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Naturgemäße Rinderzucht
Anhand einer ganzheitlichen Betrachtungsweise werden züchterische Grundlagen vorgestellt, die für alle landwirtschaftlichen Nutztiere Gültigkeit besitzen.
Ausgehend von der Berücksichtigung biologisch funktioneller Zusammenhänge und des Verständnisses der Züchtung als Weiterführung der Evolution wird die Konstitution als Basis für jede Spezialleistung dargestellt. Die genauere Betrachtung des Rindes als Lauftier, Wiederkäuer und Säugetier zeigt wesentliche Zusammenhänge zwischen Exterieur, Funktion und Leistung. Die energetische Lebensleistung eines Tieres ist als die Summe seiner genetischen Veranlagung innerhalb der Umwelt zu verstehen und besitzt daher eine große Bedeutung als höchstrangiges Merkmal für die Zucht, welches alle anderen Kriterien und Merkmale beinhaltet.
Die Grundlagen der Linienzucht bilden die Basis für das Zuchtprogramm der "Arbeitsgemeinschaft für Rinderzucht auf Lebensleistung", dessen Zuchtlinien kurz vorgestellt werden. Es wird die Entwicklung des Zuchtprogramms auf Lebensleistung beschrieben und dessen Verbreitung über Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Abschließend werden die bisher vorliegenden Ergebnisse zusammengefasst.
Als eine weitere Alternative, die auf den Grundlagen der Lebensleistungszucht und den Erfahrungen daraus aufbaut, wird der „Ökologische Gesamtzuchtwert“ (ÖZW) vorgestellt. Er ist ein zusammenfassender Wert aller vorliegenden Leistungs- und Abstammungsergebnisse der Besamungsbullen, der den Zielsetzungen und Rahmenbedingungen des ökologischen Landbaus in besonderer Weise Rechnung trägt. Die Daten sind entsprechend ihrer Bedeutung für die Konstitution und Tiergesundheit, Leistungsfähigkeit und Ökonomie gewichtet. Der Ökologische Gesamtzuchtwert steht allen Züchtern für die Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Gelbvieh zur Verfügung. In der Schweiz wurde der Ökologische Gesamtzuchtwert auf die entsprechenden Verhältnisse angepasst und existiert zur Zeit für Braunvieh und Holstein Friesian. Der ÖZW für Fleckvieh wird in Kürze folgen
Ein Anfang für die ökologische Schweinezucht
Das Schwäbisch-Hällische Schwein soll mit der Zuchtmethode des Ökologischen Gesamtzuchtwertes für die Haltung auf Bio-Höfen optimiert werden.
Im Jahr 2000 formierten sich – ausgehend von der Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein – Züchter, Wissenschaftler und Berater zu einem Arbeitskreis und bereiteten ein Projekt „Ökologischer Gesamtzuchtwert Schwäbisch-Hällisches Schwein“ vor, das sich in das Bundesprogramm Ökologischer Landbau einbringen ließ. Bei diesem Projekt setzt man auf Projekte zum Ökologischen Gesamtzuchtwert bei Rindern, um die damit gemachten positiven Erfahrungen auf den Bereich der Schweinezucht zu übertragen.
Tabellen:
- Kriterienkatalog zu Qualitätsanforderungen
- Zuchtzielmerkmale
- Selbst gesteckte Leistungsgrenzen (ethische, qualitative, ökologische Gründe
Verlässliche Dauerleistung statt fragwürdiger Höchstleistung: ökologische Rinderzucht
Die moderne Rinderzucht hat sich in eine Richtung entwickelt, die weder ethisch vertretbar noch ökonomisch sinnvoll ist. Die Alternativen heißen bäuerliche Zucht auf Lebensleistung und ökologischer Gesamtzuchtwert.
Angesprochene Themen und Gesichtspunkte:
- Anforderungen an ein gesundes, anpassungsfähiges, leistungsstarkes und langlebiges Haustier
- Eigenschaften des Rindes
- Funktionelles Exterieur
- Zuchtziel Lebensleistung
- Linienrotationszucht
- Der ökologische Gesamtzuchtwert (ÖZW): Ökologischer Milchwert (ÖMW) + Persistenz und
Leistungssteigerung (PL) + Fleischwert (FW) + Nutzungsdauer der Vorfahren (NDV) + Kalbung und Vitalität (KV) + Form und Euter (FE)
- Organisationen für Zucht auf Lebensleistun
Pionierprojekte für ökologische Rinderzucht
Der Beitrag stellt die wichtigsten bisher bestehenden Pionierprojekte für eine ökologische Rinderzucht vor:
- Arbeitsgemeinschaft für Rinderzucht auf Lebensleistung (ARGE)
- Arbeitsgemeinschaft Lebenslinien (ALL)
- Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Lebensleistungszüchter (AÖLL)
- Verein zur Erhaltung und Förderung des Schwarzbunten Niederungsrinde
Netzwerk Tierzucht im ökologischen Landbau
„Das, was heute für uns normal ist, dass wir uns treffen und austauschen – das gab es früher nicht!“
Das Netzwerk Ökologische Tierzucht bringt seit 2002 die Pioniere und Experten zusammen, die sich in der Ökologischen Tierzucht engagieren. Das Netzwerk (2. Projektphase 2005-2007) arbeitet in Form von tierartbezogenen Arbeitsgruppen, die ihre Ergebnisse in Workshops diskutieren. Geleitet wurden die Fachgruppen von ausgewiesenen Experten; die Koordination übernahm die Zukunftsstiftung Landwirtschaft.
Tierzucht ist als Thema auf den Betrieben und bei den Beratern oftmals weit weg. Das Potenzial, das eine artgemäße Tierzucht gerade auch für die Tiergesundheit und damit auch für die ökonomische Situation bietet, wird nicht gesehen. Das Netzwerk kann hier Wissen über Tierzucht und die Besonderheiten im Öko-Landbau vermitteln und vertiefen. Insgesamt wurden im Netzwerk mehr als 90 Experten in die Arbeit zur Rinder-, Schweine- und Geflügelzucht einbezogen.
Was wurde erreicht?
- Zunehmende Sensibilisierung der Akteure und der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Tierzucht
- Öffentlicher Zugang zur Dokumentation aller Arbeitsgruppen, Arbeitstreffen und Workshops sowie zu weiterführenden Informationen auf www.netzwerk-tierzucht.de
- Zusammenführung von Akteuren mit spezifischem und teilweise unterschiedlichem Handlungsbedarf (Organisationen und Einzelakteure)
- Beteiligte Gruppen: Praktiker, Zuchtunternehmen, Zuchtverbände, Erhaltungsinitiativen, Besamungsstationen, Ressortforschung, Landesforschungsanstalten, Universitäten, Freie Forschungsinstitute, Bioberatung und –verbände, Verwaltung und Politik, Tierschutz- und Verbraucherorganisationen, Stiftungen
- Gemeinsame Konkretisierung von Anforderungen an und Zuchtziele für geeignete Rassen und Linien
- Bearbeitete Themen: Rinderzucht (betriebliche Ebene; ÖZW), Schweinezucht (Zuchtprogramm, Eignung v. Rassen), Geflügelzucht (Rassegeflügel, Leistungsprüfung)
- Identifizierung umsetzungsrelevanter Hürden für Feldprüfungen
- Entwicklung von Konzepten für Praxisprojekte, Begleitung von Praxisprojekten
- Erste Bewertung von Züchtungstechniken im Bereich der Rinderzucht
- Zusammenarbeit mit Organisationen und Initiativen zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Rasse
Milchlebensleistung in Bayern unter besonderer Berücksichtigung der Arbeitsgemeinschaft für Rinderzucht auf Lebensleistung
Bereits in den sechziger Jahren entwickelte Prof. Bakels in Deutschland das Zuchtkonzept der Rinderzucht auf Lebensleistung. In den achtziger Jahren wurde in Bayern eine Zuchtorganisation gegründet, welche die Lebensleistungszucht nach Prof. Bakels weiterführt. Ziel der Arbeit war es, Gesundheits- und Leistungsparameter von 79 bayerischen Mitgliedsbetrieben dieser Organisation mit dem Durchschnitt aller bayerischen MLP-Betriebe zu vergleichen. Die Daten wurden getrennt nach Rassen (Holstein Schwarzbunt, Fleckvieh) und Wirtschaftsweisen (konventionell, ökologisch) ausgewertet. Biobetriebe zeigten bessere Lebensleistungsparameter. Auch bei den Mitgliedsbetrieben der Arbeitsgemeinschaft für Rinderzucht auf Lebensleistung waren bessere Lebensleistungsparameter festzustellen, insbesondere bei der Rasse Fleckvieh
Haltung, Selektion und Umgang mit Natursprungbullen
In der Milchrinderzucht erfolgt der gezielte Einsatz von Zuchttieren üblicherweise durch die künstliche Besamung. Der Einsatz von Deckbullen nimmt jedoch zu. Hierzu wurde eine Befragung von Landwirten, die einen Deckbullen halten, in Oberbayern durchgeführt. Obwohl es in der Praxis verschiedene Meinungen zu der Haltung und dem Umgang mit Natursprungbullen gibt, würden sich die befragten Betriebsleiter erneut dafür entscheiden.
Als Vorteil des Natursprungs wird von den untersuchten Betrieben vor allem die verbesserte Fruchtbarkeit der Kühe und der reduzierte Arbeitsaufwand gesehen. Demgegenüber sind als Nachteile das Risiko unerwünschter Zuchterfolge und der Platzbedarf für den Bullen zu sehen.
Die Zuchtbullen kommen überwiegend aus der eigenen Nachzucht und werden nach den Kriterien überdurchschnittliches Fundament, gutem Charakter sowie hoher Milchleistung und Lebensleistung der Mutter ausgewählt. Aus Gründen der Linienvielfalt und der hohen Anzahl an interessanten Nachzuchtstieren entschieden sich einige Landwirte sogar für die Haltung von mehreren Bullen.
Die Deckbullen werden überwiegend gemeinsam mit dem Jungvieh gehalten. Die Einzelhaltung erfolgt meist in einer Bullenbucht, die unterschiedlich gestaltet sind und verschiedenen Größen aufweisen.
Probleme in der Stierhaltung treten vor allem dann auf, wenn die Tiere älter (ab zwei Jahre) werden, alleine oder auf der Weide gehalten werden, so dass sich auch schon Unfälle ereigneten. Ein vorsichtiger Umgang mit genügend Respekt dem Bullen gegenüber und ständiges Beobachten bei allen Arbeiten stellt eine wesentliche Sicherheitsmaßnahme dar
Polen und Deutschland arbeiten in der ökologischen Tierzucht zusammen
Wie kann die ökologische Tierzucht vorangebracht werden? Länderübergreifende
Kooperationen bieten die Möglichkeit, Synergien zugunsten
der Erhaltung von Rassen und deren züchterische Weiterentwicklung zu
bilden.Ein neues deutsch-polnisches Projekt 1 nutzt diese Möglichkeiten.
Aufgrund der gemeinsamen Geschichte Polens und Deutschlands bestehen
bei einzelnen Nutztierrassen genetische Vermischungen bis hin
zu engen Verwandtschaften.Um die Forschung im Bereich ökologische
Tierzucht in beiden Ländern zu koordinieren, sollen deutsch-polnische
Netzwerke gebildet werden. Sie erleichtern die Kooperation zwischen
Forschungsinstitutionen, mit Züchtung befassten landwirtschaftlichen
Betrieben, Zuchtorganisationen, staatlichen Institutionen im Bereich
Tierzucht,Verantwortlichen für tiergenetische Ressourcen und ökologischen
Verbänden.
Ein wichtiges Projektziel ist deshalb die Identifizierung aller Ebenen
und Akteure, die für die Entwicklung einer dem ökologischen Landbau
dienlichen Zucht notwendig sind.Es sollen Voraussetzungen dafür geschaffen
werden, die Entwicklung der ökologischen Tierzucht auf eine
breitere Grundlage zu stellen
Der Einfluss veränderter genetischer Korrelationen auf den Selektionserfolg bei Selektion mit einem Ökologischen Gesamtzuchtwert
Genetic correlations between milk yield and different fitness traits were estimated in Fleckvieh and Brown Swiss cattle. These updated correlations were taken into
account in the calculation of an organic total merit index (ÖZW), where the fitness traits have larger weight than in the conventional total merit index (GZW). As a
consequence, the relative theoretical selection response in functional traits (18-23%) was higher and the selection response in milk yield was lower than before. This index
is therefore more suited for the ecological breeders but may also implicate that biological and conventional breeding goals will drift apart. To ensure that in the long term suitable bulls for biological farms will be available, AI
stations will have to purchase these bulls based on the ÖZW and should carry out planned matings with bull dams on ecological farms
Etablierung eines „Beratungsnetzwerks Ökorinderzucht“ auf Basis des ökologischen Gesamtzuchtwerts
The goal of the project „Implementation of a consulting network for ecological dairy breeding based on the ecological total merit index” is the genetic improvement of dairy herds of ecologically working farms in Bavaria. The centerpiece of the project is the development of an ecological module within the internet-based commercial mating program of the LKV Bayern.
The ecological mating program automatically analyses the breeding values for all cows and offers adequate sires for mating with respect to the genetic strengths and weaknesses of the cow compared with all cows on ecological farms. By working with the program the farmers get information on the genetic background of the herd and will become sensitized for problems of selection. The program can be handled by the farmer on its own or in the context of different consulting services