9 research outputs found

    Eine Methode zur Diagnose der spezifischen Sprachentwicklungsstörung bei 6- bis 8-jährigen Kindern

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    Die valide Diagnose einer Spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) ist sowohl klinisch als auch wissenschaftlich von zentraler Bedeutung. Dabei spielen zunehmend - insbesondere bei der Einschätzung sprachlicher Leistungen - standardisierte, normierte Verfahren eine Rolle, um wissenschaftlichen Kriterien zu genügen.Häufig werden in Deutschland informelle Verfahren zur Beurteilung des Sprachentwicklungsstandes benutzt. Bei den im deutschsprachigen Raum vorhandenen normierten Sprachtests fehlen in der Regel Angaben zu Cutoff-Werten zur dichotomen Unterscheidung zwischen sprachauffälligen und sprachgesunden Kindern.Die vorgestellte Methode für die Altersgruppe der 6- bis 8-jährigen Kinder ist ein Anschlussprojekt an eine Methode zur Phänotypisierung von Vorschulkindern mit SSES. Konform dazu wurde eine Testbatterie aus 8 Subtests aus vorhandenen standardisierten Testverfahren (FBIT, HSET, PET, Mottier-Test) zusammengestellt und die Klassifizierungsgenauigkeit überprüft. Die Methodik enthält weiterhin eine informelle Spracheinschätzung (Berliner Screening), eine medizinische Untersuchung, audiometrische Tests, ein halbstandardisiertes Elterninterview (orientiert an IDIS) und einen sprachfreien Intelligenztest (CPM). Die diagnostische Genauigkeit der Testbatterie im Hinblick auf eine exakte Phänotypisierung wird u.a. anhand von Sensitivität und Spezifität diskutiert

    Familiäre Häufung bei spezifischer Sprachentwicklungsstörung

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    Zur Untersuchung der familiären Häufung der spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) bei deutschsprachigen Kindern wurde das Studiendesign einer Fall-Kontroll Familienstudie gewählt. Mittels eines halbstandardisierten Elterninterviews wurden Informationen zur sprachlichen Entwicklung bei Angehörigen 1. Grades erhoben. Kinder mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES-Gruppe) wurden einer Kontroll-Gruppe auf der Basis von Alter, Geschlecht, Intelligenz, höchstem elterlichen Schulabschluss und Familiengröße paarweise einander zugeordnet. Bei allen Kindern wurden eine medizinische Untersuchung, ein Sprachstatus, audiometrische Tests sowie ein non-verbaler Intelligenz-Test erhoben. In den Familien der SSES-Gruppe fanden sich vermehrt betroffene Verwandte 1. Grades im Vergleich zur Kontroll-Gruppe. Speziell Brüder und Väter aus der SSES-Gruppe zeigten eine signifikante familiäre Assoziation. Die Ergebnisse legen dar, dass Sprachprobleme in Familien nicht zufällig verteilt sind, sondern sich in bestimmten Familien häufen. Das Risiko für Verwandte 1. Grades von Kindern mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung im Verhältnis zur Bevölkerung ist erhöht

    Die isometrische Zungenprotrusionskraft und feinmotorische Fähigkeiten von Kindern mit orofazialen Dysfunktionen (OFD) - objektive quantitative Untersuchung des motorischen Systems (Q-Motor)

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    Hintergrund: Kinder mit orofazialen Dysfunktionen (OFD) haben Einschränkungen in der Kraft und Koordination von Lippen und Zungenbewegungen. Dies führt neben Kau- und Schluckstörungen zu phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten (Sk2-Leitlinie 2011, Böhme 2003). Ein Zusammenhang zwischen orofazialer und der Feinmotorik der Finger wird vermutet (Redle et al. 2014, Wu et al. 2014, Olivier et al. 2007).Material und Methoden: Je 30 Kinder mit OFD und 30 Kinder der Kontrollgruppe wurden mittels Q-Motor (quantitative Messung des motorischen Systems) glossomotografisch mit zwei unterschiedlichen Kraftleveln untersucht. Zusätzlich wurde die Koordination des dominanten Zeigefingers hinsichtlich Kraft, Schnelligkeit und Regelmäßigkeit überprüft. Der Gruppenvergleich erfolgte mittels Exaktem Test nach Fisher, nicht-parametrischem Mann-Whitney-U-Test, linearer Regression sowie Spearman-Korrelation.Ergebnisse: Kinder mit OFD unterschieden sich signifikant von Kindern der Kontrollgruppe: sie konnten ihre Zungenkraft bei dem Kraftlevel von 0,5 N schlechter regulieren (Kraftvariabilität p=0.009), ihre Zunge signifikant kürzer am Kraftmessfühler positionieren (Kontaktzeit p=0.005) und mit geringerer Ausdauer und Präzision steuern (Ausdauer <10% p=0.006, <20% p=0.005, <50% p=0.037; Präzision ±10% p=0.034, ±20%, p=0.015, ±50% p=0.005).Kinder mit OFD konnten mit ihrem Zeigefinger signifikant langsamer, unregelmäßiger (Frequenz p=0.047, Tap Dauer p=0.001), mit höherer Kraftvariabilität (p=0,004) und mehr Kraftaufwand (p=0,003) auf den Sensor tippen.Diskussion: Mittels Q-Motor-Messung konnten signifikant eingeschränkte Fähigkeiten der Finger- und Zungenmotorik bei Kindern mit OFD nachgewiesen werden. Dies unterstützt die Annahme, dass bei Kindern mit OFD Probleme in der übergeordneten sensomotorischen Verarbeitung vorliegen.Fazit: Bei der Diagnostik und Therapie der OFD könnten neben den orofazialen sensomotorischen Kompetenzen auch die Feinmotorik der Finger eine Rolle spielen

    Die systematische Anwendung von Cidofovir bei Papillomatosis laryngis

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    Hintergrund: Bei der rezidivierenden Papillomatose der oberen Atemwege ist die derzeitige Therapie der Wahl die operative Abtragung. Aufgrund der multiplen Eingriffe kommt es häufig zu strukturellen und funktionellen Läsionen, insbesondere der Glottis. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, den Effekt der adjuvanten Cidofovir-Applikation bei der Therapie der rezidivierenden Papillomatose zu evaluieren.Material und Methoden: Untersucht wurden Patienten mit rezidivierender Papillomatose der oberen Atemwege, die im Zeitraum von 01/2004 bis 04/2011 adjuvant zur operativen Therapie intraläsionale Injektionen von Cidofovir bekamen. Nachbeobachtet wurde der Zeitraum von der letzten Applikation bis zum Auftreten eines Rezidivs bzw. bis zum Ende des Patientenkontaktes bei Remission. Verglichen wurde die Schwere des Papillombefalls über den Derkay Severity Score vor und nach Therapie.Ergebnisse: 60 Patienten wurden in dem genannten Zeitintervall behandelt. Von 28 dieser Patienten konnte der Status nach Therapie erhoben werden. Die mittlere Applikationshäufigkeit pro Patient lag bei 5. Bei 21 Patienten kam es nach einem mittleren Zeitraum von 123 Tagen zu einem operationswürdigen Rezidiv. Im Vergleich des Punktescores vor und nach Therapie kam es posttherapeutisch zu einer signifikanten Senkung des Scores. Nur 7 Patienten (1/4) zeigten über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 122 Tagen eine Remission.Diskussion: Da bei allen Patienten die Papillome laserchirurgisch abgetragen und danach das Cidofovir appliziert wurde, ist nicht klar, welche Wirkung dem Cidofovir allein zugeschrieben werden kann. Es liegt keine Vergleichsgruppe vor. In keinem Fall kam es zu einer malignen Entartung.Es konnte eine Minderung der Rezidive bei Papillombefall durch die Anwendung von Cidofovir nicht nachgewiesen werden. Eine höhere Remissionsrate ist nicht zu erwarten

    Aktuelle Ergebnisse des universellen Neugeborenen-Hörscreening (UNHS) der Berlin-Brandenburger Zentrale und die Meldungen an das DZH

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    Hintergrund: Seit 2009 sollen alle gesund geborenen Neugeborenen (NG) am 3.-5. Lebenstag, spätestens jedoch bis zur U2 ein UNHS erhalten. Die geburtshilflichen Kliniken sollen die Screeningergebnisse sofort der Trackingzentrale melden. In Berlin und Brandenburg geschieht dies über die Trockenblutkarte des Stoffwechselscreenings (empfohlen) oder mit dem Nachmeldeaufkleber des Screening-ID-Bogens. Die Kooperation mit dem Stoffwechselscreening garantiert die fast 100%ige Erfassung aller NG in Berlin und Brandenburg. Die Trackingzentrale hat dadurch über alle NG Informationen zum Stand des UNHS.Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Ergebnisse des UNHS in 2011 für Berlin (B) n=32.531 und Brandenburg (BRB) n=17.309 ausgewertet und miteinander verglichen und die Meldung an das Deutsche Zentralregister für kindliche Hörstörungen (DZH) geprüft.Ergebnisse: Alle geburtshilflichen Kliniken in Berlin (B) und Brandenburg (BRB) bieten ein UNHS an. Die Erstdokumentation über Trockenblutkarte oder Nachmeldeaufkleber fehlte in B bei 20% der NG, in BRB bei 11,8%. Nach einem ersten Einladungsbrief am 21. Lebenstag, bei Frühgeborenen ab 36. Schwangerschaftswoche meldeten in B 48%, in BRB 40% der Eltern ein Ergebnis nach oder gingen zum Hörscreening. In B war bei 8% der NG das Erstcreening fail, in BRB bei 4,4%. Nach dem ersten Brief gingen in B 65%, in BRB 56% der Eltern zum Kontrollscreening. Ergebnisse des 2. und 3. Briefes liegen mit Jahresabschluss Ende Juni 2012 vor. In B wurde bei 46 NG eine Hörstörung diagnostiziert, in BRB bei 24 NG. In B und BRB wäre die Prävalenz von 1,4:1000 NG fast gleich. Die Hälfte der Kinder wurde bisher an das DZH gemeldet.Diskussion: Das UNHS zeigt für B und BRB auffällige Unterschiede. In B ist die Erstdokumentation schlechter und das fail-Ergebniss fast doppelt so hoch. Die Compliance der Berliner Eltern ist dagegen besser. Eine Verbesserung der Dokumentation ist unerlässlich. Die Elternkontakte sind für die Trackingzentrale mit hohem finanziellen und personellen Aufwand verbunden. Die Telemedizin könnte eine Lösung sein. Bei der Meldung an das DZH rechnen wir mit einer Verzögerung bis zu einem Jahr

    Das Neugeborenen-Hörscreening in Berlin und Brandenburg

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    Hintergrund: Ab 1. Januar 2009 sollen alle Neugeborenen in Deutschland nach Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses ein Hörscreening erhalten. Seit 2007 gibt es in einigen Bundesländern Länderverfahren zur Meldepflicht der Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen ab U4. Das Land Berlin hat in dem Berliner Gesetz zum Schutz und Wohl des Kindes als Novität für Deutschland auch das Hörscreening bei Neugeborenen einbezogen.Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Initiativen des Neugeborenen-Hörscreenings in Berlin und Brandenburg unter Berücksichtigung des seit Juni 2010 für Berlin geltenden Rückmelde- und Einladungswesen nach § 6 Berliner Gesetz zum Schutz und Wohl des Kindes erfasst.Ergebnisse: In Berlin und Brandenburg hat sich die Kombination von Stoffwechselscreeninglabor und Hörscreeningzentrale bewährt. Seit Juni 2010 ist die Charité auch mit dem Einladungswesen und Rückmeldeverfahren (§ 6 Berliner Gesetz zum Schutz und Wohl des Kindes) beauftragt und darf die erforderlichen personenbezogenen Daten der betroffenen Kinder und deren Personensorgeberechtigten verarbeiten. Aktuelle kommunale Meldedaten werden mit den Daten der gemeinsamen Datenbank des Stoffwechsel- und Hörscreenings abgeglichen. Es werden seit Juni 2010 ab dem 21. Lebenstag der Neugeborenen alle Eltern angeschrieben, von deren Kindern kein Ergebnis eines Hörscreenings vorliegt. Bei ausbleibender Rückmeldung verschickt dann die Hörscreeningzentrale ab dem 28. Lebenstag der Kinder ein erstes Erinnerungsschreiben an die Eltern.Diskussion: Erste Ergebnisse zeigen einen positiven Effekt auf die Rückmeldeaktivität der screenenden Einrichtungen. Nachteilig wirkt sich gelegentlich aus, dass Eltern doppelt angeschrieben werden

    Veränderung des Diagnosezeitpunkts durch das Neugeborenen-Hörscreening

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    Hintergrund: Das Deutsche Zentralregister für kindliche Hörstörungen (DZH) erfasst seit 1994 unter anderem Daten zum Diagnosezeitpunkt kindlicher Hörstörungen. Anhand dieser Daten lässt sich gut der Effekt gesundheitspolitischer Maßnahmen seit der Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings prüfen. In den vergangenen Jahren hatte sich gezeigt, dass bei einem nennenswerten Anteil von Kindern erstmals im Zusammenhang mit der Einschulungsuntersuchung eine Hörstörung identifiziert wurde. Wegen dieser zeitlichen Verzögerung bei der Diagnosesicherung kann erst nach Ablauf von 5-6 Jahren für jeden Geburtsjahrgang abgeschätzt werden, ob gesundheitspolitische Maßnahmen die erhoffte Wirkung zeigen.Material und Methoden: Von 11.005 Patientendatensätzen des DZH (Stand 12.05.2011) wurde das Alter bei Diagnosesicherung der Geburtsjahrgänge seit 1990 und in Jahrgangsgruppen untersucht. Zusätzlich wurde geprüft, wie häufig die Diagnosesicherung im Anschluss an ein Neugeborenen-Hörscreening erfolgte.Ergebnisse: In den Geburtsjahrgängen ab 1990 findet sich ein deutlicher Rückgang des Alters bei Diagnosesicherung. Bei den Jahrgangsgruppen nimmt bei den leichten Hörstörungen das Diagnosealter von 6;8 Jahren über 4;9 Jahre bis 2;3 Jahre ab, bei den mittleren von 4;9 Jahren über 3;2 bis 1;4 Jahre, bei hochgradigen von 2;9 Jahren über 1;7 Jahre bis 1;1 Jahre und bei den an Taubheit grenzenden von 1;9 Jahren über 1;2 Jahre bis auf 0;9 Jahre. Ab 2005 steigt der Anteil der Kinder, deren Hörstörung durch das Neugeborenen-Hörscreening identifiziert wurde, deutlich von 25% auf 92% an.Diskussion: Einflüsse wie das Neugeborenen-Hörscreening und regionale Besonderheiten lassen sich anhand der Daten des DZH sehr gut darstellen. Der Diagnosezeitpunkt hat sich innerhalb der letzten Jahre deutlich verändert. Leichte, mittlere und einseitige Hörstörungen werden aber noch zu oft erst im Kindergarten- oder Grundschulalter diagnostiziert. In einzelnen Fällen mit kontrollbedürftigem Hörscreening gingen Eltern zu spät zur Nachuntersuchung

    Veränderung des Diagnosezeitpunkts durch das Neugeborenen-Hörscreening

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    Hintergrund: Das Deutsche Zentralregister für kindliche Hörstörungen (DZH) erfasst seit 1994 unter anderem Daten zum Diagnosezeitpunkt kindlicher Hörstörungen. Anhand dieser Daten lässt sich gut der Effekt gesundheitspolitischer Maßnahmen seit der Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings prüfen. In den vergangenen Jahren hatte sich gezeigt, dass bei einem nennenswerten Anteil von Kindern erstmals im Zusammenhang mit der Einschulungsuntersuchung eine Hörstörung identifiziert wurde. Wegen dieser zeitlichen Verzögerung bei der Diagnosesicherung kann erst nach Ablauf von 5-6 Jahren für jeden Geburtsjahrgang abgeschätzt werden, ob gesundheitspolitische Maßnahmen die erhoffte Wirkung zeigen.Material und Methoden: Von 11.005 Patientendatensätzen des DZH (Stand 12.05.2011) wurde das Alter bei Diagnosesicherung der Geburtsjahrgänge seit 1990 und in Jahrgangsgruppen untersucht. Zusätzlich wurde geprüft, wie häufig die Diagnosesicherung im Anschluss an ein Neugeborenen-Hörscreening erfolgte.Ergebnisse: In den Geburtsjahrgängen ab 1990 findet sich ein deutlicher Rückgang des Alters bei Diagnosesicherung. Bei den Jahrgangsgruppen nimmt bei den leichten Hörstörungen das Diagnosealter von 6;8 Jahren über 4;9 Jahre bis 2;3 Jahre ab, bei den mittleren von 4;9 Jahren über 3;2 bis 1;4 Jahre, bei hochgradigen von 2;9 Jahren über 1;7 Jahre bis 1;1 Jahre und bei den an Taubheit grenzenden von 1;9 Jahren über 1;2 Jahre bis auf 0;9 Jahre. Ab 2005 steigt der Anteil der Kinder, deren Hörstörung durch das Neugeborenen-Hörscreening identifiziert wurde, deutlich von 25% auf 92% an.Diskussion: Einflüsse wie das Neugeborenen-Hörscreening und regionale Besonderheiten lassen sich anhand der Daten des DZH sehr gut darstellen. Der Diagnosezeitpunkt hat sich innerhalb der letzten Jahre deutlich verändert. Leichte, mittlere und einseitige Hörstörungen werden aber noch zu oft erst im Kindergarten- oder Grundschulalter diagnostiziert. In einzelnen Fällen mit kontrollbedürftigem Hörscreening gingen Eltern zu spät zur Nachuntersuchung

    Der Einfluss von subjektiver Lautstärke, Tonhöhe, Messintervall und Vokal auf den Jitter bei gesunden Gesangsstudent*innen

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    Hintergrund: Der Jitter (%) wird als Einflussgröße zur Berechnung des Dysphonie-Schweregrad-Index der Stimme (DSI) herangezogen. Der DSI soll hierbei ein möglichst objektiver klinischer Parameter sein. Der Jitter unterliegt jedoch, nach Art seiner Erhebung, starken Schwankungen. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, wie man bei gesunden jungen Sänger*innen einen möglichst reliablen Jitter generieren kann. Es wurden die Auswirkungen von Schalldruckpegel (SPL), Tonhöhe, Messintervall und Vokal auf den Jitter bewertet und Empfehlungen für klinische Messungen abgeleitet.Material und Methoden: 90 gesunde Gesangsstudent*innen (66 Frauen, 14 Männer) im Alter von 18-47 Jahren wurden am Royal College of Music in London im Rahmen einer Forschungskooperation unter dem Arbeitstitel "Musical Impact - Fit to Perform" untersucht. Die fünf Vokale /a:/, /e:/, /i:/, /o:/ und /u:/ wurden in leise und laut sowie in tiefer, mittlerer und hoher Tonlage (Referenztöne bezogen auf das Stimmfach) gesungen. Die resultierenden Aufnahmen wurden in unterschiedlichen Messintervallen (70, 250 und 1000 ms) geschnitten. Die n=7953 Audiodateien wurden mit PRAAT analysiert. Untersucht wurden die Auswirkungen von SPL, Tonhöhe, Messintervall und Vokal auf den Jitter mittels deskriptiver und inferenzstatistischer Verfahren (lineare gemischte Modelle und Cronbachsches Alpha (alpha)). Die Vergleiche der Alpha-Koeffizienten für abhängige Gruppen erfolgten nach dem von Diedenhofen und Musch (2016) vorgeschlagenen Verfahren.Ergebnisse: Der alpha-Koeffizienten für die "laute" Phonation war mit alpha=.961 signifikant (rho<0,001) höher als für die "leise" Phonation.Der alpha-Koeffizient für die "hohe" Phonation war mit alpha=.946 signifikant (rho<=0,001) höher als für die "tiefe" Phonation. "Mittlere" und "hohe" Phonation unterschieden sich jedoch nicht signifikant (rho=.268), wobei der alpha-Koeffizient =.946 für "hohe" Phonation über dem für "mittlere" Phonation (alpha=.935) lag.Der Vokal "o" (alpha=.810) verfehlte zu dem Vokal "i" (alpha=.735), verfehlt mit rho=.055, die Signifikanz knapp. Der Unterschied von "i" zu "e" (alpha=.611) zeigte jedoch einen signifikanten Unterschied der internen Konsistenz (rho=.033), ebenso wie der Unterschied von "o" zu "e" (rho<.001). Die Reliabilität der anderen Vokale ("a" und "u") war niedriger.Für die Betrachtung unterschiedlicher Messintervalle ergab der Vergleich der alpha-Koeffizienten einen nicht signifikanten (rho=.067) Unterschied zwischen den alpha-Koeffizienten von 1000 ms (alpha=.881) und 250 ms (alpha=.859). Die alpha-Koeffizienten bei 1000 ms und 250 ms waren jedoch signifikant höher (jeweils rho<=.001) als der alpha-Koeffizient für 70 ms (alpha=.569).Diskussion: Phonationen bei einem vordefinierten erhöhten SPL, bei hoher Tonhöhe relativ zur Stimmgruppe, a.e. auf dem Vokal /o:/ und mit einem Messintervall von mindestens 1000 ms würde die Messzuverlässigkeit des Jitters bei Sänger*innen, vermutlich aber auch im Allgemeinen, erhöhen.Fazit: Die Berücksichtigung dieser Methodologie würde in der klinischen Diagnostik zu einem reliableren Jitter und damit DSI führen
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