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    Bevor ein neues Einheits-Denkmal steht: darunter schauen und darüber sprechen

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    Am Deutschen Eck in Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet, wurde 1897 ein Denkmal eingeweiht, das Kaiser Wilhelm I. durch eine Reiterstatue ehrte und den Dank deutscher Staaten für die Reichseinigung von 1871 ausdrückte. Die Statue wurde im März 1945 zerschossen und bald danach abgeräumt. Der Sockel wurde 1953, mit Wappen der deutschen Länder und einer Bundesflagge versehen, als "Mahnmal der Deutschen Einheit" von neuem eingeweiht. Am 3. Oktober 1990 kamen die Wappen der neuen Bundesländer hinzu. Die Statue wurde auf Betreiben privater Stifter rekonstruiert und zum 123. Jahrestag des Sieges von Sedan (1870) wiederum auf den Sockel gestellt. Abweichungen vom Original gingen nicht etwa darauf zurück, dass ein historischer Abstand reflektiert worden wäre, sondern auf fehlerhafte Materialwahl und Modellierung

    Öffentliche Skulptur zwischen Überinterpretation und deren Gegenteil: "Gelandet" von Auke de Vries

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    Öffentlich aufgestellte Skulpturen werden dem Publikum oft mittels eines willkürlichen Assoziierens erläutert, das gleichzeitig von den wirklichen Inhalten ablenken kann. Akteure einer "Unterinterpretation" sind nicht nur Publizisten, sondern – das ist weniger selbstverständlich – manchmal die Künstler selbst, zum Beispiel wenn sie unbequeme Inhalte gegenüber den Auftraggebern dementieren wollen oder wenn sie die Rezeption einer Arbeit selbst ablehnend rezipieren. Auch solche künstlerischen Selbstzeugnisse sind am Gegenstand zu prüfen. Das ist erst recht unentbehrlich für die Frage, wie weit unausgesprochene Bewusstseinsinhalte in die Interpretation einzubeziehen sind: Sie müssen im Gegenstand zumindest Spuren hinterlassen haben. Die Frage, ob an einem Kunstwerk Wahrgenommenes inhaltlich oder stilistisch zu erklären ist, fand ein neues Arbeitsfeld angesichts dekonstruktivistischer öffentlicher Skulptur. Diese konnte gleichzeitig ein innovatives Formprinzip vortragen und die Zerstörbarkeit ihrer Umgebung thematisieren. Als Prüfstein dieser Thesen wird die Stahlskulptur Gelandet untersucht, die Auke de Vries 2001 bis 2002 für das Debis-Hochhaus in dem neu gebauten Berliner DaimlerChrysler Quartier geschaffen hat. Die auffallenden Buchstaben und Ziffern an der Skulptur sind bisher nirgends erwähnt worden. Während der Begegnung dieses "Flugobjekts" mit dem Turmhaus ereignete sich der Angriff auf das New Yorker World Trade Center
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