Kunstgeschichte (Open Peer Reviewed Journal, Universität Regensburg)
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    Raffaels Transfiguration Christi und die ›Heilung des besessenen Knaben‹.

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    Dieser Artikel untersucht die komplexen thematischen Beziehungen in Raffaels letztem Altarbild mit der Darstellung der Verklärung Christi und der im unteren Bildbereich sichtbaren ›Heilung des besessenen Knaben‹. Die Analyse bezieht erstmals die zeitgenössische italienische Bibelübersetzung des Mönchs Niccolò Malermi ein, die seit 1471 in vielen Ausgaben kursierte. Die Analyse zeigt, dass Raffaels ikonografische Zweiteilung des Altarbildes auf die populären Illustrationen der ›Bibbia di Malermi‹ referenziert und zugleich eine völlig neue Art von Reflexionsbild bildet. Die Bedeutung der Audition der göttlichen Worte »Hic est Filius meus dilectus« rückt dabei in eine Schlüsselposition für die Verbindung der beiden Bildhälften: Während die Apostel oben die Vision der Verklärung Christi erleben, reagieren die Figuren unten in ihren emotionalen Gesten darauf, dass die Apostel den besessenen Knaben nicht zu heilen vermögen. Aus der bildmetaphorischen Verschränkung von akustischen und sinnlichen Phänomenen trennt und verbindet Raffael zwei Ereignisorte auf verschiedenen Realitäts- und Bezugsebenen in der Gleichzeitigkeit einer göttlichen Vision und Audition. Mit dieser Interpretation kann der seit den ästhetischen Räsonnements des 18. Jahrhunderts vielfach wiederholte Vorwurf, dass Raffael mit der Ungleichzeitigkeit der beiden in seiner Altartafel dargestellten Szenen gegen die Einheit der Zeit verstößt, aufgelöst werden

    Kennerschaft am Limit – das Abenteuer der Zuschreibung

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    Die Untersuchung zur vorliegenden großformatigen Federzeichnung in der Graphischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud (eine “Darstellung im Tempel”, im Format ca. 800 x 300 mm, “Italien 16. Jh.”, mit der Inv. Nr. Z 03498) wurde während der COVID-19-Pandemie durchgeführt. Die daraus resultierenden Einschränkungen wurden durch eine umfangreiche Internet-Forschung unter Zeichnungsexperten ersetzt. Die Kölner Zeichnung wurde mit zwei Blätter ähnlicher Handschrift in der Albertina (als “Anonym” klassifiziert) digital versandt und mit der Fragestellung nach dem Autor versehen. Mit den Kapiteln „Caccia, Ruschi, India, Strozzi… Ein Fall für Connoisseurs und Detektive“, „Stilanalyse: Wer, was, wann, wie“, „Hypothesen“, „Resultat?“, „Verona oder Genua?“ und 11 Abbildungen wird in diesem Beitrag versucht, den Hersteller der Zeichnung zu ermitteln

    „Den Blick feindwärts, in die Ferne, in die Zukunft gerichtet“. Das Gefallenendenkmal Mutter Heimat (1931–1953) von Fritz von Graevenitz

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    Der Bildhauer, Maler, Autor und Direktor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Fritz von Graevenitz (1892–1959), gehört zu den umstrittenen Künstlern des „Dritten Reichs“. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war widersprüchlich, doch auf der „Gottbegnadeten-Liste“ von Adolf Hitler wurde er als wichtiger und vom Kriegsdienst ausgenommener Künstler geführt. Einige seiner bis heute im öffentlichen Raum stehenden Skulpturen sorgen immer wieder für Kritik, weil das Fehlen einer Kontextualisierung und eines kritischen Kommentars bemängelt wird. Graevenitz war einer der ersten Künstler in der Bundesrepublik Deutschland, denen ein von einer privaten Stiftung getragenes Künstlermuseum eingerichtet wurde (2002). In der ersten Dauerausstellung wurde seine Biografie und sein Werk im „Dritten Reich“ weitgehend ausgeblendet und verdrängt. Für eine lange Zeit stellte diese Phase im Leben des Künstlers in der Rezeption der Nachkriegszeit einen blinden Fleck dar. Das änderte sich erst in den 2000er Jahren, doch die Freiplastiken, insbesondere die Gefallenendenkmäler, sind bis heute ein Stein des Anstoßes. Am Werk Mutter Heimat wird beispielhaft die künstlerische und weltanschauliche Haltung des Künstlers analysiert und gezeigt, wie Graevenitz auf die NS-Kunstauffassung einschwenkte und das Regime unterstützte

    Überlegungen zur Datierung der Tafel „Die beiden Johannes“ von Albrecht Altdorfer in Regensburg

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    Das Oeuvre Albrecht Altdorfers zeigt sich trotz seines begrenzten Umfangs sowohl bei Zuschreibung- als auch bei Datierungsfragen als inhomogen und widersprüchlich. Die wahrnehmbar starke stilistische Varianz erschwert gleichermaßen stilkritische Bewertungen wie genaue Datierungen. Die Forschung zu dem in Regensburg aufbewahrten Hauptwerk der „Zwei Johannes“ mit einer Frühdatierung um 1507 hat dazu geführt, dass die durch Künstlermonogramm verbürgten Frühwerke aus der Zeit vor 1510 sich stilistisch nicht mit diesem vereinbaren lassen. Die vorliegende Arbeit führt, beschränkt auf Evidenzen technologischer Untersuchungen, den Beweis, dass die Tafel nicht wie angenommen 1507, sondern 1520 entstanden ist. Sie kann damit als Störfaktor aus Altdorfers Frühwerk eliminiert werden, wodurch sich die Stringenz einer Werkchronologie erhöht und Platz für eine Neubewertung geschaffen wird

    Jean-François Millet from an Historical-Ecological Perspective: Imagination and Representation of Environment as Strategies of De-Alienation

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    This article explores an art-historically ecological perspective on Jean-François Millet, focusing on the profane genre after his relocation to Barbizon in 1848. It discusses the thesis, that Millet's depiction of environment and the human within it reflect a conception of naturalness shaped by broader senses of alienation and desires for de-alienation. It seems striking, that Millet aims to construct a 'naturally timeless' alternative world juxtaposed against modern urban-industrial experiences as a strategy for de-alienation. Within this construct of an ostensibly primordial human-environment relationship, notions of a purportedly lost, 'original' humanity are projected onto rural life intertwined with a perceived authentic idea of nature

    Inspiration auf Italienisch oder Warum Gerhard Richter seine Kunst einem italienischen Tisch zu verdanken hat

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    Gerhard Richters umfangreiches Werkverzeichnis beginnt mit dem 1962 entstandenen Gemälde "Tisch". Doch welcher Tisch inspirierte Gerhard Richter zu seinem „Fotogemälde“? Es war ein italienischer Tisch. Das wirft die Frage auf, welche weiteren Werke des Künstlers Bezüge zu Italien enthalten. Betrachtet man Richters Oeuvre, so fällt auf, dass der Maler kein anderes Land so oft zitiert wie „das Land, in dem die Zitronen blühen“ (abgesehen von seinem Heimatland Deutschland, versteht sich). Die vielfältige stilistische Entwicklung Richters lässt sich auch dann erkennen, wenn man aus seinem umfangreichen Katalog nur die Werke mit Italienbezug herausfiltert. Doch all dies wäre ohne den italienischen Designer-Tisch von Ignazio Gardella nicht möglich gewesen

    Die Widersprüchlichkeit der Illusion Die Cut-Outs des polnisch-deutschen Malers Maciej Bernhardt und das Trompe-l’œil

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    Die illusionistische Malerei hat eine lange Tradition. Der Bogen spannt sich vom Trompe-l’œil in der Antike bis zum Foto- und Hyperrealismus. Die illusionistische Malerei kann und soll täuschen, und das Trompe-l’œil als Sondergattung des Stilllebens forciert die Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung der Betrachtenden. Das Trompe-l’œil hinterfragt den Status der Bilder als sinnliche Medien der Erkenntnis. Sein Konzept, die Betrachtenden und ihre Vorstellung von den kanonisch verbürgten ästhetischen Grenzen des Bildes zu irritieren, hat bis heute Aktualität behalten. Daher sieht man im Trompe-l’œil einen wichtigen Aspekt zum Verständnis der Reflexion des Systems Bild. In der Diskussion des Trompe-l’œil und der illusionistischen Malerei ist bis heute aber unterbelichtet geblieben, dass Künstler:innen mit den Mitteln der illusionistischen Malerei zugleich die Illusion unterlaufen und so ihre Widersprüchlichkeit aufzeigen. Die Cut-Out-Bilder des polnisch-deutschen Malers Maciej Bernhardt sind ein herausragendes Beispiel dafür, dass das System Bild und seine Wahrnehmung auch dem Zweifel anheimfallen und die Widersprüchlichkeit der Illusion bloßgelegt werden kann. Bernhardts ab Mitte der 1990er Jahre begonnene Serie der Cut-Outs bedient sich der zwar der Mittel des Trompe-l’œils, doch in vielerlei Hinsicht geht sie über dessen Grenzen hinaus und sorgt nach der ersten Verblüffung für nachhaltige Irritation, in deren Folge die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf ihre eigene Wahrnehmung des Bild-Objekts gelenkt und damit zugleich die Illusion aufgehoben wird

    Jannis Kounellis’ installations from Germany to Israel: A continuous narrative.

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    This study examines Jannis Kounellis' installations in Germany and Israel, exploring their historical, social and cultural contexts. It explores how Kounellis engages with the cultural memory and history of these sites and how he connects cultural-historical objects and symbols to the history of each site through symbolic representation using qualitative methods such as fieldwork and participant observation. Kounellis' cultural sensitivity imbues his works with narratives that vary from site to site. Some installations relate historical events to each other, like Kristallnacht in 1938 and the ensuing migration of Jews from Germany to Palestine, which culminated in the founding of the state of Israel in 1948

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