Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten

Abstract

Hintergrund: Schluckstörungen sind eine häufige Folge bei Kopf-Hals-Tumor-Erkrankung. Bislang gibt es jedoch kaum Untersuchungen über die Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie.Ziel der folgenden Studie ist daher die Evaluation der Penetration/Aspiration bzw. des Grads der Oralisierungseinschränkung, inklusive eines möglichen Interventionsbedarfs, im Verlauf einer Radio(chemo)therapie.Material und Methoden: Von 2015-2017 wurden 67 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (25% weiblich, Median 63 Jahre, UICC-Stadium I-IV), inkludiert. Vor, 4 und 12 Wochen nach Beginn der Radio(chemo)therapie erhielten die Patienten eine FEES®-Diagnostik zur Beurteilung des Schluckvermögens. Die Bestimmung der Penetration/Aspiration (PAS) erfolgte nach Rosenbek, der Grad der Oralisierungseinschränkung (FOIS) nach Crary, ein möglicher Interventionsbedarf (IB) auf Basis der beiden erstgenannten Skalen. Signifikante Änderungen in den PAS-, FOIS- und IB-Graden zwischen allen drei Testzeitpunkten wurden mittels Friedman-Tests geprüft, paarweise Vergleiche zwischen den Testzeitpunkten mittels Wilcoxon-Tests.Ergebnisse: Zum 1. Testzeitpunkt zeigten bereits 36% der inkludierten Patienten eine interventionsbedürftige Schluckstörung, 14% aspirierten, 8% davon still. 22% zeigten eine Oralisierungseinschränkung. Die Graduierungen aller drei Skalen verschlechterten sich deutlich nach dem Therapiebeginn, erreichten aber zum 3. Testzeitpunkt fast die Ausgangswerte. Die Änderungen zwischen drei Testzeitpunkten erwiesen sich in allen drei Kriterien - PAS, FOIS, IB - als statistisch signifikant (ps<0,05). Die paarweisen Vergleiche zeigten allerdings, dass bei FOIS und TRS Änderungen zwischen dem 1. und 2. sowie dem 2. und 3. Testzeitpunkt das Signifikanzniveau erreichten, z.T. marginal; bei PAS nur die zwischen dem 1. und 2. Testzeitpunkt.Diskussion: Bereits während einer Radio(chemo)therapie zeigen sich deutliche Veränderungen des Schluckvermögens eines Kopf-Hals-Tumor-Patienten hinsichtlich Aspiration, Grad der Oralisierung und Interventionsbedarf.Fazit: Die Evaluation des Schluckvermögens eines Kopf-Hals-Tumor-Patienten mittels apparativer Dysphagiediagnostik (z.B. FEES®) muss daher konsequent als integrativer Bestandteil einer erfolgreichen onkologischen Therapie etabliert werden

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