26 research outputs found

    Validierung der deutschen Version der Sekretbeurteilungsskala nach Murray

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    Hintergrund: Sekretansammlungen im Hypopharynx, Aditus laryngis und der Trachea finden sich bei Patienten mit schweren oropharyngealen Dysphagien und bilden daher eines der Kardinalmerkmale von Schluckstörungen mit hoher klinischer und therapeutischer Relevanz. Ziel dieser Studie ist die Validierung der deutschen Version der Sekretbeurteilungsskala nach Murray zur standardisierten Bewertung der Sekretansammlungen schluckgestörter Patienten im deutschen Sprachraum.Material und Methoden: Die deutsche Übersetzung erfolgte nach Autorisierung durch Murray gemäß den Richtlinien für die Übersetzung fremdsprachlicher Messinstrumente. Es wurden 40 fiberoptisch erfasste Videosequenzen (10 Sequenzen je Grad) von Schlucken in randomisierter Reihenfolge von vier Ratern beurteilt. Zur Bestimmung der Intrarater-Reliabilität erfolgte das Rating zweimal im Abstand von zwei Wochen mit unterschiedlicher Randomisierung. Die Ratings wurden zudem mit dem durch zwei erfahrene Dysphagieexperten definierten Referenzstandard verglichen.Ergebnisse: Sowohl die Interrater-Reliabilität (Kendalls W>0,951***) als auch die Intrarater-Reliabilität (tau>0,847***) erwiesen sich als sehr gut. Die Korrelationen der Mediane von einzelnen Ratings mit dem Referenzstandard waren alle hochsignifikant: tau>0,959***.Diskussion: Damit zeigt sich die deutsche Version der Sekretbeurteilungsskala nach Murray als reliables und valides Instrument zur Graduierung eines der Kardinalmerkmale einer oropharyngealen Schluckstörung.Fazit: Es ist empfehlenswert diese Skala in die Standardbewertung einer FEES-Diagnostik Befundbeurteilung zu integrieren

    Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten

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    Hintergrund: Schluckstörungen sind eine häufige Folge bei Kopf-Hals-Tumor-Erkrankung. Bislang gibt es jedoch kaum Untersuchungen über die Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie.Ziel der folgenden Studie ist daher die Evaluation der Penetration/Aspiration bzw. des Grads der Oralisierungseinschränkung, inklusive eines möglichen Interventionsbedarfs, im Verlauf einer Radio(chemo)therapie.Material und Methoden: Von 2015-2017 wurden 67 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (25% weiblich, Median 63 Jahre, UICC-Stadium I-IV), inkludiert. Vor, 4 und 12 Wochen nach Beginn der Radio(chemo)therapie erhielten die Patienten eine FEES®-Diagnostik zur Beurteilung des Schluckvermögens. Die Bestimmung der Penetration/Aspiration (PAS) erfolgte nach Rosenbek, der Grad der Oralisierungseinschränkung (FOIS) nach Crary, ein möglicher Interventionsbedarf (IB) auf Basis der beiden erstgenannten Skalen. Signifikante Änderungen in den PAS-, FOIS- und IB-Graden zwischen allen drei Testzeitpunkten wurden mittels Friedman-Tests geprüft, paarweise Vergleiche zwischen den Testzeitpunkten mittels Wilcoxon-Tests.Ergebnisse: Zum 1. Testzeitpunkt zeigten bereits 36% der inkludierten Patienten eine interventionsbedürftige Schluckstörung, 14% aspirierten, 8% davon still. 22% zeigten eine Oralisierungseinschränkung. Die Graduierungen aller drei Skalen verschlechterten sich deutlich nach dem Therapiebeginn, erreichten aber zum 3. Testzeitpunkt fast die Ausgangswerte. Die Änderungen zwischen drei Testzeitpunkten erwiesen sich in allen drei Kriterien - PAS, FOIS, IB - als statistisch signifikant (ps<0,05). Die paarweisen Vergleiche zeigten allerdings, dass bei FOIS und TRS Änderungen zwischen dem 1. und 2. sowie dem 2. und 3. Testzeitpunkt das Signifikanzniveau erreichten, z.T. marginal; bei PAS nur die zwischen dem 1. und 2. Testzeitpunkt.Diskussion: Bereits während einer Radio(chemo)therapie zeigen sich deutliche Veränderungen des Schluckvermögens eines Kopf-Hals-Tumor-Patienten hinsichtlich Aspiration, Grad der Oralisierung und Interventionsbedarf.Fazit: Die Evaluation des Schluckvermögens eines Kopf-Hals-Tumor-Patienten mittels apparativer Dysphagiediagnostik (z.B. FEES®) muss daher konsequent als integrativer Bestandteil einer erfolgreichen onkologischen Therapie etabliert werden

    Güteindizes des Wasserschlucktests FraMaDySc mit und ohne klinische Parameter

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    Hintergrund: Bis zu 88% der Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor (KHT) erleiden in Abhängigkeit von Größe und Sitz des Tumors sowie Art der notwendigen onkologischen Therapie eine schwere Schluckstörung. Ziel dieser Studie war zu überprüfen, ob das bereits validierte Dysphagie-Screeningverfahren FraMaDySc, basierend auf einem Wasserschlucktest, optimiert werden kann, durch das Hinzuziehen klinischer Parameter, wie bspw. die Untersuchung der Zungenmotilität.Material und Methoden: FraMaDySc zusammen mit klinischen Parametern und die endoskopische Schluckdiagnostik FEES® (nach Langmore-Standard) wurden bei 130 tumorresezierten KHT-Patienten durchgeführt (Altersspanne 18-88 Jahre, Median 60; 94 männlich, 36 weiblich; UICC-Tumorstadien II-IV). Als Referenzstandard dienten dichotomisierte (pass/fail) Werte der Functional Oral Intake Scale (FOIS), Penetrations-Aspirations-Skala (PAS) sowie die therapierelevante Schluckstörung (TRS: PAS-Grad >=4 plus FOIS-Grad <=4). Das FraMaDySc-Ergebnis (pass/fail) wurde entweder in Kombination mit klinischen Parametern (Dysglossie, feuchter Stimmklang, willkürlicher Husten, Einschränkung der Mundöffnung, Zungenmotilität und -kraft, Würgereflex) oder alleine dem Referenzstandard in Kreuztabellen, Korrelationen und ROC-Kurven gegenübergestellt, um die Güteindizes (Sensitivität, Spezifität, Likelihood Ratio) zu bestimmen.Ergebnisse: Die besten FraMaDySc-Güteindizes wurden für TRS erreicht (Sensitivität: 97%, Spezifität 87%; LR+ 7,24), gefolgt von FOIS und PAS. Nur Dysglossie, feuchter Stimmklang, Zungenmotilität und Zungenkraft lieferten signifikante Phi-Korrelationen mit allen drei Referenzstandard-Werten (FOIS, PAS, TRS). ROC-Kurven demonstrierten, dass die Hinzufügung aller oder nur signifikanter klinischer Parameter zum Wasserschlucktest seine Güteindizes nicht verbessert. Güteindizes einzelner klinischer Parameter im Vergleich mit FOIS, PAS und TRS erwiesen sich als schwach, mit der durchschnittlichen Sensitivität von 39% und Spezifität von 77%.Diskussion: Die untersuchten Güteindizes des Wasserschlucktests können als sehr gut beurteilt werden. Einige klinische Parameter korrelierten zwar signifikant mit dem Referenzstandard, konnten aber die Güteindizes von FraMaDySc nicht optimieren.Fazit: Klinische Prädiktoren eignen sich nicht zur Optimierung der Güteindizes des Screenings FraDySc

    Prädiktion von Aspiration anhand der Sekretbeurteilung bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten

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    Hintergrund: Pharyngolaryngotracheale Sekretansammlungen gelten bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten als möglicher Hinweis auf eine Schluckstörung. Ob solche Sekretansammlungen mit dem Aspirationsrisiko für Nahrung bzw. Flüssigkeiten assoziiert sind, ist ungeklärt. Auch inwieweit diese ein erhöhtes Aspirationsrisiko prädizieren können, ist bislang ungeklärt und Ziel dieser Studie.Material und Methoden: Anhand standardisierter FEES®-Untersuchungen inkl. Sekretbeurteilungsskala nach Murray (SnM) und PA-Skala nach Rosenbek (PAS) bei 239 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (Altersspanne 18-69 Jahre; 80% männlich; Tumorlokalisation: 25% Mundhöhle, 48% Oropharynx, 27% Larynx/Hypopharynx; Tumorstadium UICC: 6% I, 15% II, 9% III, 70% IV) wurden sowohl der PAS-Grad als auch das Vorhandensein von Sekretansammlungen gemäß SnM bestimmt.PAS-Werte wurden kategorisiert in: 1) 1-2; 2) 3-5; 3) 6-8. Diese Kategorisierung wurde mit den SnM-Werten kreuztabelliert. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zwischen SnM-Werten und PAS überprüft sowie dem Alter, Tumorlokalisation und -stadium bzw. Art der onkologischen Therapie (Spearman-Korrelationen und Kruskal-Wallis H-Test).Ergebnisse: Die Ergebnisse in den PAS-Kategorien 1-2 (80%) und 3-5 (53%) entsprachen im Wesentlichen dem SnM-Wert 0 (chi²(6)=64,20, p<0,001). Die PAS-Kategorien 6-8 waren gleichmäßig über die SnM-Werte 0-3 verteilt. SnM-Werte korrelierten mittelstark mit PAS-Werten (rho=0,503; p<0,001). Es bestanden keine signifikanten Zusammenhänge zwischen SnM und Tumorstadium bzw. Patientenalter sowie der Therapieart. Patienten mit Mundhöhlenkarzinom lieferten bessere SnM-Werte als solche mit Larynx/Hypopharynx-Karzinom, und diese bessere Werte als Patienten mit Oropharynx-Karzinom (chi²(2)=9,54, p=0,008).Diskussion: Es besteht ein mäßiger Zusammenhang zwischen SnM- und PAS-Graden. Die PAS-Grade 6-8 zeigen sich über die SnM-Skala nahezu gleichmäßig verteilt. Sekrete können daher als signifikanter Prädiktor von Aspirationen nur unter Berücksichtigung weiterer Faktoren gelten. Das Ausmaß der Sekretansammlungen zeigte keinen Zusammenhang mit dem Tumorstadium, Patientenalter und der Therapieart. Die niedrigsten SnM-Werte erwiesen sich bei Patienten mit einem Mundhöhlen-Karzinom, die höchsten bei solchen mit einem Oropharynx-Karzinom.Fazit: Sekretansammlungen lassen für Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor keine zuverlässigen Schlussfolgerungen auf das Ausmaß der Aspiration von Nahrung oder Flüssigkeiten zu, auch wenn fehlende Sekretansammlungen tendenziell eher mit einer fehlenden Aspiration assoziiert sind

    Selbsteinschätzung einer Schluckproblematik vor Beginn einer onkologischen Therapie bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten via EAT-10

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    Hintergrund: Aspirationen und Einschränkungen der Oralisierungsfähigkeit, kurz eine therapierelevante Schluckstörung (TRS), finden sich bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten häufig bereits vor Beginn einer onkologischen Therapie in Abhängigkeit von Größe und Sitz des Tumors. In der vorliegenden Studie interessierte, inwiefern sich die Patienten einer tatsächlichen Schluckstörung bewusst sind.Material und Methoden: Von 2015 bis 2017 wurden 43 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (72% männlich; 42-81 Jahre, im Median 63, UICC-Stadium I-IV) inkludiert. Die Patienten erhielten prätherapeutisch eine FEES®-Diagnostik zur Beurteilung des Schluckvermögens. Erfasst wurden der Schweregrad der Penetration/Aspiration via Rosenbek-Skala (PAS), der Grad der Oralisierungseinschränkung via FOIS-Skala nach Crary und TRS auf Basis der ersten beiden Skalen. Zur Selbsteinschätzung einer möglichen Schluckstörung erhielten die Patienten den 5-Punkt-likertskalierten Fragebogen EAT-10, der in validierter Form für Kopf-Hals-Tumor-Patienten in deutscher Sprache zur Verfügung steht.Der EAT-10-Gesamtscore wurde dem dichotomisierten (pass/fail) PAS, FOIS und TRS im Mann-Whitney U-Test gegenübergestellt.Ergebnisse: Gemäß FEES® zeigten 37% (16/43) der inkludierten Patienten eine therapierelevante Schluckstörung, wovon 16% (7/43) aspirierten, 9% (4/43) sogar still. Von allen Patienten wiesen 21% (9/43) eine therapierelevante Oralisierungseinschränkung auf und benötigten eine Sonde. Der Median des Gesamtergebnisses des EAT-10 lag bei den inkludierten Patienten bei 10,0. Die Medianwerte der 10 Einzelfragen befanden sich zwischen 0 und 1.Höhere EAT-10-Gesamtscores entsprachen in den Kriterien FOIS und TRS (Z=-3,8; Z=-2,2; p<=0,026) signifikant dem Ergebnis "Fail", und marginal signifikant bei PAS (Z=-1,7; p=0,082).Diskussion: Nach diesem vorliegenden Ergebnis ist die Selbsteinschätzung der Patienten für eine Penetration/Aspiration, Oralisierungseinschränkung bzw. für eine therapierelevante Schluckstörung gemäß EAT-10 als mäßig zu bewerten. Allerdings sind die Fragen des EAT-10 wenig auf die Erfassung dieser drei Kriterien ausgerichtet. Zudem ist die aktuelle Anzahl der inkludierten Patienten noch gering.Fazit: Besonders für die Oralisierungseinschränkung haben Kopf-Hals-Tumor-Patienten prätherapeutisch ein Bewusstsein. Hinsichtlich einer drohenden Penetration/Aspiration ist eine generelle Aussage zur Wahrnehmung durch den Patienten nicht möglich. Ggf. bedarf es allerdings eines anders konzipierten Fragebogens

    Ernährungsrisiko von Kopf-Hals-Tumor-Patienten bei Erstdiagnose via Nutritional Risk Screening

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    Hintergrund: Malnutrition in Folge einer Kopf-Hals-Tumor-Erkrankung bildet ein erhöhtes Risiko hinsichtlich Mortalität, prolongierter Krankenhausverweildauer und einem Verlust an Lebensqualität. Mit dem Nutritional Risk Screening (NRS) liegt ein valides und einfach zu handhabendes Instrument zur Erfassung des Ernährungsrisikos vor. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Ernährungsrisiko von Kopf-Hals-Tumor-Patienten bei Erstdiagnose vor Beginn der onkologischen Therapie zu erfassen und zu untersuchen, welche Faktoren das Ernährungsrisiko maßgeblich mitbeeinflussen.Material und Methoden: Der NRS wurde von 2015-2019 bei 88 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (75% männlich; 42-81 Jahre, Median 62, UICC-Stadium II-IV) erhoben. Als mögliche Einflussfaktoren wurden (1) Tumorlokalisation, (2) Tumorstadium nach UICC, (3) Alter und (4) Geschlecht der Patienten erfasst. Via FEES®-Diagnostik wurden (5) Penetration bzw. Aspiration (PAS) nach Rosenbek, (6) Grad der Oralisierungseinschränkung (FOIS) nach Crary sowie (7) therapierelevante Schluckstörung (TRS) auf Basis der beiden erstgenannten Skalen evaluiert.Berechnet wurde der Zusammenhang zwischen NRS-Gesamtscore einerseits und allen o.g. Faktoren andererseits. Die Ermittlung der möglichen Einflussfaktoren auf den Ernährungsstatus erfolgte durch Spearman-Korrelationen, Kruskal-Wallis H- und Mann-Whitney U-Tests.Ergebnisse: Ein Drittel (33%) der Patienten wies bereits vor Therapiebeginn ein erhöhtes Ernährungsrisiko nach NRS auf. Dabei korrelierte der NRS-Gesamtscore signifikant mit dem Patientenalter (rho=0,403, p<0,001), FOIS (rho=0,460, p<0,001) sowie TRS (rho=0,345, p=0,001), nicht jedoch mit Tumorstadium und PAS. Ebenso war NRS nicht signifikant mit Geschlecht und Tumorlokalisation assoziiert.Diskussion: Mit einem Drittel Betroffener bildet das Ernährungsrisiko einen wesentlichen Faktor, der in der onkologischen Therapie berücksichtigt werden sollte. Lediglich Alter und Ernährungseinschränkung zeigen einen mittelstarken Zusammenhang mit dem Vorliegen eines potenziellen Ernährungsrisikos bei Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor zum Zeitpunkt der onkologischen Diagnosestellung. Das Stadium bzw. die Lokalisation eines Kopf-Hals-Tumors bilden dabei interessanterweise ebenso wie PAS keine relevanten Faktoren.Fazit: Die systematische Erfassung des Ernährungsrisikos sollte bei Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor bereits vor Einleitung der onkologischen Therapie beginnen, um einen individuell angepassten Ernährungsplan entlang des Verlaufs anbieten zu können

    Subjektive Beurteilung des Schluckvermögens von Kopf-Hals-Tumor-Patienten via EAT-10 während Radio(chemo)therapie

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    Hintergrund: Ein optimales Management einer Schluckstörung infolge eines Kopf-Hals-Tumors erfordert eine optimale Patienten-Compliance. Wesentliche Voraussetzung hierfür bildet jedoch eine gute Selbsteinschätzung des eigenen Schluckvermögens, das im Verlauf einer Radio(chemo)therapie häufig variiert. Ziel der vorliegenden Studie ist die Erfassung der subjektiven Einschätzung des Schluckvermögens von Kopf-Hals-Tumor-Patienten via EAT-10 im Verlauf einer Radio(chemo)therapie und die Analyse möglicher Einflussfaktoren.Material und Methoden: Von 2015-2017 wurden 67 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (75% männlich; 42-83 Jahre, Median 63, UICC-Stadium I-IV) inkludiert. Die Patienten erhielten EAT-10 vor, 4 und 12 Wochen nach Beginn der Radio(chemo)therapie. An möglichen Einflussfaktoren wurden (1) der Testzeitpunkt, (2) das Alter des Patienten, (3) Tumorlokalisation und (4) -stadium erfasst. Via FEES®-Diagnostik wurden die (5) Penetration bzw. Aspiration (PAS) nach Rosenbek, (6) Grad der Oralisierungseinschränkung (FOIS) nach Crary evaluiert. Berechnet wurde der Mittelwert des EAT-10-Gesamtscores sowie für alle 10 Einzelitems zu allen drei Testzeitpunkten und deren Änderungen via Friedman-Test.Die Ermittlung der möglichen Einflussfaktoren auf die subjektive Einschätzung des Schluckvermögens erfolgte via linearer Regression.Ergebnisse: Der Mittelwert des EAT-10-Gesamtscores betrug beim ersten Testzeitpunkt 13,4, beim zweiten 25,1, beim dritten 16,5, mit höchst signifikanter Änderung zwischen den drei Testzeitpunkten (chi 2 (2)=17,35, p <0,001). Die Medianwerte der Einzelitems betrugen beim ersten Testzeitpunkt 0 bis 1, beim zweiten 1-4, beim dritten 1-3, mit einer signifikanten Änderung für 8 von 10 Einzelfragen, vor allem für "Die Freude am Essen ist durch mein Schlucken beeinträchtigt" und "Schlucken ist anstrengend" (ps<0,001). In der Regression erwiesen sich Faktoren FOIS und Alter als signifikant (ps<0,05), insgesamt wurden 41% der Varianz erklärt.Diskussion: Gemäß der subjektiven Einschätzung der Kopf-Hals-Tumor-Patienten verschlechtert sich das Schluckvermögen vor allem vier Wochen nach Beginn der Radio(chemo)therapie. Diese Einschätzung wird vor allem durch das Patientenalter und den Grad der Oralisierungseinschränkung beeinflusst.Fazit: Die systematische Erfassung der subjektiven Einschätzung des Schluckvermögens ist für die Erstellung eines optimalen Dysphagiemanagements bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten unbedingt erforderlich. Der EAT-10 eignet sich hierfür hervorragend

    Schluckvermögen von Kopf-Hals-Tumor-Patienten innerhalb der ersten 6 Monate nach Radio(chemo)therapie

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    Hintergrund: Eine oropharyngeale Dysphagie ist eine häufige Folge einer Kopf-Hals-Tumorerkrankung. Dennoch bestehen kaum systematische Analysen zur Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie. Ziel dieser Studie ist die Erhebung von Aspiration bzw. der Oralisierungseinschränkung sowie der Therapierelevanz (TRS) in den ersten sechs Monaten nach Beginn einer Radio(chemo)therapie (RCT).Material und Methoden: Von 2015-2019 wurden 94 Kopf-Hals-Tumor-Patienten inkludiert (25% weiblich, Altersmedian 63 Jahre, UICC-Stadium II-IV). Zu den vier Testzeitpunkten vor (T1), 1 (T2), 3 (T3) und 6 Monate (T4) nach RCT-Beginn erfolgte bei den Patienten eine FEES®-Diagnostik, über die der Grad der Aspiration nach Rosenbek (PAS), die Oralisierungseinschränkung nach Crary (FOIS) sowie die TRS auf Basis der beiden o.g. Skalen bestimmt wurden. Dabei lagen für 24 Patienten Werte für alle vier Testzeitpunkte vor, bei allen anderen zu mindestens einem Testzeitpunkt. Änderungen in den Ausprägungen der PAS-, FOIS- und TRS-Skalen zwischen allen vier Testzeitpunkten wurden mittels Friedman-Tests geprüft, paarweise Vergleiche zwischen den Testzeitpunkten mittels Wilcoxon-Tests.Ergebnisse: Prätherapeutisch zeigten 35% der Patienten eine TRS, 18% aspirierten, 9% davon still. 22% zeigten eine Oralisierungseinschränkung. Die Graduierungen aller drei Skalen verschlechterten sich nach Therapiebeginn (T2), erreichten aber zu T4 beinahe die Ausgangswerte. Die Änderungen zwischen den vier Testzeitpunkten erwiesen sich bei PAS, FOIS und TRS als statistisch signifikant (ps<0,05). Die paarweisen Vergleiche zeigten signifikante Änderungen für FOIS und TRS zwischen T1 und T2 bzw. T2 und T3, bei FOIS zusätzlich bei T3 und T4; bei PAS nur zwischen T2 und T3 (ps<0,05).Diskussion: Es zeigte sich bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten eine deutliche Änderung des Schluckvermögens im Verlauf der ersten 6 Monate nach Beginn der Radio(chemo)therapie.Fazit: Die systematische Erfassung des Schluckvermögens von Kopf-Hals-Tumor-Patienten bildet ein wesentliches Element einer erfolgreichen onkologischen Therapie

    Ernährungsstatus bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten vor Therapiebeginn

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    Hintergrund: Das Malnutritionsrisiko ist bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten deutlich erhöht. Gewichtsverlust bildet dabei einen der größten Prädiktoren für die 5-Jahres-Überlebensrate. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Ernährungsstatus bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten vor Beginn der onkologischen Therapie anhand des Body-Mass-Index (BMI) zu erfassen und zu untersuchen, welche Faktoren den Ernährungsstatus mitbeeinflussen.Material und Methoden: Der BMI wurde von 2015-2019 bei 88 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (75% männlich; 42-81 Jahre, Median 62, UICC-Stadium II-IV) erhoben. Als mögliche Einflussfaktoren wurden (1) Tumorlokalisation, (2) Tumorstadium nach UICC, (3) Alter und (4) Geschlecht der Patienten erfasst. Via FEES®-Diagnostik wurden (5) Penetration bzw. Aspiration (PAS) nach Rosenbek, (6) Grad der Oralisierungseinschränkung (FOIS) nach Crary sowie (7) das Vorliegen einer therapierelevanten Schluckstörung (TRS) auf Basis der vorangegangenen beiden Skalen evaluiert. Der Zusammenhang zwischen BMI und o.g. Faktoren wurde mit Spearman-Korrelationen, Kruskal-Wallis-H-Test und Mann-Whitney-U-Test berechnet.Ergebnisse: Von allen Kopf-Hals-Tumor-Patienten zeigten nur 5% einen BMI 0,05).Diskussion: Es fanden sich in den von uns untersuchten Variablen keine potentiellen Einflussfaktoren, die den BMI zum Zeitpunkt der onkologischen Diagnosestellung mitbeeinflussen. Allerdings können auch Patienten mit hohem bzw. unauffälligem BMI malnutritiert sein, so dass sich der BMI als alleinige Messgröße nicht eignet, um den Ernährungsstatus eines Kopf-Hals-Tumor-Patienten adäquat abzubilden.Fazit: Obwohl nur wenige Patienten vor Therapiebeginn in der vorgestellten Studie eine Malnutrition aufwiesen, sollte der Ernährungsstatus bereits vor Therapiebeginn systematisch erfasst werden, um im Verlauf einen individuell angepassten Ernährungsplan anbieten zu können
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