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    Peers - Unterstützungsressource oder Stressfaktor bei der Eingewöhnung in die Kindertagesstätte

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    Können Kinder ihre Peers als Unterstützungsressource nützen, oder stellen Peers einen Stressfaktor beim Eintritt in die Kinderkrippe dar? Diese Arbeit untersuchte den Zusammenhang zwischen dem kindlichen Peerkontakt und dem Stressempfinden während des Kinderkrippenbesuchs an 90 österreichischen Kleinkindern (10-33 Monate). Der Einsatz von Videoanalysen erlaubte es, das Ausmaß an Peerkontakten zu identifizieren, sowie detaillierte Informationen über kindliche Aggressionen und positive Zuwendung, die Kinder durch ihre Peers erfuhren, zu gewinnen. Die Vertrautheit der Peergruppe stellte sich als moderierender Einflussfaktor für das Zusammenspiel zwischen dem kindlichen Peerverhalten und dem Cortisolanstieg vom Vormittag zum Nachmittag heraus: In Konfrontation mit unbekannten Peers erleben Kinder negative Interaktionen und Aggressionen nicht als stressvoll. Im Kontakt mit bereits vertrauten Peers kommt es hingegen vor allem in Folge negativer Interaktionen und Aggressionen zu einem erhöhten Cortisolanstieg. Dies deutet darauf hin, dass negative Interaktionen und Aggressionen beim Krippeneintritt Teil eines normalen Kennenlernens von Peers sind, im Kontakt mit vertrauten Peers jedoch als aversiv erlebt werden. Abhängig von den Charaktereigenschaften des Kindes wird im Umgang mit vertrauten Peers auch positive Zuwendung zu einem potentiellen Stressfaktor während der Fremdbetreuung: schüchterne, wenig kontaktfreudige Kinder reagieren auf positive Zuwendung mit einem Cortisolanstieg. Maßnahmen, die bereits bei Krippeneintritt die Kinder in der Entwicklung ihrer sozialen Fähigkeiten unterstützen, könnten aggressives Verhalten vermindern und auch schüchterne Kinder den Kontakt zu Peers als lustvoll erleben lassen. Die Vertrautheit der Peergruppe, die in der vorliegenden Studie Dank detaillierter Videoanalysen als zentrale Einflussgröße für das kindliche Stresserleben identifiziert wurde, verdient auch in zukünftigen Forschungen mehr Beachtung.Can children who are new to childcare use their peers for support, or are peer encounters a source of stress? This study examines the relationship between peer contact and stress during childcare in 90 Austrian infants and toddlers (10-33 months). Through video analysis, we gained detailed information about the extent of peer contact and also about both the aggression and the caring attention which children experience from their peers. It could be observed that the familiarity of the peer group has an important influence on the relationship between peer behavior and levels of cortisol from mid-morning to mid-afternoon: in contact with unknown peers, negative interaction and aggression are not experienced as stressful. However, confronted with familiar peers, children show a rise in cortisol especially following negative encounters and infantile aggression. These results suggest that negative interaction and aggression during the transition to nursery are a normal part of the process of becoming acquainted with peers. In confrontation with familiar children they are, in contrast, experienced as aversive. Depending on the child’s personality, caring attention from familiar peers can also be stressful: shy, little outgoing children show an increase in cortisol when they receive a lot of caring attention. Measures to support children in their social development from the very first day in childcare, could decrease aggressive behavior and give shy children more appetite for peer encounters. The familiarity of the peer group which, through detailed video analysis, we could identify as essential for the understanding of children’s experience of stress in childcare, deserves to be considered in future research
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