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    Rosa Luxemburg, die Patin des Terrors?

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    Für den Geburtstag von Rosa Luxemburg am 5. März 2007 hatte ein Lehrer aus einer Berliner Schule ein Seminar für seine Schüler bestellt: »Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenken.« Doch sechs Tage zuvor stornierte er seine Order. War doch die 1919 von Terroristen Gemeuchelte von etlichen Medien unterdessen in der Nähe der Roten Armee Fraktion ausgemacht worden: Die »junge Welt« hatte ein Grußschreiben Christian Klars veröffentlicht, das auf der »Rosa-Luxemburg-Konferenz«, die die Redaktion dieser Zeitung alljährlich im Januar veranstaltet, verlesen worden war. Am gleichen Mittwoch schlug an einer anderen Berliner Schule ein Mädchen als Thema seiner Hausarbeit die Novemberrevolution vor. Der arme Erzieher war in höchster Not. Über die Revolution, also über die RAF, werde er keine Arbeit betreuen – so seine Antwort. Beide Lehrer haben die Bewährungsprobe bestanden. Immer auf Linie, immer bereit – nirgends anzuecken. Rosa Luxemburg hatte zu Lebzeiten nie viele Freunde, aber mehr als genug Feinde – in allen Lagern. Dafür hat sie bezahlt. Gustav Noske (SPD) erklärte sich einverstanden mit ihrer Meuchelung. Ihre Mörder, (r)echte deutsche Männer in Uniform, feierten sich nach ihrer Heldentat. Eine Spitzenpolitikerin der KPD, für die Rosa Luxemburgs Auffassungen die Syphillis in der Abeiterbewegung bedeuteten, machte unter dem Gejohle ihrer »revolutionären Anhänger« auf dem Grab der Hingeschlachteten unter sich. Und Josef Stalin (KPdSU [B]) fand 1931 sogar den Mut, in dieses noch nicht zerstörte Grab zu spucken: Halbmenschewistisch sei die Polin gewesen; darauf stand in seinem Regime mindestens die Verwandlung in Lagerstaub. In den vergangenen Jahrzehnten aber hatte Rosa Luxemburg fast nur noch »Freunde« – zuerst in dem rechtskonservativen Milieu, in dem Jahrzehnte lang ihre Mörder geschützt worden waren, nach 1989 dann auch unter den Entmachteten, denen nichtsdestoweniger auch heute noch am Stammtisch Stalins Luxemburgismus-Verdikte aus dem Munde quellen. Von der ersten Gruppe falscher Freunde ist Rosa Luxemburg nun befreit. Die Stichwortgeberin der friedlichen Revolution von 1989 wird an den Terror herangerückt. Alles, was an Veränderung der Gesellschaft erinnern könnte, gehört schließlich stigmatisiert. Doch taugt Rosa Luxemburg wirklich zur geistigen Patin der RAF? Wohl ungefähr so viel, wie ihre Auffassungen die Herrschaft Walter Ulbrichts legitimierten: gar nicht

    Das Erfurter Programm 1891 oder : das Abgleiten von Politik und Sozialpolitik

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    Rosa Luxemburg

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    2021 marks the 150th anniversary of Rosa Luxemburg's birth. Even though she met a violent death in the course of the 1918/19 revolution and since then much has been done to diminish her memory, her work remains an inspiration to this day for all those who seek to create a new, better, and more just world. This volume brings together works by German-speaking and international scholars who address Luxembourg's aftermath from different perspectives and with different questions. In their entirety, they underscore the important significance that Luxemburg's thoughts still have today.illustratorIm Jahr 2021 jährt sich Rosa Luxemburgs Geburtstag zum 150. Mal. Auch wenn sie im Zuge der Revolution von 1918/19 einen gewaltsamen Tod fand und in der Folge viel getan wurde, ihr Andenken zu schmälern, bleiben ihre Werke bis heute eine Inspiration für all diejenigen, die versuchen, eine neue, bessere und gerechtere Welt zu schaffen. Der Band versammelt Arbeiten von deutschsprachigen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Fragestellungen dem Nachwirken Luxemburgs widmen. Sie unterstreichen in ihrer Gänze den bedeutenden Stellenwert, den Luxemburgs Gedanken bis heute besitzen

    V. Anhang

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