensinitiative Psychologie – Psychosoziale Berufe" gegründete Verein organisierte mehrere große friedenspsychologische Kongresse, den ersten 1983 in Dortmund. Das FFP hatte zum Ziel, friedenspolitische Themen der Zeit psychologisch aufzuarbeiten: u.a. Angst und Aggression, Resignation und Widerstand, soziale Beeinflussung und Propaganda, Feindbilder und Selbstbilder, psychosoziale Auswirkungen eines Atomkrieges, Fehleranfälligkeit und Versagen psychischer Funktionen, Auswirkungen von Rüstungsausgaben auf den Gesundheits- und Sozialbereich. Seit 1988 führt das Forum jährlich Fachtagungen zu thematischen Schwerpunkten durch, u.a. zu den Themen gewaltfreie Konfliktaustragung, Feindbilder, verdeckte Gewalt, Krieg und Medien, Menschenrechte. In diesem Zusammenhang kam Ende der 1990er Jahre die Idee auf, erstmals für den deutschen Sprachraum ein Lehr- oder Handbuch zu publizieren, in dem ein breiter Überblick über die Konflikt- und Friedenspsychologie gegeben werden sollte. Das Handbuch ist der Leitidee der aktiven Gewaltfreiheit verpflichtet – d.h. der kritischen Auseinandersetzung mit Gewalt und Gewaltrechtfertigung sowie der Förderung gewaltfreier Konfliktaustragung, mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit und der Verwirklichung der Menschenrechte. Das Buch gliedert sich in drei Hauptteile. Die "Grundlagen" in Teil I beinhalten in den Kapiteln 1 bis 6 einen Überblick über Fragestellungen und Anliegen der Friedenspsychologie, einschließlich ihrer historischen Entwicklung, des normativen Hintergrunds und methodologischer Fragen. Dann geht es um psychologische Schlüsselthemen wie Aggression, soziale Einstellung und Gerechtigkeit (Kapitel 7 bis 14) und um Grundlagen der Konfliktanalyse (Kapitel 15 bis 17). Im zweiten Teil "Kriegskultur" wird die "negative" Seite des Gegenstands thematisiert, zunächst im Hinblick auf die Entwicklung nach der weltpolitischen Wende von 1989/90 (Kapitel 18 bis 20), dann mit Beiträgen zu zentralen Aspekten kriegerischer Gewalt wie Macht und Interessen, Militarismus, Feindbilder, Propaganda sowie zu Begleit- und Folgeerscheinungen wie Traumatisierung (Kapitel 21 bis 29). Der dritte Teil "Frieden gestalten" enthält schließlich Beiträge zur "positiven" Seite des Problemfeldes. Zunächst werden Varianten des Friedensengagements "von unten" thematisiert, einschließlich Friedensjournalismus (Kapitel 30 bis 33). Anschließend werden unterschiedliche Ansätze und Strategien konstruktiver Konfliktbearbeitung behandelt, u.a. Spannungsreduktion und Vertrauensbildung, Verhandeln, Mediation, Versöhnung und Therapie (Kapitel 34 bis 41). Schließlich werden im Sinne der friedenspolitischen Langzeitperspektive friedenspädagogische Ansätze vorgestellt (Kapitel 42 bis 46)
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