8 research outputs found

    Keplers Seelenlehre zwischen Physik und Theologie

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    Dieser Beitrag untersucht Keplers Weltharmonik mit Blick auf das Leib-Seele-Verhältnis sowie die Auferstehung. Bei Kepler sind Körper und Seele nicht so stark voneinander getrennt, dass es der Vermittlung bedürfte. Trotzdem gibt es Ähnlichkeiten zu Theorien des Seelenleibs: Die in Keplers Werk Harmonices Mundi entworfene Weltenharmonie findet ihre Entsprechung in der Beschreibung der Seelenharmonie. Eine wesentliche Rolle spielt beim Auffinden der Harmonie in der imperfekten materiellen Welt die Seelentätigkeit. Keplerfragt danach, wie die Seele, die doch der Sitz des Immateriellen ist, durch die Sinnesorgane Entitäten aufnimmt, die mit Materie verbunden sind. Hierbei geht es vor allem um mathematische und geometrische Begriffe, die Kepler als Bindeglied zwischen den Sinnesdingen und der von den Sinnesdingen losgelösten Harmonie versteht. Intensiv setzt sich Kepler mit Platons und Proklos’ Ausführungen zur Seelenlehre auseinander. Für Kepler geht es dabei auch um die Verbesserung der heidnischen Seelenlehre und die Vereinbarung mit christlichen Vorstellungen, wobei er Platons Timaios als Kommentar zum 1. Buch Moses sieht. Deutlich wird an der Auseinandersetzung mit Keplers Thesen, welcher philosophischen Bedingungen und Konstellationen das Ochēma-Konzept bedarf, um in der Seelenlehre eine prominente Rolle als Raum bzw. Ort meta-physischer Transaktionen zu finden, und an welchen Konstellationen es eine systematisch motivierte Begrenzung und Transformation erfährt

    Das Gesundheitswesen im deutschsprachigen Raum der FrĂĽhen Neuzeit: eine EinfĂĽhrung

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    Im Beitrag beschreibe ich ausgewählte Aspekte des Gesundheitswesens im deutschsprachigen Raum der Frühen Neuzeit. Dabei spielen obrigkeitliche Verordnungen zur Regelung des Gesundheitswesens ebenso eine wichtige Rolle wie die verschiedenen Akteure in einer überwiegend ländlich und ständisch geprägten Gesellschaft. Auf die stationären Gesundheitseinrichtungen der Hospitäler, Apotheken und Heilbäder aufbauend entwickelte sich ein ausdifferenziertes Gesundheitssystem, das unter hygienisch und medizinisch schwierigen Bedingungen ein hohes Vertrauen der Bevölkerung genoss. Ein Großteil der Behandlungen wurde von praktisch ausgebildeten Barbieren, Badern, Wundärzten, "Kräuterhexen", Hebammen und Chirurgen vor Ort erbracht. Die gelehrten Mediziner waren dagegen fernab an den wenigen Universitäten in der Lehre für den akademischen Nachwuchs tätig oder praktizierten in den größeren Städten. Sie repräsentierten das Gelehrtenwissen und veröffentlichten in hoher Zahl ihre überwiegend in lateinischer Sprache verfassten Schriften. Eine Ausnahme hiervon bildeten die sogenannten Pesttraktate, die den Bewohnern in deutscher Sprache Handlungsanleitungen an die Hand gaben, wie man sich vor den Seuchen schützen könne.In this article, I will describe selected aspects of health care in the German-speaking world of the early modern period. In this context, governmental decrees regulating health care play a prominent role, as do the various actors in a predominantly rural and estates-based society. Building on the inpatient health care facilities of hospitals, pharmacies and spas, a differentiated health care system developed that enjoyed a high level of trust among the population under hygienically and medically difficult conditions. A large part of the medical care was provided by practically trained barbers, bathers, wound physicians, "herb witches," midwives and surgeons on site. The learned physicians, on the other hand, were far away at the few universities teaching the next generation of academics or practicing in the larger cities. They represented the scholarly knowledge and published their writings in large numbers, mostly in Latin. An exception to this were the so-called plague treatises, which provided the inhabitants with instructions in German on how to protect themselves from the plagues

    Vom Seelengefährt zum Glorienleib

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    Das Konzept des Seelengefährts, das bereits von Platon und zuvor von Parmenides konzipiert wurde, ist für die philosophische Selbstverständigung von der Antike bis in die frühe Auklärung und darüber hinaus die moderne Esoterik von zentraler Bedeutung. Sein veranschaulichendes Potenzial reicht von der Erkundung der Möglichkeiten der Kommunikation zwischen eigentlich klar voneinander geschiedenen ontologischen Räumen – dem des Unstofflich-Göttlichen einerseits und dem des Stofflich-Irdischen bzw. menschlich Seelischen andererseits – bis hin zu naturphilosophischen Entwürfen zur Erklärung des Phänomens der Elektrizität. Immer wieder wurde es von so unterschiedlichen Denkern wie z. B. Plutarch, Bernardus Silvestris, Kepler, Suarez oder Christian Wolf herangezogen, um das Problem der Einwirkung des Intelligiblen und Göttlichen auf die menschliche Seele oder die irdische Natur zu erklären. Es motivierte Dichter wie Traherne oder Donne zu literarischen Inszenierungen sympathetisch-aitherischer Leiblichkeit und deren eschatologischen Implikationen. Diesem zentralen und spannungsvollen Themenspektrum in seiner historischen wie thematischen Kontinuität nähern sich die Autor*innen dieses Bandes aus interdisziplinär verschränkter Perspektive, die zudem eine innovative, künstlerische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten des Licht(-leib)es umfasst
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