28 research outputs found

    Verschiebung und Erhaltung : Versuch einer Lekture von <Der Tod in Venedig> unter dem Aspekt des <Blicks>

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    Die Novelle , die im Jahr 1912 erstmals veröffentlicht wurde, wird oft wegen ihrer strengen Form und ihrer Referenz auf antike Motive für gehalten. In dieser Novelle werden sehr viele Andeutungen und Metaphern benutzt, die eine mythische Atmosphäre der erzählten Welt erzeugen bzw. inszenieren. Auf der anderen Seite fällt die genaue und reale Beschreibung der Außenwelt auf. Man vermutet deshalb, dass die Erfahrungen des Protagonisten Aschenbach von denjenigen des Verfassers Thomas Mann zehren. Deshalb wird großer Wert auf die philologische Aufarbeitung der Quellen dieser Novelle gelegt, d.h. auf die verschiedenen Archi- bzw. Intertexte, die Motive und die Entstehungsgeschichte generell. Die Ergebnisse werden dann als Argumente bei der Interpretation benutzt. Dabei wird jedoch die Lektüre selbst eingeschränkt. Denn indem man den Text liest, liest man im Grunde nur den Autor selbst: Thomas Mann. Um eine andere Lesart dieses Textes, die von den bisherigen autorzentrischen Interpretationen abweicht, zu eröffnen, setzt meine Arbeit beim des Textes an. Der bedeutet nicht nur das physische Sehen, sondern der Blick selbst verrät die Art und Weise des Sehens (John Berger). Wenn man Aschenbachs Blick analysiert, wird klar, dass seine Art und Weise des Sehens sich im Laufe der Erzählung verändert. Am Anfang orientiert sich sein Leben am , der bürgerlichen Fleiß voraussetzt und weltlichen Erfolg bedeutet. Er war daher mit seinen alternden und würdevollen Gesichtszügen zufrieden. Nach der Begegnung mit Tadzio empfindet er sein Gesicht im Spiegel, das bisher Symbol seines Ruhms war, als immer hässlicher und beschämender. Diese Veränderung bedeutet, dass die Art und Weise seines Sehens sich ändert und der Ruhm, der bürgerliche Wert, relativiert wird. Dies kann man die Verschiebung des Blicks nennen, und sie wirkt kritisch gegen den vom repräsentierten bürgerlichen Wert, indem sich die bürgerliche Optik verschiebt. Es gibt aber eine Konstituente im Text, die bürgerlichen Wertungvorstellungen unterstützt. Sie werden zwar durch die Verschiebung kritisiert, und die komische Gestaltung der Hauptfigur (z.B. schminkt er sich, um jung zu scheinen) deutet die Labilität des scheinbar stabilen Ruhms an. Aber indem es eine Logik gibt, dass der nur so leben kann, wie Aschenbach sein seitheriges Leben verbrachte, werden er selbst und sein ganzes vormaliges Leben gerechtfertigt. Bei der Rechtfertigung wird sein früherer nicht kritisiert, sondern es handelt sich nur um den Abstand seines ehemaligen Zustands zum jetzigen. Aschenbach verliert daher keineswegs seine Würde, und die Bürgerlichkeit bleibt dem Text immanent

    Zum Aussenseitertum in Thomas Manns Novelle Tonio Kroger

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    Dank der Erfolge der soziologischen sowle historischen Forschungen ist es klar geworden, dass die sogenannte bUrgerliche Kultur in der europaischen Moderne nur dadurch gut verstanden werden kann, dass man sie sich aus der Differenzierung,BUrger’gegen,Nicht・BUrger’konstruiert, Dabei geht es um die feinen Manieren und Haltungsweisen, durch die ihre Trager distinguiert erscheinen.  Es geht um den bUrgerlichen Habitus(im Sinne der Theorie von Bourdieu).  Differenzierungen durch den bUrgerlichen Habitus, die die bUrgerliche Gesellschaft  konstruieren, sind auch innerhalb der literarischen Texte zu beobachten. Die Novelle Tonio飾偬θ7 von Thomas Mann stellt sich als ein guter Beispieltext dar;man kann genau und klar beobachten, wie der Text selbst die BUrgerlichkeit konstruiert.   Das Ziel der kritischen LektUre dieses Textes liegt darin, das AuBenseitertum Tonios zu kltiren, damit ans Licht gebracht werden kann,1)dass es erst sowohI durch die materielle Abhangigkeit von der bUrgerlichen Gesellschaft als auch durch die diskursive Wirkung, die die bUrgerliche Gesellschaft im Text konstruiert,  existieren kann,2)dass es bei dem Protagonisten eigentlich eine Passion fUr Ordnung Uberhaupt gibt, was als Anpassung an den bUrgerlichen Habitus zu bezeichnen w註re.   Die metaphorische Beschreibungsweise des,innerlichen Lebens’Tonios bezeichnet  die Abhangigkeit solcher Innerlichkeit-Konstruktion von der Materialitat,  die von der bUrgerlichen Gesellschaft untersttitzt wird. Gerade diese Abhangigkeit erm6glicht es Tonio, sich als AuBenseiter bewuBt zu sein. Er wird zum AuBenseiter, indem er sich gegen die beiden Seiten, also gegen BUrgertum und Nicht-BUrgertum, das heiBt hier KUnstlertum, differenziert, und zwar mit der Verachtung fUr das erstere und mit den Worten, er sei kein Zigeuner im grUnen Wagen, fUr das letztere. AIlerdings sollte man bemerken, dass diese Differenzierungen asymmetrisch sind. Er liebt die ordentliche BUrgerlichkeit, wahrend die Differenzierung gegen,Zigeuner’und andere, die zur isolierten AuBenseite der bUrgerlichen Gese11schaft geh6ren, so wirkt, dass sie,die Ande・ ren’ ithe Others)produziert.   Das Verhaltnis Tonios zum bUrgerlichen Habitus ist komplex:Obwohl er sich in ihn nicht einfUgen wi11, hat er trotzdem eine Passion dafUr. In der Tanzstunde, die eine erzieherische SchlUsselszene fUr die Aneignung des bUrgerlichen Habitus’spielt, misslingt es ihm, sich anzupassen, indem er die weibliche Rolle Ubernimmt, und danach”tanzt“er nicht mehr, Er sehnt sich jedoch nach der Ordnung des bUrgerlichen Habitus’;er beschimpft innerlich den Leutnant, dem er”niemals eine selnes Ehrenkleides unwUrdige Handlungsweise zugetraut“ hatte, oder rtit der in den wiederholten Tanzszenen immer wieder h{nfallenden Magdalena, nicht mehr zu tanzen. Solche Handlungen selbst sind FUhrungen des bUrgerlichen Habitus’. In diesem Sinne nennt Lisaweta ihn”einen BUrger“.  Die materielle Abhtingigkeit von der bUrgerlichen Gesellschaft bzw. Tonios Passion nach dem bUrgerlichen Habitus heben sich von dem ab, was den AuBenseitertum Tonios charakterisiert. Diese Perspektive kann aber nur schwer aus den bisherigen, dem Selbstkommentar des Autors gemaBen binomischen LektUren entstehen, die z. B. die Ambivalenz Tonios usw. betonen. Das AuBenseitertum, das der Protagonist Tonio Kr6ger prasentiert, spiegelt die Struktur ab, die durch den Habitus die bUrgerliche Gesellschaft reproduziert. Und als der Autor Thomas Mann sich in seinen kulturtheoretischen Aufsatzen zur deutschen,Kultur’tiuBerte, insbesondere im Zusarnmenhang mit dem ersten Weltkrieg, grttndete er sich gerade auf dieselbe Logik der sich reproduzierenden bUrgerlichen Kultur. Meine Abhandlung hat auch den Zweck, die diskursive Er丘ndung der,Kultur’kritisch zu betrachten.

    Die Konstruktion der neuen Weiblichkeit : Uber die Neue Frau in Vicki Baums Roman "chem.stud.Helene Willfuer"

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    In den Massenmedien der Weimarer Zeit wurden neue Frauentypen produziert, die den neuen, großstädtischen Lebensstil führten und ein modernes Frauenleben repräsentierten. Solche Frauentypen, die man unter dem Begriff ,Neue Frau\u27 zusammenfasste, symbolisierten damals die moderne Weimarer Kultur. Haarschnitt, Mode, Sportlichkeit und Leistungsfähigkeit - all dies entzifferte man als Zeichen der Neuen Frau und wurde als Merkmal der neuen Weiblichkeit aufgenommen. In diesem Bild der neuen Weiblichkeit fehlt jedoch die Mutterschaft, die immer wieder für die Begründung der ,natürlichen\u27 Rolle der Frau in Anspruch genommen wurde. Gerade deshalb wurden in den konservativen Medien wie den katholischen Zeitungen und auch den bürgerlichen Frauenbewegungsorganen die neuen Frauentypen und deren Lebensstil negiert oder kritisiert. Die Mutterschaft wurde dabei bei den ,neuen\u27 Frauen eingeklagt: Der Kultur der \u27neuen\u27 Frau wurde vorgeworfen, dass sie für den Verlust der Mutterschaft verantwortlich sei. Angesichts dieser diskursiven Situation ist das Phänomen der Neuen Frau als ein Prozess der Veränderung der Weiblichkeit zu betrachten. Mit anderen Worten: Das Auftreten der Frauen in der Großstadtkultur veränderte das Bild der Frau, das in den Massenmedien sowohl vermittelt als auch produziert wurde. In dieser Abhandlung geht es um die Konstruktion des Bildes der Neuen Frau am Beispiel des Romans "stud. chem. Helene Willfüer" von Vicki Baum, der als Fortsetzungsroman in der Zeit vom 28. Oktober 1928 bis zum 13. Januar 1929 in der ,Berliner Illustrierten Zeitung\u27, einer Massenzeitschrift, veröffentlicht wurde. Die Werbung für diesen Roman und auch die Rezensionen, die damals in den Druckschriften des Ullstein Medienkonzerns erschienen, empfahlen den Lesern und Leserinnen den Roman als einen ,Ratgeber\u27 zu lesen. Eine solche Charakterisierung des Buches als Ratgeber entspach dem Bedürfnis der Leserinnen, die in einem Roman Antworten auf sachliche Probleme suchten. In dieser Situation benutzte Vicki Baum diese Zeitschrift, um sich als eine Schriftstellerin darzustellen, die gleichzeitig ,Mutter\u27 ist. Diese Konbination von ihrem Beruf als Schriftstellerin und ihrer Rolle als Mutter charakterisiert nicht nur die Persölichkeit Baums, sondern sie konstruiert damit vielmehr eine neue Weiblichkeit, die sowohl im Beruf als auch in der Hausarbeit leistungsfähig ist. Dieses Bild der neuen Weiblichkeit ist auch in ihrem Roman "Helene Willfüer" zu finden. Als Chemie-Studentin arbeitet Helene sehr fleißlig und trotz vieler Schwierigkeiten wie Geldmangel, unehelicher Schwangerschaft, Entlassung aus einem Laboratorium usw. setzt sie ihre Forschungen fort, und entdeckt schließlich ein neues Hormon, welches eine Verjüngung bewirkt. Da das Hormon als Medikament verkauft wird, verbessert sich Helenes finanzielle Situation. Helenes Tüchtigkeit als Chemikerin und Mutter ist im Körperteil Hand symbolisiert. Ihre Hände werden ,Blumenhände\u27 genannt, durch die alles Lebendige gedeihen könne. Die mütterlichen Bemühungen für Kinder und Familie werden damit als Technik dargestellt. Darüber hinaus sind diese Hände von den chemischen Experimenten rauh geworden, und sind damit Zeichen für die wissenschaftlichen Tätigkeiten, die Helene ausführt. Auf diese Weise verbindet Helenes Hand die Fähigkeit der häuslichen Arbeit mit der beruflichen Arbeit. Interessanterweise sind beide Fähigkeiten mit der (Re-)Produktion des Lebens verbunden. Während einerseits Helenes Hand die neue weibliche Tätigkeit repräsentiert, wird andererseits ein neues Bild der Mutter konstruiert. Als Ambrosius, ein älterer Chemie-Professor, im Urlaub an einem Meeresstrand in Italien Helene wieder begegnet, sieht er in ihr zunächst ein Bild von Feuerbachs ,Nana\u27, ein Porträt, welches eine ideale Frau, natürlich aus männlicher Perspektive, verkörpert. Doch der Versuch, in Helene eine solche ideale Weiblichkeit zu sehen, scheitert: Helene liest nämlich rauchend ein Chemiefachbuch. Durch die Merkmale ,Zigarette\u27 und ,Fachbuch\u27 wird das männlich idealisierte Frauenbild destruiert und ein neues Frauenbild wird konstruiert. An diesem Prozess der Konstruktion einer neuen Weiblichkeit ist auch die Autorin Vicki Baum persönlich beteiligt. Das Foto der Autorin mit ihren Kindern, das am Ende der Romanserie in der gleichen Zeitschrift erscheint, ist in diesem Zusammenhang als die Verkörperung des neuen Frauenbildes der berufstätigen Mutter zu lesen. Diese Inszenierung der Autorin in der Zeitschrift hat es zur Folge, dass sie als eine ,reale\u27 Frau verstanden wird, und konstruiert damit ein neues, lebendiges Weiblichkeitsbild. Dieser Prozess der Konstruktion der Weiblichkeit bei Vicki Baum beinhaltet eine Veränderung der Norm der Weiblichkeit und zeigt einen Weg, wie eine Frau in der industrialisierten Gesellschaft leben kann

    Effects of nicotianamine on iron in the small intestine

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    Iron is an essential metal for all living organisms that is absorbed in the intestinal cells as a heme-chelated or free form. It is unclear how important plant-derived chelators, such as nicotianamine (NA), an organic small molecule that is ubiquitous in crops, vegetables, and various other foods, contribute to iron bioavailability in mammals. We performed electrophysiological assays with Xenopus laevis oocytes and radioactive tracer experiments with Caco-2 cells. The findings revealed that the proton-coupled amino acid transporter SLC36A1 (PAT1) transports iron in the form of NA-Fe (II) complex in vitro. Decreased expression of hPAT1 by RNA interference in Caco-2 cells reduced the uptake of NA-59Fe (II) complex. The uptake of inorganic 59Fe (II) was relatively unaffected. These results imply that PAT1 transports iron as a NA-Fe (II) complex. The rate of 59Fe absorption in the spleen, liver, and kidney was higher when mice were orally administered NA-59Fe (II) compared with free 59Fe (II). The profile of site-specific PAT1 expression in the mouse intestine coincided with those of NA and iron contents, which were the highest in the proximal jejunum. Orally administered NA-59Fe (II) complex in mice was detected in the proximal jejunum by thin layer chromatography. In contrast, much less 59Fe (or NA) was detected in the duodenum, where the divalent metal transporter SLC11A2 (DMT1) absorbs free Fe (II). The collective results revealed the role of PAT1 in NA-Fe (II) absorption in the intestine and potential implication of NA in iron uptake in mammals

    Plant regeneration from suspension cells induced from hypocotyls derived from interspecific cross Alstroemeria pelegrina × A. magenta and transformation with Agrobacterium tumefaciens

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    Embryogenic cell suspension cultures were established using the ovule culture of an interspecific cross, Alstroemeria pelegrina var. rosea × A. magenta. Ovules harvested 14 d after pollination were cultured on Murashige and Skoog (MS) medium without plant growth regulators (PGRs); calli were produced on the hypocotyl surface in germinating zygotic embryos. Suspension cells were induced from the calli by using liquid MS media containing 2,4-dichlorophenoxyacetic acid or 4-amino-3,5,6-trichloropyridine-2-carboxylic acid (picloram). Adventitious embryos developed from the suspension cells on half-strength MS medium supplemented with 0.5 mg l^[-1] of both α-naphthaleneacetic acid and N^6-benzylaminopurine; they grew into plantlets on the same medium. The plantlets formed rhizomes following transfer to half-strength MS medium without PGRs, and acclimatized plants were easily established. Subsequently, Agrobacterium-mediated transformation system was applied. The suspension cells were co-cultivated with A. tumefaciens strain EHA101/pIG121Hm or LBA4404/pTOK233, both of which contain neomycin phosphotransferase II, hygromycin phosphotransferase and intron-containing β-glucuronidase (intron-GUS) genes. Seven days after co-cultivation, the cells were subjected to GUS assay; staining was most pronounced in the cells subcultured in a picloram-containing liquid medium and co-cultivated with EHA101/pIG121Hm. The co-cultivated cells were transferred to the MS medium containing picloram and 20 mg l^[-1] hygromycin; 1 month later, several hygromycin-resistant callus lines showing GUS activity were obtained. Transgenic plants were obtained through our plant regeneration system, and foreign gene insertion into the regenerated plants was confirmed by polymerase chain reaction
    corecore