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    Morphologische Untersuchungen zum Zahn- und Kiefermaterial aus dem spätneolithischen Galeriegrab von Niedertiefenbach

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    Die vorliegende Dissertation bezüglich des spätneolithischen Galeriegrabes von Niedertiefenbach (3.350 bis 2.900 cal BC) hat sich zum Ziel genommen, objektive Aussagen zu einer möglichen Veränderung der Kauflächenmorphologie innerhalb des Zeitraumes der letzten 5.000 Jahre zu treffen. Des Weiteren sollte sie einen Einblick in die Ernährungsweise der vorliegenden Population hinsichtlich Kohlenhydratgehalt, Abrasivität und Mangelernährung, in den Zustand des Zahnhalteapparates sowie in die Nutzung der Zähne geben. Dies wurde durch eine dentale und anthropologische Befundung der Zähne und Kieferknochen sowie durch den Vergleich der durch Scannen der Unterkiefer-Sechsjahrmolaren mittels einer CEREC-Omnicam erstellten dreidimensionalen Modelle mit rezenten Zähnen einer kaukasischen (= europäischen) Bevölkerungsgruppe ermittelt. Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass sich die Morphologie der Kaufläche der Unterkiefer-Sechsjahrmolaren innerhalb des o. g. Zeitraumes nicht verändert hat. Anhand der auch unter Berücksichtigung des niedrigen durchschnittlichen Lebensalters geringen Kariesprävalenz kann vermutet werden, dass der Kohlenhydratgehalt in der Ernährung gering war und durch den zunehmenden Verzehr von Fleisch im Spätneolithikum ersetzt wurde. Allerdings war die Abrasion der Zähne trotz der Annahme eines verstärkten Fleischkonsums relativ hoch. Dies weist darauf hin, dass durchaus getreidemehlbasierte Nahrung aufgenommen wurde, offensichtlich aber beginnende kariöse Läsionen durch Gesteinspartikel im Getreidemehl abradiert wurden bevor sie zu Kavitationen führen konnten. Die Untersuchungsergebnisse bzgl. Karies und Abrasion stimmen im Wesentlichen mit den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen bei vergleichbaren Gräberuntersuchungen überein. Die in dieser Arbeit zum ersten Mal an archäologischem Material angewandte, moderne 3D-Analytik als Methodik stellt einen zentralen Punkt dieser Arbeit dar. Mit Hilfe dieser war erstmalig ein Vergleich von archäologischen Zähnen mit rezenten möglich, was perspektivisch über diese Arbeit hinausgehend einen Mehrwert bei ähnlichen Untersuchungen bedeuten kann

    Niedertiefenbach. Ein Galeriegrab der spätneolithischen Wartberggruppe südwestlich von Niedertiefenbach (Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen)

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    Das Galeriegrab von Niedertiefenbach stellt einen besonderen Befund der späten Wartberggruppe im Neolithikum der Deutschen Mittelgebirgsschwelle dar; nur hier findet sich ein in zehn Straten geborgenes Bestattungskollektiv von mindestens 177 Individuen. Eine umfangreiche Serie von Radiokarbondatierungen belegt ein wesentlich höheres Alter des Grabes als bisher publiziert und erlaubt die Modellierung einer Bestattungssequenz zwischen 3.350 und 2.900 cal BC. Eine neue paläopathologische Untersuchung, vorerst nur an den Schädeln vorgenommen, zeigt einen hohen Krankenstand mit zahlreichen entzündlichen Prozessen. Mit einer verheilten Trepanation bei einem Kind wird aber zugleich auch ein besonderes Wissen im Bereich der medizinischen Versorgung deutlich. Erste Analysen zur aDNA mittels Hochfrequenzsequenzierung (HTS) belegen die Anwesenheit mitochondrialer DNA mit den Haplogruppen U5 und X2. Der erstmalige Einsatz eines CAD/CAM-Computersystems (CEREC) bietet eine detaillierte Erfassung morphologischer und pathologischer Merkmale an den Zähnen und Kiefern mit noch folgender metrisch-statistischer Analyse
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