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    Medienwissenschaft und Kapitalismuskritik

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    Nachdem ›Kritik‹ während der vergangenen Jahrzehnte in vielen geistes- und kulturwissenschaftlichen Kreisen eher verschmäht wurde, erlebt sie gegenwärtig auch in der Medienwissenschaft wieder einen Aufschwung. Gerade das in Verruf geratene Projekt einer Gesellschaftskritik scheint seit der Finanzkrise von 2007 wieder an akademischer Attraktivität zu gewinnen. Dabei liegt die gedankliche Verbindung von Medienwissenschaft und Kapitalismuskritik nahe, schließt man damit doch an zwei dominante Selbstbeschreibungen der westlichen Gesellschaften an: die der Medien- oder Informationsgesellschaft einerseits und die einer kapitalistischen oder marktwirtschaftlichen Gesellschaft andererseits. Insofern scheint ein Dialog zwischen der Erforschung von Medien und der Erforschung des Kapitalismus geradezu zwingend. Das vorliegende Heft versammelt eine Reihe von Texten, die weniger konkrete Fallstudien zu einzelnen Medien und Medienpraktiken, sondern vornehmlich theoriebezogene Diskussionsbeiträge sind, welche das diskursive Feld der Medienwissenschaft und Medienforschung ausloten und auf die virulenten Fragen der Kapitalismuskritik hin befragen

    Rotlicht im/als Filmlicht : zur performativen Ă„sthetik des dokumentarischen Blicks

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    Der Beitrag setzt sich mit der Ambivalenz des dokumentarischen Blicks zwischen Sichtbarmachung und Othering auseinander. Im Zentrum steht der 2016 in Wien entstandene Dokumentarfilm "Brüder der Nacht" von Patric Chiha, der sich mit bulgarischen Arbeitsmigranten befasst, die in Wien als Stricher arbeiten. Das Porträt der jungen Männer dehnt die Grenzen des Dokumentarischen maximal aus und begegnet dem Problem ihrer Viktimisierung auf besondere Weise. Anhand des aktuellen Beispiels werden historische Kontinuitäten und Diskontinuitäten des dokumentarischen Blicks auf prekäres Leben und soziale Armut aufgezeigt

    Remedialisierungen

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    Ziel der Arbeit ist es, Butlers Begriff der Performativität im Kontext der Medienwissenschaft produktiv zu machen. Zurückgegriffen wird in diesem Kontext auf das von Richard Jay Bolter und Richard Grusin vorgelegte Konzeption der Remediation. Medien, so die These von Bolter und Grusin, konstituieren sich in durch Wiederholungsprozesse. Neu an neuen Medien ist demnach die Art und Weis, in der sie alte Medien wiederholen, zitieren, wiederaufführen. Der Gewinn einer performativen Perspektivierung liegt darin, dass sie die Arbeit mit einem Medienbegriff ermöglicht, der nicht von der Vorgängigkeit von Medien ausgeht, sondern den Blick auf mediale Konstituionsprozesse lenkt

    Vom Ausbleiben des Aufstiegs und der Krise als Dauer: Szenen sozialer Im/Mobilität im postmeritokratischen Kino der Gegenwart

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    Anhand von zwei Spiel- und einem Dokumentarfilm setzt sich der Beitrag mit der filmischen Inszenierung sozialer Im/Mobilität auseinander. Den Ausgangspunkt bildet die These, dass das meritokratische Versprechen eines sozialen Aufstiegs durch Leistung im Kino der Gegenwart irritiert und auf unterschiedliche Weise hinterfragt und problematisiert wird. Nicht nur die Inhalte der Filme, sondern auch die formale Gestaltung weisen ein Spannungsverhältnis zwischen linearen, narrativen Verläufen und szenischen Gefügen auf, das wir anhand der Filme Parasite (Südkorea 2019, Regie: Bong Joon-ho,), Hillbilly Elegy (USA 2020, Regie: Ron Howard) und Jetzt oder Morgen? (Österreich 2020, Regie: Lisa Weber) untersuchen. Methodisch lässt sich der Beitrag von den affekttheoretischen Thesen der Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Lauren Berlants anleiten, die sie in ihrem 2011 erschienenen Buch Cruel Optimism entwickelt hat.Based on two feature films and a documentary, Parasite (South Korea 2019, Bong Joon-ho), Hillbilly Elegy (USA 2020, Ron Howard), and Jetzt oder Morgen? (Austria 2020, Lisa Weber), this article examines the cinematic staging of social im/mobility. The underlying thesis is that the meritocratic promise of social advancement through achievement is disrupted, called into question and problematized in contemporary cinema in different ways. Not only the content of these films but also their formal design points to a tension between linear, narrative progressions and scenic structures. The article applies the affect-theoretical approach which the cultural and literary scholar Lauren Berlant developed in her book Cruel Optimism from 2011
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