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    Evaluation eines Verfahrens zur Erfassung orofazialer Dysfunktionen im Kindesalter

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    Hintergrund: Unter orofacialen Dysfunktionen (OFD) werden verschiedene Fehlfunktionen der Lippen, der Zunge, der Wangen und des Kiefers mit Schluck- und Sprechstörung zusammengefasst. Ziel unserer Untersuchung war es, die Testgütekriterien Durchführungs- und Auswertungsobjektivität auf ein klinisches Verfahren zur Erfassung orofacialer Dysfunktionen anzuwenden und zu überprüfen.Material und Methoden: Grundlage der o.g. Gütekriterien ist einerseits die einheitliche Durchführung der Diagnostik entsprechend eines Manuals und andererseits ein hohes Maß an Übereinstimmung der Bewertungen unterschiedlicher UntersucherInnen. Auf der Basis einer retrospektiven Auswertung von 327 Befundbögen (standardisiert erhoben und dokumentiert), wurden die verbalen Beschreibungen der Funktionsprüfungsitems für Lippen und Zunge von drei Personen unabhängig voneinander in Punktwerte überführt. Anschließend wurde der Übereinstimmungskoeffizient der Auswerterurteile für jedes einzelne Item berechnet.Ergebnisse: Bei der Kodierung verbaler Beschreibungen in Punktwerte lag der Übereinstimmungskoeffizient Ü für die Prüfitems der Lippen zwischen .96 und .99, für die der Zunge sogar zwischen .97 und 1.0. Es zeigte sich, dass die vierfach gestufte Skala mit entsprechenden Kategorien zur differenzierten und objektiven Beschreibung von Lippen- und Zungenbewegungen in der orofazialen Diagnostik sehr gut geeignet ist. Da es sich um kriteriumsbezogene Fähigkeitsmessung handelt, bei der die individuelle Leistung mit dem Kriterium (hier: definierte Bewegungsausführung) verglichen wird, lässt sich die individuelle Kompetenz des Patienten einstufen.Diskussion: Der von uns verwendete Untersuchungsbogen zeigt hinsichtlich seiner Durchführung und Auswertung der Lippen-Zungen-Funktionsprüfung ein sehr hohes Maß an Objektivität. Kriterienbezogen können mit dem vorgestellten Verfahren orofaziale Dysfunktionen identifiziert werden. Die Überprüfung von Validität und Reliabilität sind geplant

    Die isometrische Zungenprotrusionskraft und feinmotorische Fähigkeiten von Kindern mit orofazialen Dysfunktionen (OFD) - objektive quantitative Untersuchung des motorischen Systems (Q-Motor)

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    Hintergrund: Kinder mit orofazialen Dysfunktionen (OFD) haben Einschränkungen in der Kraft und Koordination von Lippen und Zungenbewegungen. Dies führt neben Kau- und Schluckstörungen zu phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten (Sk2-Leitlinie 2011, Böhme 2003). Ein Zusammenhang zwischen orofazialer und der Feinmotorik der Finger wird vermutet (Redle et al. 2014, Wu et al. 2014, Olivier et al. 2007).Material und Methoden: Je 30 Kinder mit OFD und 30 Kinder der Kontrollgruppe wurden mittels Q-Motor (quantitative Messung des motorischen Systems) glossomotografisch mit zwei unterschiedlichen Kraftleveln untersucht. Zusätzlich wurde die Koordination des dominanten Zeigefingers hinsichtlich Kraft, Schnelligkeit und Regelmäßigkeit überprüft. Der Gruppenvergleich erfolgte mittels Exaktem Test nach Fisher, nicht-parametrischem Mann-Whitney-U-Test, linearer Regression sowie Spearman-Korrelation.Ergebnisse: Kinder mit OFD unterschieden sich signifikant von Kindern der Kontrollgruppe: sie konnten ihre Zungenkraft bei dem Kraftlevel von 0,5 N schlechter regulieren (Kraftvariabilität p=0.009), ihre Zunge signifikant kürzer am Kraftmessfühler positionieren (Kontaktzeit p=0.005) und mit geringerer Ausdauer und Präzision steuern (Ausdauer <10% p=0.006, <20% p=0.005, <50% p=0.037; Präzision ±10% p=0.034, ±20%, p=0.015, ±50% p=0.005).Kinder mit OFD konnten mit ihrem Zeigefinger signifikant langsamer, unregelmäßiger (Frequenz p=0.047, Tap Dauer p=0.001), mit höherer Kraftvariabilität (p=0,004) und mehr Kraftaufwand (p=0,003) auf den Sensor tippen.Diskussion: Mittels Q-Motor-Messung konnten signifikant eingeschränkte Fähigkeiten der Finger- und Zungenmotorik bei Kindern mit OFD nachgewiesen werden. Dies unterstützt die Annahme, dass bei Kindern mit OFD Probleme in der übergeordneten sensomotorischen Verarbeitung vorliegen.Fazit: Bei der Diagnostik und Therapie der OFD könnten neben den orofazialen sensomotorischen Kompetenzen auch die Feinmotorik der Finger eine Rolle spielen
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