11 research outputs found

    [Nonverbal Behaviour and Person Perception in (Team) Sports]

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    The aim of this dissertation was to investigate the interpersonal effects of nonverbal behaviour (NVB), i.e., dominance and submissiveness, in the sports performance setting. More precisely, the focus of this dissertation was to figure out how strongly NVB influences team outcome confidence, outcome expectations and objective performance among perceivers (teammates and opponents) both in laboratory settings and in the field. Previous experimental, laboratory research had consistently shown large effects sizes for the influence of NVB on several subjective outcome variables such as efficacy beliefs and ratings of a player's quality. However, in these studies, only NVB as factor influencing the person perception process had been integrated although person perception theories assume more than one factor to be relevant during the person perception process. Consequently, in a threepart and a twopart experimental, laboratory study, it was tested whether the influence of NVB remains large when additional performance-related information as another factor influencing the person perception process was available. Further, research so far had exclusively been conducted in laboratory settings in which only subjective ratings but no objective behavioural outcomes were assessed. Therefore, a real-world football penalty shootout was established in which penalty takers had to rate their outcome expectations and the goalkeepers' capabilities when shooting against a dominant and a submissive goalkeeper, but also the penalty takers’ objective performance, as well as the accuracy and speed of the penalties were measured. Previous to these main studies, an explorative questionnaire study had been conducted examining whether athletes exerting team sports rate NVB and its influence on teammates and opponents to be relevant in team sports. The results of the explorative questionnaire indicated that athletes strongly perceive NVB during games and rate the influence of NVB on teammates and opponents to be high. Concerning the experimental, laboratory studies, the results showed that the effect sizes for the NVB-effect remain large, independent of whether performance-related information is externally provided or internally available through the activation of gender stereotypes on the football abilities of women and men. Regarding the results of the penalty shootout, the results were partly in line with previous laboratory research as dominant goalkeepers were perceived as more capable than submissive goalkeepers but no significant results were found concerning the influence of NVB on outcome expectations and performance. This dissertation's results advance the understanding on the importance of NVB in the sports performance setting and allow a deeper insight in the transferability of laboratory results to the field. Further research is needed focusing on the influence of NVB on performance during sports competitions and on factors influencing the effects of NVB, such as personality characteristics or situational constraints. From a practical perspective, the results of this dissertation could be useful to implement training programs fostering athletes’ self-presentation techniques and to enhance coaches’ and staffs’ awareness for the importance of NVB in (talent) selection processes

    Alles Körpersprache oder was? – Beurteilung der Erfolgszuversicht anhand von Körpersprache und anderen Informationen

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    Einleitung: Studien zeigen, dass Nonverbales Verhalten (NVV) im Sport – beispielsweise Dominanz und Unterwürfigkeit – u.a. Emotionen und die Erfolgserwartung von Beobachtenden (Furley, Moll, & Memmert, 2015) beeinflusst. Diese Studien wurden jedoch in einem künstlichen Setting durchgeführt, in welchem NVV als einziges Urteilskriterium zur Eindrucksbildung verwendet wird und damit u.a. demand-Effekte eine wichtige Rolle für die grossen Effektstärken spielen könnten. Ziel der zweiteiligen Experimentalstudie war es zu prüfen, inwieweit sich Teamsportler vom NVV des eigenen Teams und des Gegners beeinflussen lassen, wenn neben NVV Informationen zur Spielerqualität und damit weitere Quellen zur Eindrucksbildung zur Verfügung stehen. Methode: Für beide Experimente wurden 24 Videos erstellt, in welchen sich je zwölf männliche und weibliche Fussballer jeweils in einer dominanten und einer unterwürfigen Körperhaltung persönlich vorstellen. Während sich die Videos in Experiment 1 nur hinsichtlich der Körpersprache unterschieden, erhielten die Teilnehmer in Experiment 2 zusätzlich zu Variationen in der Körpersprache entweder positive oder negative Informationen (hohe oder niedrige Punktzahl) über die Qualität des Spielers im Video. N = 80 Sportstudierende in Experiment 1 und N = 61 Sportstudierende in Experiment 2 sahen in einem vollständig randomisierten Design jeweils sechs dominante und sechs unterwürfige Videos ihres entsprechenden Geschlechts. Auf einer 11-stufigen Skala von 0%-100% zuversichtlich mussten sie angeben, wie zuversichtlich sie sind, mit ihrem Team in einem anstehenden Aufstiegsspiel zu gewinnen, wenn der Spieler im Video in den Mannschaftskader des eigenen oder des gegnerischen Teams berufen werden würde. Ergebnisse: In Experiment 1 zeigt eine 2 (NVV: dominant, unterwürfig) x 2 (Perspektive: Mitspieler, Gegenspieler) ANOVA mit Messwiederholung, dass die Erfolgszuversicht hoch signifikant vom NVV beeinflusst wird. Aus Mitspielerperspektive führt dominantes NVV zu einer erhöhten Erfolgszuversicht und unterwürfiges NVV zu reduzierter Erfolgszuversicht, aus Gegnerperspektive reduziert dominantes NVV die Erfolgszuversicht, während unterwürfiges NVV diese erhöht. In Experiment 2 zeigt eine messwiederholte 2 (NVV: dominant, unterwürfig) x 2 (Perspektive: Mitspieler, Gegenspieler) ANOVA keinen signifikanten Einfluss von NVV auf die Erfolgszuversicht. Dagegen zeigt eine messwiederholte 2 (Spielerqualität: positiv, negativ) x 2 (Perspektive: Mitspieler, Gegenspieler) ANOVA, dass die Erfolgszuversicht hoch signifikant von Informationen zur Spielerqualität beeinflusst wird. Diskussion: Die Ergebnisse aus Experiment 1 bestätigen bisherige Befunde zur Bedeutung von NVV. Bei Ergänzung des objektiven Kriteriums der Spielerqualität (Experiment 2) wird die Erfolgszuversicht von Sportteams dagegen durch dieses Kriterium bestimmt, die Körpersprache spielt keine entscheidende Rolle mehr. Zukünftige Forschung sollte weitere Faktoren untersuchen, welche die Urteile von Athleten anhand nonverbaler Cues und deren Auswirkungen auf die Erfolgszuversicht von Mitspieler und Gegner beeinflussen

    Interpersonale Effekte von Körpersprache im Mannschaftssport - eine explorative Feldstudie

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    Einleitung: Befunde aus Laborexperimenten zeigen, dass der eigene soziale Status (Dominanz und Unterwürfigkeit) sehr gut nonverbal kommuniziert und der anderer sehr gut interpretiert werden kann (z.B. Furley & Schweizer, 2014b). Gleichzeitig zeigt die experimentelle Forschung, dass nonverbales Verhalten (NVV) das Selbstvertrauen von Beobachtenden beeinflusst (Furley & Schweizer, 2014a). Bislang ungeklärt ist jedoch die Relevanz von NVV für Athletinnen und Athleten während Wettkämpfen. Ziel der explorativen, hypothesengenerierenden Studie war es zu prüfen, inwieweit Teamsportlerinnen und -sportler NVV während eines Wettkampfs wahrnehmen und sich davon hinsichtlich ihrer Teamerfolgserwartung beeinflussen lassen. Methode: Die Bedeutung von NVV im Feld und die selbsteingeschätzte Beeinflussung der Erfolgserwartung wurden mithilfe eines explorativen Fragebogens erfasst, welcher als Papier- und online-Version vorlag (N = 387). Ergebnis: Deskriptive Ergebnisse zeigen, dass Athletinnen und Athleten das NVV von Mitspielern (M = 3.66; SD = .97) und Gegnern (M = 3.60; SD = .92) auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 5 (sehr stark) in mittlerem bis starkem Ausmaß wahrnehmen. Die Beeinflussung der Erfolgserwartung ist stärker bei positivem NVV der Mitspieler (M = 4.07; SD = .82) und negativem NVV des Gegners (M = 3.50; SD = 1.21) als bei negativem NVV des Mitspielers (M = 3.43; SD = .95) und positivem NVV des Gegners (M = 2.74; SD = 1.01). Diskussion: Die Befunde deuten darauf hin, dass sich Athleten stärker von NVV beeinflussen lassen, das für sie selbst tendenziell selbstwertförderlich ist (positives NVV des Mitspielers, negatives NVV des Gegners) als von selbstwertreduzierendem NVV (negatives NVV des Mitspielers, positives NVV des Gegners). Diese Hypothese gilt es zukünftig experimentell zu prüfen, denn sie widerspricht der in den Populärmedien geläufigen Meinung, man merke einem Team anhand seiner negativen Körpersprache an, dass es vom eigenen Erfolg nicht überzeugt sei. Die Förderung von positiver Körpersprache wäre dann eine praktische Konsequenz im Teamsport

    Einfluss von Körpersprache auf die Erfolgszuversicht und die Leistung beim Elfmeterschiessen - eine experimentelle Feldstudie

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    Einleitung: Studien zeigen, dass Nonverbales Verhalten (NVV) im Sport – beispielsweise Dominanz und Unterwürfigkeit – von zentraler Bedeutung für Emotionen und die Erfolgserwartung von Beobachtenden (Furley, Moll, & Memmert, 2015; Greenlees, Leyland, Thelwell, & Filby, 2008) ist. Diese Studien wurden jedoch in einem künstlichen Setting durchgeführt und es wurden lediglich subjektive Variablen erhoben. Entsprechend der Forderung von Baumeister, Vohs und Funder (2007) bestand das Ziel der vorliegenden Studie darin, ein echtes Elfmeterschießen durchzuführen und dabei den Einfluss von NVV nicht nur auf die Erfolgszuversicht als subjektive Outcome-Variable, sondern auch auf die Leistung (Präzision und Geschwindigkeit der Schüsse) als objektive Outcome-Variable zur erfassen. Methode: N = 47 männliche Fußballer mit Fußballerfahrung absolvierten abwechselnd jeweils zehn Schüsse gegen einen dominanten und einen unterwürfigen Torhüter, wobei die Manipulationen für NVV aus Experimentalstudien (z.B. Seiler, Schweizer & Seiler, 2018) übernommen wurden. Die Reaktionen der Torhüter (links vs. rechts) wurden randomisiert und die Torhüter wechselten die Rollen nach jedem Schützen. Beim Anblick der im Tor positionierten Torhüter schätzten die Teilnehmer vor Beginn des Elfmeterschießens ihre individuelle Erfolgszuversicht gegen die beiden Torhüter sowie deren wahrgenommene Stärke ein. Präzision und Geschwindigkeit der Schüsse wurden mit GoPro Hero2-Kameras gemessen. Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass beide Torhüter in der dominanten Rolle stärker eingeschätzt werden als in der unterwürfigen. Zudem wird der dominante Torhüter stärker eingeschätzt als der unterwürfige. Dagegen hat das NVV der Torhüter keinen signifikanten Einfluss auf die Erfolgszuversicht der Schützen. Weitere Analysen sind notwendig, um zu prüfen, ob NVV die Leistung der Schützen, also die Geschwindigkeit und Präzision der Schüsse, beeinflusst. Diskussion: Die Ergebnisse zur Erfolgszuversicht widersprechen bisherigen experimentellen Laborergebnissen, da kein Einfluss von NVV auf die Erfolgszuversicht gefunden werden konnte. Diese Diskrepanz zwischen bisheriger Forschung und den Ergebnissen dieser Studie unterstreicht die Bedeutung von Feldstudien und der Messung objektiv erfassbaren Verhaltens

    Body language takes it all? – Effects of Nonverbal Behavior and players‘ ability level on outcome expectations in team sports

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    Introduction Studien zeigen, dass Nonverbales Verhalten (NVV) im Sport – beispielsweise Dominanz und Unterwürfigkeit – u.a. Einschätzungen über leistungsrelevante Charakteristika (Furley, Moll, & Memmert, 2015) und die Erfolgserwartung von Beobachtenden (Furley, Dicks, & Memmert, 2012) beeinflusst. Eine mögliche Erklärung könnte die schemabasierte Verarbeitung von Informationen sein, welche dazu beiträgt, dass Dominanz mit positiven, Unterwürfigkeit dagegen mit negativen Eigenschaften assoziiert wird (Furley et al., 2012). Diese Studien wurden jedoch in einem künstlichen Setting durchgeführt, in welchem demand-Effekte eine wichtige Rolle für die grossen Effektstärken und die schemabasierte Informationsverarbeitung spielen könnten. Ziel der zweiteiligen Experimentalstudie war es zu prüfen, inwieweit sich Teamsportler vom NVV ihrer Mitspieler und des Gegners beeinflussen lassen, wenn ihnen zusätzlich objektive Informationen zur Spielerqualität und damit Optionen zu einer datengetriebenen Informationsverarbeitung zur Verfügung stehen. Methods Für beide Experimente wurden 24 Videos erstellt, in welchen sich je 12 männliche und 12 weibliche Fussballer jeweils in einer dominanten und einer unterwürfigen Körperhaltung persönlich vorstellen. In Experiment 2 erhielten die Teilnehmer zusätzlich zu Variationen in der Körpersprache entweder positive oder negative Informationen (hohe oder niedrige Punktzahl) über die Qualität des Spielers im Video. N = 80 Sportstudierende in Experiment 1 und N = 61 Sportstudierende in Experiment 2 sahen in einem vollständig randomisierten Design jeweils sechs dominante und sechs unterwürfige Videos ihres entsprechenden Geschlechts. Auf einer 11-stufigen Skala von 0%-100% zuversichtlich mussten sie angeben, wie zuversichtlich sie sind, mit ihrem Team in einem anstehenden Aufstiegsspiel zu gewinnen, wenn der Spieler im Video in den Mannschaftskader des eigenen oder des gegnerischen Teams berufen werden würde. Results In Experiment 1 zeigt eine 2 (NVV: dominant, unterwürfig) x 2 (Perspektive: Mitspieler, Gegenspieler) ANOVA mit Messwiederholung auf beiden unabhängigen Variablen, dass die Erfolgszuversicht in der dominanten Bedingung signifikant höher ist als in der unterwürfigen Bedingung, wenn der Spieler im Video ein Mitspieler ist, die Erfolgszuversicht in der dominanten Bedingung dagegen signifikant niedriger ist als in der unterwürfigen Bedingung, wenn der Spieler im Video ein Gegner ist. Eine messwiederholte 2 (NVV: dominant, unterwürfig) x 2 (Perspektive: Mitspieler, Gegenspieler) x 2 (Spielerqualität: positiv, negativ) ANOVA in Experiment 2 zeigte einen signifikanten Interaktionseffekt und grosse Effektstärken für die Interaktion Perspektive x Informationen, die Interaktion Perspektive x Körpersprache war dagegen im Unterschied zu Experiment 1 nicht mehr signifikant. Die Erfolgszuversicht ist also signifikant höher, wenn positive Informationen über einen Mitspieler oder negative Informationen über einen Gegner gegeben werden. Discussion/Conclusion Die Ergebnisse bestätigen bisherige Befunde zur Bedeutung von NVV. Denn Körpersprache hat einen entscheidenden Einfluss auf die Erfolgszuversicht, wenn nur ein Kriterium zur Entscheidungsfindung zur Verfügung steht. Bei Ergänzung des objektiven Kriteriums der Spielerqualität wird die Erfolgszuversicht von Sportteams dagegen vor allem durch dieses Kriterium bestimmt, die Körpersprache spielt keine entscheidende Rolle mehr. Zukünftige Forschung sollte weitere Faktoren untersuchen, welche den Zusammenhang zwischen NVV und Erfolgszuversicht beeinflussen können. Praktische Implikationen werden diskutiert

    Influence of body language on penalty takers' performance

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    Previous research on nonverbal behavior (NVB) in the sport performance setting (Furley, Moll, & Memmert, 2015; Greenlees, Leyland, Thelwell, & Filby, 2008) has shown that NVB might be among the most important factors influencing emotions and outcome expectations. However, research on NVB so far has neglected to conduct studies in non-experimental settings and to measure the behavioral consequences of NVB. Thus, following the call from Baumeister, Vohs, and Funder (2007), it was the aim of the present research to realize a field study (i.e., a real-world soccer penalty scenario) and to not only measure subjective questionnaire variables (i.e., outcome expectations) but also performance variables (i.e., precision and speed of the kicks) as consequences of NVB. Each of N = 47 male experienced soccer players took 20 penalties, alternating against one dominant and one submissive goalkeeper, manipulated using instructions from experimental studies. The reactions of the goalkeepers (left vs. right) were randomised and the NVB of the goalkeepers was changed after each participant. Before the shootout, participants filled in a questionnaire on outcome expectations when watching the goalkeepers. During the shootout, precision and speed of each kick was measured using GoPro Hero2-cameras. First results show that both goalkeepers were rated stronger when showing dominant NVB compared to submissive NVB. Further, the dominant goalkeeper was perceived stronger than the submissive one. However, the NVB of the goalkeepers did not significantly influence the outcome expectations of the penalty takers. Further analyses will show whether NVB influences objective performance measurements of precision and speed. Our results concerning subjective outcome variables do not confirm previous laboratory research on NVB as we could not find an effect of NVB on outcome expectations. This discrepancy between previous laboratory research and the results of this study show the importance of conducting field studies and of measuring real behavior

    Do the effects of nonverbal behaviour on team outcome confidence in team sports depend on the availability of additional performance information?

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    The aim of the present research is to investigate whether the effects of nonverbal behaviour (NVB) on team outcome confidence in sports decrease when additional information on players' performance is provided. In three experiments using video footage of football players, we examined the effects of both NVB and performance information on team outcome confidence. When no additional performance-related information was given, team outcome confidence was significantly influenced by NVB (Experiment 1). When performance-related information was added, the effect of NVB remained large, independent of how strong information distinguished between low- and high-performance players (Experiments 2 and 3). In line with previous research, our results suggest that NVB has an important impact on a team's outcome confidence even when additional performance-related information is available

    Können gut selbstregulierte High-Sensation Seeker besser mit sportspezifischen Stress umgehen?

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    Die Konstrukte Sensation Seeking (SS) und Selbstregulation haben besondere Relevanz für den Sport. Forschungsarbeiten zum SS legen nahe, dass Sportler mit einem hoch ausgeprägtem SS-Motiv (High Sensation Seeker; HSS) in risikoreichen Situationen weniger mit Angst reagieren (Breivik, 1999) und weniger das Stresshormon Cortisol ausschütten (Frenkel et al., under review), als diejenigen, die ein schwach ausgeprägtes SS-Motiv (Low Sensation Seeker; LSS) aufweisen. Eine Erklärung hierfür liefert das Konzept des Optimalen Niveaus der Katecholamine (Zuckerman, 1996). Zudem gilt Selbstregulation als essenzielle Fähigkeit zum adaptiven Umgang mit Stress. Sowohl der Zustand selbstregulatorischer Beeinträchtigung (Ego-Depletion; Baumeister et al., 1998) als auch die Fähigkeit zur Selbstkontrolle (Englert & Bertrams, 2012) gelten als relevant für sportliche Leistungen. Zum Zusammenhang zwischen Ego-Depletion und Stresserleben gibt es im sportspezifischen Kontext bislang keine Studien. Der Zusammenhang zwischen SS und Selbstregulation wird daher erstmalig in einem Laborexperiment untersucht. Das Ziel der vorliegenden Studie besteht darin, zu prüfen, ob die momentan verfügbare Selbstkontrollkraft und Sensation Seeking das Ausmaß der Stressreaktion auf einen sportspezifischen Stressreiz beeinflussen. Mit Hilfe der SSS-V wurden aus der Gesamtstichprobe (N = 149 Sportneigungsfachschüler) zwei Extremgruppen (HSS vs. LSS) rekrutiert (n= 35). Die Probanden wurden randomisiert einer Depletion- bzw. einer Non-Depletion-Bedingung zugeteilt. Die Stressinduktion erfolgte mit Hilfe eines sportspezifischen Stressparadigmas, dem „Heidelberg Sport Stress Test“. Hierbei wird die Stressreaktion bei einer Kletteraufgabe mit einem „Sprung ins Seil“ mit einem Fall von ca. drei Meter induziert. Physiologische (Speichelcortisol, Herzratenvariabilität) und psychologische Variablen (u. a. Zustandsangst mit WAI-S) wurden mehrmals erhoben. Ferner wurden als behaviorale Variab-len Kletterdauer und -verhalten (Videoanalyse) erfasst. Die Auswertung erfolgte varianzanalytisch [2x2x3 (bzw.4/5/6/7) ANOVAs/ANCOVAS mit Messwiederholung; univariate ANOVAs Posthoc)]. Die experimentelle Manipulation der Selbstkontrollkraft und die Stressinduktion durch das Kletterparadigma waren erfolgreich. Aus deskriptivstatistischer Sicht sind alle psychologischen und behavioralen Ergebnisse hypothesenkonform, alle physiologischen Ergebnisse ergaben jedoch Veränderungen entgegen der Hypothesen. Bezüglich des Affektes (viermalig erhoben) wurden Zeit und Interaktion zweiter Ordnung (LSS vs. HSS) signifikant: HSS zeigen nach dem Sprung ins Seil einen höheren positiven Affekt. Andere signifikante Interaktionen zweiter oder dritter Ordnung liegen nicht vor. Die Diskrepanz der Ergebnisse zwischen psychologischen und physiologischen Variablen sowie einige Limitationen der Studie (u. a. Stichprobengröße, Dichotomisierung anhand SS) machen weitere Untersuchungen notwendig. An der Schnittstelle zwischen Sportwissenschaften, Psychologie und Medizin lässt die vorliegende Studie protektive Einflüsse der Dispositionen Sensation Seeking und Selbstregulation vermuten. Die Studie hat Relevanz für die Entwicklung effizienter Interventionsmethoden sowohl zur Stressprävention als auch zur Optimierung selbstregulatorischer Ressourcen
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